Relevanz der Abinote nach dem Studium



  • Mein Abi habe ich das letzte Male zur Immatikulation hervorkramen müssen.

    Ich weiß noch nicht einmal, ob das überhaupt noch existiert oder bereits Bücherwurm-Dung ist ... 😃

    Des Weiteren habe ich nur als Werksstudent zuerst mit der Personalabteilung einer Firma zu tunen gehabt. Später war diese dann die Letzte, die was zu melden hatte. Weil die Entscheidung, dass ich als Mitarbeiter anfange, bereits auf anderer Ebene getroffen wurde und die PA nur noch knurrend die Papiere entgegennehmen durfe. D.h., ich habe bis heute noch keine seriöse Bewerbungsmappe aufgesetzt. 😉

    Das Prinzip habe heute auch als Selbstständiger beibehalten: Wenn ich mich über Beratungsunternehmen und IT-Dienstleister mittels CV bewerbe und der Einkauf entscheidet als Erster, welcher Consultant genommen wird, habe ich schlechte Karten: " Ach, der ist doch viel zu teuer, hat auch keinen sauberen Strich im Profil (weil eigene Firma) und ist völlig \"überqualifiziert\" (oder anders gesagt - zu gut für diese komplexbehafte Bande)".
    Schaffe ich es allerdings auf Messen oder Tagungen Kontakte zu knüpfen, darf eine Präsentation vor dem Management halten und dabei gelingt es mir die Leute für ein Projekt zu begeistern, dann macht der Einkauf da auch nichts mehr dran. Obwohl Sie oft viel versuchen: "... Der ist doch viel zu teuer. Ich habe hier noch ganz Andere! ... Der hat ja noch nicht einmal ein Profil eingereicht ... Der macht ja noch nicht einmal 1M€ Umsatz ... etc".
    Wenn ich Pech habe, muss ich das Projekt dann über einen IT-Dienstleister abwickeln (den ich mir allerdings selber aussuchen darf) für ein paar Euro/h Marge. Was mir auch egal ist, solange ich mir die Referenz an die eigene Backe schmieren darf.

    Joh!... 😉



  • ..



  • Schlechte Deutschnoten kann man doch viel zu leicht herunterspielen indem man deutlich seine Aversion gegen Gedichtsinterpretationen und sonstigen Lyrikschmarrn zeigt. Und die spielen in technischen Berufen ja keine Rolle.

    PS: Ja, ich hatte keinen Spass am Deutsch-GK 😉



  • Jester schrieb:

    ... Aber man sollte schon nen gewissen Wert auf die Form der Bewerbung legen.

    Es geht garnicht darum, dass die so pingelig sind. Das ist nur ein einfaches Kriterium die Anzahl der Bewerbungen zu reduzieren, weil es anderes garnicht geht. Alle die nicht annehmbar aussehen raus.

    Is klar, eine gut Form sollte sie schon haben, aber Ledergebunden muss sie mE nicht sein. Und mE ist es auch wurscht, ob da "Mit freundlichen Grueßen" oder "Freundliche Grueße" obensteht...



  • Erhard Henkes schrieb:

    ...Früher haben Chefs gerne geschaut, ob einer "gedient" hat (heute sicher weniger üblich). Es geht hierbei um Unterordnung und Teamgeist. Rudelverhalten in der Großindustrie eben.

    Früher! Sehr viel früher!

    Ich denke seit Ende der 90'er hat sich die durchschnittliche Unternehmensphilosphie in dieser Hinsicht doch stark gewandelt. Ich zitier mal ein Personalchef im Fokus:

    "Für eine Stelle zum Wirtschaftsprüfer nehme ich lieber mal Jemanden, der sechs Monate in New York Taxi gefahren ist, um mal was Neues auszuprobieren, als Jemanden, der mir zwei bis drei Praktika in renormierten Prüfbüros vorweisen kann!"

    Es in der Tat so, dass grade Großunternehmen nicht nur "Formationsflieger" suchen, sondern auch mal Leute, die sich überraschend von der Leine losreißen, um in völlig unerwarteter Richtung einen Kunden anzufallen, um ihn dann fleischend zum Unternehmen zu ziehen. Und für solche Fälle sind eben "Dobermänner" besser geeignet als "Schoßhündchen", so edel und fein deren Stammbaum (Lebenslauf) auch immer sein mag.

    Nun, wenn jeder so drauf wäre, ist eine solide Unternehmensführung wohl kaum möglich. Aber eine Handvoll hält den Laden in Schwung und sie ziehen stetig die Unternehmensstrategie in Zweifel, so dass man sich nicht immer erst an der Klippe fragen muss ob der Kurs auch stimmt.

    Nun ja! Dann kann es zuweilen auch mal vorkommen, dass der Hund sich losreißt und erst gar nicht mehr wieder kommt. => Firmenwechsel, Selbstständigkeit, ... 😃



  • Also bei unseren Kunden wird als allererstes auf die Ausstrahlung (Körperhaltung, Blickkontakt, Auftreten, Charisma, ...) geachtet - wer da nicht besteht ist meistens weg. Eine an das CI des Wunscharbeitgebers angepasste Bewerbungsmappe wirkt am ehesten 🙄 ...

    greetz, Swordfish



  • ich habe in den vielen monden meines lebens die abinote noch niemals gebraucht.
    bei früheren bewerbungen habe ich immer nur diplomzeugnisse mitgesendet.
    das abi geht die nix mehr an 😉



  • Bei der ersten Bewerbung nach dem Studium wäre das Abi-Zeugnis vielleicht angebracht, vor allem wenn man sonst außer dem Diplom kaum Zeugnisse hat.

    Letztlich geht's bei den Zeugnissen doch darum, so eine Art Kontinuität der letzten 5-6 Jahre vorzuweisen, und die umfassen bei einem Studenten doch noch die Schule.

    Mich interessiert's bei Kandidaten auf alle Fälle. Auch um zu sehen, wie lange sich jemand schon für etwas interessiert.



  • TactX schrieb:

    Schlechte Deutschnoten kann man doch viel zu leicht herunterspielen indem man deutlich seine Aversion gegen Gedichtsinterpretationen und sonstigen Lyrikschmarrn zeigt.

    ´

    "Wenn Ihnen eine Aufgabe nicht behagt, liefern Sie dann immer schlechte Leistungen ab? Sie werden sich bei uns auch nicht immer jedes Projekt aussuchen können."



  • Marc++us schrieb:

    TactX schrieb:

    Schlechte Deutschnoten kann man doch viel zu leicht herunterspielen indem man deutlich seine Aversion gegen Gedichtsinterpretationen und sonstigen Lyrikschmarrn zeigt.

    ´

    "Wenn Ihnen eine Aufgabe nicht behagt, liefern Sie dann immer schlechte Leistungen ab? Sie werden sich bei uns auch nicht immer jedes Projekt aussuchen können."

    Stimmt. Ich vergaß, dass Personaler ja Experten im Apfel-Birnen-Vergleich sind 😃



  • Was, wenn man sich um zwei Notenstufen verbessert hat?

    Ich werde mein Abizeugnis besser im Schrank lassen.



  • Die von Markus angesprochene Kontinuität über 5-6 Jahre halte ich bei jungen Menschen für Unsinn. Ich war in der Oberstufe noch ein andere Mensch. Soll ich jetzt noch unter der damaligen Faulheit leiden?



  • Nutze das doch einfach zu Deinen Gunsten. "Meine teilweise schlechten Zensuren habe ich mir selbst zuzuschreiben, ich war viel zu faul in einigen Fächern. Wie Sie aber an meinem Diplomzeugnis sehen können, habe ich meine Einstellung und meine Arbeitsweise grundlegend geändert."



  • Die ganzen Bewerbungsgespräche hier setzen allerdings schon eine "Kleinigkeit" voraus: die Bewerbung mit dem 3,xer Abitur darf nicht schon beim ersten Blick in der Mülltonne gelandet sein.



  • Eben.

    Abgesehen davon finde ich es schon bißchen interessant, was für Wahlfächer jemand hatte, auf welcher Schule er war, usw. Macht's auch einfacher für das Gespräch, da weiß man bißchen mehr und hat ein paar Themen zum Reden. Bei einem Frischling kann man ja schlecht über Berufserfahrung reden.



  • Jester schrieb:

    Oftmals wird in Bewerbungsgesprächen aber auch einfach getestet, wie Du Dich verhältst wenn Du mit sowas konfrontiert wirst. Die Suchen sich dann irgendwas, was ne Schwäche ist (oder sein könnte) und bringen das mal auf den Tisch. Es muß nicht sein, dass es dabei tatsächlich um die Note geht.

    Das deckt sich genau mit meinen Erfahrungen, die ich kürzlich gemacht habe. Hab erst neulich 3 Bewerbungsgespräche gehabt nach bestandenem Diplom (Bereich Softwareentwicklung). In zwei Gesprächen wurde das Abitur angesprochen. Mein Schnitt in der Schule war eher mittelmäßig. Ich hatte aber das Gefühl, dass sie einfach schauen wollten, wie ich auf diese Situation reagiere.

    Wenn man schon zum Gespräch geladen wurde, sind die Noten glaube ich zweitrangig. Wenn sie ihnen zu schlecht sind, dann laden sie dich gar nicht erst ein. Im Gespräch sinds dann eher die Softskills, auf die es ankommt imo. Naja, und teilweise halt auch technische Kompetenz.



  • In meinem Bewerbungsgespräch ist das Abizeugnis nicht angesprochen worden, obwohl ich es absichtlich mit dazugelegt hatte, weil meine Abinoten sehr viel besser als meine Studiumsnoten waren. Angesprochen wurden lediglich Studieninhalte, Themen von Studien- und Diplomarbeit und fachliche Kenntnisse zu bestimmten Themen im Bereich Softwareentwicklung. Und Sprachkenntnisse.



  • Zur Zeit ist auch wieder eine gute Zeit, die Firmen suchen Leute, die Gehälter sind höher, usw. Daher wird zur Zeit wieder nicht so sehr nach Haaren in der Suppe geschaut.

    2-3 Jahre zurück wurde selbst das Reifezeugnis vom Kindergarten genau auf Defizite untersucht. Das kommt schnell und geht schnell.



  • Dieser Thread wurde von Moderator/in Marc++us aus dem Forum Neuigkeiten aus der realen Welt in das Forum Beruf und Ausbildung verschoben.

    Im Zweifelsfall bitte auch folgende Hinweise beachten:
    C/C++ Forum :: FAQ - Sonstiges :: Wohin mit meiner Frage?

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  • Ich kenne einen Fall, in dem die Religionsnote entscheidend war.
    Der Chef war im kath. Kirchenchor, der passende Bewerber hatte die selbe Konfession wie er und spielte in einer christlich angehauchten Musikkapelle.
    Seine Leitungen waren eher durchschnittlich bis schlecht. Da hilft dann die tollste Mappe, Photo, Diplomnote, Diplomthema, ... nichts wenn so ausgewählt wird. Traurig aber wahr.

    Personlauswahl ist zu 90% Bauchsache, je nach Chef können die abstrusesten
    Kriterien entscheidend sein. Ein Ex-Chef von mir sortierte z.B. alle Bewerber
    aus, die schöne Mappen ablieferten, also einigermassen stabil, dickeres Papier und Photo vom Fotografen. Seine Begründung: "So ein Verschwendung, sowas stelle ich nicht ein, die sind bei uns sicher auch so verschwenderisch, das gaht ja gar nicht." Und schon waren alle Bewerber draussen, die sich an die Bewerbungsratgeber hielten. Den Job bekam dann ein Jungingenieur, der in einer Miniwohnung ohne Bad nähe Bahnhof in Karlsruhe wohnte, seine Bewerbung sah auch so ärmlich aus. Bild ausm Passautomaten, hauchdünnes Papier, mit nem Nadeldrucker bedruckt, gebrauchter Schnellhefter. Noten waren ok, allerdings war er völlig fachfremd, überzeugte dann im Bewerbungsgespräch.

    Bewerbung ist Glückssache.


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