Bringen mehr Waffen mehr Sicherheit?



  • Ich glaube schon, dass eine Schusswaffen Töten mit vergleichsweise geringer Hemmschwelle "aus der Distanz" ermöglicht. Sicherlich ist es einfacher - und "effektiver" - als mit dem sprichwörtlichem Haushaltsmesser.

    Insofern ist die quasifreie Verfügbarkeit ein Problem. Ich maße mir aber auch nicht an, eine Lösung zu kennen, denn Menschen sind nun mal selten durchschaubar.

    Und wenn mehr Studenten Waffen hätten, hätte es auch gewiss schon häufiger geknallt, beim Gedrängel zum Einschreiben in Seminare z.B. Viele Studenten stehen unter chronischen Dauerstress und sind generell im Studium nicht zurechnungsfähig.





  • vista schrieb:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Cho_Seung-hui

    Hui, Death 2.0



  • Das ist sozusagen ein Wettrüsten zwischen der Zivilbevölkerung und den Attentätern. Dass es dadurch nicht besser werden kann müsste doch selbst den Amis einleuchten.

    Die Waffenlobbi macht dadurch natürlich einen großen Gewinn, aber es gibt doch auch noch andere Menschen da..


  • Mod

    Man muß aber auch den Grund verstehen, warum das Recht auf Waffenbesitz in den USA Verfassungsrang hat, und warum das zu den Grundfesten gehört: die Waffen dienen den Bürgern auch zum Schutz vor dem Staat. Das kommt direkt nach der Redefreiheit.

    Jetzt einfach zu sagen, an dem Waffenrecht verdienen nur die Waffenfirmen auf Kosten der Bevölkerung, greift da etwas zu kurz.

    Den Staatswesen von USA und Kontinentaleuropa liegt ein anderes Konzept zu Grunde, in Europa wird der Staat als Versorger und Beschützer des Volkes angesehen, in den USA kann der Staat aber auch die Bedrohung selbst sein. Daher sind die Grundrechte dort anders konstruiert und ein Eingriff in das Waffenrecht ist dort etwas tiefgehender als ein Tempolimit auf den Autobahnen einzuführen.



  • Marc++us schrieb:

    Man muß aber auch den Grund verstehen, warum das Recht auf Waffenbesitz in den USA Verfassungsrang hat, und warum das zu den Grundfesten gehört: die Waffen dienen den Bürgern auch zum Schutz vor dem Staat. Das kommt direkt nach der Redefreiheit.

    Jetzt einfach zu sagen, an dem Waffenrecht verdienen nur die Waffenfirmen auf Kosten der Bevölkerung, greift da etwas zu kurz.

    Den Staatswesen von USA und Kontinentaleuropa liegt ein anderes Konzept zu Grunde, in Europa wird der Staat als Versorger und Beschützer des Volkes angesehen, in den USA kann der Staat aber auch die Bedrohung selbst sein. Daher sind die Grundrechte dort anders konstruiert und ein Eingriff in das Waffenrecht ist dort etwas tiefgehender als ein Tempolimit auf den Autobahnen einzuführen.

    Darin offenbart sich die Schizophrenie dieses Rechtsverständnisses: Es gibt Police, FBI, Sherifs und verschiedene andere Sicherheitsorgansisationen- aber wofür sind die dann da, wenn die Bürger sich immernoch selbst schützen müssen sollen?
    Daß der Staat eine Bedrohung für die Bürger sein kann, scheint mir in den USA durchaus gegeben. Dann liegt hier offensichtlich ein gravierender Mangel in der Verfassung.



  • Marc++us schrieb:

    Den Staatswesen von USA und Kontinentaleuropa liegt ein anderes Konzept zu Grunde, in Europa wird der Staat als Versorger und Beschützer des Volkes angesehen, in den USA kann der Staat aber auch die Bedrohung selbst sein. Daher sind die Grundrechte dort anders konstruiert und ein Eingriff in das Waffenrecht ist dort etwas tiefgehender als ein Tempolimit auf den Autobahnen einzuführen.

    Dem kann ich nicht ganz folgen. Wenn sich ein Polizist, also die Executive des Staats, sich nicht an das Gesetz hält und mich z.B. bedroht ist das doch dort und hier das gleiche (außer dass ich ihn dort eher erschießen dürfte als hier).
    Vor dem Staat selbst muss ich mich doch nicht direkt schützen? Wenn mir die Politik nicht gefällt kann ich als mündiger Bürger doch aktiv eingreifen in die Politik.

    Hilf mir mal auf die Sprünge.


  • Mod

    lolz schrieb:

    Dem kann ich nicht ganz folgen. Wenn sich ein Polizist, also die Executive des Staats, sich nicht an das Gesetz hält und mich z.B. bedroht ist das doch dort und hier das gleiche (außer dass ich ihn dort eher erschießen dürfte als hier).
    Vor dem Staat selbst muss ich mich doch nicht direkt schützen? Wenn mir die Politik nicht gefällt kann ich als mündiger Bürger doch aktiv eingreifen in die Politik.

    Hilf mir mal auf die Sprünge.

    Gerne. Das Konzept in den USA geht davon aus, daß eine Regierung die Macht ergreift, die die Rechte der Bürger abschaffen will. Demnach arbeiten Exekutive und Polizei ja dann ebenfalls für die nun feindliche Regierung, und davor darf man sich selbst schützen.

    Sowas wurde bei uns im Grundgesetz ganz zaghaft auch formuliert, aber in den USA steckt dieser Gedanke eben tief in der Verfassung drin, was ja verständlich ist, wenn man sich die Entstehung der USA ansieht.

    Und Deine Aussage "vor dem Staat muß ich mich doch nicht direkt schützen" ist ja geradezu von rührender Naivität... süß, daß es sowas noch gibt. 🤡
    ➡ http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-179077.html

    Für den Gedanken in den USA gab's gerade bei SPON ein gutes Zitat:

    "Die Verfassung der Vereinigten Staaten erlaubt und schützt die Bildung von Bürger-Milizen und das persönliches Recht auf Waffenbesitz", schreibt Mark Neidig II. "Nicht nur, damit man sich gegen feindliche Invasionen, sondern auch gegen gröbste Einschränkungen der persönlichen und zivilrechtlichen Freiheiten von Seiten unserer eigenen Regierung schützen kann. Europa dürfte nur allzu vertraut damit sein, was eine Regierung im Schilde führt, wenn sie die persönlichen Waffen ihrer Bürger konfisziert. Hitler und Stalin haben beide zunächst Waffen konfisziert, bevor sie alle persönlichen und bürgerrechtlichen Freiheiten kassierten."

    Das steckt dahinter. Das mag man in einem Staat wie hier, wo man von der Gemeinschaftsschule bis später zu Hartz IV rundum versorgt wird, seltsam klingen, aber die USA betrachten den Staat nicht als Notwendigkeit, sondern als notwendiges Übel. Ein anderes Staatsverständnis. Nicht notwendig besser oder schlechter, sondern zunächst einmal anders.


  • Mod

    Elektronix schrieb:

    Daß der Staat eine Bedrohung für die Bürger sein kann, scheint mir in den USA durchaus gegeben.

    Unsinn. In den USA hat der Staat dem Bürger gegenüber nur sehr wenige Rechte, ganz anders als in Kontinentaleuropa.

    Elektronix schrieb:

    Dann liegt hier offensichtlich ein gravierender Mangel in der Verfassung.

    Anders herum. Wenn in Deutschland die Regierung die Freiheit der Bürger immer weiter einschränkt, so geschieht das auf Basis von Gesetzen durch ein gewähltes Parlament, und Du kannst dagegen gar nichts tun.

    Die USA hat dagegen ein sehr sehr fundamentales Wirkmittel in der Verfassung: "wenn sonst nix mehr hilft, dann erschieß die Regierung".

    Auch dazu sehr schön:

    "Es ist bedauerlich, dass die Berichte aus Europa immer versuchen, den USA und ihren Richtlinien die Schuld für die Taten von Individuen zu geben, und die Schuldzuweisungen immer dann enden, wenn Europa selbst ins Spiel kommt", schreibt Jeff Patterson. "Die Waffe, die in dieser Situation vor allem benutzt wurde, war eine Glock aus Österreich. Wenn wir so argumentieren würden wie die Europäer, dann wäre Europa Schuld an der Schießerei. Natürlich stimmt das nicht. Die Person hätte einfach das Produkt eines anderen Herstellers benutzt. Wir, als Nation, müssen damit leben und umgehen, was in Virginia passiert ist, und das werden wir auch. Aber es ist bedauerlich, dass die Europäer eine Tragödie wie diese ausnutzt, um wieder einmal zu betonen, dass sie unseren Präsidenten für inkompetent halten und dass wir eine Bande von bewaffneten Strolchen sind." auch von SPON.



  • ein zusätzlicher grund ist auch, dass die usa ein wenig größer und "unübersichtlicher" sind als man es von den hiesigen verhältnissen gewohnt ist. polizei schön und gut, aber in dem letzten hinterwäldlerkaff 2000 km entfernt von der nächst größeren stadt gilt es halt als notwendig, sich bei bedarf mit waffen selbst schützen zu können, da die plizei nicht immer in 5 minuten da ist.

    interessant auch hier die kulturhistorischen backgrounds vieler horror-streifen, die darauf, wenn auch manchmal nicht explizit, anspielen, vlg Texas Chainsaw Massacre, Blair Witch Project, The Hills Have Eyes etc... aber nicht jetzt hier das Thema groß wechseln, ne! 🤡



  • Das steckt dahinter. Das mag man in einem Staat wie hier, wo man von der Gemeinschaftsschule bis später zu Hartz IV rundum versorgt wird, seltsam klingen, aber die USA betrachten den Staat nicht als Notwendigkeit, sondern als notwendiges Übel. Ein anderes Staatsverständnis. Nicht notwendig besser oder schlechter, sondern zunächst einmal anders.

    Also wenn ich die Kollateralschäden ansehe ist das Staatsversändnis in den USA schlechter. In ganz Europa haben wa nicht mal 30% der Schußwaffentoten wie in den USA.

    Andererseits dürfen bei uns (Deutschland) die Bürger über unsere Autobahnen brettern und auch das fordert mehr Tote als sein müßte. Möglicherweise hört sich das für den US-Amerikaner genauso komisch an, wie seine Waffen für uns
    (Tote in kauf nehmen, nur um schneller von A nach B zu kommen klingt sogar noch bescheuerter als sich vor der Regierung schützen zu müssen)



  • Marc++us schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Daß der Staat eine Bedrohung für die Bürger sein kann, scheint mir in den USA durchaus gegeben.

    Unsinn. In den USA hat der Staat dem Bürger gegenüber nur sehr wenige Rechte, ganz anders als in Kontinentaleuropa.

    Elektronix schrieb:

    Dann liegt hier offensichtlich ein gravierender Mangel in der Verfassung.

    Anders herum. Wenn in Deutschland die Regierung die Freiheit der Bürger immer weiter einschränkt, so geschieht das auf Basis von Gesetzen durch ein gewähltes Parlament, und Du kannst dagegen gar nichts tun.

    Falsch. In Deutschland hat der Staat an sich überhaupt keine Rechte, denn "alle Staatsgewalt geht vom Volke aus". Das einzige, was der Staat hat, ist das Gewaltmonopol.

    Es gibt das Bundesverfassungsgericht, das über die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen wacht, und den Bundespräsidenten, der sie absegnet. In USA ist der Staatspräsident gleichzeitig Regierungsoberhaupt. Außerdem gibt es im deutschen Grundgesetz das allgemeine Recht des zivilen Widerstandes- natürlich ohne Schußwaffen. Abgesehen davon ist das deutsche Rechtssystem wesentlich stabiler und gegen Mißbräuche besser abgesichert als das amerikanische, wie die einstige Wahl von Dabbelju Bush bzw. die Affäre um das NPD-Verbot gezeigt haben. Sachen wie Guantanamo, wo der Staat sich einen rechtsfreien Raum schaffen kann mit der Begründung "liegt ja nicht in unserem Staatsgebiet", wären in Deutschland nicht möglich.

    Die USA hat dagegen ein sehr sehr fundamentales Wirkmittel in der Verfassung: "wenn sonst nix mehr hilft, dann erschieß die Regierung".

    Auch dazu sehr schön:

    "Es ist bedauerlich, dass die Berichte aus Europa immer versuchen, den USA und ihren Richtlinien die Schuld für die Taten von Individuen zu geben, und die Schuldzuweisungen immer dann enden, wenn Europa selbst ins Spiel kommt", schreibt Jeff Patterson. "Die Waffe, die in dieser Situation vor allem benutzt wurde, war eine Glock aus Österreich. Wenn wir so argumentieren würden wie die Europäer, dann wäre Europa Schuld an der Schießerei. Natürlich stimmt das nicht. Die Person hätte einfach das Produkt eines anderen Herstellers benutzt. Wir, als Nation, müssen damit leben und umgehen, was in Virginia passiert ist, und das werden wir auch. Aber es ist bedauerlich, dass die Europäer eine Tragödie wie diese ausnutzt, um wieder einmal zu betonen, dass sie unseren Präsidenten für inkompetent halten und dass wir eine Bande von bewaffneten Strolchen sind." auch von SPON.

    Najo, wenn man bedenkt, wohin die Amis überallhin Waffen exportieren, dann sind die wohl mindestens zur Hälfte an allen Kriegen in der Welt schuld.



  • Andreas XXL schrieb:

    Also wenn ich die Kollateralschäden ansehe ist das Staatsversändnis in den USA schlechter. In ganz Europa haben wa nicht mal 30% der Schußwaffentoten wie in den USA.

    Andererseits dürfen bei uns (Deutschland) die Bürger über unsere Autobahnen brettern und auch das fordert mehr Tote als sein müßte. Möglicherweise hört sich das für den US-Amerikaner genauso komisch an, wie seine Waffen für uns
    (Tote in kauf nehmen, nur um schneller von A nach B zu kommen klingt sogar noch bescheuerter als sich vor der Regierung schützen zu müssen)

    vertrauen zu einem künstlich geschaffenem gebilde zu haben, dass letzlich nur aus notwendigiges übel besteht, wirtschaftspolitischen schwankungen unterliegt und dabei auch noch die kontrolle über viele, auch persönliche bereiche, des lebens hat, welches wiederum durch "volksvertreter" geführt wird, finde ich viel seltsamer. 🤡



  • tmp schrieb:

    interessant auch hier die kulturhistorischen backgrounds vieler horror-streifen, die darauf, wenn auch manchmal nicht explizit, anspielen, vlg Texas Chainsaw Massacre, Blair Witch Project, The Hills Have Eyes etc... aber nicht jetzt hier das Thema groß wechseln, ne! 🤡

    Propaganda der Waffenlobby! 😮 ⚠ 👎 😡



  • Elektronix schrieb:

    Falsch. Es gibt das Bundesverfassungsgericht, das über die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen wacht, und den Bundespräsidenten. In USA ist der Staatspräsident gleichzeitig Regierungsoberhaupt. Außerdem gibt es im deutschen Grundgesetz das allgemeine Recht des zivilen Widerstandes- natürlich ohne Schußwaffen. Abgesehen davon ist das deutsche Rechtssystem wesentlich stabiler und gegen Mißbräuche besser abgesichert als das amerikanische, wie die Wahl von Dabbelju Bush bzw die Affäre um das NPD-Verbot gezeigt haben. Sachen wie Guantanamo, wo der Staat praktisch unkontrolliert schalten und walten kann, wären in Deutschland nicht möglich.

    da wär ich mir nicht so sicher, es gibt auch hier zahlreiche "geheime" vorkommnisse, die nicht hätten passieren dürfen (Fall Kurnaz etc.). Interessant finde ich aber, dass solche Vorkommnisse, die vermutlich nur die Spitze des Eisberges sind, das Vertrauen der Deutschen in den Staat nicht unbedingt mindern. Der deutsche Staat ist nicht besser oder schlechter als die USA, er agiert nur anders, seiner politischen lage, den verhältsnissen und vor allem den möglichkeiten entpsrechend.

    Elektronix schrieb:

    Najo, wenn man bedenkt, wohin die Amis überallhin Waffen exportieren, dann sind die wohl mindestens zur Hälfte an allen Kriegen in der Welt schuld.

    unsinn. die usa mögen ein großer waffenexporteur sein, sie sind aber beleibe nicht der einzige. abgesehen davon kann man hier nicht von einer moralischen schuld sprechen, da du die politischen hintergründe der kriegerischen auseinandersetzugnen völlig ausblendest. desweiteren verhindert ein nicht-vorhandensein von waffen keinen krieg.



  • Lügner schrieb:

    tmp schrieb:

    interessant auch hier die kulturhistorischen backgrounds vieler horror-streifen, die darauf, wenn auch manchmal nicht explizit, anspielen, vlg Texas Chainsaw Massacre, Blair Witch Project, The Hills Have Eyes etc... aber nicht jetzt hier das Thema groß wechseln, ne! 🤡

    Propaganda der Waffenlobby! 😮 ⚠ 👎 😡

    ne, da gehts mehr so um die thematik der großen unbekannten "dinge" da draußen, wo der möglickeit der polizei einzuschreiten grenzen gesetzt sind usw.. 🕶


  • Mod

    Elektronix schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Anders herum. Wenn in Deutschland die Regierung die Freiheit der Bürger immer weiter einschränkt, so geschieht das auf Basis von Gesetzen durch ein gewähltes Parlament, und Du kannst dagegen gar nichts tun.

    Falsch. In Deutschland hat der Staat an sich überhaupt keine Rechte, denn "alle Staatsgewalt geht vom Volke aus". Das einzige, was der Staat hat, ist das Gewaltmonopol.

    Es gibt das Bundesverfassungsgericht, das über die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen wacht, und den Bundespräsidenten, der sie absegnet. In USA ist der Staatspräsident gleichzeitig Regierungsoberhaupt. Außerdem gibt es im deutschen Grundgesetz das allgemeine Recht des zivilen Widerstandes- natürlich ohne Schußwaffen.

    Ich schreibe meinen Beitrag ja von unten nach oben, daher ist der Satz nach den anderen entstanden, und ich überlege mir gerade, ob ich dazu überhaupt was schreiben soll, offensichtlich glaubst Du Deinem Politiklehrer in der Schule jedes Wort, oder bist Du Jungparteimitglied? Irgendwas in der Art muß es sein. Schon alleine die Formulierung "das über die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen wacht". Das tut es eben nicht. Quizfrage: der Bundestag beschliesst ein Gesetz, das verfassungswidrig ist. Was tut das Bundesverfassungsgericht in dieser Situation?

    Ich empfehle Dir mal, einige juristische Kommentare zum Widerstandsrecht im GG zu lesen, damit Du erkennst, wie das heute interpretiert wird und daß es defakto nichts taugt. Abgesehen davon, "HALLO! Jemand zuhause?" ein Widerstandsrecht, das nur friedliche Mittel zulässt??? Was soll das den?

    Dazu, alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, da das Parlament ja als Stellvertreter des Volkes agiert geht doch offensichtlich alle Gewalt vom Parlament, also dem Staat aus, da das Parlament entgegen der Idee des Grundgesetzes mit der Exekutive verwoben ist (sogenannte Gewaltenverschränkung, die Bundesrepublik hat nämlich keine Gewaltenteilung zwischen Exekutive und Legislative):

    Elektronix schrieb:

    Abgesehen davon ist das deutsche Rechtssystem wesentlich stabiler und gegen Mißbräuche besser abgesichert als das amerikanische, wie die einstige Wahl von Dabbelju Bush bzw. die Affäre um das NPD-Verbot gezeigt haben.

    Das deutsche Rechtssystem ist eben auch nicht gegen Mißbräuche abgesichert, oder verfolgst Du nicht die Tagespolitik? Du mußt auf einem anderen Stern leben. Jeder Staat hat die Tendenz, seine Rechte auf Kosten der Bürger zu erweitern, das war schon immer so, daß zu Beginn einer Staatsgründung die größtmögliche Freiheit vorhanden war, und diese danach immer weiter abnahm, bis man irgendwann die Regierung an die Wand stellt und einen neuen Staat gründet. Du kannst doch sehr schön sehen, daß George W. Bush eben doch den Regeln des Systems USA unterliegt - er bekommt jetzt keine Freigabe mehr für seine Aktionen. Er unterliegt doch nun komplett den Restriktionen, hat kein Geld mehr, und letztlich wartet man nur noch auf das Ende seiner Amtszeit. Offensichtlich funktioniert die Selbstregulierung doch.

    Elektronix schrieb:

    Sachen wie Guantanamo, wo der Staat sich einen rechtsfreien Raum schaffen kann mit der Begründung "liegt ja nicht in unserem Staatsgebiet", wären in Deutschland nicht möglich.

    Da bin ich mir nicht so sicher, ob sowas seitens Deutschland nicht auch möglich wäre, die Affäre um diesen komischen Typ aus Guantanamo hat ja die Flexibilität der deutschen Regierung hinsichtlich solcher Fragen gezeigt, aber letztlich sagt das nichts über die US-Verfassung aus, denn die US-Verfassung gilt für die USA und die US-Bürger, und wie Du weißt, sind keine US-Bürger in Guantanamo. Die Verfassung schützt zunächst nur Bürger eines Landes. Guantanamo ist da völlig außen vor. Das GG schützt auch nicht die Rechte von Menschen außerhalb der Bundesrepublik.



  • Andreas XXL schrieb:

    Das steckt dahinter. Das mag man in einem Staat wie hier, wo man von der Gemeinschaftsschule bis später zu Hartz IV rundum versorgt wird, seltsam klingen, aber die USA betrachten den Staat nicht als Notwendigkeit, sondern als notwendiges Übel. Ein anderes Staatsverständnis. Nicht notwendig besser oder schlechter, sondern zunächst einmal anders.

    Also wenn ich die Kollateralschäden ansehe ist das Staatsversändnis in den USA schlechter. In ganz Europa haben wa nicht mal 30% der Schußwaffentoten wie in den USA.

    Ein etwas wirrer Vergleich. Wenn Schußwaffen leicht verfügbar sind, dann benutze ich sie natürlich auch um damit meine Interessen durchzusetzen, mithin Mord. Wenn Schußwaffen schwerer zu beschaffen sind, dann morde ich eben anders. Wenn dann muß man also schon das Mordverhältnis ansehen und nicht das Mordverhältnis per Schußwaffen.

    Und selbst das kann man schlecht vergleichen. Die USA haben ganz andere sozioökonomische Gefüge, andere Drogenverhältnisse (daher kommen ja die ganzen Schußwaffentoten: weil sich irgendwelche Crack-Dealer gegenseitig umballern. [Die Chance beim Crackverkaufen erschoßen zu werden ist höher, als im Todestrakt eines US-Gefängnisses zu sterben.]) usw. Es gibt auch Länder in "Kontinentaleuropa" mit ähnlich hohen Schußwaffendichten UND kritischen Einstellungen zum Staat wie die USA, allenvoran die Schweiz. Trotzdem sterben da weniger Leute aufgrund der Kriminalität (aber: die, die sterben, sterben öfter an Schußwaffen als zB in Deutschland.).

    Wenn man also verhindern will, daß sich viele Leute mit Waffen niederballern, dann sollte man nicht Waffen bekämpfen, sondern Kriminalität. Allerdings gibt es dazu kein besonders gutes Patentrezept. Der einzig nennenswerte Einbruch der Kriminalitätsraten (und auch der Mordraten), der mir einfällt, war in den USA in den neunziger Jahren ... der Hauptgrund dafür war allerdings lustigerweise etwas, was auf den ersten Blick mit Kriminalität nichts zu tun hat: die Legalisierung der Abtreibung.

    (Amokläufe sind mE etwas anders zu bewerten und passieren btw. auch in Deutschland regelmäßig, so daß man sich die lächerlichen Selbstbeweihräucherungen sein lassen kann.)



  • Daniel E. schrieb:

    Der einzig nennenswerte Einbruch der Kriminalitätsraten (und auch der Mordraten), der mir einfällt, war in den USA in den neunziger Jahren ... der Hauptgrund dafür war allerdings lustigerweise etwas, was auf den ersten Blick mit Kriminalität nichts zu tun hat: die Legalisierung der Abtreibung.

    Wie geht'n das? Haben verantwortungsbewusste Baldväter die Mütter immer gleich mit abgetrieben? 😕



  • @Elektronix: Was Du beschreibst, ist ein Soll-Zustand, kein Ist-Zustand. Im Moment ist das Bundesverfassungsgericht natürlich ein Wachhund- den man aber leider erst aus seiner Hundehütte lassen muß. Von allein kann es nichts tun...


Anmelden zum Antworten