ARTE Themenabend: Google und CO


  • Mod

    Durch die Kombination mit z.B. der Ortssuche oder Themenkreisen kann man auch den Martin Meier irgendwann besser von einem zweiten Martin Meier trennen... denn der eine Martin Meier taucht vielleicht immer im Zusammenhang mit Chemie auf, der andere immer mit Schwimmwettbewerben. Einmal in Norddeutschland, einmal in Süddeutschland. Da Google letztlich sowas wie "Karten" der Webseiten hat - die sowohl geografisch als auch thematisch angeordnet sein können - kann man Cluster und zusammenhängende Seiten erkennen, lokale Anballungen. Wenn nun ein Martin Meier als Suchbegriff innerhalb eines bestimmten Clusters auftaucht, so wird er nicht mit einem Martin Meier aus einem anderen Cluster zusammenhängen.



  • Die Frage an die Experten lautet: Wie kann man sich als kleiner Privatmensch schützen?


  • Mod

    Zwei Varianten:

    a) Null-Informationspolitik

    Man vermeidet jegliche Weitergabe von persönlichen Informationen, egal ob Kundenkarte, Bankeinzug oder Internet.

    Nachteil: man wird auch nicht mehr gefunden, obwohl es manchmal gut für einen wäre.

    b) Flooding-Informationspolitik

    Man stellt so viele Informationen von sich ein, wie nur geht, auch zu Themen, die nicht interessieren, nutzt seine Kundenkarten chaotisch, und erzeugt dadurch Datenrauschen, das hoffentlich die Dataminer nicht mehr durchleuchten können.

    Nachteil: da man die Dataminer nicht kennt, weiß man nicht ob das funktioniert.

    Wer aber als Normalverbraucher am Alltagsleben teilnimmt, kann sich der Datenspur praktisch nicht entziehen, natürlich kann ich auf Flugreisen, Kreditkarten und Automatismen verzichten, aber dann verzichte ich auch auf den Komfort der vernetzten und automatisierten Welt. Letztlich ist das so ein wenig wie das Rauchen: es tötet, trotzdem tun es viele, weil es ihnen schmeckt. Es ist mehr eine persönliche Risikoabwägung, ob man die Nachteile in Kauf nimmt, weil die persönlichen Vorteile überwiegen.


  • Mod

    Nobuo T zieht ja imho die Null-Informationspolitik durch, solange ihm seine ISPs nicht in den Rücken Fallen ist er da ziemlich sicher.

    Ich habe das schon lange aufgegeben, aber nur an manchen Orten. Man wird mich fix mit C++, Online-Banking, HTL Leonding sowie bestimmten Freundein in Verbindung bringen können. Echte Profiler könnten hergehen und dann an diesen Orten weiter über mich Informationen sammeln. Aber dafür bin ich glaube ich als Einzelperson zu uninteressant. Blöd wirds nur wenn ich mal berühmt werde *g*

    Fazit: Solange ich zu uninteressant bin um einen Menschen direkt auf mich anzusetzen, welcher dann auch Personen im echten Leben aufsucht bin ich einigermaßen sicher (alias, ich habe nur preisgegeben was dann als Vorteil kommen könnte: Ich krieg Werbung über C++-Bücher anstatt über Puppenspielzeug)

    MfG SideWinder



  • Den meisten Leuten scheint so etwas ja eh egal zu sein. Man schaue sich nur StudiVZ an...

    Als ich das erste mal Kontakt mit dem Internet bekam habe ich auch versucht mich absolut anonym zu halten und nie im Leben Informationen über mich preis zu geben. Aber ich denke diese Politik kann man nicht verfolgen:

    Heutzutage ist es auffälliger _keine_ Online Identität zu haben!

    Ich denke ein großer Nutzer von Google, StudiVZ, MySpace und anderen Daten-Sammlern/Sammelstellen sind zur Zeit Personalchefs. An irgend einem Punkt dürfte es heute normal sein, das jemand die Informationen durch Google jagt. Findet man da als Personalchef nichts, kann das gerade im technischen oder informatischen Bereich wohl sehr negativ sein. Genau so schlecht sind Natürlich Bilder von der letzten Party oder ein Blog wo man sich über seinen alten Arbeitgeber lustig macht oä

    Und besonders auf Google bezogen führen sie uns eben zum einen vor welche Daten über uns im Web/Usenet liegen. Aber andererseits sammeln sie mit ihren Zusatzdiensten ja auch fleißig weitere Daten. Bei Google-Mail zum Beispiel können sie ganz leicht ganze Kommunikations und damit Sozial-Netzwerke aufbauen etc. Beim Terminplaner finden sie leicht raus was man so treibt (macht man sport, geht man arbeiten, studiert man etc.) Ich will Google gar nichts böses unterstellen. Aber trotzdem sollte man darauf achten, wer ein Datenmonopol von einem bildet.

    Und ich denke das die Datennutzung und das Datenmining sich in den nächsten 10 Jahren um einiges verstärken wird. Es gibt ja bereits Firmen, die nichts anderes machen, als Online-Profile zu sammeln...


  • Mod

    Habe gerade einen Selbsttest hinter mir:

    Voller Name inkl. Nickname
    Geburtsdatum, Geschlecht
    Wohnort (damit wohl auch genaue Adresse, weils hier nur einen D.R. gibt)
    ICQ, Domainname, Sprachen die ich spreche, Schule auf die ich gehe
    Counter-Strike-Spieler
    Leute mit denen ich verkehre auf Community-Pages

    Projekte: UploadCenter für die Schule, mein Schulprojekt, meine Diplomarbeit, die Improved Console sowie der Apache Ant-Artikel.

    Fazit: Werde also versuchen die Daten "Counter-Strike-Spieler" rauszubekommen, danach ist nur noch Positives über mich zu finden. Sollte ich es hinbekommen auch noch den Wohnort rauszukicken bin ich nahezu nicht mehr auffindbar: In meiner näheren Umgebung scheint es Sportler mit guten Erfolgen zu geben und ich falle neben denen nicht mehr auf. Sieht fast so aus als wäre ich derzeit auch noch guter Schwimmer 🙂

    MfG SideWinder


  • Mod

    Edit: Und meine Domain gilt es noch loszuwerden...

    MfG SideWinder



  • Das Problem ist, dass solche Daten eben sehr Zeitabhängig sind.

    Suche ich z.B. nach mir, finde ich zunächst zig Webseiten, die ich für div. Leute erstellt habe, darunter auch kommerzielle. Vor gar nicht so langer Zeit war das eine super Referenz, da ich alle Seiten W3C- und Browserkompatibel gehalten habe! Man hat gesehen "Ah ja, saubere Webseite, gute Menüstruktur, sieht gut aus ... " usw. Damit war es ein Vorteil!

    Heutzutage ist das leider anders. Einige der Webseiten sind schon älter und noch in altem Tabellendesign entworfen. Aktualisieren tu ich sie selbstverständlich nicht, da ich keine Anweisung vom Auftraggeber dazu bekomme. Aber jeder, der nun nach meinem Profil z.B. bei Google sucht, findet diese Webseiten, sieht das Tabellenlayout und macht sich sofort seine geistige Notiz, ich würde wohl kein "modernes, CSS-basiertes Layout" entwerfen können. Damit ist es jetzt ein Nachteil!

    Das Beispiel mag nun nicht so optimal sein, und manche Leute könnten nun am Für und Wider herumrütteln. Aber ich denke, es wird klar, was ich meine 😉

    @SideWinder
    Viel Glück, das könnte schwer werden! Für die Öffentlichkeit ist es wohl noch gut möglich, aber für Leute mit speziellen Bezugsquellen hast du als Otto-Normal-User imho keinen wirklichen Einfluss darauf.


  • Mod

    rüdiger schrieb:

    Den meisten Leuten scheint so etwas ja eh egal zu sein. Man schaue sich nur StudiVZ an...

    Das ist ja die Problematik, wenn man sich solche Verbindungsseiten betrachtet. Auf der einen Seite gibt man durch die Vernetzung mit anderen einen großen Teil seines Netzwerks bekannt. Dafür ist es aber auch möglich, Kontakte zu halten, die man sonst verlieren würde - ich denke da z.B. auch an stayfriends oder Xing. Ich habe schon einige wirklich alte Bekanntschaften darüber wieder angeknüpft, einmal jemand mit dem ich zusammen auf die Grundschule(!) ging. Wir hatten uns kürzlich mal getroffen, als er in der Gegend war, und das basierte letztlich auf einer Google-Suche (er hat mich gefunden).

    Die Abwägung von Vor- und Nachteilen ist daher wirklich sehr schwer. Bisher haben für mich eher die Vorteile überwogen (auch z.B. den Lebenslauf im Netz zu haben war mehr positiv als negativ).



  • Hallo,
    folgendes Szenario:
    http://www.heise.de/newsticker/meldung/32120

    Google indiziert die Kundendaten und legt diese im Google-Cache ab. Auch wenn die HUK nun das Sicherheitsleck beseitigt hat.. die Kundendaten sind schon längst im Internet... und ich glaube kaum das ein Unternehmen daran denkt Google zu kontaktieren und die Daten löschen zu lassen (wenn das überhaupt funktioniert ?! irgendwie...)

    Damit haben andere Versicherer wieder Zugriff auf alle meine persönlichen Daten oder können evtl. ihre Plattformen/Daten noch dagegen ausrichtigen.

    Ich will um Gottes Willen Google nicht verteufeln... ich finde die Suchmaschine das beste was es seit langem im Internet gab.. und ich selbst würde auch gerne dort arbeiten... aber wenn man sich mal so nacheinander Gedanken darüber macht... dann entdeckt man schon einige Sachen die ganz übel enden könnten.


  • Mod

    @Reyx: Bißchen auf die Zeit schauen die ja auch 😉

    Problematisch ist viel eher, dass ich hier des Öfteren auch meine persönliche Meinung zu bestimmten Themen ablasse - und bisher nur hier im Forum. Wenn ich also Bundeskanzler werden will muss ich Marcus zuerst einen Umschlag mit Inhalt schicken um ihn dazu aufzufordern ein NADRW-Pruning durchzuführen 😉

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Fazit: Werde also versuchen die Daten "Counter-Strike-Spieler" rauszubekommen

    du verräter und elender opportunist! 😃 😃 😃 *rofl*

    \edit: ne man kanns echt übertreiben ey^^ nur weil die wegen den ganzen hirnamputierten massenmördern die ganze zeit im fernsehen irgendeinen müll über beliebte computerspiele erzählen, muss man sich schon fürchten, dass man als n ganz normaler mensch schief angegugt wird oder wie? das wird langsam zu einer computerspiel-phobie und massenhysterie... irgendwann ist das nicht mehr lustig 😞



  • "Counter-Strike-Spieler"

    Als Personalchef würde ich testen, ob Du feige als Sniper "gelauert" oder mutig als Granaten werfender Held nach vorne gegangen bist. 😃 😉



  • richtig, die shotgun-profis kriegen automatisch ein paar bonus-punkte bei der bewerbung^^


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    "Counter-Strike-Spieler"

    Als Personalchef würde ich testen, ob Du feige als Sniper "gelauert" oder mutig als Granaten werfender Held nach vorne gegangen bist. 😃 😉

    Hab das mehr professionell betrieben. Also in erster Linie taktisches Powerplay mit viel AK/Colt.

    MfG SideWinder



  • Andrey schrieb:

    was juckt es mich eigentlich wenn jemand weiß, [...]

    Es wird dich spätesten dan jucken, wenn sich jemand mit deiner Identität ausgegen hat und die Polizei plötzlich vor deiner Tür steht und du dich erstmal in Untersuchungshaft befindest, bis festgestellt wurde, dass du gar nicht der Schuldige bist.

    Oder jemand verbreitet unter deiner Identität irgendwelche Sachen im Internet und am nächstn Tag wunderst du dich, warum deine Kündigung auf dem Tisch liegt.



  • Das ist online aber ohnehin ein Leichtes, und wird sich imho in der Tat zu einem echten Problem entwickeln. Man könnte sich ohne Schwierigkeiten als mich ausgeben und "in meinem Namen" z.B. gewisse Äußerungen in einem Forum machen. Kein Mensch könnte nachweisen, ob ich das wirklich selbst geschrieben habe oder nicht, außer mann prüfte auf richterlichen Beschluss hin die IP, was wohl kaum passieren würde ...





  • Reyx schrieb:

    Das ist online aber ohnehin ein Leichtes, und wird sich imho in der Tat zu einem echten Problem entwickeln. Man könnte sich ohne Schwierigkeiten als mich ausgeben und "in meinem Namen" z.B. gewisse Äußerungen in einem Forum machen. Kein Mensch könnte nachweisen, ob ich das wirklich selbst geschrieben habe oder nicht, außer mann prüfte auf richterlichen Beschluss hin die IP, was wohl kaum passieren würde ...

    Du könntest deine Beiträge signieren.



  • Und wie? Keine Forensoftware (um beim Beispiel zu bleiben) bietet bisher eine Unterstützung solcher Techniken.

    Gut, dann müsste man davon ausgehen, dass sich das in Zukunft ändern wird ... Aber das ist fraglicn, zumindest in näherer Zukunft.


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