Free Mumia



  • Man kann durchaus sagen das man Mumia für schuldig hält, die Todesstrafe aber in Anbetracht der heutigen Person ablehnt. Lösungen wären zum Beispiel eine Begnadigung oder eine Umwandlung der Todesstrafe in 20 Jahren Gefängnis die somit abgesessen wären. Einen Freispruch würde ich ihm nicht erteilen.

    EDIT: Mir geht es nur um Schuldig oder Unschuldig. Ohne Berücksichtigung des Strafmaßes.



  • minhen schrieb:

    Mein Favorit im entsprechenden Wikipedia-Artikel ist ja:
    Im Oktober 2002 wurde Mumia Abu-Jamal die Ehrenmitgliedschaft der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) verliehen.
    Das ist wohl Real-Satire, oder?

    Zu Mumias Zeiten waren die Rassenunruhen in den USA gerade zu Ende gegangen. Martin Luther, Malcom X (die Schwarzen Anführer) gerade ermordert. Die Polizei ist besonder hart gegen schwarze Gruppierungen vorgegangen. Das "allgemeine" Verhalten der weißen Bevölkerung könnte man in einigen Bundesstaaten durchaus als rassistisch bezeichnen. Wenn man Rassismus als wesentlichen Bestandteil des Faschismus ansieht, ist diese Ehrenmitgliedschaft nicht mehr ganz so weit hergeholt.

    Die Ziele des Verbandes sind:

    Die VVN-BdA will Widerstand leisten gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus, die Diskriminierung von Menschen wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder Weltanschauung und gegen die Bedrohung für deren Leib und Leben.



  • peterfarge schrieb:

    Zum Thema Medien: Ich hätte mir schon ein Hintergrundartikel im Spiegel oder einer anderen großen Zeitung gewünscht (Google Newssuche hat keine Hintergrundartikel ausgespuckt). Vor ein paar Tagen war eine wichtige Anhörung. Deshalb waren auch die ganzen Flyer und Demos. Ohne die "seriösen" Medien fühlt man sich von der Legion Free-Mumia Webseiten recht einseitig informiert. Ein Grund für die Missachtung des Themas könnte auch die Brisanz desselbigen sein.

    Hast du dich auch durch die Zeitungsarchive bis zum Jahr 1981 durchgewühlt? Damals gab es bereits große Zeitungen und nein, deren Meldungen wirst du nicht bei "Google News" finden. Was ich damit sagen will ist, dass dein Generalvorwurf erst wirklich angebracht ist, wenn du wirklich gesucht und eine Bibliothek von Innen gesehen hast. Wie ich bereits sagte ist man gezwungen selektiv zu berichten. Es ist völlig unsinnig bei jedem strittigen Prozess aus jedem Land dieser Welt bis ins kleinste Detail jeweils up-to-date zu berichten. Denn sowas gibt es wie Sand am Meer. Man muss also selektiv sein. Die seriösen Medien gewichten hier nach Relevanz und Bedeutung. Und unter diesem Aspekt ist der Fall nur ein umstrittener Fall von vielen und zudem auch noch weit, weit weg - sowohl räumlich als auch zeitlich.
    Vielleicht sollte man sich mal nicht nur Gedanken machen, weshalb der Fall nicht in den Massenmedien dauer-präsent ist, sondern auch darüber, weshalb deine linke Szene ihn als Lieblingsthema entdeckt hat.
    Mir würden da spontan drei Dinge einfallen, die den Fall zum Liebling eines Linken macht:
    1. Mumia hatte lange vor der Tat einmal in einer Organisation gearbeitet, die politisch aktiv war.
    2. Mumia ist schwarz.
    und das mit Abstand wichtigste Kriterium:
    3. Der "Bösewicht" ist der große Satan ... ähm falsches Extremistenlager ... die kapitalistisch-imperialistischen USA natürlich.



  • Er ist Schuldig.
    Ob man nun gegen oder für die Todesstrafe ist spielt hier keine Rolle. Er wurde zum Tode verurteilt also sollte es auch vollzogen werden.
    Die USA sehen es als Abschreckung und egal ob es das ist oder nicht so sind deren Gesetze.
    Wandelt man nun jedes Todesurteil um braucht man auch kein Todesurteil. Es wird unglaubwürdig. Nach 20 Jahren Haft änderen sich (vielleicht) viel Menschen.



  • Mumia... nie gehört - aber warum sollte mich das überhaupt kümmern?



  • Mumia... nie gehört - aber warum sollte mich das überhaupt kümmern?

    🙄
    Du hast Recht.
    Es ist mir(und den meisten anderen vermutlich auch) scheiss egal ob dich das kümmert oder nicht.



  • Hier fehlt eindeutig die Option:

    Ich habe von ihm gehört, kann mir allerdings mit den vorliegenden Informationen nicht anmaßen, über seine Schuld zu urteilen.



  • minhen schrieb:

    Allerdings muss man schon auch sagen, dass es unzählige Menschen gibt, die oft auf fraglicher Grundlage, manchmal sogar zweifelsfrei zu unrecht zum Tode verurteilt werden. Macht die "Berliner Linke" für diese Menschen auch so einen Wirbel?

    Du kennst also auch viele Fälle wo jemand zu unrecht in einer Todeszelle steckt... um die "wir" uns zuerst kümmern sollen? So wie ich die Linke einschätze würde sie sich über jeden aus einer Todeszelle geretteten freuen. Eventuell könnten wir ja Informationen austauschen? Es freut mich ausserordentlich das sich auch Leute die nicht der Linken angehören um solche Dinge kümmern.

    minhen schrieb:

    Hast du dich auch durch die Zeitungsarchive bis zum Jahr 1981 durchgewühlt?

    Glaubst Du das eine deutsche Zeitung darüber berichtet hätte? Es sind mehrere hundert in den Todeszellen. Wir hören aber nur etwas wenn der Insasse Deutscher Abstammung ist.
    Wenn hier in Berlin so viel darüber geredet wird und wenn die Berichterstattung über die Mumia Demonstrationen es in die Medien schaffen (Spiegel Artikel auf Google News) hätte ich mir schon einen gut rechachierten Hintergrundartikel gewünscht. Momentan haben "wir" nur die Wiki Artikel (wer weiß wer da alles mitschreibt), die FreeMumia Seiten und die Seite des toten Polizisten.

    minhen schrieb:

    Es ist völlig unsinnig bei jedem strittigen Prozess aus jedem Land dieser Welt bis ins kleinste Detail jeweils up-to-date zu berichten.

    Ich verstehe Deine Position. Meine ist anders. Schon seit Jahren drückt man mir FreeMumia Flyer in die Hand, an fast jedem Schwarzen Brett hing bis vor kurzem so ein Flyer. Für mich gehört Mumia schon fast zum täglichen Leben... ich dachte er wäre mehreren Forenteilnehmern ein Begriff.

    user schrieb:

    ...gegen oder für die Todesstrafe ist spielt hier keine Rolle.... sollte es auch vollzogen werden. ... Nach 20 Jahren Haft änderen sich (vielleicht) viel Menschen.

    Weil es das Gesetz so will? Blind dem System folgen? Es ist die Auffassung eines Vollstreckers. Wir sind hier aber in einem Diskussionsforum, also argumentiere!

    Das ein Weißer an seiner Stelle nicht zum Tode verurteilt worden wäre ist Dir klar? Es war ein heißblütiger Mord in einer Zeit der Rassenunruhen. Er stand unter schlechtem Einfluß. Einmal den Kopf verloren... und schon zum Tode verurteilt. In der heutigen Zeit würde man ihn anders verurteilen. Vielleicht zu 10 Jahren und dann wird geschaut ob sich der Hitzkopf beruhigt hat. Warum sich die Sache nicht nochmal überlegen? Nach heutigen Kriterien entscheiden?

    Headhunter schrieb:

    Mumia... nie gehört - aber warum sollte mich das überhaupt kümmern?

    Ich habe ein bißchen das Gefühl wenn ich Dir dieses Thema noch weiter aufzwinge wirst Du noch freiwillig die Stromrechnung im voraus nach Philadelphia überweisen. Kann ich Dich nicht mit etwas ablenken? Vielleicht mit einer TV-Sendung über die Leistungsfähigkeit der US Streitkräfte auf N24?

    SeppSchrot schrieb:

    Hier fehlt eindeutig die Option:
    Ich habe von ihm gehört, kann mir allerdings mit den vorliegenden Informationen nicht anmaßen, über seine Schuld zu urteilen.

    Njein.

    Nein: Wenn man die ganzen Flyer ließt kommt man zu einer Meinung. Man denkt sich "da haben se mal wieder einen US-Hinterwald-Richter ausgegraben der partou nicht sein falsches Urteil korrigieren will" (<- War meine Meinung vorher). Oder man hat eine andere Quelle und kommt zu einer anderen Meinung. Oder man hat Aufgrund seiner Ausrichtung schon eine Meinung zu diesem Thema und setzt nur noch den Namen des Delinquenten ein. Hinter der momentanen Meinung und worauf sie beruht war ich her...
    Ja: Ein Frage über Leben und Tod sollte man nicht leichtsinnig treffen. Wäre die Frage vor einem Mikrophon zu beantworten wäre Ja/Nein als Auswahl zu scharf.



  • Nicht blind dem System folgen sondern die Gesetze und Handlungsweisen zu dieser Zeit respektieren.
    Es ist egal ob weiß, gelb, schwarz oder rot.
    Es ist egal ob im Affekt oder nicht.
    Mord ist Mord.
    Woher willst Du wissen ob ein weißer nicht zum Tode verurteilt worden wäre. Er hat eine Polizisten getötet und das ist einer der schlimmsten Verbrechen. Zumindest in den USA.
    Dort werden Polizisten noch besonderen geschützt.
    Ein Polizist ist zwar nicht mehr Wert als ein anderer Mensch aber er handelt im Auftrag des Staates und begibt sich in dessen Auftrag in Gefahr. Dh er kann der Gefahr nicht ausweichen da es sein Job ist.
    Deshalb wird ein Polizistenmord in den USA besonders schwer bestraft.
    Ist ja hierzulande nicht so.
    Hier gehen sogar Kindesmörder nach wenigen Jahren nach Hause weil es ja (lt. Psychologen) zu einer Besserung kommt wenn man mal 10 Jahre in Haft sitzt.
    Um jemanden zu töten (auch im Affekt) muss man schon eine sehr sehr geringe Hemmschwelle habe.



  • user schrieb:

    Er wurde zum Tode verurteilt also sollte es auch vollzogen werden.

    So haben viele im Dritten Reich auch gedacht und einige gehandelt. Mir graut vor Dir.

    OT:

    user schrieb:

    Hier gehen sogar Kindesmörder nach wenigen Jahren nach Hause

    Und... Wieviele Kinder werden jedes Jahr im Straßenverkehr getötet? Die bigotte "Kinder sind unsere Zukunft"-Fraktion hält es aber nicht für nötig, den Verkehr abzuschaffen.


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