Einseitige Überstundenregelung... das ist doch nicht okay, oder?



  • Also ich kenne hier Kollegen aus anderen Firmen (aber seltener!), das die so 20 Überstunden pro Monat nicht angerechnet bekommen. Da mußte echt am Monatsende am besten +/- Null Überstunden haben. Aber (!) die eine Firma macht dafür als Ausgleich (so sehe ich das) am Jahresende eine Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter. Also, irgendwie erscheint das erst ziemlich heftig, aber wenn man dann erfährt, was die Kollegen als "Ausgleich" haben, ist das dann schon i.O.

    Bei mir ist es so geregelt, das meine Arbeitsstunden erstmal aufgeschrieben werden. D.h. ich weiß immer, wieviel Stunden ich gearbeitet habe. Manchmal habe ich Überstunden, manchmal Unterstundne. Manchmal muss ich sogar Unterstunden machen, weil das Budget vom Kunden nicht mehr reicht. 😉 Da kann ich dann nichts für, und ich muß das dann später wieder mit Überstunden dem Kunden in besseren Zeiten "abknöpfen". 😉 Aber letztendlich bekomme ich meine Stunden nicht ausbezahlt, ich kann Überstunden aber abbummeln. Wenn ich sie ausgezahlen haben wollte (lohnt sich eigentlich nicht wirklich), dann muß ich laut Arbeitsvertrag Rücksprache mit dem Chef halten. Das ist auch die gängige Praxis, wie ich sie kenne.

    Also, prinzipiell mußt du das machen, was dein Chef sagt und was im Vertrag drin steht. Es gibt sicherlich im Arbeitsrecht so Regelungen, die unzumutbar oder sittenwidrig oder so sind. Aber bei ein oder zwei Stunden Arbeitsverschiebung... da hat dein Chef leider die Macht. 😞



  • Also bei mir ist das so geregelt das wir einen festen Arbeitszeitnachweis (programmtechnisch) führen und Überstunden zum Monatsende ausbezahlt oder abgebummelt werden, das muss ich mit dem chef absprechen.

    Also ich habe jetzt nichts direktes gefunden im Gestzt aber guck selber nochmal nach http://bundesrecht.juris.de/arbzg/index.html

    Ansonsten ist diese Seite auch ganz informativ: http://www.bmas.bund.de
    Und zur Not kannst du auch noch Anrufen und nachfragen die kennen sich mit den Gesetzten gut aus: http://www.bmas.bund.de/BMAS/Navigation/Service/buergertelefon.html

    schirrmie



  • Soweit ich weiß, wird das nicht unbedingt im Arbeitsvertrag geregelt, sondern in der geltenden Betriebsvereinbarung.
    Dort stehen eigentlich alle solche Sachen drin.

    Wir haben in der Firma Stechuhren. Morgens einloggen, abends ausloggen und ne halbe Stunde Mittagspause wird pauschal abgezogen, wenn man mal "vergessen" hat sich auszuloggen.
    Am Monatsende dürfen es nicht mehr wie +/- 12 Über/Unterstunden sein, sonst meckert der Betriebsrat.



  • estartu schrieb:

    Darf ein Chef das? Wenn ich Unterstunden mache, muss ich abarbeiten - aber wenn ich Überstunden mache, darf ich nicht anrechnen? 😮

    Da du im Arbeitsvertrag nichts gefunden hast, ist der Tarifvertrag deine nächste Anlaufstelle, da er ranghöher als Betriebsvereinbarungen ist und somit Vorrang hat (das gilt nur dann nicht, wenn die Betriebsvereinbarung besser für dich ist, nennt sich Günstigkeitsprinzip). Sollte es einen FirmenTV geben, gilt der vor dem VerbandsTV, nennt sich Spezialitätsprinzip.

    Na ja, im Tarifvertrag sollte geregelt sein, ob du Überstunden als Freizeit "abfeiern" kannst. Vergütung für Überstunden muss meistens explizit in Betriebsvereinbarungen bzw. AV geregelt sein.
    Überstunden darf der AG nur verlangen, wenn's im AV drinsteht. Allerdings hält sich da, aus nachvollziehbaren Gründen, kaum einer dran.
    Verlangt der AG rechtmäßig Überstunden vom AN, dürfen es dennoch max. 10h Arbeit am Tag sein (§ 3 ArbZG). Der Schnitt sollte aber über 6 Kalendermonate gesehen trotzdem bei 8h sein.

    §14 ArbZG regelt Ausnahmefälle, wann von §3 abgewichen werden darf, z.B. wenn Lebensmittel zu verderben drohen oder das Gelingen der Arbeitsleistung stark gefähredet ist. Na ja, trifft bei dir wohl eher nicht zu :p

    Bei leitenden Angestellten werden Überstunden im Übrigen meist nicht vergütet, da sie bereits in der Vergütung berücksichtigt werden, hier muss dann Gleitzeitkonto ran o.ä.

    Jo, keine Rechtsberatung.

    Viele Grüße

    GPC



  • estartu schrieb:

    Da morgen keine Möglichkeit besteht, zur normalen Zeit an meinen Arbeitsplatz zu gelangen, muss ich eine Unterstunde machen... die ich natürlich en Block auch wieder einarbeiten muss. (3 x 20 Minuten wäre mir wesentlich lieber, ist aber nicht machbar, da es "zu kompliziert" ist.)

    was machst du für einen job, bei dem so genau auf die einhaltung der arbeitszeiten geachtet wird?

    estartu schrieb:

    Neulich habe ich spontan aufgrund einer Besprechung ne Stunde drangehängt und danach gefragt, wann ich denn dafür früher gehen darf. Da musste ich mir anhören, sowas würde doch unter Kulanz fallen und ich müsste spontan mal ne Stunde länger machen ohne Anrechnung. Freundlicherweise durfte ich ein letztes Mal doch abbummeln.

    naja, wenn man mal ein oder zwei stunden länger bleibt, ist das doch kein beinbruch. dafür kannste bestimmt auch mal 2 stunden eher abhauen, wenn du was wichtiges zu erledigen hast...
    🙂



  • pale dog schrieb:

    estartu schrieb:

    Neulich habe ich spontan aufgrund einer Besprechung ne Stunde drangehängt und danach gefragt, wann ich denn dafür früher gehen darf. Da musste ich mir anhören, sowas würde doch unter Kulanz fallen und ich müsste spontan mal ne Stunde länger machen ohne Anrechnung. Freundlicherweise durfte ich ein letztes Mal doch abbummeln.

    naja, wenn man mal ein oder zwei stunden länger bleibt, ist das doch kein beinbruch. dafür kannste bestimmt auch mal 2 stunden eher abhauen, wenn du was wichtiges zu erledigen hast...
    🙂

    Hast du den von dir zitierten Satz eigentlich gelesen?



  • Walli schrieb:

    pale dog schrieb:

    estartu schrieb:

    Neulich habe ich spontan aufgrund einer Besprechung ne Stunde drangehängt und danach gefragt, wann ich denn dafür früher gehen darf. Da musste ich mir anhören, sowas würde doch unter Kulanz fallen und ich müsste spontan mal ne Stunde länger machen ohne Anrechnung. Freundlicherweise durfte ich ein letztes Mal doch abbummeln.

    naja, wenn man mal ein oder zwei stunden länger bleibt, ist das doch kein beinbruch. dafür kannste bestimmt auch mal 2 stunden eher abhauen, wenn du was wichtiges zu erledigen hast...
    🙂

    Hast du den von dir zitierten Satz eigentlich gelesen?

    klar, estartu schrieb: '...wann ich denn dafür früher gehen darf.'
    das verstehe ich so, dass die überstunde durch freizeit ausgeglichen werden soll, nicht dass man mal früher geht, weil man z.b. einen termin hat (und diese zeit auch nicht nachholen muss).
    kulanz von beiden seiten eben...
    🙂



  • Das ist ein wichtiges Stichwort: Kulanz von beiden Seiten.

    estartu: evtl. solltest Du Dich da einfach mal mit dem Chef drüber unterhalten. Mach klar, dass Du gerne bereit bist gelegentlich mal ne Stunde dranzuhängen, wenn es gerade nötig ist. Im Gegenzug solltest Du dann aber auch mal ne Stunde weniger dürfe, wenn's halt grad nicht anders geht.
    Mach aber auf keinen Fall ne große Rechnung auf. Das kommt nie gut und wird Dir auch nix bringen.



  • Jester schrieb:

    Mach klar, dass Du gerne bereit bist gelegentlich mal ne Stunde dranzuhängen, wenn es gerade nötig ist. Im Gegenzug solltest Du dann aber auch mal ne Stunde weniger dürfe, wenn's halt grad nicht anders geht.
    Mach aber auf keinen Fall ne große Rechnung auf. Das kommt nie gut und wird Dir auch nix bringen.

    genau so 👍
    vielleicht bin ich etwas naiv, aber es kommt doch wohl in fast jedem job vor, dass man mal länger bleibt, weil irgendwas fertig werden soll oder weil man gerade eine besonders kreative phase hat etc.
    deshalb sollte sich ein arbeitgeber nicht angepisst fühlen, wenn man mal früher geht, weil man z.b. 'nen schlechten tag hat o.ä.
    so ganz nebenbei sorgt gegenseitige kulanz auch für ein gutes arbeitsklima...
    🙂



  • Tarifvertrag... gutes Stichwort. Wenn ich blos wüsste, wo man den mal lesen kann. 🙄
    Ich hab da schon oft gegoogelt und nix gefunden.

    pale dog schrieb:

    was machst du für einen job, bei dem so genau auf die einhaltung der arbeitszeiten geachtet wird?

    Das hat wenig mit dem Job zu tun, im Prinzip könnte ich nachts von zu Hause arbeiten. 😉
    Das is Chefsache: Chef sagt "Pünktlich antanzen" also muss mans. 🙄

    pale dog schrieb:

    Jester schrieb:

    Mach klar, dass Du gerne bereit bist gelegentlich mal ne Stunde dranzuhängen, wenn es gerade nötig ist. Im Gegenzug solltest Du dann aber auch mal ne Stunde weniger dürfe, wenn's halt grad nicht anders geht.
    Mach aber auf keinen Fall ne große Rechnung auf. Das kommt nie gut und wird Dir auch nix bringen.

    genau so 👍
    vielleicht bin ich etwas naiv, aber es kommt doch wohl in fast jedem job vor, dass man mal länger bleibt, weil irgendwas fertig werden soll oder weil man gerade eine besonders kreative phase hat etc.
    deshalb sollte sich ein arbeitgeber nicht angepisst fühlen, wenn man mal früher geht, weil man z.b. 'nen schlechten tag hat o.ä.
    so ganz nebenbei sorgt gegenseitige kulanz auch für ein gutes arbeitsklima...
    🙂

    Tja, so sah ich das auch, bis ich hier gelandet bin. 😞
    Heute sieht es so aus, dass ich nur früher gehen kann, wenn ich auf direktem Weg zum Doc gehe und mir nen gelben Schein hole. Sonst gibt es wahnsinnigen Ärger.
    Tja, wenns so gewünscht ist... ich kann auch Dienst nach Stechuhr. 🙄

    Danke für Eure Kommentare, so ganz abwegig scheint meine Ansicht ja nicht zu sein. 🙂



  • estartu schrieb:

    Tarifvertrag... gutes Stichwort. Wenn ich blos wüsste, wo man den mal lesen kann. 🙄
    Ich hab da schon oft gegoogelt und nix gefunden.

    Bei der zuständigen Gewerkschaft nachfragen. Vermutlich ver.di



  • Ah, danke. 🙂



  • Kommt es nicht drauf an, wo man arbeitet, ob man überhaupt einen Tarifvertrag hat? Derzeit bin ich z.B. im TV der IG-Metall, aber bald wechsel ich den Arbeitgeber und da hab ich imo keinen Tarifvertrag.



  • Jester schrieb:

    Das ist ein wichtiges Stichwort: Kulanz von beiden Seiten.

    estartu: evtl. solltest Du Dich da einfach mal mit dem Chef drüber unterhalten. Mach klar, dass Du gerne bereit bist gelegentlich mal ne Stunde dranzuhängen, wenn es gerade nötig ist. Im Gegenzug solltest Du dann aber auch mal ne Stunde weniger dürfe, wenn's halt grad nicht anders geht.
    Mach aber auf keinen Fall ne große Rechnung auf. Das kommt nie gut und wird Dir auch nix bringen.

    das haengt stark vom cheffe ab, oft sind cheffs erpicht drauf dass sich die leute einfach an die regeln halten. Sie wollen keine sonderwuerstchen braten fuer jeden angestellten, sie wollen nicht dass irgendjemand die kulanz exploitet. das ist natuerlich zum nachteil fuer einige mitarbeiter, aber ne klare regelung ist am ende doch gut, denn wer moechte schon seine arbeit leisten wenn irgend ein kolege immer spaeter kommt als man selbst und frueher geht, weil er die kulanz vom cheffe als freifahrtschein ansieht.

    man sollte das also nicht nur als einfaelltige sache vom herrschsuechtigen boss sehen, wenn auch ich das durchaus verstehe dass man es lieber "fairer" haette 😉



  • byto schrieb:

    Kommt es nicht drauf an, wo man arbeitet, ob man überhaupt einen Tarifvertrag hat?

    Ja klar. Manche Branchen haben keinen.

    Derzeit bin ich z.B. im TV der IG-Metall, aber bald wechsel ich den Arbeitgeber und da hab ich imo keinen Tarifvertrag.

    Dann gilt eben eine Betriebsvereinbarung, und wenn die auch nicht exisitiert, ist's der AV.

    Ganz oben gelten natürlich noch EU-Gesetze und das GG, aber das deckt nur allgemeine Dinge ab.

    Keine Rechtsberatung.



  • rapso schrieb:

    das haengt stark vom cheffe ab, oft sind cheffs erpicht drauf dass sich die leute einfach an die regeln halten.

    Und dann sollen sie auch nichts anderes kriegen. *mäh* "Oh Zeit rum, bin weg." 🙂

    denn wer moechte schon seine arbeit leisten wenn irgend ein kolege immer spaeter kommt als man selbst und frueher geht, weil er die kulanz vom cheffe als freifahrtschein ansieht.

    Damit habe ehrlich gesagt keine Probleme. Meine Arbeitsmotivation beziehe ich nicht daraus, dass die Kollegen ja mehr/weniger/genausoviel machen. Abgesehen davon denke ich, dass sowas auch bemerkt wird und entsprechende Auswirkungen auf die Karriere hat.



  • Jester schrieb:

    rapso schrieb:

    das haengt stark vom cheffe ab, oft sind cheffs erpicht drauf dass sich die leute einfach an die regeln halten.

    Und dann sollen sie auch nichts anderes kriegen. *mäh* "Oh Zeit rum, bin weg." 🙂

    😃

    denn wer moechte schon seine arbeit leisten wenn irgend ein kolege immer spaeter kommt als man selbst und frueher geht, weil er die kulanz vom cheffe als freifahrtschein ansieht.

    Damit habe ehrlich gesagt keine Probleme. Meine Arbeitsmotivation beziehe ich nicht daraus, dass die Kollegen ja mehr/weniger/genausoviel machen. Abgesehen davon denke ich, dass sowas auch bemerkt wird und entsprechende Auswirkungen auf die Karriere hat.

    👍
    Evtl. macht der Kollege, der da so oft später kommt und früher geht ja auch sowas wie ein Ex-Kollege von mir. Wie oft wir von dem morgens ne Mail im Kasten hatten, weil ihn ein Bug nicht schlafen lies und er sich in der Firma die Nacht um die Ohren geschlagen hat... 😮
    Klar: Gekommen um 11, gegangen um 16... und am nächsten Tag auch erst gegen 12 da. Ohne die Mail würde man nen schlechten Eindruck bekommen. 🤡



  • Jester schrieb:

    rapso schrieb:

    das haengt stark vom cheffe ab, oft sind cheffs erpicht drauf dass sich die leute einfach an die regeln halten.

    Und dann sollen sie auch nichts anderes kriegen. *mäh* "Oh Zeit rum, bin weg." 🙂

    "Es war schoen mit ihnen ein Arbeitsverhaeltnis zu haben, doch leider muessen wir ihnen fristgerecht aus betriebsbedingten gruenden kuendigen. Der sozialplan liegt fuer sie zur einsicht bei..." 😉

    denn wer moechte schon seine arbeit leisten wenn irgend ein kolege immer spaeter kommt als man selbst und frueher geht, weil er die kulanz vom cheffe als freifahrtschein ansieht.

    Damit habe ehrlich gesagt keine Probleme. Meine Arbeitsmotivation beziehe ich nicht daraus, dass die Kollegen ja mehr/weniger/genausoviel machen. Abgesehen davon denke ich, dass sowas auch bemerkt wird und entsprechende Auswirkungen auf die Karriere hat.

    du... andere schon...



  • Es ist jedenfalls so, dass da wo die Leute sich ihre Arbeitszeit frei einteilen können eher mehr gearbeitet wird als weniger. Dass dennoch auf eine gewisse Kernzeit geachtet wird (der Ansprechbarkeit wegen) sehe ich voll und ganz ein.



  • Jester schrieb:

    Es ist jedenfalls so, dass da wo die Leute sich ihre Arbeitszeit frei einteilen können eher mehr gearbeitet wird als weniger. Dass dennoch auf eine gewisse Kernzeit geachtet wird (der Ansprechbarkeit wegen) sehe ich voll und ganz ein.

    Sehe ich genau so! 👍


Anmelden zum Antworten