Updates verbieten?



  • Also solche "Gesetze" gibt es ja schon. Zwar keine staatlichen, aber lizenzrechtliche. Alle Konsolenhersteller haben Klauseln, das Spiele auf Konsolen erst in Produktion gehen, wenn die Spiele einem Konsolenhersteller-QS durchlaufen sind. Warum? Weil das Klauseln noch aus der damaligen EPROM-Modulzeit sind, als man Spielemodule noch auf Chips ausliefern mußte. Und wehe da war ein Bug im Spiel, der das Spiel unspielbar macht. Dann kannste richtig viele Module auf den Müll werfen und alle Spielemodule zurück rufen. Und der Ruf ist ruiniert.

    Gibt es für Konsolenspiele Patches? Also, ich habe in meiner Spielkonsolenlaufbahn (angefangen mit dem Sega Mastersystem) noch nie meine Konsolenspiele gepatcht (geht ja auch schlecht bei CD-ROMs und Modulen). Die Spiele haben auch nie wirklich Fehler drin. Höchstens mal Designfehler.

    Wie es mit den aktuellen Konsolen a la Xbox360 aussieht (wegen Online-Update und Festplatte), weiß ich nicht. Aber ich habe mal an einem SEGA-Dreamcastspiel mitgearbeitet. Das Spiel ist nie auf den Markt gekommen. Warum? Weil die SEGA eigene QS im Londoner SEGA Europe HQ das Spiel wegen zu vieler Bugs und Designfehler nicht pressen lassen wollte. Irgendwann ist der Firma, für die ich gearbeitet habe, auch das Geld ausgegangen, um das Spiel für SEGAs Ansprüche fertig zu machen. So blieb den SEGA-Kunden ein technisch schlechtes Spiel erspart (ob es spielerisch was taugt, ist eine andere Geschichte). Jedenfalls liefern Konsolenhersteller technisch verbuggte Spiele nicht aus (auch wenn sie einen Bug übersehen könnten, aber von den Klauseln her jedenfalls nicht).

    Per Gesetz liesse sich das alles nicht machen, klar. Aber es wäre auf jeden Fall eine Folge, das wir bessere Software erhielten. Übrigens, eigentlich haftet doch jede Firma für ihr Produkt, oder? Eigentlich kann doch jeder einen Hersteller für grobe Fehler, die z.B. einen finanziellen Schaden anrichten, verklagen. Warum wird das nicht gemacht?



  • Mr. N schrieb:

    Darf eine Firma ein ähnliches, kompatibles, verbessertes Produkt herausbringen? Wie wird geprüft, dass es kein Update ist?

    Das sind Details... darüber habe ich nicht nachgedacht, geht ja nur um die Idee 😃
    Denke auch das die Qulität steigen würde. Womöglich nicht sofort, aber sobald den Kunden anfangen das Zeug zurück zu schicken und ihr Geld zurückverlangen, anstatt auf ein Update zu warten, sollte sich da sehr schnell was tun.



  • Artchi schrieb:

    Per Gesetz liesse sich das alles nicht machen, klar. Aber es wäre auf jeden Fall eine Folge, das wir bessere Software erhielten. Übrigens, eigentlich haftet doch jede Firma für ihr Produkt, oder? Eigentlich kann doch jeder einen Hersteller für grobe Fehler, die z.B. einen finanziellen Schaden anrichten, verklagen. Warum wird das nicht gemacht?

    Vermutung: Weil schlechte Software kein Einzelfall ist, sondern üblich. Der Hersteller muss nur nachweisen, dass seine Entwicklung dem Stand der Technik entspricht, dann ist er aus dem Schneider.



  • Artchi schrieb:

    Übrigens, eigentlich haftet doch jede Firma für ihr Produkt, oder? Eigentlich kann doch jeder einen Hersteller für grobe Fehler, die z.B. einen finanziellen Schaden anrichten, verklagen. Warum wird das nicht gemacht?

    Ist das nicht üblicherweise das erste, für das in gängigen Softwarelizenzen die Haftung ausgeschlossen wird?



  • Naja, es steht zwar in dem Lizenztext drin. Aber der steht ja nicht über die jeweiligen lokalen Gesetze, oder?

    Die Frage ist ja, ob Software ein "normales" Produkt ist? Bin leider absolut kein Jurist.

    Aber wenn ich ein Auto neu kaufe, dann sagt mir der Hersteller oder Händler auch nicht "Für Fehler (z.B. nicht richtig funktionierende Bremsen) übernehmen wir keine Haftung. Bitte hier unterschreiben." Ehm, das macht doch niemand!? Also ich würde das nicht machen.

    Ich selber benutze privat keine Software, die mich irgendwie schädigen könnte. Aber wenn ich z.B. eine Firma hätte, wo ich sagen wir mal wichtige Daten hätte und die in einer DB speichern müsste. Dann würde ich mir schon eine DB nehmen, wo Datenverlust wegen eines Software-Fehlers ausgeschlossen wird. Klar, man macht Backups... dadurch wird der finanzielle Schaden in Grenzen gehalten. Aber z.B. eine Deutsche Bank, wenn da mal für wenige Stunden (ich glaube sogar nur 45 Min.!) die Mainframes ausfallen, ist die Deutsche Bank pleite. Ehm, und wenn das wegen eines Software-Fehlers eintritt? Wer ist schuld? Doch eigentlich der jenige, der den Fehler in die Mainframe-Software verbaut hat.

    Wenn jeder so ne Mainframe-Software ohne Risiko verkaufen könnte, würde ich glaub ich morgen anfangen Software im großen Stil an mächtige Banken zu verticken. 😃 Im ernst, so einfach wird das aber nicht gehen. Entweder die vertrauen mir nicht oder die bestehen auf Schadenersatz-Möglichkeit.

    Klar, wenn Word abstürzt, wird mein Brief den ich gerade zu Hause geschrieben habe, mich nicht ruinieren. Obwohl das (der Absturz) natürlich auch nicht passieren dürfte. Es kommt natürlich auf den entstandenen Schaden an, ob man jemanden verklagt. Wenn ein Bug in einer Software ist, muß er mich natürlich erstmal schädigen, damit ich Schadenersatz einfordern kann.

    Wenn mein Auto schlecht bremst, aber ich deshalb kein Unfall hatte, kann ich vom Hersteller "nur" ne Nachbesserung fordern. Wenn ich aber deshalb mich und andere schädige, wird der Hersteller verklagt. Deshalb machen die Hersteller auch Rückrufaktionen (was einem Update gleich kommt), um einer Klagewelle vorzubeugen. Da hilft eine Klausel gegen Schadenersatz nichts...



  • unter anderem ist software *soft*, weil man sie updaten kann...
    🙂



  • Artchi schrieb:

    Ich selber benutze privat keine Software, die mich irgendwie schädigen könnte.

    Wer tut sowas schon, bzw. warum bist Du Dir so sicher ?



  • Artchi schrieb:

    Übrigens, eigentlich haftet doch jede Firma für ihr Produkt, oder? Eigentlich kann doch jeder einen Hersteller für grobe Fehler, die z.B. einen finanziellen Schaden anrichten, verklagen. Warum wird das nicht gemacht?

    Manche größeren Firmen schreiben schon in den Vertrag, dass die SW-Hersteller haften, wenn wegen der SW die Produktion still steht.



  • merker schrieb:

    Artchi schrieb:

    Ich selber benutze privat keine Software, die mich irgendwie schädigen könnte.

    Wer tut sowas schon, bzw. warum bist Du Dir so sicher ?

    Weil ich keine finanziellen Sachen mit Software erledige? Wenn ich z.B. Geld überweise, mache ich das am Sparkassen-Terminal. Wenn also was schief geht, kümmert sich meine Bank darum. Ist nur ein Beispiel. Ich selber habe keine Software zu Hause, wo ich wirklich finanziellen Schaden von nehmen könnte. Das was ich zu Hause erledige, fällt unter Zeitvertreib. 😉



  • Artchi schrieb:

    Wenn ich z.B. Geld überweise, mache ich das am Sparkassen-Terminal. Wenn also was schief geht, kümmert sich meine Bank darum. Ist nur ein Beispiel. Ich selber habe keine Software zu Hause, wo ich wirklich finanziellen Schaden von nehmen könnte. Das was ich zu Hause erledige, fällt unter Zeitvertreib. 😉

    Sind eigentlich schon mehr Menschen auf der Straße um ihr Geld beraubt worden oder beim Onlinebanking?



  • Naja ganz subjektiv würde ich sogar behaupten dass die QA deutlich nachgelassen hat mit der Verbreitung von Breitbandinternet. Und das bis zu einem Punkt bei dem man heute eigentlich schon schokiert sein sollte wie schlecht Software zum Teil ist ...

    Rein theoretisch könnte der Markt sowas regeln, aber wie es scheint akzeptieren viele Kunden jede Menge Updates ohne sich darüber Gedanken zu machen Geld für von Anfang an fehlerfreie Software auszugeben.

    Zum Thema:
    Die neue Software wäre bedeutend besser wenn Updates verboten währen, allerdings bin ich davon überzeugt dass sich das nach einer gewissen Zeit umkehrt. (Wenn das Produkt dann noch existiert ...)


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