Objektive Berichtserstatung - Gibt es noch zuverlässige Quellen?



  • Hallo Leute,

    heute ist wohl jeder Berichtserstatter (egal welches Medium) der Meinung die Ereignisse komentieren zu müssen. Es ist da schon verdammt schweer herauszufiltern was nun Objektiv, was ein Komentar und was eine Vermutung ist. Oft ist es notwendig sich die gleichen Informationen aus mehreren Quellen zugleich zu besorgen, um festzustellen, wass nun tatsächlich der Wahrheit entspricht.

    Kennt irgendjemand noch zuverlässige, unkommentierte Quellen? Wie geht Ihr bei der Informationserstattung (zB Nachrichten) vor?

    Das würde mich nur mal interessieren. Denn offensichtlich hat jeder was zu sagen, und keiner ist in der Lage zuzuhören um objektiv zu bewerten.

    Gruß



  • objektive berichterstattung ist sowieso out. was heutzutage interessiert und als gute quelle gilt, sind augenzeugenberichte von möglichst vielen weblogs. "was nun tatsächlich der wahrheit entspricht" ist bei politischen news sowieso niemals herausfilterbar.



  • http://www.csmonitor.com/ ist eigentlich ziemlich gut, weil die idr keine Agentur-Meldungen verbreiten.



  • rüdiger schrieb:

    http://www.csmonitor.com/ ist eigentlich ziemlich gut, weil die idr keine Agentur-Meldungen verbreiten.

    ist das ernst gemeint?




  • Mod

    Objektive Berichterstattung ist sogar unmöglich. Der Berichter kann gar nicht anders als vorfiltern, weil er seine Person nicht neutralisieren kann. Selbst wenn er sich weitgehend irgendwelcher Wertungen enthält, so bleibt doch mindestens die Auswahl der Bilder/Standorte bereits wertend.

    Objektive Berichterstattung kann man vielleicht dann erreichen, wenn man überall Kameras mit Tonaufzeichnung hat, und man klickt sich abends über eine Deutschlandkarte irgendwo hin und schaut sich Kamerabänder an. Dann ist es objektiviert...

    Objektive Berichterstattung hat das gleiche Problem wie der objektive Standpunkt oder die objektive Meinung. Man definiert seine eigene subjektive Meinung als objektiv, um den Anspruch auf "ich habe Recht" zu transportieren.

    Objektive Berichterstattung ist aber auch aus subjektiven Berichten erkennbar, man muß nur eine größere Anzahl von subjektiven Berichten lesen, und der Teil, der sich nicht ändert, das ist der objektive Kern. Wobei man allerdings darauf achten muß, daß die Quellen die komplette politische Bandbreite abdecken, wer nur AStA-Weblogs zu Heiligendamm liest, wendet diesen Filter falsch an.

    Objektive Berichterstattung ist auch gar nicht wirklich erwünscht, letztlich hat man seine persönliche Meinung und man bevorzugt die Berichte, bei denen die eigene Meinung bestätigt wird. Wer hat schon Lust, mit seiner Meinung immer falsch zu liegen?



  • Hallo

    www.titanic-magazin.de

    chrische



  • Naja, halbwegs objektive Berichterstattungen kann man wohl in Polizei(presse)berichten finden. Wobei es sich da dann natürlich im Wesentlichen um relativ unpolitische Eregnisse handelt.



  • Hallo

    Jan schrieb:

    Naja, halbwegs objektive Berichterstattungen kann man wohl in Polizei(presse)berichten finden. Wobei es sich da dann natürlich im Wesentlichen um relativ unpolitische Eregnisse handelt.

    Das kannst du ja wohl nur so ernst gemeint haben, wie ich.

    chrische



  • tmp schrieb:

    rüdiger schrieb:

    http://www.csmonitor.com/ ist eigentlich ziemlich gut, weil die idr keine Agentur-Meldungen verbreiten.

    ist das ernst gemeint?

    lass mich raten, du hast den Namen gesehen und dir sofort ein Vorurteil gebildet. Aber wie MrN schon sagt. Lies "About" oder Wiki oder lies einfach die Zeitung...

    chrische5 schrieb:

    www.titanic-magazin.de

    👍



  • Marc++us schrieb:

    Wer hat schon Lust, mit seiner Meinung immer falsch zu liegen?

    hä? mit einer meinung falsch liegen? wie geht denn das?
    eine meinung ist nicht richtig oder falsch. entweder man hat sie, oder man hat sie nicht!

    ansonsten stimme ich deinem posting zu, objektivität gibt es praktisch nicht, höchstens "inter-subjektivität" (das wort is cool 👍 ) 👎



  • Marc++us schrieb:

    Objektive Berichterstattung ist sogar unmöglich. Der Berichter kann gar nicht anders als vorfiltern, weil er seine Person nicht neutralisieren kann. Selbst wenn er sich weitgehend irgendwelcher Wertungen enthält, so bleibt doch mindestens die Auswahl der Bilder/Standorte bereits wertend.

    Objektive Berichterstattung kann man vielleicht dann erreichen, wenn man überall Kameras mit Tonaufzeichnung hat, und man klickt sich abends über eine Deutschlandkarte irgendwo hin und schaut sich Kamerabänder an. Dann ist es objektiviert...

    Das mag durchaus voll und ganz zutreffen, heißt aber noch lange nicht dass z.B. Bild in gleichem Maße nicht objektiv ist wie andere Publikationen.

    Marc++us schrieb:

    Objektive Berichterstattung hat das gleiche Problem wie der objektive Standpunkt oder die objektive Meinung. Man definiert seine eigene subjektive Meinung als objektiv, um den Anspruch auf "ich habe Recht" zu transportieren.

    Objektive Berichterstattung ist aber auch aus subjektiven Berichten erkennbar, man muß nur eine größere Anzahl von subjektiven Berichten lesen, und der Teil, der sich nicht ändert, das ist der objektive Kern. Wobei man allerdings darauf achten muß, daß die Quellen die komplette politische Bandbreite abdecken, wer nur AStA-Weblogs zu Heiligendamm liest, wendet diesen Filter falsch an.

    Objektive Berichterstattung ist auch gar nicht wirklich erwünscht, letztlich hat man seine persönliche Meinung und man bevorzugt die Berichte, bei denen die eigene Meinung bestätigt wird. Wer hat schon Lust, mit seiner Meinung immer falsch zu liegen?

    Du wirst doch nicht jeden über einen Kamm scheren wollen, oder?



  • Mr. Pink schrieb:

    ansonsten stimme ich deinem posting zu, objektivität gibt es praktisch nicht, höchstens "inter-subjektivität" (das wort is cool 👍 ) 👎

    http://en.wikipedia.org/wiki/Postmodernism#Negative_criticism



  • finix schrieb:

    Du wirst doch nicht jeden über einen Kamm scheren wollen, oder?

    Aber andererseits: List du gerne Zeitungen usw., die deine Auffassung zu bestimmten Themen als quark darstellen? Ich nicht 😉
    Es lebt sich halt viel einfacher, wenn man die eigene Meinung bestätigt kriegt.



  • Ich denke die Tagesschau liefert Informationen noch relativ wertfrei. 🕶



  • GPC schrieb:

    finix schrieb:

    Du wirst doch nicht jeden über einen Kamm scheren wollen, oder?

    Aber andererseits: List du gerne Zeitungen usw., die deine Auffassung zu bestimmten Themen als quark darstellen? Ich nicht 😉
    Es lebt sich halt viel einfacher, wenn man die eigene Meinung bestätigt kriegt.

    Das ist in der Tat recht selten (kommt aber durchaus vor). Dennoch bevorzuge ich eine objektive, informierende Berichterstattung gegenüber Artikeln die mich lediglich um jeden Preis bestätigen.

    Wenn man sich gewisser Tendenzen etc. bewusst ist, kann man mit diesen auch relativ gut umgehen; und kaum etwas stört mich mehr als valide Gegenargumente zu ignorieren, oder offensichtlich fehlerhafte oder schwache Argumente für die eigene Position vorzubringen.

    Ich sähe ehrlich gesagt auch keinen Sinn darin mich zu informieren oder gar zu diskutieren wenn das Ergebnis schon von vorneherein feststünde.



  • Mr. Pink schrieb:

    eine meinung ist nicht richtig oder falsch. entweder man hat sie, oder man hat sie nicht!

    Wenn eine Meinung in sich nicht schlüssig ist, ist sie falsch.



  • Ich würde gerne unser AStA-Weblog lesen, geht nur leider mangels AStA nicht. Gut, daß man aus mancher Beiträgen so viel herauslesen kann.



  • finix schrieb:

    GPC schrieb:

    finix schrieb:

    Du wirst doch nicht jeden über einen Kamm scheren wollen, oder?

    Aber andererseits: List du gerne Zeitungen usw., die deine Auffassung zu bestimmten Themen als quark darstellen? Ich nicht 😉
    Es lebt sich halt viel einfacher, wenn man die eigene Meinung bestätigt kriegt.

    Das ist in der Tat recht selten (kommt aber durchaus vor). Dennoch bevorzuge ich eine objektive, informierende Berichterstattung gegenüber Artikeln die mich lediglich um jeden Preis bestätigen.

    Wenn man sich gewisser Tendenzen etc. bewusst ist, kann man mit diesen auch relativ gut umgehen; und kaum etwas stört mich mehr als valide Gegenargumente zu ignorieren, oder offensichtlich fehlerhafte oder schwache Argumente für die eigene Position vorzubringen.

    Ich sähe ehrlich gesagt auch keinen Sinn darin mich zu informieren oder gar zu diskutieren wenn das Ergebnis schon von vorneherein feststünde.

    Jo. Wobei mir eigentlich recht oft ein Artikel, den ich im Web irgendwo lese, komisch vorkommt und ich denke, dass das anderen auch so geht. Mit einer gewissen Aufmerksamkeit ausgestattet, kann man subversive Phrasen usw. leicht ausmachen.


  • Mod

    scrub schrieb:

    Gut, daß man aus mancher Beiträgen so viel herauslesen kann.

    Das ist wie beim Angeln, da denken die Fische auch immer daß Angler doof wären, nur weil sie kostenlos Würmer verfüttern.



  • Da strebe ich wohl nach vollkommen anderen Zielen. Weg von einer objektiven Berichterstattung, hin zu mehr Unterhaltung. Ich lese sehr gerne Die Welt und Junge Welt, weil man sich über manche Artikel herrlich aufregen kann. Meiner Meinung nach die einzigen Zeitungen die es wert sind gelesen zu werden. In den großen Mainstreamzeitungen steht doch sonst nichts aufregendes. Nachdem man die Überschrift eines Artikels gelesen hat weiß man schon worum es geht. Keine originellen Schlüsse, keine schrulligen Argumentationsketten. Selbst die (professionellen) Kommentare sind langweilig.
    Die Junge Welt ist eine der wenigen Zeitungen wo Kommentar und Nachricht nicht getrennt sind. Da wird gleich von Seite 1 ab vom Leder gezogen. Wohl genau das Gegenteil von dem was Du suchst...


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