Bitte verschieben: Stoppen wir die Evolution?



  • GPC schrieb:

    Deine Probandenzahl liegt damit bei genau 1 und das hälst du dann für repräsentativ?

    Ich kann im Rahmen meiner alten Abi-Klasse auf 6 erhöhen. Repräsentativ muss ich nicht sein.

    Naja, damit machst Du aber einen prinzipiellen Fehler, Du beachtest nämlich nur Leute, die schon mal auf eine Gymnasium gegangen sind. Der überwiegende Teil versucht das aber nie. Warum? Der ROI von Abi+Studium ist viel zu klein, es gibt einfach zu wenige Anreize, eine höhere Ausbildung überhaupt nur zu anzustreben, wenn man auch 4 bis 10 Jahre früher fertigwerden und Geld verdienen kann.



  • Hallo

    GPC schrieb:

    chrische5 schrieb:

    sehr viele Menschen, die sich lange mit dem Thema Bildungsysteme, Chancengleichheit beschäftigen, kommen übereinstimmend zu dem gleichen Ergebnis und dann gibt es immer noch Leute, die sagen, dass das alles Quatsch ist und die eh keine Ahnung haben und führen auch noch sich selber als Beweis an.

    Ich sagte nicht, dass alles quatsch ist. Ich sagte, dass die Situation oft übertrieben dargestellt wird. Wenn man manchen Leuten zuhört, könnte man meinen, man wäre zum Maurer verdammt, wenn die Eltern nicht Kohle ohne Ende und beide studiert hätten. Und das ist einfach Bullshit.

    Niemand der wirklich Ahnung hat, würde so etwas behaupten. Es geht aber darum eine Tendenz aufzuzeigen und da sprechen un mal alle Zahlen gegen die Chancengleichheit im bundesdeutschen Bildungssystem. Natürlich, jeder weiß das, gibt es immer auch Ausnahmen.

    chrische



  • GPC schrieb:

    chrische5 schrieb:

    sehr viele Menschen, die sich lange mit dem Thema Bildungsysteme, Chancengleichheit beschäftigen, kommen übereinstimmend zu dem gleichen Ergebnis und dann gibt es immer noch Leute, die sagen, dass das alles Quatsch ist und die eh keine Ahnung haben und führen auch noch sich selber als Beweis an.

    Ich sagte nicht, dass alles quatsch ist. Ich sagte, dass die Situation oft übertrieben dargestellt wird. Wenn man manchen Leuten zuhört, könnte man meinen, man wäre zum Maurer verdammt, wenn die Eltern nicht Kohle ohne Ende und beide studiert hätten. Und das ist einfach Bullshit.

    Genau. Prinzipiell kann jeder hierzulande einen höheren Bildungsabschluss erwerben. Wenn man das dem Schulsystem vorwirft, dass es nicht so ist, dann kann es dafür nur einen Ausweg geben: Ein Schulsystem, was die Kinder den Eltern wegnimmt. Das will auch keiner. Das Problem ist nicht in unserem Schulsystem, sondern in unserer Gesellschaft.



  • GPC schrieb:

    Ich sagte nicht, dass alles quatsch ist. Ich sagte, dass die Situation oft übertrieben dargestellt wird. Wenn man manchen Leuten zuhört, könnte man meinen, man wäre zum Maurer verdammt, wenn die Eltern nicht Kohle ohne Ende und beide studiert hätten. Und das ist einfach Bullshit.

    bei uns ja, aber in vielen anderen ländern greifen weiterführende schulen und universitäten den teilnehmern bzw. deren eltern tief in die taschen. wer da nicht finanziell gut bestückt ist, hat von vorn herein keine chance auf 'ne akademische ausbildung.
    allerdings muss man dazu sagen, dass es in solchen ländern oft einfacher ist als hier, ohne besondere qualifikation genug geld zu verdienen.
    🙂



  • Minimee schrieb:

    Das Problem ist nicht in unserem Schulsystem, sondern in unserer Gesellschaft.

    Die Einstellung der Eltern kann auch ein Problem sein, natürlich. Aber bevor man mit dem Ziel nichts tun zu müssen nach Perfektion ruft, sollte man erst einmal da anfangen, wo man relativ einfach wirklich etwas bewegen kann. Und das ist eben das Bildungssystem.
    Problematisch ist zum Beispiel dass das deutsche Schulsystem bereits so früh wie nur irgendmöglich zu sieben anfängt. Es sollte nicht sein, dass bereits im Alter von 10 Jahren mit der erzwungenen Wahl Hauptschule oder Gymnasium für die Mehrheit praktisch die gesamte spätere Laufbahn vorbestimmt wird.
    Weitergesiebt wird übrigens später nur noch in der Richtung von oben nach unten. Der Weg von unten nach oben ist dagegen zwar möglich - ich kenne selbst jemand, die von der Hauptschule kam und dann ein gutes Abitur hingelegt hat - aber das sind Ausnahmen und ist nicht wirklich vorgesehen.

    pale dog schrieb:

    bei uns ja, aber in vielen anderen ländern greifen weiterführende schulen und universitäten den teilnehmern bzw. deren eltern tief in die taschen. wer da nicht finanziell gut bestückt ist, hat von vorn herein keine chance auf 'ne akademische ausbildung.

    Es ist völlig egal ob es in anderen Ländern noch schlechter ist oder nicht. Aber nur um kurz dennoch darauf einzugehen: in anderen Ländern ist das Stipendiensystem auch viel ausgeprägter und deutlich besser ausgebaut.



  • Daniel E. schrieb:

    GPC schrieb:

    Deine Probandenzahl liegt damit bei genau 1 und das hälst du dann für repräsentativ?

    Ich kann im Rahmen meiner alten Abi-Klasse auf 6 erhöhen. Repräsentativ muss ich nicht sein.

    Naja, damit machst Du aber einen prinzipiellen Fehler, Du beachtest nämlich nur Leute, die schon mal auf eine Gymnasium gegangen sind. Der überwiegende Teil versucht das aber nie. Warum? Der ROI von Abi+Studium ist viel zu klein, es gibt einfach zu wenige Anreize, eine höhere Ausbildung überhaupt nur zu anzustreben, wenn man auch 4 bis 10 Jahre früher fertigwerden und Geld verdienen kann.

    Da hast du sicher recht, aber das Bildungssystem kann diese Anreize schlecht schaffen.



  • Hi zusammen,

    Erstmal direkt zum Topic:
    Da Evolution, soweit ich sie verstehe, durch Mutation und Selektion hervorgerufen wird, kann ich mir gut vorstellen, dass wir diese durch unsere medizinischen Fortschritte zumindest verlangsamen. Allerdings ist der Zeitraum den ich zu beobachten in der Lage war und bin viel zu gering um eine solche These postulieren zu wollen.

    Zur Bildungsdebatte:
    Die Diskussion um die Unzulänglichkeiten unseres Bildungssystems finde ich zwar ganz interessant, aber die Fakten, dass da tatsächlich etwas schieft läuft drängen sich geradezu auf:

    Die Studie, an der rund 17.000 Studierende teilnahmen, zeigt mehr als deutlich, dass Chancengleichheit im hiesigen Bildungssystem noch immer ein Fremdwort ist. 83 von 100 Kindern, deren Eltern einen akademischen Abschluss haben, nehmen ebenfalls ein Studium auf. Dagegen schaffen es nur 23 von 100 Kindern aus Nicht akademisch vorbelasteten Haushalten an die Hochschulen. Kinder aus Beamtenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil studiert hat, haben eine fünfeinhalb Mal so hohe Studierchance wie Kinder aus Arbeiterfamilien. In Deutschland entscheidet die soziale Herkunft ganz maßgeblich über den Bildungsweg.

    (Aus der am 19. Juni veröffentlichten 18. Sozialerhebung des Studentenwerks zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden)

    Viele Verantwortliche (so auch Bundespolitikier) würde dem gerne (oder sogar ausschliesslich) durch geringere finanzielle Studienzugangsbeschränkungen (lies: höheres BAFöG und Studiengebührenbefreiungen) entgegenwirken.

    Ich denke allerdings, dass das Problem eher in den Wurzel der Gesellschaft veranktert ist, da ich glaube, dass die (Aus-)Bildung von Jahr zu Jahr ein geringerer Wert beigemessen wird; so sind wir mittlerweile vom Humboldtschen Bildungsideal zu einem praxisorientierten Ausbildungsideal gekommen. Dies ist aber meines Erachtens nach lediglich Symptom dessen obiger Idee.

    Wie seht ihr das? Misst unsere Gesellschaft der Bildung noch genug Wert bei? Wenn nicht: Woran liegt es? Was kann man dagegen tun?

    Gruß,
    Khadgar



  • Hallo

    Da kannst du noch so viele Studien zeigen, weil hier aber jeder selber mal die Schule besucht hat, hält er sich gleich für einen Bildungsexperten. Da kann man anscheinend auch mit Argumenten und bereits gemachten Untersuchungen nicht punkten.

    chrische



  • minhen schrieb:

    pale dog schrieb:

    bei uns ja, aber in vielen anderen ländern greifen weiterführende schulen und universitäten den teilnehmern bzw. deren eltern tief in die taschen. wer da nicht finanziell gut bestückt ist, hat von vorn herein keine chance auf 'ne akademische ausbildung.

    Es ist völlig egal ob es in anderen Ländern noch schlechter ist oder nicht. Aber nur um kurz dennoch darauf einzugehen: in anderen Ländern ist das Stipendiensystem auch viel ausgeprägter und deutlich besser ausgebaut.

    Als was? Unser BaFOEG-system?



  • minhen schrieb:

    Aber nur um kurz dennoch darauf einzugehen: in anderen Ländern ist das Stipendiensystem auch viel ausgeprägter und deutlich besser ausgebaut.

    In anderen Ländern ist das Studium auch deutlich teuerer als hier. Aber da kommen wir ja auch bald hin.



  • minhen schrieb:

    Minimee schrieb:

    Das Problem ist nicht in unserem Schulsystem, sondern in unserer Gesellschaft.

    Die Einstellung der Eltern kann auch ein Problem sein, natürlich. Aber bevor man mit dem Ziel nichts tun zu müssen nach Perfektion ruft, sollte man erst einmal da anfangen, wo man relativ einfach wirklich etwas bewegen kann. Und das ist eben das Bildungssystem.
    Problematisch ist zum Beispiel dass das deutsche Schulsystem bereits so früh wie nur irgendmöglich zu sieben anfängt. Es sollte nicht sein, dass bereits im Alter von 10 Jahren mit der erzwungenen Wahl Hauptschule oder Gymnasium für die Mehrheit praktisch die gesamte spätere Laufbahn vorbestimmt wird.

    Komischerweise funktioniert in Detuschland dort Bildung am besten, wo dieses ach so "böse" System noch am traditionellsten arbeitet (z.B. Bayern). Es liegt nicht am System. Bekommt das endlich mal in eure Birne rein. Auch wenn es so schön einfach ist, immer am Bildungssystem rumzumeckern.



  • chrische5 schrieb:

    Da kannst du noch so viele Studien zeigen, weil hier aber jeder selber mal die Schule besucht hat, hält er sich gleich für einen Bildungsexperten. Da kann man anscheinend auch mit Argumenten und bereits gemachten Untersuchungen nicht punkten.

    Für mich zählt die Tatsache, dass einem alle Wege offen stehn, von unten nach oben wie von oben nach unten. Ergo kann man das schaffen. Andere geilen sich halt lieber an irgendwelchen Ungerechtigkeiten auf, anstatt die Sache trotzdem durchzuziehen. Jedem das seine.



  • Minimee schrieb:

    minhen schrieb:

    Minimee schrieb:

    Das Problem ist nicht in unserem Schulsystem, sondern in unserer Gesellschaft.

    Die Einstellung der Eltern kann auch ein Problem sein, natürlich. Aber bevor man mit dem Ziel nichts tun zu müssen nach Perfektion ruft, sollte man erst einmal da anfangen, wo man relativ einfach wirklich etwas bewegen kann. Und das ist eben das Bildungssystem.
    Problematisch ist zum Beispiel dass das deutsche Schulsystem bereits so früh wie nur irgendmöglich zu sieben anfängt. Es sollte nicht sein, dass bereits im Alter von 10 Jahren mit der erzwungenen Wahl Hauptschule oder Gymnasium für die Mehrheit praktisch die gesamte spätere Laufbahn vorbestimmt wird.

    Komischerweise funktioniert in Detuschland dort Bildung am besten, wo dieses ach so "böse" System noch am traditionellsten arbeitet (z.B. Bayern). Es liegt nicht am System. Bekommt das endlich mal in eure Birne rein. Auch wenn es so schön einfach ist, immer am Bildungssystem rumzumeckern.

    In Bayern funktioniert die Selektion, nicht das Bildungssystem. Krieg das mal in deine Birne rein.



  • Übrigens gibt es ja auch die Theorie, dass man mehr Kinder zeugt, je ärmer man ist. Ob das mit Verhütungsmitteln oder was weiß ich zusammenhängt, ist eine andere Frage; oder ob man glücklicher ist, wenn man Geld hat.
    Jedenfalls ist das ja eigentlich auch ein Anti-Evolutions-Trend, von wegen die stärkeren setzen sich durch und so 🙂



  • Badestrand schrieb:

    Übrigens gibt es ja auch die Theorie, dass man mehr Kinder zeugt, je ärmer man ist. Ob das mit Verhütungsmitteln oder was weiß ich zusammenhängt, ist eine andere Frage; oder ob man glücklicher ist, wenn man Geld hat.
    Jedenfalls ist das ja eigentlich auch ein Anti-Evolutions-Trend, von wegen die stärkeren setzen sich durch und so 🙂

    Nicht die Staerkeren, sondern die Anpassungsfaehigsten.



  • Apollon schrieb:

    Badestrand schrieb:

    Übrigens gibt es ja auch die Theorie, dass man mehr Kinder zeugt, je ärmer man ist. Ob das mit Verhütungsmitteln oder was weiß ich zusammenhängt, ist eine andere Frage; oder ob man glücklicher ist, wenn man Geld hat.
    Jedenfalls ist das ja eigentlich auch ein Anti-Evolutions-Trend, von wegen die stärkeren setzen sich durch und so 🙂

    Nicht die Staerkeren, sondern die Anpassungsfaehigsten.

    Angepasstesten im biologischen Sinn. (Generische Anpassungsfaehigkeit ist meistens sogar schaedlich.)



  • Mr. N schrieb:

    Apollon schrieb:

    Badestrand schrieb:

    Übrigens gibt es ja auch die Theorie, dass man mehr Kinder zeugt, je ärmer man ist. Ob das mit Verhütungsmitteln oder was weiß ich zusammenhängt, ist eine andere Frage; oder ob man glücklicher ist, wenn man Geld hat.
    Jedenfalls ist das ja eigentlich auch ein Anti-Evolutions-Trend, von wegen die stärkeren setzen sich durch und so 🙂

    Nicht die Staerkeren, sondern die Anpassungsfaehigsten.

    Angepasstesten im biologischen Sinn. (Generische Anpassungsfaehigkeit ist meistens sogar schaedlich.)

    Also mir ging es in erster Linie um die Faehigkeit sich anzupassen, aber Du darfst gerne eklaeren wie Du es verstanden hast und was genau Du mit "generischer Anpassungsfaehigkeit" meinst.



  • Apollon schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Apollon schrieb:

    Badestrand schrieb:

    Übrigens gibt es ja auch die Theorie, dass man mehr Kinder zeugt, je ärmer man ist. Ob das mit Verhütungsmitteln oder was weiß ich zusammenhängt, ist eine andere Frage; oder ob man glücklicher ist, wenn man Geld hat.
    Jedenfalls ist das ja eigentlich auch ein Anti-Evolutions-Trend, von wegen die stärkeren setzen sich durch und so 🙂

    Nicht die Staerkeren, sondern die Anpassungsfaehigsten.

    Angepasstesten im biologischen Sinn. (Generische Anpassungsfaehigkeit ist meistens sogar schaedlich.)

    Also mir ging es in erster Linie um die Faehigkeit sich anzupassen, aber Du darfst gerne eklaeren wie Du es verstanden hast und was genau Du mit "generischer Anpassungsfaehigkeit" meinst.

    Dann liegst du falsch. Es gewinnen nicht die anpassungsfaehigsten Gene, sondern die angepasstesten. Also die, die in der gegebenen Umgebung am besten ueberleben. (Man denke z.B. an aeh Birkenfalter oder wie die Viecher heissen, sehen aus wie ein Stueck Baumrinde...) Anpassungsfaehigkeit hingegen ist nur sinnvoll, wenn sich die Umgebung viel aendert und/oder "einprogammierte" Faehigkeiten nicht ausreichen.



  • Naja, trotzdem würde ich nicht sagen, dass zur Zeit die angepasstesten Menschen ihre Gene allzuweit verbreiten. Angepasst heißt doch, einen guten Status in der Gesellschaft zu haben, jedenfalls verstehe ich das so.
    Und eben die Menschen, die in unserer Gesellschaft "Erfolg" haben und ergo Macht und Geld besitzen (oder andersrum), bekommen ja nicht viele Kinder.



  • Hallo

    GPC schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Da kannst du noch so viele Studien zeigen, weil hier aber jeder selber mal die Schule besucht hat, hält er sich gleich für einen Bildungsexperten. Da kann man anscheinend auch mit Argumenten und bereits gemachten Untersuchungen nicht punkten.

    Für mich zählt die Tatsache, dass einem alle Wege offen stehn, von unten nach oben wie von oben nach unten. Ergo kann man das schaffen. Andere geilen sich halt lieber an irgendwelchen Ungerechtigkeiten auf, anstatt die Sache trotzdem durchzuziehen. Jedem das seine.

    Für dich schreibe ich es gerne noch ein weiteres Mal, weil es anscheinend nicht verstehen willst. es hat nie irgendjemand behauptet, dass es nicht geht. Verstanden? es zeigt sich aber, dass gerade das deutsche Bildungssystem dies eben zur Ausnahme macht. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Andere Länder sind da eben weiter und die Zhalen sprechen gegen das deutsche System. Du kanst doch nicht einfach ein paar Fälle hochrechnen und damit alle Expertenaussagen einfach negieren.

    chrische


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