Bald Dipl-Inf: Ohne Ahnung! Persönliche Krise.



  • Naja,

    ich weiß nicht.
    Also ich könnte das nicht, sich für etwas besseres zu verkaufen (bei der Bewerbung) als ich es bin. Wie bereits ein Vorredner es sagte: Das EDV Wissen ist heute so umfangreich, dass man es nicht alles beherschen kann.
    Gerade aus diesem Grund ist es doch wichtig so viel zu wissen wie es nur möglich ist, dies ist doch auch die Vorraussetzung um neues Wissen aufzunehmen: Aus dem bereits gewussten auf neues zu schließen.

    Betrachten wir das Ganze aus einer anderen Perspektive:
    - Ihr habt eine Softwarehaus und sucht kompetente Fachkräfte.
    Wenn Jemand angibt, dass er keine (spezielle) Fachkompetenz hat und auch sonst nur über marginales Wissen verfügt (und das nach einem Hochschulstudium), dem würde ich keinen Job anvertrauen.
    Im Endeffekt sind es die Fachidioten die einen Betrieb zu dem machen was er ist. Gelernt hat man davor. Schließlich will ich auch nicht, dass der "Erstsemester" (ob er nun einen Diplom hat oder nicht) mich am Herzen operiert. Nein, da erwarte ich einen Kompetenten Arzt (Fachkraft), der es besser weiß.

    Wieso sollte es bei der Softwareentwicklung anders sein?

    Gruß



  • Das ist doch bei vielen die frisch von der Uni kommen so, das sie nix können.
    Die Hälfte fängt sich später und holen im Beruf das was sie im Studium verpasst haben nach.

    Die andere Hälfte sagt sich:
    Hauptsache ich hab was studiert. Macht mir eigentlich auch keinen Spass aber ich hab nen Abschluss in der Tasche.
    Gibt es genug Leute von.



  • Hallo

    Ich habe den Thread gestartet und hätte nicht mit so viel Resonanz gerechnet.
    Es ist schwer, in dieser eiskalten Technikwelt wirklich Hilfe zu finden.

    Bin übrigens längst in Therapie und nehme Antidepressiva. Und ich glaube langsam nicht mehr daran, den Abschluß an der Uni machen zu können.

    Ich will nur noch zwei Zitate bringen. Da es JEDEN treffen kann. Und da Computer, Programmieren, C++ und Studieren wirklich nicht alles auf dieser Welt ist. Auch, wenn das einigen von euch bestunnt schwer fällt zu glauben.

    "Depression geht wie kaum eine andere Erkrankung mit hohem Leidensdruck einher, da die Krankheit ins Zentrum des Wohlbefindens und der Lebensqualität zielt: Von einer Patientin wurde sie in folgende Worte gefasst: “Während meiner schweren körperlichen Erkrankung wollte ich Hilfe und hatte Hoffnung – während meiner Depression wollte ich nur mehr sterben."

    "Depressive Patienten sind einem höheren Leidensdruck ausgesetzt als die meisten anderen Patienten. Depressionen schränken nämlich in fundamentaler Weise die Lebensqualität ein. Die Betroffenen sind zum Beispiel nicht mehr fähig, Freude zu empfinden. Wie bei keiner anderen Krankheit führt die Schwere des subjektiven Leidens oft dazu, dass die depressiven Menschen ihren Zustand als unerträglich erleben und daran denken, sich das Leben zu nehmen."

    P.S. Ich suche kein Mitleid. Will nur ein wenig für eine Krankheit sensibilisieren, die einerseits völlig unterschätzt wird, andererseits droht eine Volkskrankheit zu werden. Ich selbst habe mich überarbeitet und hatte zu extreme Anforderungen an mich selbst. Also bitte immer schön vorsichtig da draußen.

    Viele Grüße, die Depressive



  • depressiv schrieb:

    Ich habe den Thread gestartet und hätte nicht mit so viel Resonanz gerechnet.
    Es ist schwer, in dieser eiskalten Technikwelt wirklich Hilfe zu finden.

    Wenn Du krankhaft depressiv bist, benötigst Du professionelle Hilfe, die Du nicht in einem C++ Forum findest. Aber die hast Du Dir ja zum Glück schon gesucht.

    Wir hier können Dir nur bestätigen, dass wir trotz professioneller Ausbildung immer mal wieder wie der Ochs vor'm Berg stehen und absolut keine Ahnung haben. Wir haben ein Studium geschafft - und das hast Du ja auch bald - und damit bewiesen, dass wir unbekannte Probleme nach einer Einarbeitungszeit kontrolliert zu einer Lösung bringen können.
    Und damit meine ich nicht "Wissen aufnehmen", sondern das Chaos, dass man als Studium bezeichnet, mit einem Diplom zu beenden.

    Der erste Praxisbezug hierbei ist sicherlich der Schwierigste.
    Vielleicht bietest Du Dich mal für ein Praxissemester an. Als Praktikant verdienst Du ein paar Mark (nicht viel, +/- 500 Euro sind nicht unüblich). Der Punkt ist, dass Du als Praktikant keine großen Erwartungen erfüllen musst. Wenn Du halbwegs programmieren kannst, hast Du die Mindestanforderung schon erfüllt. Du kannst also ohne zu großen Leistungsdruck sehen, dass auch langjährige Informatiker keine Ahnung haben, wenn sich ein neues Problem ergibt und dass die Amazon-Büchersuche eine beliebte Website ist, wenn man in einem kleinen Unternehmen arbeitet, das mehrere kleinere Projekte laufen hat, statt nur ein einzelnes Produkt, auf das alle Entwickler eingespielt sind.
    Hier muss sich jeder immer wieder neu einlesen.

    Neben der eiskalten Technikwelt gibt es aber genauso eine andere Seite. In der Firma, in der ich mein Praxissemester gemacht habe, wurde in der Zeit eine Hi-Tech-Kaffeemaschine gekauft, die viel Wärme und Trost spendete und vor der vermutlich mehr Meetings abgehalten wurden, als im dafür vorgesehenen Raum. Im Sommer wurde gemeinsam gegrillt, später hat die Firma eine Kart-Halle gemietet, wo wir uns ein Rennen gegeben haben. Zu Nikolaus, kam der Chef als Nikolaus verkleidet in die Firma und sein Händi dudelte Weihnachtslieder, während er aus dem goldenen Buch vorlas.
    Und wenn der Chef mit dem grade erschienenen Counterstrike Source in die Firma kam, dann wurde pünktlich Schluss gemacht und das frisch erschienene CounterStrike durch gezielten Einsatz aller Entwickler auf Fehler zu testen. Trotz ausführlichem Test, haben wir keine gefunden.
    Im nächsten Job traf man sich häufig zum Grillen und zum Besäufnis oder organisierte Beachvolleyball und Bowlingtuniere zusammen.
    Wieder in einem anderen Unternehmen, dass ein im Mittelalter handelndes Spiel herstellt, fuhr man zu Ritterfestspielen und mittelalterlichen Jahrmärkten.

    Bisher war ich noch in keinem Unternehmen, dass auch nur annähernd als "eiskalt" gelten konnte. Naja, im Hochsommer vielleicht, da teilte der Chef eiskalt Eis aus.

    depressiv schrieb:

    Bin übrigens längst in Therapie und nehme Antidepressiva. Und ich glaube langsam nicht mehr daran, den Abschluß an der Uni machen zu können.

    Wenn Du krank bist, werde gesund. Nimm Dir ein Freisemester, um Dich erstmal zu erholen. Wenn Deine Noten akzeptabel sind und Du wieder einen freien Kopf hast, wirst Du die letzten Scheine sicherlich auch nicht als eine so große Belastung ansehen und kannst das Diplom vielleicht noch mitnehmen.
    Ein oder zwei (wenn Du auch ein Praxissemester machst) Semester zu verlieren ist nicht so schlimm, als das fast fertige Diplom zu verlieren. Es schafft eh kaum einer in der Regelzeit. Wenn Du anschließend nicht mehr mit dem Computer arbeiten möchtest, so hast Du auf dem Arbeitsmarkt als Akademiker auch bessere Chancen auf Jobs, die nichts mit Computern zu tun haben.

    depressiv schrieb:

    Ich will nur noch zwei Zitate bringen. Da es JEDEN treffen kann. Und da Computer, Programmieren, C++ und Studieren wirklich nicht alles auf dieser Welt ist. Auch, wenn das einigen von euch bestunnt schwer fällt zu glauben.

    😉
    Es gibt auch ein Leben neben dem Computer. Ich mache Gerätetauchen, gestern war ich beim Volleyball und morgen komme ich hoffentlich noch in den Inliner-Kurs rein. Steht auf meiner Lebens-To-Do Liste: irgendwann "Rollschuh" laufen lernen.

    depressiv schrieb:

    P.S. Ich suche kein Mitleid. Will nur ein wenig für eine Krankheit sensibilisieren, die einerseits völlig unterschätzt wird, andererseits droht eine Volkskrankheit zu werden. Ich selbst habe mich überarbeitet und hatte zu extreme Anforderungen an mich selbst. Also bitte immer schön vorsichtig da draußen.

    Das geht mir ähnlich. Um nicht auszubrennen, habe ich nach einer anstrengenden Zeit eine Auszeit genommen und mich auch wieder mehr auf mich zu konzentrieren. Und das ist auch notwendig, wenn man den Job als Entwickler nicht nur von 9-17 Uhr ausübt. Ich vermute, das "Glück"? haben die wenigsten.

    Ich wünsche Dir alles gute für Deine Zukunft.



  • Xin schrieb:

    Ich mache Gerätetauchen, gestern war ich beim Volleyball und morgen komme ich hoffentlich noch in den Inliner-Kurs rein.

    das scheint auch auf eine angeknackste psyche hinzudeuten, wenn man seine freizeit so zwanghaft mit vielen aktivitäten füllt. 😉



  • Undertaker schrieb:

    Xin schrieb:

    Ich mache Gerätetauchen, gestern war ich beim Volleyball und morgen komme ich hoffentlich noch in den Inliner-Kurs rein.

    das scheint auch auf eine angeknackste psyche hinzudeuten, wenn man seine freizeit so zwanghaft mit vielen aktivitäten füllt. 😉

    Du hast keine Ahnung, wie entspannend Gerätetauchen sein kann ist. Die ganze Konzentration gilt Dir, der Sicherheit Deines Tauchteams und Deinem Tauchziel, da bleibt kein Platz für Streß im Job oder persönliche Probleme. Sowas bleibt alles über der Wasseroberfläche.
    Einfach daherschweben und sich beim Atmen zuhören.

    Meine angeknackste Psyche drücke ich im Erschießen von Forenteilnehmern aus. Leider laufen mir nur diejenigen über den Weg, die ich eigentlich mag. 😉



  • Kommst Du nächstes Jahr zum Forumtreffen? 😃



  • Wenn er einen Vortrag hält, dann muss das Treffen um 2 Wochen verlängert werden.



  • Schön, dass auch dieses Forum so menschlich ist, dass sogar ein Thread, der einer Person vielleicht wichtiger ist, als mir die Definition von OOP, mißbraucht wird, um als anonym als Unregistrierte gegen mich zu sticheln.
    Schön, wenn Menschen ihre persönliche Reife so gut ausdrücken können.



  • Undertaker hat angefangen und du hast das niveau gleich noch erhöht.

    Xin schrieb:

    Meine angeknackste Psyche drücke ich im Erschießen von Forenteilnehmern aus. Leider laufen mir nur diejenigen über den Weg, die ich eigentlich mag. 😉

    Wie es sich für einen unregistrierten gehört, ach ihr seid ja registriert.



  • Xin schrieb:

    Undertaker schrieb:

    Xin schrieb:

    Ich mache Gerätetauchen, gestern war ich beim Volleyball und morgen komme ich hoffentlich noch in den Inliner-Kurs rein.

    das scheint auch auf eine angeknackste psyche hinzudeuten, wenn man seine freizeit so zwanghaft mit vielen aktivitäten füllt. 😉

    Du hast keine Ahnung, wie entspannend Gerätetauchen sein kann ist.

    ich hab' ja nix gegen's tauchen, sondern wenn freizeit so extrem verplant ist. naja, jedem wie er mag. ich bin mehr der durchhänger 😉

    Xin schrieb:

    Meine angeknackste Psyche drücke ich im Erschießen von Forenteilnehmern aus. Leider laufen mir nur diejenigen über den Weg, die ich eigentlich mag. 😉

    hehe, und welche magst du nicht?



  • Undertaker schrieb:

    ich hab' ja nix gegen's tauchen, sondern wenn freizeit so extrem verplant ist. naja, jedem wie er mag. ich bin mehr der durchhänger 😉

    Meine Freizeit ist nicht durchgeplant. Es hat viel Überzeugungsarbeit gekostet, zum Volleyball zu gehen, weil das bedeutet, dass ich einmal die Woche gehen muss und ich keine Termine in der Freizeit haben will. Und ich spiele zwar im Verein, aber in der Just-For-Fun-League.

    Undertaker schrieb:

    Xin schrieb:

    Meine angeknackste Psyche drücke ich im Erschießen von Forenteilnehmern aus. Leider laufen mir nur diejenigen über den Weg, die ich eigentlich mag. 😉

    hehe, und welche magst du nicht?

    Och, ich mag alle. Von manchen Kids, die hier unterwegs sind, mag ich die Eltern nicht, weil die Kiddies können ja eigentlich nix dafür. 😉

    Beenden wir das hier, wir haben beide keine Krise und meine Freizeit bewirkt hier auch nichts.


  • Administrator

    Xin schrieb:

    Es gibt auch ein Leben neben dem Computer.

    WAS? UNGLÄUBIGER! Verschwinde du Dämon, du Zeichen des Bösens! Es gibt nur ein Leben und es gibt nur ein Gott, das ist der Computer!!!

    Sonst hätte ich schliesslich ein Problem 😉 😃

    Dem Depressiv wurde ja denke ich schon geholfen, zumindest teilweise ^^
    Was ich dazu sagen kann ist eigentlich nur irgendwo "selber Schuld". Wissen kann man nicht nur stopfen und lernen. Wissen muss man anwenden, nur dann blüht es auf. Ich sehe das auch bei meinen Mitstudenten. Die schauen mich immer wieder an und Fragen mich woher ich denn dies wisse oder wieso ich das so gut kann oder wieso ich dies und jenes kann usw. Der Grund ist simpel, ich interessiere mich für die Informatik und lerne somit nicht nur das, was mir im Studium beigebracht wird, sonst lerne auch ausserhalb und bringe mir Dinge bei, an welchen ich interessiert bin. Bücher gibt es ja wirklich genügend ^^
    Zudem wende ich halt die gelernten Dinger an. Wenn man sich nach den Ferien mit den Mitstudenten trifft und ich sie Frage, was sie so programmiert haben in den Ferien, dann haben alle nix programmiert. Kein Wunder, dass sie ihr Wissen wieder verlieren, bzw. nichts lernen! Man fragt sich da manchmal schon beinahe, ob die nicht das falsche studieren ^^

    Grüssli



  • Dravere schrieb:

    Dem Depressiv wurde ja denke ich schon geholfen, zumindest teilweise ^^
    Was ich dazu sagen kann ist eigentlich nur irgendwo "selber Schuld". Wissen kann man nicht nur stopfen und lernen.

    Depressionen sind eine Krankheit. Das kommt nicht, weil man was falsch macht und denkt, dass man nix kann, sondern man denkt, dass man nix kann, weil man depressiv ist.



  • Dravere schrieb:

    Xin schrieb:

    Es gibt auch ein Leben neben dem Computer.

    WAS? UNGLÄUBIGER! Verschwinde du Dämon, du Zeichen des Bösens! Es gibt nur ein Leben und es gibt nur ein Gott, das ist der Computer!!!

    Der Computer ist eine Hure, für Geld verkauft er sich an jeden.

    Dravere schrieb:

    Was ich dazu sagen kann ist eigentlich nur irgendwo "selber Schuld".

    Eine echte Depression bedeutet nicht, aus der logischen Schlussfolgerung, dass man nichts kann, sich schlecht zu fühlen, sondern man fühlt sich auch dann schlecht, obwohl es eigentlich keinen logischen Grund dafür gibt.
    Eine echte Depression ist etwas, was jedem jederzeit passieren, wie eine Lebensmittelvergiftung. Dass man dadurch eine zeitlang krankheitsbedingt ausfällt, dafür trägt der Patient jedoch keine Schuld.

    Dravere schrieb:

    Wissen kann man nicht nur stopfen und lernen. Wissen muss man anwenden, nur dann blüht es auf. Ich sehe das auch bei meinen Mitstudenten. Die schauen mich immer wieder an und Fragen mich woher ich denn dies wisse oder wieso ich das so gut kann oder wieso ich dies und jenes kann usw. Der Grund ist simpel, ich interessiere mich für die Informatik und lerne somit nicht nur das, was mir im Studium beigebracht wird, sonst lerne auch ausserhalb und bringe mir Dinge bei, an welchen ich interessiert bin. Bücher gibt es ja wirklich genügend ^^

    Ich habe mir im Studium eine brauche größere Bibliothek angesammelt, die mangels Geld von Händlern kaufte, die vorrangig Mängelexemplare verkauften. Aber das Wissen ist das gleiche, wie bei den teuren Büchern. Darum mache ich das heute eigentlich auch nicht anders.
    Sich für die Informatik zu interessieren halte ich für einen wichtigen Punkt, wenn man schon Informatik studiert. Bei vielen ist das Interesse für Computeranwendungen oder Computeradministration da, wirklich programmieren will aber nicht jeder.

    Doch um Dich auch etwas auszubremsen: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die von sich aus Programmieren und daher einen Vorteil gegenüber normalen Studenten haben mit Kusshand verabschiedet werden, sobald sie gezeigt haben, was sie alles können (und so natürlich gute Zeugnisse bekommen). Bei der Bewerbung zählt hingegen nur, was andere Dir bescheinigt haben. 10 Jahre nachgewiesene Berufserfahrung und perfekte Kenntnisse in der zu leistenden Problematik sind erforderlich um mancherorts überhaupt für ein Bewerbungsgespräch für einen Praktiumsplatz eingeladen zu werden. Der Einstieg kann frustrierend sein, wenn alle Projekte, die man bisher
    umgesetzt hat abgetan wird mit den Worten "Haben Sie nichts Vernünftiges (vernünftig ist, was die Firma macht) gemacht? Ich glaube nicht, ob ich sowas wie sie überhaupt als billige Arbeitskraft irgendwo gebrauchen kann. Schicken Sie trotzdem mal ihre Unterlagen ein. Tschüss."
    So wird man bei manchen Firmen (nicht allen!) vom guten Studenten schnell zum Bittsteller, damit man seine Arbeit verschenken darf.

    Wenn Du große Projekte machst, lass sie Dir bescheinigen. Wenn Du das Gefühl hast, dass der Prof mit Deiner Arbeit sehr zufrieden ist, soll er Dir ein Zeugnis darüber ausstellen.

    Dravere schrieb:

    Wenn man sich nach den Ferien mit den Mitstudenten trifft und ich sie Frage, was sie so programmiert haben in den Ferien, dann haben alle nix programmiert.

    Ich denke, das ist auch eine Frage der Kreativität. Wenn ich ein neues Feature in der Programmierung entdeckt habe, fallen mir sofort reihenweise Dinge ein, die man damit verbessern könnte, was man damit programmieren könnte usw. In den Tutorien, die ich gehalten habe, geht es nahezu allen Studenten so, dass sie eine Vorgabe brauchen, um etwas zu programmieren. Die ist in der Freizeit nicht gegeben. Informatik wird zum Beruf und war vor dem Studium nie Hobby.
    Ich habe mich für die Informatik entschieden, weil ich zuvor in einer Firma mitarbeitet habe, wo der Kaffee Konsistenz hatte und wenn das nicht mehr reichte, gab's auch 'ne Matraze in der Ecke. Einer fuhr nach 2 Wochen am Stück mal über's Wochenende nach Hause. Briefkasten leeren und so... Das ist krank... aber irgendwie war der Laden cool.
    Wenn Du nach 10 Stunden Arbeit nach Hause kommst und Dich dann nochmal ein paar Stunden an Dein eigenes Projekt setzen kannst, weil es immer noch Spaß macht und Dich entspannt, dann hast Du eine ganz andere Sichtweise aufs Programmierung.
    Das ist eine Gabe... und ein Fluch ;-), weil man sich wirklich zwingen muss, damit man nicht nur vor der Kiste hockt.

    Wenn 'depressiv' diese Sichtweise nicht hat, so halte ich das aber nicht für schlimm, weil ich nur wenige Menschen kennen, die Informatik studieren, weil sie ein vorhandenes Hobby zum Beruf machen. Die meisten wollen ganz normal den Computer bedienen, wie andere am Fließband arbeiten. Und nach der Arbeit kommen die Dinge, die Spaß machen.

    Die Vorstellung der Fließbandarbeit ist nicht so prickelnd, aber wenn man das Diplom in der Tasche hat, belegt es auch, dass man logisch denken kann. Man kommt damit auch besser in Berufe, die logisches Denken voraussetzen, aber vielleicht mehr mit Menschen zu tun haben. Akademiker in einem anerkannten Beruf zu sein, hilft deutlich, sich gegen weniger Qualifizierte durchzusetzen und daher denke ich, dass 'depressiv' ihr Studium möglichst zu Ende führen sollte und sich dann unabhängig vom Diplom umzusehen.



  • Also ich hab jetzt nicht alles durchgelesen, an sich nur den ersten Thread des Erstellers. Was ich aber sagen kann ist folgendes: Ich habe vor einem Monat erst meine Diplomarbeit beendet und bin nun bei derselben Firma auch angestellt. Ich habe an einer FH Elektronik studiert. Nun, es ist so, dass ich mich auch oft gefragt habe, ey, was kannst Du eigentlich? Du hast 4 Jahre studiert und was hast Du gelernt? Eigentlich nicht viel. Es war auch bei mir so, ich konnte mich nichtmal an das Zeugs vom letzten Semester erinnern. Doch ich sehe das mit dem Studium anders. Ein Studium ist nicht zwingend, bzw. eigentlich garnicht dafür da, damit man wirklich reines Fachwissen erlangt. Wenn das so wäre, müsste man ein Studium auf 20 Jahre ansetzen. Vielmehr soll das ingenieursmässige Arbeiten vermittelt werden, das ist nämlich viel wichtiger ! Es ist nicht wichtig, dass Du nach dem Informatik-Studium perfekt C++ kannst, oder Java oder was weis ich. Es ist wichtig, dass Du weist, wie man an ein Problem heran geht. Klar, jetzt denkst Du vielleicht, selbst das kannst Du nicht, aber glaub mir, das kann man nach einem Studium. Ich hab auch oft gedacht, oh weia, wie soll ich da nur anfangen, aber dann fängt man eben irgendwie an. Ich hab meine komplette Diplomarbeit in der Sprache Python geschrieben und hab während meines Studiums noch nie etwas von Python gehört, ich wusste nicht mal, was eine Skriptsprache ist. Und dann ging es trotzdem irgendwie, weil ich mich eben in Python eingearbeitet habe. Und genau das trifft jeden neuen Ingenieur. NIEMAND, aber wirklich niemand wird zu 100% von seinem erlernten Fachwissen während des Studiums profitieren können. Ich behaupte sogar, dass man nichtmal 20% gebrauchen kann. Die restlichen 80% sind alles Einarbeitung. Neue Software, neue Sprachen etc etc. Und genau um diese Einarbeitung geht es, das hast Du während des Studiums gelernt, auch wenn Du es nicht glaubst. Also hab keine Angst davor, dass Du etwas nicht weisst. Ich bin während eines Arbeitstages auch zig mal am googeln oder auf wikipedia oder sonst wo unterwegs und such mir irgendwelche Infos zusammen, aber das ist normal. KEINER wird von Dir erwarten, dass Du alles von Anfang an kannst, das kommt ganz automatisch.

    Gruß



  • Okay, der Strang ist zwar nicht mehr aktuell, aber ich will dennoch meinen Senf dazu geben.

    Der Strangeröffner studiert angeblich an einer Uni, die eine hohe Position auf der Liste der besten Unis Deutschlands haben soll, steht kurz vor seinem Diplom und will einen Notendurchschnitt von 1.2 allein durch stures Auswendiglernen erreicht haben? Never ever.

    Gute Noten kann man niemals durch reines Auswendiglernen erzielen, weil die Vorlesungskripte, Lehrbücher und sonstige Materialien dies nicht hergeben. Sie sind viel zu schlecht strukturiert und viel zu umfabgreich. Spätestens in der hochabstrakten Vorlesung "Theorie der Programmierung" scheitert dieses Unterfangen.

    Ausserdem stellen die meisten Profs Prüfungsfragen, die mehr das Verständnis als den Fleiss abklopfen. Da wird das reine Auswendiglernen zum Verhängnis.

    Jemand, der sehr gute Noten hat, obwohl er keine Ahnung hat, muss schlicht und ergreifend VITAMIN B in Anspruch genommen haben. Das habe ich selbst erlebt: Gerade die Leute der Fachschaft Informatik und die HIWIS am Lehrstuhl haben ihr Studium zügig und mit hervorragenden Noten durchgezogen. Zufall? Wohl kaum.
    Und genau bei dem Gedanken werd ich depressiv 😡


Anmelden zum Antworten