GDL - Streik und keiner geht hin...
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Auch mich ärgert der Streik erheblich, allerdings ist er eindeutig nicht Schuld der GDL, sondern die des Bahnmanagments. Ich meine: Es ist heuchlerisch zu behaupten die 30% mehr Gehalt seien raffgierig, etc. da sie lediglich etwas würdevollere Arbeitsbedingungen ermöglichen. Außerdem: Als sich das Bahnmanagment eine 300-Prozentige (!!!) Gehaltserhöhung genehmigt hat, hat sich keiner aufgeregt.
Es ist also unfair den Gewerkschaftern Vorwürfe zu machen. Viel eher sollte man auf ein Bahnmanagment schimpfen, dass im Dienste eines Verkaufs (bzw. Verschenkung) der Bahn ihren eigentlichen Arbeitgeber (das deutsche Volk) ver...schaukelt.
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Thracian schrieb:
Es ist heuchlerisch zu behaupten die 30% mehr Gehalt seien raffgierig, etc. da sie lediglich etwas würdevollere Arbeitsbedingungen ermöglichen.
Aha, und wie ist es bei 100% und bei 200% wo ist der Sprung und warum?
edit: und was verstehst Du unter würdevollen Arbeitsbedingungen? Inwiefern verbessert das Gehalt die Abeitsbedingungen?
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Die wollen nicht ihren Lohn um 30% steigern, sondern ihr Grundgehalt. Im Gegenzug wird verzichtet, so daß am Schluß etwas an Erhöhung übrigbleibt, das die Inflation seit dem letzten Tarifabschluß ausgleicht.
Echt, ganz schän gemein von diesen Lokführern
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Jester schrieb:
Thracian schrieb:
Es ist heuchlerisch zu behaupten die 30% mehr Gehalt seien raffgierig, etc. da sie lediglich etwas würdevollere Arbeitsbedingungen ermöglichen.
Aha, und wie ist es bei 100% und bei 200% wo ist der Sprung und warum?
edit: und was verstehst Du unter würdevollen Arbeitsbedingungen?
1. Ist dir hoffentlich bekannt das Zugführer in der Regel mehrere 100 Euro weniger verdienen als LKW-Fahrer.
2. Glaube ich kaum das du eine verhältnismäßig schlechte Bezahlung als gerechtfertigt ansiehst, wenn du gleichzeitig nicht mal weißt wo du übernachtest und wann du deine Familie sehen kannst.
3. Es kann nicht sein das man nach drausen hin der GDL ein ach so gutes Angebot macht (ist dir schonmal aufgefallen das die Einmalzahlung nur eine Bezahlung von ein paar ihrer nicht wenigen Überstunden ist?)
4. Dir ist hoffentlich ebenso bekannt das man bei den Zugführern bereits nach wenigen Jahren bereits an der letzten Gehaltsgrenze liegt?
5. Es kann nicht sein das sich Manager immer extreme Gehaltsaufschläge geben (von den 300% habe ich jetzt nicht gehört, aber von 77%) und den normalen Angestellten Entlassungen oder Gehaltskürzungen drohen.Bevor man sich über etwas aufregt sollte man wenigstens mal versuchen sich ein paar Informationen zu besorgen. Zudem wollte die GDL auch den Nahverkehr nicht so stark beeinträchtigen, hat aber ein Verbot für den Fern- und Güterverkehr bekommen. Letzteres wäre eigentlich der wirkliche Ansatzpunkt.
Selbst wenn ich beileibe keinen guten Vertrag in der Softwarebranche habe, bekomme ich weit mehr Gehalt, weiß das ich Nachts in meinen eigenen Bett schlafe und das in der Regel Sa/So mir gehören.
cu André
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scrub schrieb:
Die wollen nicht ihren Lohn um 30% steigern, sondern ihr Grundgehalt. Im Gegenzug wird verzichtet, so daß am Schluß etwas an Erhöhung übrigbleibt, das die Inflation seit dem letzten Tarifabschluß ausgleicht.
Echt, ganz schän gemein von diesen Lokführern
Außerdem wollen sie unbedingt nen eigenen Tarifvertrag, weil der Unterschied der getragenen Verantwortung zwischen dem Zugführer und dem Lokfahrer als ähnlich groß empfunden wird, wie zwischen nem Flugzeug-Piloten und einer Stewardess. Dass das völliger Unsinn ist, ist eigentlich allen klar... nur den Lokführern halt nicht. Und so streiten sie denn für eine gute und gerechte Sache

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asc schrieb:
5. Es kann nicht sein das sich Manager immer extreme Gehaltsaufschläge geben (von den 300% habe ich jetzt nicht gehört, aber von 77%) und den normalen Angestellten Entlassungen oder Gehaltskürzungen drohen.
Und wenn es 1000% wären hätte es doch nichts mit der anstehenden Debatte zu tun... also lassen wir's doch einfach raus.
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Soweit ich das überblicke, ist das Hauptziel doch ein unabhängiger Tarifvertrag. Von den bis zu 30% mehr ist die GDL ja (offiziell oder inoffiziell?) bereits abgerückt bzw. hat in Aussicht gestellt, sich mit deutlich weniger zufrieden zu geben.
@scrub: Wo hast du das mit dem Grundgehalt her? Ich dachte bisher auch, es ging um 30% Lohnsteigerung...
Mich betrifft der Streik übrigens gar nicht.
Edit: Typo
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Jester schrieb:
Außerdem wollen sie unbedingt nen eigenen Tarifvertrag, weil der Unterschied der getragenen Verantwortung zwischen dem Zugführer und dem Lokfahrer als ähnlich groß empfunden wird, wie zwischen nem Flugzeug-Piloten und einer Stewardess. Dass das völliger Unsinn ist, ist eigentlich allen klar... nur den Lokführern halt nicht.
Mir ist das auch nicht klar...
Jester schrieb:
Und so streiten sie denn für eine gute und gerechte Sache
Richtig. Gut, daß Du das einsiehst

GPC schrieb:
@scrub: Wo hast du das mit dem Grundgehalt her? Ich dachte bisher auch, es ging um 30% Lohnsteigerung...
Von einem Lokführer

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asc schrieb:
5. Es kann nicht sein das sich Manager immer extreme Gehaltsaufschläge geben (von den 300% habe ich jetzt nicht gehört, aber von 77%) und den normalen Angestellten Entlassungen oder Gehaltskürzungen drohen.
Die 300% waren keine Steigerung soweit ich das im Kopf hab sondern das ganze Gehalt. Also "nur" eine Steigerung um 200%. Diese Zahl wurde in der Talksendung mit Anne Will genannt. Herr Mehdorn hat dies selbst als normal bezeichnet in diesen Kreisen also stimmt die Zahl.
Ich kenne nicht alle Details des Streits allerdings wenn man sich mal die Aussagen auf der GDL Seite so durchließt kriegt man schon einen etwas anderen Eindruck:
http://www.gdl.de/redaktionssystem/sitecontrol.php?action=showarticle&mode=news_artikel/1190815221.html
http://www.gdl.de/redaktionssystem/sitecontrol.php?action=showarticle&mode=news_artikel/1193315109.html
Es ist mir durchaus bewusst, dass dies nur die eine Seite ist und durchaus reißerisch formuliert ist. Wenn ich aber sehe mit welchen Mitteln die Bahn versucht den Streik zu verhindern und wie sie versucht ihre eigene Belegschaft als Alleinschuldigen darzustellen und beschimpft dann frag ich mich ob das wirklich reißerisch ist oder "nur" der Wahrheit entspricht. Man geht nicht gegen seine Arbeitnehmer vor Gericht.
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scrub schrieb:
Jester schrieb:
Außerdem wollen sie unbedingt nen eigenen Tarifvertrag, weil der Unterschied der getragenen Verantwortung zwischen dem Zugführer und dem Lokfahrer als ähnlich groß empfunden wird, wie zwischen nem Flugzeug-Piloten und einer Stewardess. Dass das völliger Unsinn ist, ist eigentlich allen klar... nur den Lokführern halt nicht.
Mir ist das auch nicht klar...
Du siehst also den Unterschied in der Verantwortung und der Komplexität als ähnlich groß an?
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scrub schrieb:
GPC schrieb:
@scrub: Wo hast du das mit dem Grundgehalt her? Ich dachte bisher auch, es ging um 30% Lohnsteigerung...
Von einem Lokführer

Aha, okay.
Dennoch: Wenn die GDL es tatsächlich schafft, einen eigenen Tarifvertrag mit höheren Abschlüssen als die anderen Gewerkschaften durchzuboxen, wird das ziemlich unangenehme Auswirkungen auf die Stimmung/Stabilität innerhalb des Konzerns haben, v.a. wenn die anderen beiden Gewerkschaften ihre Drohung, die bisherigen Verträge wieder aufkündigen zu wollen, auch wahrmachen.
Bisher hat sich AFAIK nur die Bahn bewegt (und das letzte Bahn-Angebot war imo nicht übel)... für mich entsteht der Eindruck, dass die GDL an einem Kompromiss kein Interesse hat.
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Wie ich das verstanden habe ist das eh ein lustiges an einander Vorbeireden:
GDL: Tarifvertrag, und wenns geht 30% oder eben weniger
Bahn: Nah 30% sind zu viel (kein Wort ueber Tarifvertrag).Mein Gott, dann sollens ihnen halt 8% mehr Lohn geben, aber dafuer den Tarifvertrag an dem sich die GDL hauptsaechlich aufhaengt.
Ach waer die Bahn doch oeffentlich geblieben...
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GPC schrieb:
Bisher hat sich AFAIK nur die Bahn bewegt (und das letzte Bahn-Angebot war imo nicht übel)... für mich entsteht der Eindruck, dass die GDL an einem Kompromiss kein Interesse hat.
Hast du einen Link hierzu? Also das genaue Angebot samt Details? Wenn das hier nämlich stimmt :
http://www.gdl.de/redaktionssystem/sitecontrol.php?action=showarticle&mode=news_artikel/1193315109.html
dann hat sich die Bahn keinen Millimeter bewegt.
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Jester schrieb:
Du siehst also den Unterschied in der Verantwortung und der Komplexität als ähnlich groß an?
Schon, ja. Haben Zugbegleiter und Lokführer etwa vergleichbar komplexe Aufgaben und ähnliche Verantwortung? Eher nicht, oder?
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scrub schrieb:
Jester schrieb:
Du siehst also den Unterschied in der Verantwortung und der Komplexität als ähnlich groß an?
Haben Zugbegleiter und Lokführer etwa vergleichbar komplexe Aufgaben und ähnliche Verantwortung? Eher nicht, oder?
Naja, liegt jedenfalls deutlich näher beieinander, als beim Piloten. Es ist sicherlich deutlich einfacher nen Zug in nem Bahnhof anzuhalten, als ein Flugzeug zu landen. Und wenn man doch mal 150 Meter zu weit fährt, weil man nicht schnell genug gebremst hat, dann ist wenigstens nicht die Landebahn zu Ende.
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Ben04 schrieb:
GPC schrieb:
Bisher hat sich AFAIK nur die Bahn bewegt (und das letzte Bahn-Angebot war imo nicht übel)... für mich entsteht der Eindruck, dass die GDL an einem Kompromiss kein Interesse hat.
Hast du einen Link hierzu? Also das genaue Angebot samt Details?
Negativ, ich klaube mir die Infos so mehr oder weniger in der Büroküche und bei SPON zusammen.
Wenn das hier nämlich stimmt :
http://www.gdl.de/redaktionssystem/sitecontrol.php?action=showarticle&mode=news_artikel/1193315109.html
dann hat sich die Bahn keinen Millimeter bewegt.Na ja, vorhin hieß es, gleicher Vertrag wie die anderen beiden Gewerkschaften. Die beiden bekommen +4.5% mehr Lohn und die 600 EUR. Insofern hat sich schon was getan.
Dass bei +2h Arbeit/Woche gleich 10% Entgelsteigerung wegfressen, halte ich für eine gewagte Aussage.
Und dass die auszubezahlenden Überstunden schon geleistet wurden, ist klar. Aber Geld dafür zu bekommen, ist doch besser, als es nicht zu bekommen und die Arbeit trotzdem geleistet zu haben.Allerdings fand' ich noch was interessantes zum Thema "das Zugführer in der Regel mehrere 100 Euro weniger verdienen als LKW-Fahrer": http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,512480,00.html
Der Vergleich zeigt: So hoffnungslos unterbezahlt sind die Lokführer nicht. Beispiel Fernfahrer: Die Trucker arbeiten zu ebenso unchristlichen Arbeitszeiten und übernachten regelmäßig auf irgendwelchen Rastplätzen am Rande der Autobahn, fernab der Familie. Dafür liegt ihr maximaler Tariflohn noch unter dem Einstiegsgehalt der Lokführer, wie aus dem Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (WSI) zu entnehmen ist.
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Ben04 schrieb:
Hast du einen Link hierzu? Also das genaue Angebot samt Details? Wenn das hier nämlich stimmt :
http://www.gdl.de/redaktionssystem/sitecontrol.php?action=showarticle&mode=news_artikel/1193315109.html
dann hat sich die Bahn keinen Millimeter bewegt.Dann dürfen sich die Lokführer aber nicht beschweren. 20h Arbeit pro Woche ist ja ne lockere Sache.
edit: mist zu langsam, GPC hat schon aufgedeckt, dass das mit dem Nullsummenspiel Unsinn ist.
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Jester schrieb:
Ben04 schrieb:
Hast du einen Link hierzu? Also das genaue Angebot samt Details? Wenn das hier nämlich stimmt :
http://www.gdl.de/redaktionssystem/sitecontrol.php?action=showarticle&mode=news_artikel/1193315109.html
dann hat sich die Bahn keinen Millimeter bewegt.Dann dürfen sich die Lokführer aber nicht beschweren. 20h Arbeit pro Woche ist ja ne lockere Sache.
edit: mist zu langsam, GPC hat schon aufgedeckt, dass das mit dem Nullsummenspiel Unsinn ist.
Sie kriegen also das gleiche wie die anderen Gewerkschaften, fordern aber mehr. Sie haben also nichts von dem gekriegt was sie fordern. Die 4,5 sind das Minimum und mehr gibt die Bahn nicht her und ist dabei auch kompromisslos.
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Ben04 schrieb:
Sie kriegen also das gleiche wie die anderen Gewerkschaften, fordern aber mehr. Sie haben also nichts von dem gekriegt was sie fordern.
Nochmal: Verhandeln heißt nicht, dass man kriegen muß was man fordert. -- Besonders dann nicht, wenn man nicht verhandelt.
Die Bahn hat ein Angebot gemacht. Es stimmt schlicht nicht, dass es sich bei den 10% Erhöhung um ein Nullsummenspiel handelt. An dieser Stelle wäre GDL mal an der Reihe sich zu bewegen. Das heißt ja nicht, dass sie "mäh" machen muß und zustimmen. Aber mehr als ein "nein, wir streiken jetzt" sollte das schon sein. Wie wäre es denn mit x% mehr (10<x<30) und nur n Stunden Mehrarbeit pro Woche für 0<n<2? Wenn keine Mehrarbeit gewünscht ist, gesteht ja auch bei der Höhe der Einmalzahlung ein Verhandlungsspielraum.
btw, kannst du mir den letzten Punkt in der Aufzählung dort erklären? Für mich klingt das wie "Wir wollen unbedingt einen eigenen Tarifvertrag, der da ist uns aber nicht recht, und außerdem haben wir eh schon eigene Tarifverträge". Klingt reichlich verwirrt.
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Jester schrieb:
Die Bahn hat ein Angebot gemacht. Es stimmt schlicht nicht, dass es sich bei den 10% Erhöhung um ein Nullsummenspiel handelt. An dieser Stelle wäre GDL mal an der Reihe sich zu bewegen. Das heißt ja nicht, dass sie "mäh" machen muß und zustimmen. Aber mehr als ein "nein, wir streiken jetzt" sollte das schon sein. Wie wäre es denn mit x% mehr (10<x<30) und nur n Stunden Mehrarbeit pro Woche für 0<n<2? Wenn keine Mehrarbeit gewünscht ist, gesteht ja auch bei der Höhe der Einmalzahlung ein Verhandlungsspielraum.
Dieses Angebot der Bahn steht unverändert seit mindestens einem halben Jahr. Verhandelt wurde schon lange ohne, dass sich etwas bewegt hätte. Mit deiner Argumentation wären also alle Streiks sinnlos da man verhandeln soll bis man blöd wird.
Für mich erscheint das eher auf Seiten der Bahn als : Dies ist unser Angebot, nehmen oder nächste Woche erneut das gleiche Angebot kriegen. Streiken dürft ihr eh nicht also werde ihr es früher oder später annehmen müssen. :p
Jester schrieb:
btw, kannst du mir den letzten Punkt in der Aufzählung dort erklären? Für mich klingt das wie "Wir wollen unbedingt einen eigenen Tarifvertrag, der da ist uns aber nicht recht, und außerdem haben wir eh schon eigene Tarifverträge". Klingt reichlich verwirrt.
Blick ich auch nicht wirklich durch.