Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen



  • Badestrand schrieb:

    Ben04 schrieb:

    Und dann gibt es noch ein weiteres sehr ernsthaftes wirtschaftliches Problem : Geht es der Wirtschaft schlecht sinken die Löhne und die arbeitenden Leute zahlen proporzionell um so mehr Abgaben da die Anzahl der Empfänger sicher nicht kleiner wird. Die arbeitenden Leute wandern aus und dann geht es der Wirtschaft noch mieser. Ein Teufelskreis halt.

    Na das finde ich aber eine merkwürdige Argumentation.. Seit wann wandern denn alle arbeitenden Menschen aus wenn die Wirtschaft stagniert 😕

    Da sie im Nachbarstaat eben mehr kriegen da sie keine Arbeitsverweigerer Durchfüttern müssen?

    Badestrand schrieb:

    Wenn, dann ist das ein so geringer Prozentsatz, dass es nicht (oder nur kaum) ins Gewicht fällt.

    Um es mit deinen Worten zu sagen : "Pure Spekulation" Allerdings willst du es hier wirklich drauf ankommen lassen? Mir wäre der Einsatz viel zu hoch.

    Badestrand schrieb:

    Abgesehen davon, dass die Wirtschaft auch exportiert.

    Das ist heute der Fall, ob das morgen auch so sein wird kann keiner sagen.

    Badestrand schrieb:

    Und abgesehen davon, dass mit einem BGE sowieso keiner mehr auswandern will 🤡

    Ich hoffe das 🤡 steht für fehlende Ironietags.

    Badestrand schrieb:

    Ben04 schrieb:

    Selbst wenn es heute vielleicht möglich wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen ohne die Wirtschaft gegen die Wand zu fahren dann bricht die spätestens bei der nächsten größeren Weltkrise zusammen.

    Pure Spekulation...

    Wenn du wirklich glaubst, dass es ohne vereinzelte Wirtschaftskrisen für immer weiter gehen wird dann bist du äußerst weltfremd.



  • Marc++us schrieb:

    Badestrand schrieb:

    Und abgesehen davon, dass mit einem BGE sowieso keiner mehr auswandern will 🤡

    Nimm mal eine Tüte Realismus zu Deinem Abendessen.

    Das 🤡 war ironisch gemeint, vielleicht solltet du und Ben mal nen Ironie-Nachhilfestunde bei Tim und minhen nehmen 😃

    Marc++us schrieb:

    Das einzige was passiert ist, daß jeder, der heute für 1400 EUR arbeitet, lieber zuhause bleibt und 40 Stunden pro Woche vor der Glotze hockt, für 400 EUR mehr geht doch keiner einen Monat arbeiten.

    Nein, das glaube ich nicht. Es gibt genug Menschen, die Hartz IV beziehen und sich 100€ im Monat dazuverdienen - Warum? Weil sie nicht arbeitslos sein wollen, weil sie nicht nur vom Staat nehmen wollen. Und es gibt auch genug Menschen, die für 1000€ im Monat arbeiten gehen, anstatt mit Hartz IV, Wohngeld und ab und zu einem neuen Sofa vom Sozialamt vielleicht sogar darüber kommen würden!

    Ben04 schrieb:

    Badestrand schrieb:

    Seit wann wandern denn alle arbeitenden Menschen aus wenn die Wirtschaft stagniert 😕

    Da sie im Nachbarstaat eben mehr kriegen da sie keine Arbeitsverweigerer Durchfüttern müssen?

    Hm. Überall wo es ein funktionierendes Sozialwesen gibt, füttert man Arbeitsverweigerer durch. Als ob alle Hartz IV-Bezieher zur Zeit einfach nur keine Arbeit finden würden...

    Ben04 schrieb:

    Wenn du wirklich glaubst, dass es ohne vereinzelte Wirtschaftskrisen für immer weiter gehen wird dann bist du äußerst weltfremd.

    Ich verstehe nur nicht, warum das System bei der nächsten größeren (Welt-)Wirtschaftskrise zusammenbrechen sollte 😕

    Im Ausland verdient man teilweise einfach mehr, weil dort die Lohnnebenkosten _viel_ geringer sind. Laut mehreren BGE-Modellen würden die Lohnnebenkosten hier aber ziemlich stark sinken - womit höhere Gehälter gezahlt würden und Deutschland als Wirtschaftsstandort attraktiver werden würde.



  • Im Übrigen finde ich schade, in welche Richtung die Diskussion verläuft. Statt darüber zu diskutieren oder spekulieren, was am BGE suboptimal ist, könnte man doch darüber nachdenken, was besser sein könnte, was Lösungen für dieses oder jenes Problem wären usw. Ich sage nicht, dass das BGE ein perfektes und wasserdichtes System ist, ich finde es aber um Längen besser als das bisherige.
    Ich will in dieser Diskussion auch nicht der Allein-Verfechter dieses Modells sein, während alle anderen versuchen, mich in irgendeine Ecke zu drängen und ich will auch nicht in diese Rolle gedrückt werden.
    Mit anständiger Diskussion meine ich so etwas, was z.B. mümmel geschrieben hat, konstruktive Vorschläge.

    Was wäre denn, wenn man beim BGE-Modell wenigstens zu Teilen eine Eigen-Nützlichkeit nachweisen müsste? Überhaupt sehe ich "nur" zwei grundlegende Probleme beim BGE: Ob die Finanzierbarkeit hinhaut und ob es viele Schmarotzer geben würde. Klar kann die Wirtschaft stagnieren oder oder oder, aber das stellt imho keine Gefahr da.



  • Ich werfe mal in den Thread:
    http://bg.drpietsch.net/
    (Simpler Rechner fürs "Solidarische Bürgergeld")



  • Marc++us schrieb:

    Badestrand schrieb:

    Und abgesehen davon, dass mit einem BGE sowieso keiner mehr auswandern will 🤡

    Nimm mal eine Tüte Realismus zu Deinem Abendessen.

    Auswandern tun in Deutschland die Akademiker aus der von mir beschriebenen Mitte - und das sind die Nettozahler für Dein Bürgergeld. Die wandern heute schon aus, weil man mit ihrer Qualifikation und Leistung in anderen Ländern mehr verdient. Die Wirtschaft klagt über Ingenieurmangel, die Unis bekommen keine Profs mehr, und die Kliniken haben Probleme, weil die Ärzte lieber in anderen Ländern arbeiten. Und die gesuchten Leute wandern nicht ein oder gehen weg.

    vielleicht können sich mit 1000€ fix in der tasche aber auch mehr leute eine hochschulausbildung leisten 💡



  • Badestrand schrieb:

    Was wäre denn, wenn man beim BGE-Modell wenigstens zu Teilen eine Eigen-Nützlichkeit nachweisen müsste? Überhaupt sehe ich "nur" zwei grundlegende Probleme beim BGE: Ob die Finanzierbarkeit hinhaut und ob es viele Schmarotzer geben würde. Klar kann die Wirtschaft stagnieren oder oder oder, aber das stellt imho keine Gefahr da.

    wie schon gesagt, mehr geld in der tasche bleibt nicht in der tasche. mehr geld heißt mehr ausgaben, heißt mehr investitionen; das einzige, was passieren kann, ist, dass eine arbeit ganz unten in der hierarchie (etwa: putzhilfen) plötzlich mehr wert sein würde, weil es sonst niemand machen würde, denn irgendjemand muss diese arbeit ja machen. würde wahrscheinlich auch eine aufwertung der sozialberufe mit sich bringen. wem schadets? (disclaimer: ich glaube nicht, das leute nur deshalb studieren, um einmal mehr geld zu verdienen)



  • Marc++us schrieb:

    Klingt gummiartig, aber Deine Interpretation sehe ich nicht wg "Das Einkommen kann um den Betrag des Grundeinkommens gesenkt werden" und dann der schöne Nachsatz "wer schlau genug ist kann diese Senkung durch Verhandlungstaktik vermeiden".

    Ok, dann brauchen wir doch gar nicht darueber diskutieren, denn das _ist_ das aktuelle System. Der Betrag ist vielleicht nicht 1000 Euro, aber das ist auch nur eine Zahl. Von "bedingungslos" kann dann keine Rede sein, die Bedingung ist Beduertigkeit. f'`8k

    Gruß, TGGC (making great games since 1992)



  • Hi,

    machen wir uns doch mal nichts vor, es gibt immer drei Gruppen vom am Produkt beteiligten. Auch wenn das jetzt vielleicht überheblich wirkt.

    1. die Ausführer, das produktive Fußfolk. Im allgemeinen die Mehrheit. Nach marxschen Definitionen die Arbeiterklasse und (moralisch) wertvollste.
    Die müssen einfach nur die Arbeit erledigen, bzw. ihre Erledigung organisieren und veranlassen. Hier würde ich neben den eigentlichen Arbeitern auch die Ungelernten, Meister, Disponenten... dazurechnen. Augenblicklicher Einflußfakter auf Gesamtergebnis sehr hoch, z.B. bei Sonderschichten, Streiks... langfristiger Einflußfaktor gegen Null gehend. Da sind durch mehr Fleiß maximal so 5 bis 10 % Steigerung längerfristig drin.
    Im Bedarfsfalle kurz- bis mittelfirstig zu ersetzen. Je anspruchsloser die Arbeit und je geringer die eigene Qualifikation ist, um so problemloser zu ersetzen oder durch Arbeitsauslagerung zu entbehren.
    Für diese Gruppe ist die Arbeit fast immer als Belastung zu sehen. Einfach eine Pflichtenliste, die abgearbeitet werden muß

    2. die Entwickler die akademische Mittelschicht oder Intelligenz. Hierrunter würde ich alles zählen, was irgendwie in Richtung Forschung, Entwicklung, Technologie... zählt.
    Kurzfristiger Einflußfaktor gleich null. Wer merkt schon was, wenn in der Forschungsabteilung mal ne Woche gestreikt wird. langfristiger Einflußfaktor gewaltig. Die Gruppe, die die Weiterexistenz am Markt sichert und absichert daß konkurrenzfähige Produkte und Technologien entwickelt und platziert werden können. Kann durchaus Produktivitätssprünge im 2 - 3-Stelligen Bereich erarbeiten. Ersatz meist nur langfristig, aufwendig und teuer. Leistungen können aber gegebenenfalls zugekauft werden. Ihr Anteil an der Gesamtbelegschaft bestimmt, wie innovativ die Firma ist. Beispiel Porsche, da liegt der Anteil bei ca 30% -> technologischer Leuchtturm.
    Eine Gruppe, die vielfach neben dem Geldverdienen aus hohen bis höchsten eigenen fachlichen bzw. wissenschaftlichen Ehrgeiz arbeitet.

    3. die Entscheider oder die Macher, also die Chefs. Direktoren, Vorstände, Besitzer...
    Im Gegensatz zu allen anderen sowohl kurz- als auch langfristiger Einfluß.
    Sie realisieren die Aufstellung des Unternehmens am Markt, die Zurverfügungstellung liquider Mittel, die Vorgabe der Richtung, das Setzen von Trends und Zielen, die Motivation der Mitarbeiter sowie die Schaffunf oder Schließung von Unternehmen überhaupt. Ohne die geht nun mal gar nichts.
    Eine Gruppe, die neben dem direkten eigenen Gewinn vor allem den Ergeiz der Machterringung und Machterhaltung treibt.

    Aus der Wirkung auf die Gesamtentwicklung resultiert letztlich auch die Höhe der Bezahlung. Wobei Deutschland hier noch recht harmonisch funktioniert. in den USA sind die Verdienstunterschiede zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2 wesentlich höher. Wohin es führt, wenn man aber die unterschiede gegen Null gehen läßt, das ist am Zusammenbruch des sozialistischen Wirtschaftssystems speziell hier der DDR gut zu beobachten.

    und letztlich noch eine zusätzliche Gruppe, ich nenne sie mal die 0-te Gruppe weil sie nciht unmittelbar zum Betrieb gehören. Das sind alle diejenigen, die nicht in der Firma arbeiten, aber Transferkosten verursachen. Sie haben überhaupt keinen direkten Einflus auf das Geschehen in der Firma, aber indirekt über die Kosten. Das wären all diejenigen, die nur das bedingungslose Grundeinkommen bekommen würden.
    Letzlich sind sie genau so ein Kostenfaktor wie Gruppe 1 und 2, aber nicht namentlich zuordenbar. Eigentlich ist es für die Betriebe fast gleich, von den Kosten her, ob sie die Leute bezahlen und für sich arbeiten lassen, oder als Arbeitslose indirekt finanzieren. Eigentlich müsste doch die Regel lauten, bevor ich jemanden fürs nichts finanziere, lasse ich ihn doch lieber für mich arbeiten. Problem daran ist nur, die Leute aus Gruppe 1 und 2 verursachen direkte ihrer Anzahl im jeweiligen Betrieb proportioneale Kosten. All diejenigen die ich aber in Gruppe 0 abschiebe werden von der Allgemeinheit bezahlt und verursachen nur eigene Mehrkosten im Mikro-Cent-Bereich. Grob gerechnet stehen der Menge der Gruppe 1 im Gesamtvolkswirtschaftsmasstab eine etwa gleich große Gruppe 0 gegenüber. Somit sind auch die Kosten für beide Gruppen in etwa gleich, die Gruppe 0 hat zwar ein geringeres Einkommen, aber überproportionale Verwaltungskosten.
    Wenn ich aber von angenommen 100 Mitarbeitern der Gruppe 1 50 in Gruppe 0 abschiebe, dann habe ich damit meine direkten Kosten um die Hälfte gesenkt. Den Anstieg der Gesamtkosten bei Gruppe 0 merke ich aber durch die minimale Veränderung von 1 zu 100000 fast gar nicht. Auch der Kaufkraftschwund für meine Erzeugnisse ist nur um den Faktor 1 zu 1000000 zurückgegangen. Daher ist es für jeden Betrieb derzeit lukrativ, zu versuchen, so viele Beschäftigte wie nur möglich von Gruppe 1 in Gruppe 0 zu überführen.

    Um diesen "Entlastungsstrom" in Richtung Gruppe 0 zu stoppen gibt es im Prinzip 2 Möglichkeiten.
    1. Man beteiligt die Betriebe an den Kosten der von ihnen verursachten Entlassungen. Das kann zum Beispiel durch proportional ansteigende zuführungen zur Arbeitsagentur geschehen, durch den Wegfall der Abschreibbarkeit von Abfindungen...
    2. Man macht die Arbeiter und Angestellten wertvoll. Das erfolgt zum einen durch die sich immer mehr abzeichnende Verknappung von guten Kräften. Außerdem auch durch ständige eigene Qualifizierung der betroffenen Mitarbeiter. Und letztlich durch Übernahme von Ausbildungskosten durch die Betriebe. Was sich jetzt bei uns langsam abzuzeichnen beginnt, daß Betriebe potentiellen Spitzenkräften die Kosten für Ausbildung und Studium erstatten wird in Zeiten ständig schrumpfender Personalmärkte immer mehr zunehmen um überhaupt noch gute Leute zu bekommen.

    Unter diesem Gesichtspunkt ist es aber für jeden erstrebenswert, SEINENE EIGENEN Wert ständig kontinuirlich zu erhöhen. Das heißt aber, alles was er in sich selbst investiert ist eine Investition für uns alle. Er stellt somit für uns alle eine sich im Wert ständig erhöhende Ressource dar. Daher muß ALLES was diesem Ziel dient von der Gesellschaft unterstützt und mit finanziert werden.
    Demgegenüber steht aber das bedingungslose Grundeinkommen. Hier wird die Finanzierung nicht an einen Beitrag für uns alle geknüpft, sondern das Geld einfach so rübergereicht. Der unbedingte Anreiz etwas für die Gesamtheit zu tun, sich qualifizieren, Kinder erziehen, künstlerisch oder gesellschaftlich tätig zu sein schwindet. Es ist jetzt schon abzusehen, daß das für viele eine willkommene Möglichkeit geben wird, sich durchhängen zu lassen und die gegenleistungslos zufliegenden Früchte zu genießen. Das aber ist etwas, was uns in der Gesamtheit keine Schritt weiter bringt und insgesamt den Topf aus dem verteilt werden kann progressiv leert.

    Gruß Mümmel das Mümmel



  • Hier nochmal meine modifizierte Version:

    ich schrieb:

    Das bedingungslose Grundeinkommen
    Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein Stundenlohn / stundenabhängiges Gehalt, der / das an jeden Angestellten vom Arbeitgeber ausbezahlt wird. Das bedingungslose Grundeinkommen ist somit die Grundsicherung, die dem Menschen seine Würde lässt.

    Haut doch hin oder?

    Irgendwer hatte hier geschrieben, dass es Arbeit gibt, die einen gewissen Minderwert hat. Richtig! Sie muss aber auch einen bestimmten MINDESTWERT haben, damit ein Mensch davon würdig leben kann! Was soll die besch*** Sklavenhaltermentalität von Einigen hier? Es geht doch nicht darum, jedem Penner 1000€ zu zahlen, erst recht nicht vom Staat, sondern der arbeitenden Bevölkerung ein Leben zu ermöglichen.
    Ich habe 80% meines Gehaltes laufende Kosten im Monat, dafür das ich Abi, Bundeswehr, Studium und dämliche Praktika hinter mich gebracht habe. Ich habe einen Haufen Schulden, weil meine Eltern nicht reich sind und ich Aufgrund der schlechten regionalen Wirtschaftslage keinen vernünftigen Nebenjob im Studium gefunden habe, aber meiner Heimat treu geblieben bin. Jetzt zahle ich bis Mitte 30 (!) meine Schulden ab und wenn ich daran denke ist es mir egal, wie interessant mein Job ist. Ich werde gehen! Das ist ein Sch...Staat, hier haut nichts hin - egal wo ich hinschaue (und ich schaue noch nichteinmal in die Zeitung, sondern rede nur von meinen Erfahrungen). Der Gewinner sind die Strippenzieher in der Wirtschaft, es gibt immer genug Leute die nicht gehen. Ich könnte auch schon reich sein, intelligent genug bin ich - aber es ekelt mich an Leute zu bescheißen!
    Da die Politik von der Wirtschaft gelenkt wird und nicht umgekehrt, wird sich hier nie groß etwas ändern - die Exkrementhaufen werden nur umbenannt und neu lackiert - Reformen nennen die das! Ich gehe, Schnauze voll! Meine Partnerin hat 5 Jahre gelernt, eine tolle Frau, "staatlich anerkannte examinierte Erzieherin", hat ein goldenes Händchen für junge Menschen - arbeitslos. Sie hat's mit nem Studium probiert, studieren ist aber nicht für jeden das Richtige. Dann wieder in einem Unternehmen tolle Arbeit gemacht, allen geholfen, Chef sehr zufrieden, war kurz vor der Festanstellung - seit gestern wieder arbeitslos, Kostenstop! Anfang 30 und noch NIE Kohle gehabt. Und es liegt nicht daran, dass sie nicht will. Sie wird mit mir zusammen auswandern. Ich kann nur jedem empfehlen seine Sachen zu packen und auch zu gehen! Solange ich denken kann, werden alle um mich herum nur mit Füßen getreten - ich kenne NIEMANDEN in meinem Umfeld, der wirklich glücklich ist! Wir werden alle nur ausgebeutet und verarscht, immer auf einem Level, auf dem die Meisten gerade noch mitmachen.

    Habe fertig (erstmal 😉 )


  • Mod

    Das ist in anderen Ländern auch nicht anders, nur mit dem Unterschied, daß dort Mehrleistung direkt in Mehreinnahmen fliesst.



  • Hi,

    zu Deinem Thema hatte ich ja schon weiter vorne was geschrieben. Aber damit man da was machen kann, müssen ein paar Hardliner endlich mal von ihrem absoluten Verhinderungsstandpunkt runterkommen.
    Also LANGSAM in einen vernünftigen Mindestlohn reingleiten. Ihn nicht verdammen, aber auch nicht gleich mit Maximalforderungen ran.
    Und für die paar Jobs, die dann wirklich nicht mehr zu halten sind (werden wahrscheinlich gar nicht sooo viel sein) muß dann der Staat einspringen und die auf dem Nonprofit-Sektor installieren. Zum Beispiel besser als Friseur in einer vom Arbeitsamt unterhaltenen Filiale für 8-10 Euro als in einer privatwirtschaftlichen für 3 Euro. Wer bereit ist was zu tun, soll auch einen gerechten Lohn dafür haben. Dazu gehört aber auch, daß WIR ALLE dann auch bereit sind reelle preise zu zahlen und endlich mit Geiz ist geil aufhören.

    Gruß Mümmel das Mümmel



  • Das Grundeinkommen gilt dann doh für ALLE, oder? 😕
    Also nicht nur Leute in dem Alter die auch arbeiten könnten, sondern auch Kinder und Alte.

    Und was das angeht fände ich es richtig klasse, denn die Rente scheint oft hinten und vorne nicht mehr zu reichen. Ich hab mal nen Artikel gelesen (war bei Readers Edition glaub ich), wo jemand ne Omi beim Apfelklauen im Supermarkt beobachtet hat und sich so seine Gedanken machte.
    Und wenn das auch pro Kind ist, dann kann man sich auch endlich wieder leisten Mama/Papa zu sein.

    Okay, ich kenne eine Familie, deren Einkommen wäre dann 11.000 Euro im Monat - aber ich glaube nicht, dass es das so extrem dann vermehrt geben wird.
    Andererseits wollen ein großes Haus und ein oder zwei große Autos (karrt mal 11 Leute durch die Gegend) auch bezahlt werden.

    Man könnte es evtl. so staffeln:
    500 Euro pro Haushalt (ist grob die Miete) + 500 Euro pro Person.
    Sind für einen Single die genannten 1000 Euro.
    Je größer die Familie umso besser wird es. Wer also eine Familie hat, ist rel. gut abgesichert.

    Es dürfte zum Leben reichen, aber nicht für große Sprünge. Wer mehr will der geht eben arbeiten.

    Andererseits wäre es evtl. wichtiger als so ein Grundeinkommen, dass die wirklich wichtigen Sachen wieder billiger werden.
    Lebensmittel sind doch einfach viel zu teuer heute. 👎
    Dafür kann man sich so viel PCs und Fernseher oder wasauchimmer günstig kaufen. 😞

    Fernseher lieber teurer und dafür Essen wieder billiger. Am besten: Je gesünder desto billiger.
    Es kann doch nicht sein, dass ich mit einer Tafel Schokolade fürs gleiche Geld satter werde als wenn ich mir Salat kaufe. 😮


  • Mod

    @muemmel: das was Du hier beschreibst, wurde bereits ausprobiert (z.B. staatliche Filiale, um nicht arbeitslos zu sein). Das nannte sich "DDR" und wurde 1990 eigentlich als komplett gescheitertes Experiment bereits einmal abgehakt. Willst Du das unbedingt wiederholen, nur weil Du damals nicht dabei warst?

    @estartu: diese Art der Kinderförderung ist ein FEHLanreiz. Denn, wie schon vorher angedeutet, haben ärmere Familien nur einen geringen Betrag übrig, z.B. 100 EUR pro Monat. Eine Kinderförderung von 500 EUR stellt also dann die Möglichkeit dar, mit einem Schlag sein verfügbares Einkommen zu VERFÜNFFACHEN. Bei mir (und Leuten meiner Gehaltsgruppe) ist die Entscheidung pro/contra Kind aber nicht von 500 EUR im Monat abhängig, sondern von anderen Faktoren, z.B. Kinderbetreuung, verfügbare Schulen im Umfeld, etc.

    Es kann nicht im Sinne der gesellschaftlichen Stabilität sein, wenn man die ärmeren und am Rande der Arbeitslosigkeit stehenden Familien weiter anreizt, zur Erhöhung ihres Einkommens Kinder zu bekommen und damit einen überproportionalen Reiz schafft. Will man das wirklich steuern, so sollte der Reiz möglichst gleichmäßig erfolgen - und damit also nicht über finanzielle Anreize.

    @estartu: ein Salat ist in der Herstellung eben teurer als eine Tafel Schokolade. Diese kann man industriell herstellen, den Salat nicht.



  • @estartu
    Lebensmittel sind doch extrem billig.



  • Naja, wenn man in meiner Gehaltsklasse ist, kann man sich ein Kind aber einfach nicht leisten, da die Betreuung zu teuer ist.
    Ich bin weder wirklich arm noch reich genug um zig Hunterte Euros in einen Kindergarten zu versenken.

    Und Schulen sind doch eigentlich überall, oder? Was ist denn das für eine seltsame Überlegung? 😮
    Bei uns fährt von jedem Pupskaff ein extra Bus für die Schüler (und Kindergartenkinder!) - selbst wenn sonst nix fährt.

    Eine ärmere Familie darf also kein Grundeinkommen haben, weil sie dann noch mehr Kinder hätte? Würde sich denn dann nicht das Problem mit der umgekehrten Alterspyramide in Deutschland lösen?
    Klar, es gibt noch reichlich andere offene Baustellen wie Lehrstellen, gute Bildung und und und. Aber auch das kann man durchdenken. 🙂

    Okay, du kannst die Kindersache auch anders angehen: Für ALLE Eltern die einen Job vorweisen können sind zu den Arbeitszeiten (+- Fahrzeit zur Krippe) Krippenplätze KOSTENFREI zur Verfügung zu stellen.
    Je nach Einkommen ist es heute halt nix mehr mit "Ganztagsmami". Die Mami muss arbeiten und wohin mit dem Kind und wovon?
    Mami sein kann man dann nach Feierabend umso besser. 😉


  • Mod

    estartu schrieb:

    Naja, wenn man in meiner Gehaltsklasse ist, kann man sich ein Kind aber einfach nicht leisten, da die Betreuung zu teuer ist.

    Aber genau da drehen wir uns im Kreis, die Betreuung ist teuer, da personalintensive Dienstleistungen in Deutschland einfach zu teuer sind - da diese Jobs

    a) wg des Abstands zum Lohn für "Nicht-Arbeit" relativ teuer sind
    b) die Lohnnebenkosten abartig hoch sind, was sich direkt auf solche Dinge wie Betreuung auswirkt

    estartu schrieb:

    Und Schulen sind doch eigentlich überall, oder? Was ist denn das für eine seltsame Überlegung?

    Großstadtüberlegung. In Frankfurt wohnt man üblicherweise eher in der Stadt, solange das Kind klein ist, sobald es aber in die Grundschule kommt, zieht man in einen Vorort, wo der Anteil deutscher Kinder >70% ist, damit es 4 Jahre später nicht in die Sonderschule muß. Oder man schickt das Kind auf eine Privatschule, was in letzter Zeit ebenfalls ein neuer Boom ist.



  • Warum wollt Ihr den unbedingt das Kinder-Kriegen fördern? Das ist doch mittel bis langfristig grober Unfug. Grade Länder wie Deutschland müssen ja langfristig eher kleiner als größer werden, um Volkswirtschaftlich weiter bestehen zu können.

    Um das Problem mit der Überalterung und den Rentenkassen zu lösen, wäre es schlauer, man würde das Gesundheitswesen runter schrauben (Folge: Leute werden nicht mehr so alt), die Lebensarbeitszeit erhöhen (Folgen: Rentenkasse wird später belastet und Menschen sterben früher) und die Menge der Transferleistungsempfänger künstlich überhöhen (Folge: Mehr Leute in der Verwaltung beschäftigt).

    Aus diesem Blickwinkel betrachtet wäre dann natürlich auch ein Bürgergeld sinnvoll. Solange man es bürokratisch genug gestaltet, kann man es als Mittel zur Erhöhung der Kosten für den Faktor Arbeit einsetzen. Das wiederum treibt die Preise in die Höhe und kommt über die Mehrwert- und Umsatzsteuer Vater Staat zu gute. Davon kann Vater Staat dann ja wieder die Rentenkasse auffüllen (solange er nicht durch o.g. Maßnahmen drum herum kommt). Währenddessen passen Staat und Länder auf, möglichst viele Stellen nicht mehr mit Beamten zu befüllen, sondern mit angestellten Mitarbeitern. Außerdem wird alles was an Industrie noch so überlebt quasi nebenbei immer weiter automatisiert.

    Das ganze lassen wir zwanzig bis dreißig Jahre so laufen. Spätestens dann dürfte die Bevölkerungsmenge in etwa hinkommen, so daß man die Verwaltung wieder runter fahren kann. Das wird erstmal nur langsam gehen, weil man die Verwalter erstmal zu Bürgergeld-Empfängern umschulen muss.

    Erst wenn diese Umschulung durch ist, muss man das Kinderkriegen wieder fördern. Dann ist nähmlich die Situation so, daß man aufpassen muss, daß noch genug 20% Maschinenbediener übrig bleiben, um die restlichen 80% zu finanzieren.

    Nur von EU und Co muss man sich dann noch rechtzeitig wieder lösen, aber das sollte in 50 Jahren ja vielleicht machbar sein...

    Gruß Jens
    P.S.: Nach belieben mit Ironie-Tags zu würzen.



  • 1000 Euro Grundeinkommen ist doch viel zu viel. Es muss schon wehtun, nicht zu arbeiten.

    Sandmann schrieb:

    Warum wollt Ihr den unbedingt das Kinder-Kriegen fördern? Das ist doch mittel bis langfristig grober Unfug. Grade Länder wie Deutschland müssen ja langfristig eher kleiner als größer werden, um Volkswirtschaftlich weiter bestehen zu können.

    Warum?



  • queer_boy schrieb:

    vielleicht können sich mit 1000€ fix in der tasche aber auch mehr leute eine hochschulausbildung leisten 💡

    Bildung sollte frei sein und gefördert werden. Dies ist aber ein anderes Thema.



  • Dem Namen nach hat diese Idee etwas von "der Strom kommt einfach für alle aus der Steckdose".


Anmelden zum Antworten