Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen



  • Warum wollt Ihr den unbedingt das Kinder-Kriegen fördern? Das ist doch mittel bis langfristig grober Unfug. Grade Länder wie Deutschland müssen ja langfristig eher kleiner als größer werden, um Volkswirtschaftlich weiter bestehen zu können.

    Um das Problem mit der Überalterung und den Rentenkassen zu lösen, wäre es schlauer, man würde das Gesundheitswesen runter schrauben (Folge: Leute werden nicht mehr so alt), die Lebensarbeitszeit erhöhen (Folgen: Rentenkasse wird später belastet und Menschen sterben früher) und die Menge der Transferleistungsempfänger künstlich überhöhen (Folge: Mehr Leute in der Verwaltung beschäftigt).

    Aus diesem Blickwinkel betrachtet wäre dann natürlich auch ein Bürgergeld sinnvoll. Solange man es bürokratisch genug gestaltet, kann man es als Mittel zur Erhöhung der Kosten für den Faktor Arbeit einsetzen. Das wiederum treibt die Preise in die Höhe und kommt über die Mehrwert- und Umsatzsteuer Vater Staat zu gute. Davon kann Vater Staat dann ja wieder die Rentenkasse auffüllen (solange er nicht durch o.g. Maßnahmen drum herum kommt). Währenddessen passen Staat und Länder auf, möglichst viele Stellen nicht mehr mit Beamten zu befüllen, sondern mit angestellten Mitarbeitern. Außerdem wird alles was an Industrie noch so überlebt quasi nebenbei immer weiter automatisiert.

    Das ganze lassen wir zwanzig bis dreißig Jahre so laufen. Spätestens dann dürfte die Bevölkerungsmenge in etwa hinkommen, so daß man die Verwaltung wieder runter fahren kann. Das wird erstmal nur langsam gehen, weil man die Verwalter erstmal zu Bürgergeld-Empfängern umschulen muss.

    Erst wenn diese Umschulung durch ist, muss man das Kinderkriegen wieder fördern. Dann ist nähmlich die Situation so, daß man aufpassen muss, daß noch genug 20% Maschinenbediener übrig bleiben, um die restlichen 80% zu finanzieren.

    Nur von EU und Co muss man sich dann noch rechtzeitig wieder lösen, aber das sollte in 50 Jahren ja vielleicht machbar sein...

    Gruß Jens
    P.S.: Nach belieben mit Ironie-Tags zu würzen.



  • 1000 Euro Grundeinkommen ist doch viel zu viel. Es muss schon wehtun, nicht zu arbeiten.

    Sandmann schrieb:

    Warum wollt Ihr den unbedingt das Kinder-Kriegen fördern? Das ist doch mittel bis langfristig grober Unfug. Grade Länder wie Deutschland müssen ja langfristig eher kleiner als größer werden, um Volkswirtschaftlich weiter bestehen zu können.

    Warum?



  • queer_boy schrieb:

    vielleicht können sich mit 1000€ fix in der tasche aber auch mehr leute eine hochschulausbildung leisten 💡

    Bildung sollte frei sein und gefördert werden. Dies ist aber ein anderes Thema.



  • Dem Namen nach hat diese Idee etwas von "der Strom kommt einfach für alle aus der Steckdose".



  • scrub schrieb:

    Dem Namen nach hat diese Idee etwas von "der Strom kommt einfach für alle aus der Steckdose".

    Naja, Fernsehen wird auch für alle ausm Himmel gestrahlt 🙂



  • Hi Marc++us,

    Du wirst es nciht glauben, aber ich bin altes DDR-Kind und kenne das noch aus eigener Anschauung.
    Mit ist aber nichts bekannt, daß man dort die Arbeiten, die privatwirtschaftlich nicht zu finanzieren wären staatlich gemacht hat. Eher war es umgedreht. Alles war staatlich, und an den Rändern wo nichts zu holen war konnten noch ein paar private "gedeihen".
    1000 Euro für Kinder wären das vollkommen falsche Signal. Dann fährt in Zukunft der Pöbel mit nem Rolls-Royce vor und die Kinder hungern trotzdem.
    Die hatten vor einiger zeit nen Beitrag von so ner Assifamilie, wo der Kleine nicht in den Kindergarten gehen konnte, weil die zwei Euro Essengeld am Tag nicht da waren. Die bekommen für das Kind jeden Monat 208 Euro Harz VI und 154 Euro Kindergeld. Macht zusammen 362 Euro im Monat für das Kind. Wirklich ausgegeben für das Kind ausgegeben wurden aber nur 60 Euro. Macht eine Differenz von 302 Euro im Monat, von denen die alten es sich gut gehen lassen. Trotz eines riesigen Fernsehers mußte es ein neuer riesiger mit Flachbildschirm sein, man wollte ja mal was gutes haben und trotz schon 2 Viedeorecordern mußte es noch ein dritter sein, weil die anderen beiden das Umschaltsignal für 16:9 nicht mit aufzeichneten und sie da selber auf den Knopf drücken mussten. Kaffee und Alkohol war in dieser "Familie" auch kein Problem, das war auch immer genügend da, blos Essengeld für den Kleinen, dafür war kein Geld da.
    Wollt IHR SOWAS etwa noch fördern?
    Solche Leute sind schlimmer wie Puffmütter, denn die lassen Kinder Geld für sich ranschaffen. Wenn sogar die 2 Euro Essengeld für den Kleinen zu viel sind, dann könnt ihr Euch ja denken, was der so den Tag über zu essen bekommt. Da ist schon vorprogrammiert, daß der mal ein Versager wird, weil der infolge von Mangelernährung garantiert geistige und körperliche Defizite hat.
    Wichtiger als immer mehr mit dem Füllhorn rumzulaufen ist doch, das was man den Leuten zukommen läßt versaufsicher zu machen. Also Kindergarten, Hort, Essengeld... generell kostenlos machen, in der Schule zum Herstellen einer weitestmöglichen Chancengleichheit einheitliche Schulkleidung einführen, und auch die kostenlos ausgeben, Lehrbücher kostenlos ausgeben...
    Dazu wieder Kopfnoten verteilen (also Fleis, Ordnung, Betragen, Mitarbeit...) und die Bezüge der Eltern davon abhängig machen. Wenn sie ihre Sprösslinge so erziehen, daß die im Unterricht top mitmachen, dann gibts nen Aufschlag, und wenn die nicht spuren dann den Geldhahn entsprechend zudrehen.
    Auch sollte man vielleicht bestimmte Sachen aus der DDR wieder reanimieren. Wenn man sie von dem ideologischen Ballast befreit, dann sind Sachen wie Pioniere, FDJ, GST... sicher auch ein Schritt in die richtige Richtung. Generell sollte man anstreben, daß Kinder mindestens in einer Interessengruppe/Arbeitsgemeinschaft und einer Sportgruppe sind. Damit das klappt, muß man das dann aber auch kostenlos bereitstellen.
    Eine wirkliche Chance wird dieses Land nur haben/bekommen wenn wirklich jedes Kind das gebohren wird auch optimal an seine persönliche Leistungsgrenze herangeführt wird. Sicher hat nicht jedes die Anlagen um ein Genie zu werden, aber kein Kind muß unterhalb seiner Möglichkeiten hängen bleiben.

    Gruß Mümmel



  • Mr. N schrieb:

    1000 Euro Grundeinkommen ist doch viel zu viel. Es muss schon wehtun, nicht zu arbeiten.

    Warum? Es gibt einige Vertreter des Grundeinkommens, die sogar sagen, dass langfristig einfach nicht genug Arbeit für alle da sein wird. In dem Fall geht Dein letztes Argument schonmal garnicht.

    muemmel schrieb:

    Wollt IHR SOWAS etwa noch fördern?

    Ach komm, das ist doch billiges Stammtischgeblubber. Es gibt bestimmt auch irgendwelche Neonazis, die Sozialhilfe beziehen. Deswegen ist Sozialhilfe aber nicht automatisch schlecht. 🙄



  • Autobahn? 😉

    Gruß, TGGC (making great games since 1992)



  • Hi Jester,

    Sozialhilfe ist nur dann gut, wenn sie die erreicht, für die sie gedacht ist.
    Das war z.B. in dem Fall der im Fernsehen gezeigt wurde absolut nicht der Fall, und das wird immer mehr kein Einzelfall. Kindergeld und der Harz VI-Betrag lassen durchaus eine menschenwürdige Betreuung der Kinder zu. Aber wenn die Alten einen großen Teil davon versaufen oder für sich verkonsumieren, dann reichts eben dafür nicht mehr. Und bei denen kommt auch mit der nächsten und übernächsten Erhöhung nichts beim Kind an. Wieviele das sind ist völlig egal, es ist schlimm genug, DASS es das gibt.
    Im übrigen ist durchaus Arbeit genug für alle da, nur eben eventuell nicht genug auf dem Profit-Sector. Dafür muß eben ein starker Non-Profit-Sektor aufgebaut werden, in dem Arbeitslose nicht nur zwischengelagert und ruhiggestellt sondern wirklich mit echter Arbeit beschäftigt und auch fair bezahlt werden.
    Wenn man "Sozialhilfe" auf die beschränkt, die es wirklich brauchen, dann ist auch für alle genug Geld da.
    Ich weiß, daß es in Deutschland politisch inkorrekt ist, Arbeitslosen Faulheit zu unterstellen. Aber es gibt eben nicht nur die verzweifelt nach irgend einer Arbeit suchenden, die alles tun würden um ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und keinem Danke sagen zu müssen, sondern auch die anderen, von denen schon mal einer gesagt hat, daß sie nur ein Kissen ins Fenster legen und aus dem Fenster gucken. Wer das bestreitet diskriminiert die, die wirklich wollen, denn er schüttet sie alle in einen Topf.

    Gruß Mümmel



  • Mr. N schrieb:

    Sandmann schrieb:

    Warum wollt Ihr den unbedingt das Kinder-Kriegen fördern? Das ist doch mittel bis langfristig grober Unfug. Grade Länder wie Deutschland müssen ja langfristig eher kleiner als größer werden, um Volkswirtschaftlich weiter bestehen zu können.

    Warum?

    Die Hypothese, daß 20% die weiteren 80% langfristig ernähren können, ging von einer prognostizierten Bevölkerungsgröße aus. Sie umfasste IIRC die Produktion aller lebensnotwendigen Güter, sowie den Überhang der zur Kapitalgenerierung durch Exporte notwendig war. Außerdem ging die Hypothese davon aus, daß ein gewisses Maß an Kapital durch Selbstverwaltung und interne Dienstleistung umverteilt werden kann.

    Nehmen wir diese Hypothese als gegeben an für ein Bevölkerungsvolumen von 80 Mio. Auch lassen wir sie gelten für sagen wir 70 Mio und 90 Mio. Nehmen wir zum einen an, daß das Exportvolumen unabhängig von der eigenen Größe einer relativ konstanten Nachfrage unterliegt. Zum anderen unterstelle ich mal, daß die Produktionsmenge an Eigenbedarf sich einigermaßen proportional zur Bevölkerungsgröße des Wirtschaftsraums verhält. Hinzu kommt noch der Faktor Selbstverwaltung, der sich ab einem gewissen Sockel ebenfalls einigermaßen proportional zur Bevölkerungsgröße verhalten sollte.

    Die Funktion zur Ermittlung des optimalen Verhältnisses zwischen arbeitender Bevölkerung und Gesamtbevölkerung, die weiterhin den optimalen Profit generiert, wird also zwar streng monoton steigend, es wird aber eine Dämpfung geben.

    Wenn eine Volkswirtschaft X Einheiten nach außen vergeben kann um Profit zu generieren, und wenn alle anderen Aufwendungen quasi zum Selbsterhalt dienen, dann benötigt man nur genau die Menge Y an Leuten, die besagte X Einheiten generieren können. Jedes plus an Y ist überflüssiger Faktor. Einzige Ausnahme sind ist die Menge an Y, die man zur Sicherstellung benötigt, um zu einem jeden Zeitpunkt Z genau die Produktionsfaktoren Y vorrätig zu haben, um wiederum X Einheiten zu generieren.

    Das Y da optimalerweise eher strikt kleiner als 82.400.996 sein sollte, erscheint irgendwie logisch...

    Gruß Jens
    P.S.: Es bleibt nach wie vor jedem selbst überlassen, wie ernst er das ganze nimmt, und wo mit Ironie nachgewürzt werden sollte.



  • Jester schrieb:

    Mr. N schrieb:

    1000 Euro Grundeinkommen ist doch viel zu viel. Es muss schon wehtun, nicht zu arbeiten.

    Warum? Es gibt einige Vertreter des Grundeinkommens, die sogar sagen, dass langfristig einfach nicht genug Arbeit für alle da sein wird. In dem Fall geht Dein letztes Argument schonmal garnicht.

    Noch ist ganz sicher genug Arbeit für so ziemlich alle da. Und ich glaube auch nicht, dass sich das so schnell ändert.

    Wenn irgendwann kaum arbeitende Menschen mehr benötigt werden kann man meinetwegen ein hohes BGE einsetzen, aber nicht vorher.

    Sandmann schrieb:

    Die Hypothese, daß 20% die weiteren 80% langfristig ernähren können, ging von einer prognostizierten Bevölkerungsgröße aus. Sie umfasste IIRC die Produktion aller lebensnotwendigen Güter, sowie den Überhang der zur Kapitalgenerierung durch Exporte notwendig war. Außerdem ging die Hypothese davon aus, daß ein gewisses Maß an Kapital durch Selbstverwaltung und interne Dienstleistung umverteilt werden kann.

    Lebensnotwendige Güter? Ist es also das Ziel, dass wir alle vegetieren? 😮

    Es gibt doch ein paar mehr Bedürfnisse als nur die Ernährung.

    Sandmann schrieb:

    Nehmen wir diese Hypothese als gegeben an für ein Bevölkerungsvolumen von 80 Mio. Auch lassen wir sie gelten für sagen wir 70 Mio und 90 Mio. Nehmen wir zum einen an, daß das Exportvolumen unabhängig von der eigenen Größe einer relativ konstanten Nachfrage unterliegt.

    Naaja.

    Sandmann schrieb:

    Zum anderen unterstelle ich mal, daß die Produktionsmenge an Eigenbedarf sich einigermaßen proportional zur Bevölkerungsgröße des Wirtschaftsraums verhält. Hinzu kommt noch der Faktor Selbstverwaltung, der sich ab einem gewissen Sockel ebenfalls einigermaßen proportional zur Bevölkerungsgröße verhalten sollte.

    Die Funktion zur Ermittlung des optimalen Verhältnisses zwischen arbeitender Bevölkerung und Gesamtbevölkerung, die weiterhin den optimalen Profit generiert, wird also zwar streng monoton steigend, es wird aber eine Dämpfung geben.

    Profitgenerierung ist auf volkswirtschaftlicher Ebene kein Ziel.

    Und da haben wir auch schon deinen Fehler. 🙂



  • Mr. N schrieb:

    Noch ist ganz sicher genug Arbeit für so ziemlich alle da. Und ich glaube auch nicht, dass sich das so schnell ändert.

    😕
    Was ist Arbeit?



  • scrub schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Noch ist ganz sicher genug Arbeit für so ziemlich alle da. Und ich glaube auch nicht, dass sich das so schnell ändert.

    😕
    Was ist Arbeit?

    Das ist, wenn man mit Golddrähten rumspielt.



  • --doppelpost---



  • Mr. N schrieb:

    Das ist, wenn man mit Golddrähten rumspielt.

    Bitte jetzt keine Neiddebatte 🤡

    Ne, die Frage war schon ernst gemeint. Ich habe zwar schon die Behauptung gehört, es ließe sich Arbeit für jeden generieren, aber im Moment gibt es ja anscheinend nicht Arbeit für jeden. Falls doch, mußt Du mit Arbeit etwas anderes meinen.



  • Die Hypothese, dass man mit 20% der Menschheit 80% versorgen kann, mag zwar theoretisch stimmen, aber alleine die Betreuung von Kindern, Alten und Kranken, die Lehrberufe etc können auch auf Dauer nicht wegfallen. Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei wird man so schnell auch nicht durch Maschinen ersetzen können, ebenso Künstler. Dazu etliche Wartungsberufe, Entwicklungs-, Planungs- und Koordinationsberufe, da kommt man imho nicht mit 20% der Menschheit aus. Und ja, Arbeit ist nicht gleich Arbeit, in Familien muss sich jemand um die Kinder kümmern, den Haushalt schmeißen usw.
    In meinen Augen ist BGE nicht nur "erforderlich" oder nützlich oder wie auch immer, wenn nicht mehr genug Arbeit da ist (z.Zt. könnten auch einfach die Schulklassen kleiner werden, dann hätten wir wieder so einige Arbeitsplätze :)), sondern auch einfach zur Grundsicherung jedes Bürgers. In etwa, wie wenn jeder Bürger von Grund auf Kranken- und Pflegeversichert ist, bei Bedarf eine Mini-Wohnung vom Staat gestellt bekommt und Gutscheine für etwas Essen und Kleidung erhält - eben dass jeder Mensch, wenn es darauf ankommt, am Leben bleiben kann, keiner soll verhungern. Und genau das leistet ja heutzutage die Sozialhilfe, ein Netz um diejenigen aufzufangen, die am System scheitern.
    Das BGE geht dabei einen Schritt weiter und so bekommt jeder, bedürftig oder nicht, sein Essen, seine Kleidung, Krankenversicherung und seine Bude bezahlt, solange es sich eben im Rahmen hält. Praktisch ist dass eben durch eine monatliche Vergütung geregelt. So soll jeder Mensch eben nicht arbeiten, um seine Wohnung finanzieren zu können, sondern um in den Urlaub fahren zu können oder eben einfach "besser" leben zu können. Durchfüttern muss man in beiden Systemen.



  • Mr. N schrieb:

    Profitgenerierung ist auf volkswirtschaftlicher Ebene kein Ziel.

    Und da haben wir auch schon deinen Fehler. 🙂

    Wo Du Recht hast, hast Du recht. Streiche "volkswirtschaftlich" setze "betriebswirtschaftlich". Ich benutz auch nur die selben Ausreden wie andere Consultants...

    Gruß Jens



  • Hi,

    genau das ist der (wesentliche) Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus. Nämlich im Sozialismus jeder nach seiner Leistung und im Kommunismus jeder nach seinen Bedürfnissen.
    Da ist mir die sozialistische Versorgungsdefinition aber wesentlich lieber.
    Wenn ich dieses ganze Gejamer über Armut per Gesetz, Kinderarmut... in unserem reichen Land anhöre meldet sich mein Frühstück wieder.
    Da wird hier eine ungeheure Kinderarmut diagnostiziert, nur weil die lieben kleinen von Sozialhilfe leben müssen. Na merken ses denn noch? Kinder, so sie noch klein sind, bekommen heute im Minimum ca 150 Euro Kindergeld und 200 Euro Harz IV (wenn sie größer sind noch mehr). Das sind umgerechnet rund 700 DM. Davon mußte früher eine 5-köpfige Familie ernährt werden und auch noch die Miete bezahlt werden. Und 1950 waren die meisten Sachen, vor allem auch Lebensmittel noch wesentlich teurer als heute. Wenn ich heute bei Befragungen von "armen" Kindern höre, daß der arm ist wo nicht jeder bzw. nicht in jedem Zimmer ein Fernseher hat, dann muß ich mich schon wundern.
    1950 hatten viele Kinder nicht mal ein eigenes Bett, und damals wurde auch nicht gleich von Armut gesprochen. Nicht daß ich diese Zustände wiederhaben will, aber wir züchten uns doch hier eine ziemliche Generation der Gierigen und Maßlosen auch unter den Nichterwerbstätigen ran. Ich war einmal mit zu den Montagsdemos gegen Harz IV damals in Leipzig. Nachdem ich mitbekommen hatte, unter welchen schlimmen Einschränkungen die "Armen" zu leben hatten. Wie teuer doch das Premiere-Abo und die Flatrate und der Flachbildschirm seien...
    Erwerbslose sind nicht ohne Job! Deren Job ist es, sich jeden Tag 8 Stunden lang intensivst um einen neuen Job zu bemühen. Sei es durch Bewerbungen, durch aufbauen von eigenen Netzwerken, durch Qualifizierung...
    Wenn ich dann höre daß sie nach 50 Bewerbungen keine Lust mehr haben... Ich habe zu meiner Arbeit auch nicht immer Lust. Aber es ist meine Aufgabe und ich werde dafür bezahlt und habe damit die verdamte Pflicht und Schuldigkeit sie auch zu erledigen. Und genau so ist es mit denen.
    Solange wir in Deutschland noch offene Stellen haben und für bestimmte Arbeiten Portugisen, Polen, Spanier, Türken und sonstwen einfliegen müssen, ist nicht wirklich zu wenig Arbeit. (Das die dann natürlich auch so bezahlt werden müssen, daß es kein Minusgeschäft wird ist natürlich auch klar).
    Und wenn alles das erledigt ist, wird es Zeit, die Klassengrößen zu verringern. Was meint ihr, was es für einen Schub geben würde, wenn in jeder Klasse nur noch 8-10 Schüler unterrichtet werden. Und wenn in der Grundlagenforschung jeder Prof und Dr. genügend Mitarbeiter zur Verfügung hat. Es gibt viel zu tun in Deutschland, packen wirs an.

    Grus Mümmel



  • muemmel schrieb:

    ...Kinder, so sie noch klein sind, bekommen heute im Minimum ca 150 Euro Kindergeld und 200 Euro Harz IV (wenn sie größer sind noch mehr). Das sind umgerechnet rund 700 DM....

    Das war jetzt ein Versehen oder?

    muemmel schrieb:

    Solange wir in Deutschland noch offene Stellen haben und für bestimmte Arbeiten Portugisen, Polen, Spanier, Türken und sonstwen einfliegen müssen, ist nicht wirklich zu wenig Arbeit. (Das die dann natürlich auch so bezahlt werden müssen, daß es kein Minusgeschäft wird ist natürlich auch klar).

    Wir müssen niemanden einfliegen, die kommen von alleine. Verhältnismäßig haben diese Menschen eine gute Chance, an ihrer Heimat gemessen, hier reich zu werden. Die Motivation ist entsprechend hoch, zu arbeiten! Das sollte man bedenken. Ich verübel ihnen nicht, dass sie kommen. Ich verüble den Politikern den Umgang damit. Weil unsere Gäste (die übrigens im Gegensatz zu echten Gästen meist dauerhaft hier bleiben) die "schlechteren" Stellen gerne besetzen, um Geld zu verdienen und sich in unsere Gesellschaft zu integrieren, wird die "Ware" Arbeitskraft nicht knapp und deshalb auch nicht angemessen bezahlt. Und da braucht jetzt auch keiner dran rumdiskutieren: Ich habe eine Art Nischenstudium (so wie Elektrotechniker im Moment gesucht werden) und habe mich beworben; da habe ich gesehen, wieviel Finanzpotential in den Arbeitgebern wirklich steckt! Oder ist ein Maschinenbau-Studium vom Grund her wirklich weniger wert? Wer will sowas bewerten? 4 Jahr Studium sind 4 Jahre Studium! Es geht doch nur um die Sättigung des Marktes.
    Und da sind wir wieder bei der Steuerung der Politik durch die Wirtschaft. Der Wirtschaft nutzt es eben, wenn der Arbeitskräfte-Markt auf bestimmten Sektoren gesättigt ist und deswegen sagen die großen Konzerne zu den Politikern: Wenn euer Gastspiel in der Politik beendet ist, wollt ihr bei uns noch fetter und reicher werden, also: Haltet bloß die Füße still, wenn es darum geht den Markt mit Arbeitskräften zu sättigen - das muss weiterlaufen. Und so geschieht es in unserem Land Tag für Tag und niemand begreift es und deswegen tut niemand etwas dagegen! Und weil das Vielen zu komplex ist und nach Verschwörungstheorie klingt, werden Typen wie ich noch als Spinner denunziert. Die Menschen in unserem Land machen sich selbst zu Sklaven, wie Lemminge lassen sie sich steuern!

    muemmel schrieb:

    ...Und wenn alles das erledigt ist, wird es Zeit, die Klassengrößen zu verringern. Was meint ihr, was es für einen Schub geben würde, wenn in jeder Klasse nur noch 8-10 Schüler unterrichtet werden. Und wenn in der Grundlagenforschung jeder Prof und Dr. genügend Mitarbeiter zur Verfügung hat.

    Nicht irgendwann. Jetzt ist es Zeit, höchste Zeit! Und weil Alle der Meinung sind es gibt erst andere Probleme zu lösen, wird es nie was. Und dann werden neue vorrangige Probleme gefunden. Und das ist genau das, warum ich weg will.



  • Badestrand schrieb:

    Die Hypothese, dass man mit 20% der Menschheit 80% versorgen kann, mag zwar theoretisch stimmen, aber alleine die Betreuung von Kindern, Alten und Kranken, die Lehrberufe etc können auch auf Dauer nicht wegfallen. Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei wird man so schnell auch nicht durch Maschinen ersetzen können, ebenso Künstler. Dazu etliche Wartungsberufe, Entwicklungs-, Planungs- und Koordinationsberufe, da kommt man imho nicht mit 20% der Menschheit aus. [...]

    Besagte Posten sieht die Theorie aber vor. Wie viele Leute Du damit jeweils beschäftigen kannst, hängt aber direkt von der Bevölkerungsgröße ab. Außerdem spielt noch der Aufwand für Umverteilung in die Kalkulation.

    Badestrand schrieb:

    [...]Das BGE geht dabei einen Schritt weiter und so bekommt jeder, bedürftig oder nicht, sein Essen, seine Kleidung, Krankenversicherung und seine Bude bezahlt, solange es sich eben im Rahmen hält. Praktisch ist dass eben durch eine monatliche Vergütung geregelt. So soll jeder Mensch eben nicht arbeiten, um seine Wohnung finanzieren zu können, sondern um in den Urlaub fahren zu können oder eben einfach "besser" leben zu können.

    Da frag ich mich ernsthaft nach der Bezahlbarkeit von der ganzen Geschichte. Grundsätzlich ist das Konzept zwar nicht ganz ohne, es funktioniert aber nur, wenn Du es durch einen rigorosen Abbau aller direkten Subventionen gegenfinanzierst. Sprich, es gibt kein Kindergeld mehr, kein Arbeitslosengeld, kein Harz IV etc.

    Machen wir nur mal überschlägig die Rechnung für einen BG-Satz von 800€ auf und nehmen an, daß dieses Geld für jeden Bürger gezahlt wird. Wir haben ~82 Mio Einwohner. Davon haben ca 92% die dt. Staatsbürgerschaft. Weiterhin sind ca. die Hälfte aus der EU, unterliegen also den selben Regeln. Wir müssten also knapp 80 Mio Leute monatlich finanzieren. Ergibt 64 Milliarden Euro pro Monat, bzw. 768 Milliarden pro Jahr.

    Wir haben in D zum Beispiel etwa 20% Rentner. Weiterhin beträgt die durchschnittliche Rente eine ähnliche Summe, wie der angenommene BG-Satz. Das bedeutet aber auch, daß es genug Leute unterhalb gibt, die wir nicht aus der Kostenrechnung ausnehmen dürfen. Weiterhin gibt es Menschen mit höherer Rente, die einen Bestandsschutz genießen. Etwa die Hälfte der heutigen Renten-Kosten (12.8 Milliarden €/Monat) dürften wir also verrechnen können.

    Weiterhin haben wir z.B. 8 Mio Sozialgeldempfänger. Diese würden nach dem neuen Modell 6.4 Milliarden € kosten. Davon können wir etwa 2.5 Milliarden Euro monatlich verrechnen.

    Das Spiel könnten wir jetzt noch ein bißchen weiter spielen (z.B. Kindergeld), und wir würden wahrscheinlich bei etwa zwanzig dreißig Milliarden Euro Mehrkosten monatlich landen. Diese müssten dann durch Abbau des Verwaltungsaufwandes, um das System kostenneutral zu bekommen.

    Für viele staatlichen Angestellten in der Verwaltung bedeutet das den Weg in die Arbeitslosigkeit. Diese Arbeitslosigkeit verursacht wiederum Kosten, die sich negativ auf die Gesamtbilanz des Modells auswirken.

    Gleichzeitig ist aber zu bedenken, daß ein derartiges System auf der einen Seite die Staatseinnahmen aus der Mwst erhöht, natürlich aber auch die lokale Inflationsrate nach oben treibt, sprich die Kaufkraft der achthundert Euro mindert.

    Irgendwo sehe ich noch nicht, wie man so ein System ohne konkrete Mehrbelastung - z.B. durch eine Vermögenssteuer oder die Erhöhung der Umsatzsteuer - betreiben wollte.

    Ich glaub da würd ich meine Chancen doch eher in einem Land suchen, daß mich nicht ungefragt zwangsversorgt.

    Gruß Jens


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