Postmindestlohn und Briefmonopol
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Vorweg: Ich gebe Gregor in vielen Punkten recht...
Ich finde diese Diskussion über einen Mindestlohn in der Briefzustellungsdienstleistung einfach kompletter Nonsens. Wenn ein Mindestlohn bestimmt wird, dann auch in allen Branchen quer durchs Land. Warum soll es einem Briefzusteller besser gehen, als einer Reinigungskraft? Vielleicht laufe ich jetzt mit meiner folgenden Aussage schwer gegen die Wand, aber es werden nun mal Briefe von A nach B ausgetragen. Was unterscheidet das von einer Tätigkeit als Zeitungszusteller? Ich möchte keine Diskussion über "minder- " oder "höherwertige" Arbeit lostreten, aber gerade hier sollte man mal auf dem Teppich bleiben. Wenn ich nunmal so einen Job annehme, dann muss es einem auch bewust sein, dass ich mir Luxusgüter wie "Kinder" / Urlaub / Autos nicht leisten kann und eventuell Zuschüsse vom Staat beziehen muss. Als kleiner Hund kann ich halt nicht mit den großen pissen gehen. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Ich gebe den Menschen selbst die Schuld daran, wenn sie sich ausbeuten lassen. Das Argument, dass man vom Arbeitsamt gezwungen wird einen solchen Job anzunehmen greift hier nicht ganz. Wenn es mir dort nicht passt, dann lasse ich mich kündigen. Ganz einfach, Mittel und Wege gibt es genügend.
Vielleicht greift auch hier ein wenig die Arroganz aber sind nunmal schlecht bezahlte Jobs, die man eher als Nebenjobs oder Ferienjobs ansehen sollte und mehr nicht.
mfg
Hellsgore
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Hellsgore schrieb:
Wenn ich nunmal so einen Job annehme, dann muss es einem auch bewust sein, dass ich mir Luxusgüter wie "Kinder" / Urlaub / Autos nicht leisten kann und eventuell Zuschüsse vom Staat beziehen muss.
Könnte ich mir meinen Job aussuchen, wäre ich sicher schon Playboy-Fotograf. Die Realität sieht etwas anders aus.
Edit: Ich sollte gründlicher lesen

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Hi,
Hellsgore schrieb:
Wenn ein Mindestlohn bestimmt wird, dann auch in allen Branchen quer durchs Land. Warum soll es einem Briefzusteller besser gehen, als einer Reinigungskraft?
ich denke auch, dass ein Mindestlohn in diesen nicht ganz so anspruchsvollen Tätigkeiten generell angebracht wäre. Der Unterschied zwischen Leuten, die arbeiten und Leuten, die Hartz 4 bekommen, muss einfach so groß sein, dass es sich lohnt, zumal man bei diesen Jobs ja kaum von Selbstverwirklichung reden kann. Problematisch ist es allerdings, einen nicht anspruchsvollen Job zu definieren.
Wahr ist aber auch, dass eben dieses starre Lohnsystem ein Menge Arbeitsplätze vernichten kann. Das ist natürlich ein Dilemma, denn entweder gibt es Beihilfe vom Start, wenn man keine Arbeit findet, oder man hat Arbeit, und muss davon leben können bzw. muss die Differenz sich lohnen. Und wenn das nur durch Mindestlöhne zu erreichen ist, dann halte ich sie für angebracht.
Wenn es mir dort nicht passt, dann lasse ich mich kündigen. Ganz einfach, Mittel und Wege gibt es genügend.
Wenn das mal so einfach wöre. Gerade als Langzeitarbeitsloser, der froh ist, wieder einen Job gefunden zu haben, kann eine Kündigung und ein schlechtes Zeugnis durchaus ein Genickbruch sein. Abgesehen davon sind offensichtliche Kündigungsgründe wie beispielsweise Diebstahl, Zuspätkommen oder Arbeitsverweigerung nicht gerade der Weisheit letzter Schluss.
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rüdiger schrieb:
Leprechaun schrieb:
Falls dem so wäre: warum sollen solche Arbeitsplätze nicht beseitigt werden? Welchen Sinn hat eine Arbeit, von der man nicht Leben kann?
Das ist wohl die größte Arroganz! Woher willst du wissen ob man davon nicht leben kann?
Das ist nicht der Punkt. Man kann auch ganz ohne Arbeit leben. Die Frage ist nur, ob ich einem Job nachgehe, bei dem nach Abzügen 700€ rausspringen, wovon ich Miete, Strom, Heizung selber bezahlen muss und unterm Strich 100€ übrig bleiben für Essen, Kleidung und die nötigsten Dinge, oder ob ich die Beine hochlege, Miete und Strom vom Staat bezahlt werden und mir dann vielleicht 300€ zur Verfügung stehen. Es ist eine ganz einfache Rechnung. Wie würdest du entscheiden?
krabbels schrieb:
Könnte ich mir meinen Job aussuchen, wäre ich sicher schon Playboy-Fotograf. Die Realität sieht etwas anders aus.
Du kannst Playboy-Fotograf werden. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber wenn du es wirklich willst, warum sollte es nicht möglich sein?
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Leprechaun schrieb:
rüdiger schrieb:
Leprechaun schrieb:
Falls dem so wäre: warum sollen solche Arbeitsplätze nicht beseitigt werden? Welchen Sinn hat eine Arbeit, von der man nicht Leben kann?
Das ist wohl die größte Arroganz! Woher willst du wissen ob man davon nicht leben kann?
Das ist nicht der Punkt. Man kann auch ganz ohne Arbeit leben. Die Frage ist nur, ob ich einem Job nachgehe, bei dem nach Abzügen 700€ rausspringen, wovon ich Miete, Strom, Heizung selber bezahlen muss und unterm Strich 100€ übrig bleiben für Essen, Kleidung und die nötigsten Dinge, oder ob ich die Beine hochlege, Miete und Strom vom Staat bezahlt werden und mir dann vielleicht 300€ zur Verfügung stehen. Es ist eine ganz einfache Rechnung. Wie würdest du entscheiden?
Ich verstehe dich nun gar nicht mehr. Siehst du den Mindestlohn als Einstellungshilfe? Wenn sich der Job nicht lohnt, weil man davon nicht leben kann, dann macht ihn eben niemand. Aber anscheinend gibt es ja doch Leute, die diesen Job machen, auch wenn du ihn für dich wohl für zu unwürdig hältst. Warum sollte man also den Leuten ihren Arbeitsplatz wegnehmen?
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Hach, nun wird uns die Post aber sympathisch: http://www.pr-inside.com/de/post-angeblich-zur-uebernahme-von-pin-mitarbeitern-r338348.htm
...tolle Oeffentlichkeitsarbeit...
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Leprechaun schrieb:
Du kannst Playboy-Fotograf werden. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber wenn du es wirklich willst, warum sollte es nicht möglich sein?
Ah ja, und wenn wir alle Playboy-Fotographen werden wollten, dann könnten wir alle Playboy-Fotographen werden, richtig? So einfach ist die Welt.

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rüdiger schrieb:
Ich verstehe dich nun gar nicht mehr. Siehst du den Mindestlohn als Einstellungshilfe?
Nein, als Recht eines jeden Arbeitnehmers auf angemessene Bezahlung.
rüdiger schrieb:
Wenn sich der Job nicht lohnt, weil man davon nicht leben kann, dann macht ihn eben niemand.
Leider gibt es viel zu Viele, die solche Jobs eben doch machen. Ob nun aus Dummheit oder aus der irrationalen Motivation heraus, dem Staat nicht oder weniger auf der Tasche zu liegen als ein Arbeitsloser.
rüdiger schrieb:
Warum sollte man also den Leuten ihren Arbeitsplatz wegnehmen?
Damit es ihnen im Endeffekt besser geht und sie für anständiges Geld arbeiten gehen. Außerdem ist es reine Spekulation, daß ein gesetzlicher Mindestlohn Arbeitsplätze vernichtet, nur könnten diese Arbeitsplätze eventuell anders aussehen. Vielleicht werden sie als Studentenjobs angeboten oder es werden daraus, im Fall von PIN, Aufträge für Kurierdienste.
Jester schrieb:
Leprechaun schrieb:
Du kannst Playboy-Fotograf werden. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber wenn du es wirklich willst, warum sollte es nicht möglich sein?
Ah ja, und wenn wir alle Playboy-Fotographen werden wollten, dann könnten wir alle Playboy-Fotographen werden, richtig? So einfach ist die Welt.

Jein, es will eben nicht jeder Playboy-Fotograf werden.
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Jester schrieb:
Leprechaun schrieb:
Du kannst Playboy-Fotograf werden. Vielleicht nicht heute oder morgen. Aber wenn du es wirklich willst, warum sollte es nicht möglich sein?
Ah ja, und wenn wir alle Playboy-Fotographen werden wollten, dann könnten wir alle Playboy-Fotographen werden, richtig? So einfach ist die Welt.

Keiner hat gesagt, dass es einfach wäre
Aber jedem steht es frei seinen Beruf zu wählen. Schließlich haben hier auch einige sich entschlossen ihr Hobby zum Beruf zu machen und alles dafür zu tun, damit es ermöglicht wird. Natürlich streite ich nicht ab, dass dazu auch ein bisschen Glück gehört. Aber mein Werdegang began auch an einer Hauptschule. Also ist es auch möglich mit viel Fleiß seinen Traum zu verwirklichen und einem Beruf nachzugehen, an dem man Spaß hat und sich auch der Geldbeutel etwas besser füllt. Wie auch immer, ich sage eigentlich nur das es möglich ist aber nicht das es gerade einfach sein wird.Also Fazit meines Gesülzes:
"Jedem steht es nunmal frei, seinen Beruf nach den eigenen Interessen zu wählen."mfg
Hellsgore
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Hi,
die Gesamtheit aller kann natürlich nicht Playboyfotograf werden, weils beim besten Willen keine 80 Millionen Playboyfotografen braucht. Aber für jeden einzelnen an sich trifft das nicht zu. ER KANN es werden, denn ER benötigt für sich nur EINEN solchen Arbeitsplatz und der läßt sich immer durch Ausstechen eines schlechteren Wettbewerbers ergattern.
Gruß Mümmel
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Leprechuan schrieb:
Damit es ihnen im Endeffekt besser geht und sie für anständiges Geld arbeiten gehen.
Nein nein nein, so ist es eben nicht! Wenn jemand den Job ohnehin nicht freiwillig oder aus Not raus wählt, dann wird er wohl keine Alternative für einen besseren Job haben. Wenn du ihm also den letzten Job wegnimmst, dann ist er danach _Arbeitslos_. Wenn jemand freiwillig für wenig Geld arbeitet, dann soll er das meinetwegen tun.
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Leprechuan schrieb:
Außerdem ist es reine Spekulation, daß ein gesetzlicher Mindestlohn Arbeitsplätze vernichtet, nur könnten diese Arbeitsplätze eventuell anders aussehen. Vielleicht werden sie als Studentenjobs angeboten
Nein, da es den Mindestlohn gibt. Jeder Mitarbeiter hat das Recht auf den Mindestlohn. Aber es wäre natürlich ein toller Plan, dass man den Mindestlohn missbraucht um die Leute aus Arbeitsplätze in Geringfügige Beschäftigung zu drängen... denk doch mal bitte nach!
Leprechuan schrieb:
oder es werden daraus, im Fall von PIN, Aufträge für Kurierdienste.
Nein. PIN ist keine Konkurrenz zu Kurierdiensten, sondern zu Postdiensten. Ein Kurier ist nun mal wesentlich teurer und hat eine andere Aufgabe (Zeitgerechte Lieferung). Es gibt einfach die Jobs nicht mehr. Anstelle die Möglichkeit zwischen A und B zu haben, wird man nur noch Möglichkeit A haben. Selbst wenn die Aufträge von A dadurch steigen, wird es dadurch nicht die Arbeitsplätze ersetzen können. Das ist eben nicht proportional.
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rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Ist das ein Argument? Und wenn ja, wofür? Dass man am besten über garnix diskutieren sollte? Schließlich weiß ja keiner wie's jemand anders sieht und wie's dem vielleicht besser ginge. Dann geh doch mal mit gutem Beispiel voran.

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Dass man am besten über garnix diskutieren sollte?
Nein, dafür das Gesetze liberaler sein sollten. Dann kann man selbst entscheiden, was man als gut für sich erachtet. Jeder ist seines Glückes Schmied.
:xmas1:
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Jester schrieb:
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Ist das ein Argument? Und wenn ja, wofür? Dass man am besten über garnix diskutieren sollte? Schließlich weiß ja keiner wie's jemand anders sieht und wie's dem vielleicht besser ginge. Dann geh doch mal mit gutem Beispiel voran.

Huch? Also ich hab rüdigers Argument so verstanden:
"Wenn du glaubst, anderen einen Mindestlohn zu diktieren, glaubst du auch zu wissen, wie sie Leben sollten und was man ändern muss, damit es ihnen besser geht. Wieso traust du dir das zu? Wieso lässt du die Leute das nicht selber regeln, ohne Diktat von oben?"
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rüdiger schrieb:
Leprechuan schrieb:
Damit es ihnen im Endeffekt besser geht und sie für anständiges Geld arbeiten gehen.
Nein nein nein, so ist es eben nicht! Wenn jemand den Job ohnehin nicht freiwillig oder aus Not raus wählt, dann wird er wohl keine Alternative für einen besseren Job haben.
Aus der Not heraus wird niemand einen Job wählen, bei dem er weniger Geld bekommt, als würde er von ALG-2 leben. Ich kann nur vermuten, daß die meisten PIN-Angestellten diesen Job machen, weil sie vom Arbeitsamt dazu gezwungen wurden.
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Warum glaubst du zu wissen, daß PIN-Mitarbeiter mit ihrer Situation zufrieden sind und nicht lieber 30% mehr verdienen würden?
Du mißverstehst grundsätzlich was. Ein Vollzeitarbeitsplatz ist in der Regel keine Beschäftigungstherapie, sondern dient in erster Linie zum Erwerb des Lebensunterhalts. Es geht nicht darumm mit aller Gewalt einen Job zu haben oder unterbezahlte Jobs zu erhalten, deren einziger Sinn es ist, den Vorstandsmitgliedern die Taschen zu füllen.
Und es gibt wahrhaftig viel sinnvollere, ehrenamtliche Tätigkeiten als für PIN Briefe auszutragen.
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Gregor schrieb:
Ich studiere und mein Lebensstandard liegt ungefähr bei 0.
Ja und? Dafür erwirbst Du das Potential für einen Lebensstandard, von dem die Mehrheit Deiner Mitbürger träumen darf. Du hörst Dich nicht hart an, sondern egoistisch und realitätsverlustig. Du unterstellst auch lauter Sachen, die mit der Foderung nach Mindestlohn gar nichts zu tun haben. Unglaublich, sowas.
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Leprechaun schrieb:
rüdiger schrieb:
Warum glaubst _Du_ zu wissen, wie andere Leute leben sollten? Und was man ändern muss, damit es anderen Leuten besser geht?
Warum glaubst du zu wissen, daß PIN-Mitarbeiter mit ihrer Situation zufrieden sind und nicht lieber 30% mehr verdienen würden?
Naja, ich nehme doch sehr an, sie würden lieber 30% mehr verdienen. Oder 40%. Oder 200%. Oder beliebig viel mehr. Das ist aber nicht die Option.
Die Option ist "arbeite für das Geld" oder "laß dir das Arbeitslosengeld zusammenstreichen" oder "lern was anderes, mach eine Weiterbildung oder zieh um und verdiene mehr".
Wenn sich jemand für ersteres entscheidet, dann offenbar, weil er meint, daß es ihm in dieser Position am besten geht. Daß es keine so furchtbar tolle Positionen sind, zwischen denen er wählen kann, sei mal dahingestellt, aber daran ändert ein Mindestlohn nicht so viel, dann ändern sich die Optionen nämlich nur zu: "laß dir das Arbeitslosengeld zusammenstreichen" oder "lern was anderes, mach eine Weiterbildung oder zieh um und verdiene mehr", weil niemand die niederproduktiven Jobs anbietet, wenigstens nicht mehr in der Zahl ...
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scrub schrieb:
Gregor schrieb:
Ich studiere und mein Lebensstandard liegt ungefähr bei 0.
Ja und? Dafür erwirbst Du das Potential für einen Lebensstandard, von dem die Mehrheit Deiner Mitbürger träumen darf. Du hörst Dich nicht hart an, sondern egoistisch und realitätsverlustig. Du unterstellst auch lauter Sachen, die mit der Foderung nach Mindestlohn gar nichts zu tun haben. Unglaublich, sowas.
Hi Scrub. (Hab schon auf Dich gewartet
)Mein Beitrag war eine Antwort auf die Frage, ob ein Mindestlohn nicht ausreichen sollte, um eine Familie zu finanzieren. Nun gibt es allerdings einen direkten Zusammenhang zwischen den Qualifikationen einer Person und dem Lohn, den diese erwarten kann. Mindestlöhne werden doch vor allem in Bereichen gefordert, in denen unqualifizierte Personen Arbeit suchen. Wenn man so weit geht und sagt, dass so ein Lohn ausreichen muss, um eine Familie zu unterhalten, dann sinkt damit die Motivation, sich zu qualifizieren, ganz gewaltig. Genau das ist mein Punkt: IMHO muss es sich lohnen, wenn sich Leute bestimmte Qualifikationen erarbeiten. Unter anderem alleine deshalb, weil der Erwerb solcher Qualifikationen meistens mit einer Zeit einhergeht, in der man viel entbehren muss. Ich muss Dir ja wohl kaum sagen, dass ein Student praktisch noch deutlich schlechter als ein Hartz4-Empfänger dasteht. Du studierst schließlich selbst.
Naja: Mir ist klar, dass Du für "Soziale Gerechtigkeit" einstehst und Dir ist klar, dass ich demgegenüber die "Leistungsgerechtigkeit" bevorzuge. Ich glaube, da werden wir in solchen Diskussionen nie einen Konsens finden.

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Gregor schrieb:
Wenn man so weit geht und sagt, dass so ein Lohn ausreichen muss, um eine Familie zu unterhalten, dann sinkt damit die Motivation, sich zu qualifizieren, ganz gewaltig.
Das stimmt einfach nicht. Vielleicht gehst Du zu sehr von Dir selbst aus... aber es soll tatsächlich Menschen geben, die nicht aufs Geld schielen, wenn sie sich qualifizieren. Willst Du mir etwa weismachen, Du studierst nur, weil Du auf viel Kohle aus bist?
Gregor schrieb:
IMHO muss es sich lohnen, wenn sich Leute bestimmte Qualifikationen erarbeiten.
Das tut es doch. Du bist nur gierig und egoistisch, und daher scheinst du den Gedanken, daß andere Leute etwas von Deinem Erfolg abbekommen werden, nicht ertragen zu können.
Gregor schrieb:
Unter anderem alleine deshalb, weil der Erwerb solcher Qualifikationen meistens mit einer Zeit einhergeht, in der man viel entbehren muss. Ich muss Dir ja wohl kaum sagen, dass ein Student praktisch noch deutlich schlechter als ein Hartz4-Empfänger dasteht. Du studierst schließlich selbst.
Soso. Also, mir persönlich geht es gut genug. Davon abgesehen habe ich vor ein paar Stunden einigen interessanten Statistiken lauschen dürfen... von 3000 befragten Studenten in der Region Karlsruhe geben 1000 an, daß sie motorisiert sind. "Deutlich schlechter" ist das nicht, wenn solche Sperenzchen üblich sind.
Gregor schrieb:
Mir ist klar, dass Du für "Soziale Gerechtigkeit" einstehst und Dir ist klar, dass ich demgegenüber die "Leistungsgerechtigkeit" bevorzuge.
Das stimmt so nicht. Natürlich soll sich Leistung lohnen- aber das tut sie schon längst. Es gibt für unsereins überhaupt keinen Grund zum Heulen... nun gehts darum, denen mit Grund dazu ein bißchen zu helfen. Ich verstehe überhaupt nicht, was für ein Problem Du damit hast.
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Gregor schrieb:
Mindestlöhne werden doch vor allem in Bereichen gefordert, in denen unqualifizierte Personen Arbeit suchen.
Mindestlöhne werden in den Bereichen gefordert, in denen zu wenig bezahlt wird.
Eine Friseuse z.B. hat i.d.R. durchaus eine Ausbildung hinter sich, evtl. auch Weiterbildungen oder was es da so gibt.Gregor schrieb:
IMHO muss es sich lohnen, wenn sich Leute bestimmte Qualifikationen erarbeiten.
Qualifikation lohnt sich aber nicht wenn ich dafür keine entsprechende Bezahlung erhalte. Da stellt der Chef lieber einen 1-Euro-Jobber ein, der die Arbeit zwar nur halb so gut macht aber weniger kostet.
So ist es jedenfalls mit den Gärtnern bei uns am Friedhof.
Oder anders gesagt, warum sollte ich mich qualifizieren wenn ich am Ende nicht mehr verdiene? Mit einem Mindestlohn schaffst du also erst den Anreiz zur Qualifikation, denn niemand stellt unqualifizierte Leute ein die genauso viel kosten wie Qualifizierte.