Staatliche Subventionen



  • Headhunter schrieb:

    Ist unter diesen Gesichtspunkten die Entscheidung von Nokia wirklich so schwer nachzuvollziehen?

    Ja. Ich finde sie schlicht und ergreifend abstoßend. Ist ja nicht so als würde das Werk Verluste machen. Es macht Gewinne. Nur offenbar nicht hoch genug für die Nokia Manager.
    Genau diese Art von Gier sorgt für einen größer werdenden Unmut in der Bevölkerung sowie Pervertierung der Marktwirtschaft.



  • Headhunter schrieb:

    Ist unter diesen Gesichtspunkten die Entscheidung von Nokia wirklich so schwer nachzuvollziehen?

    Ja, weil es schwer nachzuvollziehen ist, daß 16% nicht ausreichen. Man kann sich natürlich beliebige Mondziele setzen...



  • Headhunter schrieb:

    Dies ist eine Entwicklung, die man nicht nur bei Nokia so beobachten kann... lange Zeit reichte es, dass Deutsche Arbeit zwar teuer aber auch entsprechend hochwertig ist. Heute scheint das nicht mehr zu reichen.

    Jop, schon die Manager von Siemens haben ja erfolgreich bewiesen, wie man sich mit so einer Aktion die Handy-Sparte ruinieren kann.

    this->that schrieb:

    Es macht Gewinne. Nur offenbar nicht hoch genug für die Nokia Manager.

    Wie berechnet man den Gewinn eines einzelnen Werkes? "Wert aller verkauften Handys" - "Allen Unkosten"? Kann man das so einfach machen?

    Sonst kann es ja durchaus sein, dass man einen bestimmten "Gewinn" braucht, um andere Konzernbereiche zu finanzieren (zB "Forschung und Entwicklung" oder "Marketing" oder einen Bereich, in dem man noch Fuß fassen will).



  • Hallo

    scrub schrieb:

    Headhunter schrieb:

    Ist unter diesen Gesichtspunkten die Entscheidung von Nokia wirklich so schwer nachzuvollziehen?

    Ja, weil es schwer nachzuvollziehen ist, daß 16% nicht ausreichen. Man kann sich natürlich beliebige Mondziele setzen...

    Ich verstehe die Aufregung auch nicht. Warum darf eine Firma nicht dort Werke eröffnen, wo es ihr passt. Wenn sie denken, dass es in Rumänien billiger ist, dann ziehen sie halt dahin. Das macht jeder Bürger doch auch. Ich unterstütze hier auch nicht die Stadtwerke, sondern gehe zu einem Anbieter, der mir ideologisch und finanziell besser passt. Klar haben die Subventionen bekommen, wenn da aber nichts vereinbart wurde, was sie dafür leisten, dann ziehen sie halt weiter. Desweiteren nervt dieser Mist der Gewerkschaften, von wegen Solidarität und so. Solche verkappten Nationalisten, bei den die Solidarität an der Grenze halt macht. Die könnten sich doch auch mal freuen, dass ein paar rumänische EU-Bürger nun einen neuen Job bekommen.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Die könnten sich doch auch mal freuen, dass ein paar rumänische EU-Bürger nun einen neuen Job bekommen.

    Warum sollten die sich freuen, dass Mitglieder ihrer Gewerkschaft ihre Jobs verlieren und Nicht-Mitglieder einen Job bekommen? Nokia freut sich ja auch nicht, wenn du dir ein Nicht-Nokia-Mobiltel. kaufst.



  • Hallo

    rüdiger schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Die könnten sich doch auch mal freuen, dass ein paar rumänische EU-Bürger nun einen neuen Job bekommen.

    Warum sollten die sich freuen, dass Mitglieder ihrer Gewerkschaft ihre Jobs verlieren und Nicht-Mitglieder einen Job bekommen? Nokia freut sich ja auch nicht, wenn du dir ein Nicht-Nokia-Mobiltel. kaufst.

    Weil die zum Beispiel Die Internationale Solidarität besingen und die Vereinigung aller Proletarier dieser Welt wünschen



  • rüdiger schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Die könnten sich doch auch mal freuen, dass ein paar rumänische EU-Bürger nun einen neuen Job bekommen.

    Warum sollten die sich freuen, dass Mitglieder ihrer Gewerkschaft ihre Jobs verlieren und Nicht-Mitglieder einen Job bekommen? Nokia freut sich ja auch nicht, wenn du dir ein Nicht-Nokia-Mobiltel. kaufst.

    Was hindert die Leute eigentlich daran eine EU-weite Gewerkschaft zu machen? IMHO ist es der einzige sinnvolle Weg, weil die Arbeiter sind an Staatsgrenzen gebunden, waehrend Firmen EU-weit aggieren koennen. Bei diesem einseitigem Modell (Firmen sind dynamisch und koennen den guenstigsten Standort waehlen, waehrend Arbeiter statisch sind) muss die Entwicklung ja so weitergehen (Firmen ziehen von einem Land zum naechsten, waehrend Arbeiter auf die Politik vertrauen muessen). Globalisierung ist ja an sich nichts schlimmes, aber diese einzeitige Globalisierung ist nicht fair 🙂

    Imho sollte die Politik den Slogen haben: Wenn Globalisierung, dann fuer alle.



  • Hallo

    Nette Idee, aber die Interessen sind halt sehr unterschiedlich. Das musste der jetzige IG-Metall Vorsitzende Peters ja vor ein paar Jahren schon hier im Osten einsehen, als die Leute einfach nicht streiken wollten, sondern lieber ihre sichere Arbeit behalten. Da dürfte es europaweit einfach zu große Differenzen geben.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Warum darf eine Firma nicht dort Werke eröffnen, wo es ihr passt. Wenn sie denken, dass es in Rumänien billiger ist, dann ziehen sie halt dahin.

    Jede Firma darf gerne Werke eröffnen, wo sie will. Sofern sie nicht gerade eine Chemiefabrik im Naturschutzgebiet hochziehen will.
    Bei der Schließung von Standorten sieht das aber anders aus. Da darf man sich wohl noch ansehen, warum genau geschlossen wird, und sich ggf. drüber aufregen.

    chrische5 schrieb:

    Das macht jeder Bürger doch auch.

    Soso.

    chrische5 schrieb:

    Klar haben die Subventionen bekommen, wenn da aber nichts vereinbart wurde, was sie dafür leisten, dann ziehen sie halt weiter.

    Wenn Du meinst... bitte. Ich rege mich darüber auf.

    chrische5 schrieb:

    Desweiteren nervt dieser Mist der Gewerkschaften, von wegen Solidarität und so. Solche verkappten Nationalisten, bei den die Solidarität an der Grenze halt macht. Die könnten sich doch auch mal freuen, dass ein paar rumänische EU-Bürger nun einen neuen Job bekommen.

    Das stört bestimmt keine Gewerkschaft. Aber die neuen Arbeitnehmer werden wesentlich schlechter bezahlt. Dein Nationalismusvorwurf ist ja sowas von zum Kotzen, das gibts nicht.



  • scrub schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Desweiteren nervt dieser Mist der Gewerkschaften, von wegen Solidarität und so. Solche verkappten Nationalisten, bei den die Solidarität an der Grenze halt macht. Die könnten sich doch auch mal freuen, dass ein paar rumänische EU-Bürger nun einen neuen Job bekommen.

    Das stört bestimmt keine Gewerkschaft. Aber die neuen Arbeitnehmer werden wesentlich schlechter bezahlt. Dein Nationalismusvorwurf ist ja sowas von zum Kotzen, das gibts nicht.

    Was du zum Kotzen findest, spielt für mich aber keine Rolle. Was denkst du denn , wie die Reaktionen gewesen wären, wenn Nokia in ein Land gezogen wäre und hätte den dortigen Mitarbeitern mehr Lohn als in Deutschland bezahlt. Dann wäre natürlich Herr Rüttgers (ein ausgesprochener Antinationalist - Kinder statt Inder) und alle Gewerkschaftsbosse freudestrahlend durch die Lande gelaufen und hätten sich für die dortigen Arbeiter gefreut. 😕

    Da geht es doch nur um Besitzstandwahrung. Wann lernen die Menschen, dass man nicht auf der einen Seite die Vorzüge der Globalisierung genießen kann ohne eben auch deren Folgen zu ertragen.

    Selbst wenn das Werk 100% Gewinn gemacht hätte, ist es eben ein Werk von Nokia und die können damit machen, was sie wollen. Du kannst das mit deinem Besitz doch auch.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Was denkst du denn , wie die Reaktionen gewesen wären, wenn Nokia in ein Land gezogen wäre und hätte den dortigen Mitarbeitern mehr Lohn als in Deutschland bezahlt. Dann wäre natürlich Herr Rüttgers (ein ausgesprochener Antinationalist - Kinder statt Inder) und alle Gewerkschaftsbosse freudestrahlend durch die Lande gelaufen und hätten sich für die dortigen Arbeiter gefreut.

    Vermutlich ja. Trotzdem hätten sie sich zu Recht aufgeregt, daß das hiesige Werk geschlossen wird. Warum Du jetzt Rüttgers im gleichen Atemzug nennst, erschließt sich mir nicht, schließlich betreibt er selbst eine arbeitnehmerfeindliche Politik.

    chrische5 schrieb:

    Da geht es doch nur um Besitzstandwahrung. Wann lernen die Menschen, dass man nicht auf der einen Seite die Vorzüge der Globalisierung genießen kann ohne eben auch deren Folgen zu ertragen.

    Mit Vorzügen der Globalisierung meinst Du sicherlich die Verlagerung von Arbeit ins Ausland? Hä? Hab ich den Witz nicht kapiert?
    Warum bringst Du nicht gleich noch den Begriff "Neiddebatte" mit rein, da die neuen Arbeitslosen sicherlich bloß neidisch sind? Ich würds Dir inzwischen zutrauen.

    chrische5 schrieb:

    Selbst wenn das Werk 100% Gewinn gemacht hätte, ist es eben ein Werk von Nokia und die können damit machen, was sie wollen. Du kannst das mit deinem Besitz doch auch.

    Aber klar. Nur wenn ich mit meinem Besitz oder mit dem, das ich damit tu, jemanden verarsche, wundere ich mich nicht, wenn der sich dann darüber aufregt.



  • ..



  • Oder wir jagen das aosziale Pack zum Teufel.



  • Oder wir jagen das asoziale Pack zum Teufel.

    Enteignung? Kommunismus? Diktatur? Was ist dein Ziel? Ich bin mir nicht sicher, ob eine nationale Revolution die Probleme wirklich grundlegend lösen könnte. Revolutionen haben dem Volk bisher eher Tod, Unglück und niedrigen Wohlstand beschert. Das ist keine Lösung.

    Die Bindungslosigkeit der Top Manager zu ihren Mitarbeitern sehe ich allerdings als sehr ernsthaftes Problem, das ja bereits von Karl Marx völlig richtig beklagt wurde. Seine Schlussfolgerungen führten allerdings zum falschen Weg.

    Karriere- und Profitdenken bringt uns in vielen Fällen Leistung und Wohlstand, aber leider auch Arbeitslose, mit denen der Staat nichts anzufangen weiß, außer sie am Leben zu erhalten.

    Wir haben jedoch größere Probleme im Land, nämlich eine völlig fehlentwickelte Alterspyramide. Das ist das Hauptproblem der Volkswirtschaft.



  • scrub schrieb:

    Oder wir jagen das aosziale Pack zum Teufel.

    Das wird sicherlich nicht passieren. Sieh dich doch um was die Leute kaufen. Computerteile aus Taiwan, Schuhe aus China, T-Shirts aus Indien. Hauptsache man zahlt kein Cent zu viel und die wenigesten fragen sich woher das Zeug eigentlich kommt.

    Das wird sich auch nicht aendern. Alle regen sich ueber die Globalisierung auf, dabei waehre der heutige Lebensstandard ohne Globalisierung gar nicht moeglich.

    Eine Konsquenz waehre es die Marke Nokia zu meiden wo es nur geht, damit trifft man die Auktionaere dort wo es weh tut: Am Geld. Die Aktion der Politiker dauert aber sicherlich blos eine Woche an bis irgendwas neues in den Schlagzeilen steht. Die meisten Leute interessierts nicht oder sie kriegen nichts mit.

    Wie waehrs einfach mit einem Importverbot von Nokia Produkten (bzw. die Produkte, die aus dem Werk kommen werden, dass verlagert wird)? Nach dem Motto: Schliest ihr das Werk, dann gibts einen Importverbot.



  • Zur Zeit werden doch anständige, fleißige Mitarbeiter von vielen Firmen händeringend gesucht. Warum ist es ein Problem, ca. 2000 (niedrige Zahl) arbeitswillige Personen an anderer Stelle einzusetzen? Das Ruhrgebiet sollte doch ausreichend Möglichkeiten bieten.



  • DEvent schrieb:

    Eine Konsquenz waehre es die Marke Nokia zu meiden wo es nur geht, damit trifft man die Auktionaere dort wo es weh tut: Am Geld.

    Sie haben die Formel(TM) angewendet. Der Imageschaden wird von der Marketingabteilung in Euro und Cent umgerechnet und fließt in die Gesamtbilanz ein. Gewinn der Aktion ist > 0, also wird sie gemacht, Punkt.

    Die pöhsen Nokia-Manager sind übrigens gezwungen, sowas zu tun, weil sie ihren Aktionären gegenüber verpflichtet sind. Die wiederum sind irgendwelche Fond-Manager, die ihren Anlegern gegenüber verpflichtet sind. Und so setzt sich das fort. Das System ist in sich unmoralisch angelegt, den einzelnen Teilnehmern kann man nur schwer etwas vorwerfen.



  • scrub schrieb:

    Vermutlich ja. Trotzdem hätten sie sich zu Recht aufgeregt, daß das hiesige Werk geschlossen wird. Warum Du jetzt Rüttgers im gleichen Atemzug nennst, erschließt sich mir nicht, schließlich betreibt er selbst eine arbeitnehmerfeindliche Politik.

    Ich bringe Rüttgers ins Spiel, weil er derzeit immer mit Mikro vor dem werk steht und die Politik von Nokia anprangert.

    scrub schrieb:

    Mit Vorzügen der Globalisierung meinst Du sicherlich die Verlagerung von Arbeit ins Ausland? Hä? Hab ich den Witz nicht kapiert?
    Warum bringst Du nicht gleich noch den Begriff "Neiddebatte" mit rein, da die neuen Arbeitslosen sicherlich bloß neidisch sind? Ich würds Dir inzwischen zutrauen.

    Vorteile der Globalisierung muss ich hier ja wohl nicht alle aufzählen (gerade weil Deutschland Exportweltmeister ist) Neiddebatte hätte ich in diesem Zusammenhang nicht geschrieben, aber gerade bei einigen Themen der letzten Zeit lag es mir auf der Zunge.

    scrub schrieb:

    Aber klar. Nur wenn ich mit meinem Besitz oder mit dem, das ich damit tu, jemanden verarsche, wundere ich mich nicht, wenn der sich dann darüber aufregt.

    Verarschen ist halt so ein Sache. Die werden bei Nokia sicher einige Winkeladvocaten haben, die genau wissen, was sie dürfen und was nicht. Wenn die Subventionen nun nicht dauerhaft dazu verpflichten Menschen zu beschäftigen, gehen sie halt weiter. Das ist vielleicht nicht nett, aber eben auch Folge dieser blöden Subventionspolitik. Wenn sich Firmen nur ansiedeln, wenn sie eine zeitlich begrenzte Förderung erhalten, brauche ich mich nicht wundern, wenn diese Firem sich dann wieder verdrücken, wenn es nichts mehr gibt.

    Übrigens glaube ich, dass Herr Rüttgers eine nationale soziale Politik macht und da bekomme ich Akne von.

    chrische



  • Nokia rationalisiert intern durch Aufgabe von Bochum. Die qualifizierten Aufgaben gehen nach Finnland, die Massenproduktionen nach Ungarn und Rumänien. Das ist ein völlig normaler Vorgang in der global operierenden Großindustrie. Die Art, wie man mit dem Staat und den Mitarbeitern umgeht, ist allerdings unprofessionell. Bei einem Konzern mit über 100000 Mitarbeitern sollte so etwas anders verlaufen. Offenbar hat man vom Standort Deutschland richtig die Nase voll. Lediglich ca. 280 Mitarbeiter werden an anderer Stelle untergebracht. Der Rest kann sehen, wo er bleibt.



  • chrische5 schrieb:

    Weil die zum Beispiel Die Internationale Solidarität besingen und die Vereinigung aller Proletarier dieser Welt wünschen

    Gewerkschaften sind nicht National, sondern Gruppen-bezogen. Einer Gewerkschaft geht es nur um ihre Mitglieder. Das ist doch eigentlich nichts überraschendes und auch nichts verwerfliches. Die Gewerkschaft wird von den Mitgliedern beauftragt sich um die Interessen der Mitglieder zu kümmern. Wenn die Mitglieder nun durch eine Werksschließung betroffen sind, dann ist es einfach die Pflicht der Gewerkschaft etwas dagegen zu unternehmen, genauso wie sich der Nokia-Vorstand verpflichtet sieht den Aktionären möglichst hohe Gewinne zu liefern.

    Wenn eine Gewerkschaft die Vereinigung aller Arbeiter dieser Welt wünscht, dann wünscht sie sich einfach, dass jedere Arbeiter Mitglied in der Gewerkschaft wird.

    Genauso wie sich der Boss von Nokia sich vermutlich wünscht, dass alle Investoren in Nokia investieren. Investoren aller Länder vereinigt euch!


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