Nächstes Handy wird ein Nokia!
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Unix-Tom schrieb:
Deshalb: schlechte Entscheidung von Nokia. In anderen Werken wird die Motivation sinken. Wenn ein Mitarbeiter im Jahr 90000€ Gewinn abwirft ist es nicht nachvollziehbar vorhandene Strukturen einfach abzudrehen und von vorne zu beginnen.
Wieso sollten die in Muränien nicht motiviert sein? Und 90k werfen die auch ab.
Es stimmt ja, daß viele Firmen zurückgekehrt sind, aber das waren vor allem Firmen mit hohen Wertschöpfungsprozessen. In der Massenproduktion kommt keiner mehr zurück. Und Handys sind Massenproduktion, das kann man überall machen, wo die Infrastruktur stimmt. Und von wegen Zulieferer - das ist denen doch egal, Fedex und DHL liefern überallhin.
Ihr seht das zu emotional.
Wenn einer eine Fabrik plant, dann ist das eine lange Excel-Tabelle, und da stehen Einnahmen und Ausgaben drin. Und man macht das für jeden Standort. In der Tabelle stehen auch "Umzugskosten" oder Schulungskosten für neue Mitarbeiter. Oder Subventionen. Und dann kommt irgendwo eine bestimmte Summe raus - die größere bekommt dann den Vorzug.
Und irgendwann vorher wird ein kleiner Programmierer in der Abteilung gefragt "wieviele Leute brauchst Du im Jahr, um den Betrieb aufrecht zu halten? Was kosten Deine Lizenzen?" Diese Zahlen landen dann in dem Excel-File, und tragen zur Entscheidung bei. Mehr geschieht da nicht, eine Informationsverdichtung, und jeder Techniker in einer großen Firma trägt dazu bei.
Man kann diese Verlagerungen dadurch verhindern, daß die Positionen "Subventionen" nicht auf der Einnahmeseite auftauchen, und daß die Kosten für die Infrastruktur hier geringer sind, oder die Kosten für die Transporte.
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Marc++us schrieb:
Wieso sollten die in Muränien nicht motiviert sein? Und 90k werfen die auch ab.
Es war eher ein (vermutlich fiktives) Werk in München, Leipzig oder Hannover gemeint. Selbst bei anderen Konzernen ähnlicher Machart werden sich die Beschäftigten fragen "wann dreht mein Management durch?".
Marc++us schrieb:
Ihr seht das zu emotional.
Ja, wenn man verarscht wird, tut man das in der Regel.
Marc++us schrieb:
Und dann kommt irgendwo eine bestimmte Summe raus - die größere bekommt dann den Vorzug.
Das liegt im Ermessen des Planers.
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Marc++us schrieb:
Ihr seht das zu emotional.
Natürlich seh ich das emotional. Ich bin schließlich ein Mensch und nicht irgend eine Human Resource. Und ich denke eben auch an die Leute und nicht nur irgendwelche Dividenden.
Mir sind Leute suspekt, die alles immer nur rational sehen.
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Marc++us schrieb:
Ihr seht das zu emotional.
Ich denke es lohnt sich durchaus, mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umzugehen. Bei Menschen spielen eben Emotionen mit.
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Bei Menschen spielen eben Emotionen mit.
Diese halten harte Manager durch feste Überzeugungen und psychologisches Training von sich fern. Das Szenario ist weitgehend immer das gleiche, das kann man üben. Nein, der Staat versagt hier.
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Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
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Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
So etwas hat einerseits sicher Auswirkungen auf Angestellte in anderen Fabriken und es sorgt dafür, dass sich kein Stamm treuer Mitarbeiter aufbauen kann.
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Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
Reine Profitgier gepaart mit asozialem Handeln wird auch das Ansehen in der Geschäftswelt kaum steigern können.
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rüdiger schrieb:
Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
So etwas hat einerseits sicher Auswirkungen auf Angestellte in anderen Fabriken und es sorgt dafür, dass sich kein Stamm treuer Mitarbeiter aufbauen kann.
Ich sehe jetzt nicht unbedingt, wie das sich negativ auf die Arbeitsmoral der Mitarbeiter in Rumänien oder China oder sonstwo auswirken soll. Einen Stamm treuer Mitarbeiter benötigt man IMHO auch eher in der Forschung und Entwicklung. Bei der Massenproduktion kann man neue Leute recht schnell anlernen und Arbeitslose gibt es genug.
Leprechaun schrieb:
Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
Reine Profitgier gepaart mit asozialem Handeln wird auch das Ansehen in der Geschäftswelt kaum steigern können.
Wo genau das Ansehen? Bei der Konkurrenz?
Die Kunden sind bei sowas jedenfalls nicht nachtragend genug.
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Leprechaun schrieb:
Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
Reine Profitgier gepaart mit asozialem Handeln wird auch das Ansehen in der Geschäftswelt kaum steigern können.
Irgendwie ist die Diskussion hier schon recht reduziert.
Ich meine, was passiert denn, wenn festgestellt wird, daß die Produktivität in einem Werk signifikant zu sinken beginnt? Was soll da das Management machen? Eine Lösung ist "umziehen", eine andere ist, Geld reinzustecken um das Werk wieder auf Fordermann zu bringen (Modernisierung, Schulungen etc.). Das kann klappen, kann aber auch schiefgehen. Und wenn's schiefgeht, dann leidet darunter evtl. die Produktivität des Gesamtunternehmens, die Kurse fallen, der Betrieb kommt mit der Entwicklung neuer Produkte nicht hinterher, die Konkurrenz zieht vorbei. Konsequenz: es müssen deutlich mehr Leute entlassen werden.
Schuld sind, das ist offensichtlich, die unfähigen Manager, die dem schlechten Geld noch viel gutes hinterhergeworfen haben. Schuld sind die Nieten in Nadelstreifen, die sich keinen Fehler eingestehen konnten und aus Egomanie und Profitsucht (ohne Rücksicht auf die Mitarbeiter!) das ganze Unternehmen gegen die Wand gefahren haben.
So könnt's halt auch laufen (gut, bei Nokia wohl nicht so direkt). Wenn etwas schlecht läuft, dann ist normalerweise das Management schuld und man kann's auch immer so hindrehen, daß sie Manager gefühllose Monster sind, die die Mitarbeiter am liebsten im Dunkeln arbeiten lassen würden, um Stromkosten zu sparen. Das es auch genug andere Motive für ihr Handeln geben kann, wird unterschlagen.
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es is schon traurig, wie tief unsere gesellschaft gesunken ist. die meinungen mancher hier sind wirklich schockierend.
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Optimizer schrieb:
Leprechaun schrieb:
Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
Reine Profitgier gepaart mit asozialem Handeln wird auch das Ansehen in der Geschäftswelt kaum steigern können.
Wo genau das Ansehen? Bei der Konkurrenz? Die Kunden sind bei sowas jedenfalls nicht nachtragend genug.
Selbst bei CDU und SPD, ihres Zeichens willfährige Diener des Kapitalismus, die Nokia millionenschwere Subventionen hinterhergeworfen haben, dürfte der Konzern nicht mehr beliebt sein.
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Hallo
Leprechaun schrieb:
Optimizer schrieb:
Leprechaun schrieb:
Optimizer schrieb:
Im Prinzip stimmt es schon, dass man mit den Angestellten nicht wie mit Robotern umgehen sollte, aber es sind halt nach dem Umzug nicht mehr die Angestellten. Deshalb sind kaum negative Auswirkungen zu erwarten (für Nokia).
Reine Profitgier gepaart mit asozialem Handeln wird auch das Ansehen in der Geschäftswelt kaum steigern können.
Wo genau das Ansehen? Bei der Konkurrenz? Die Kunden sind bei sowas jedenfalls nicht nachtragend genug.
Selbst bei CDU und SPD, ihres Zeichens willfährige Diener des Kapitalismus, die Nokia millionenschwere Subventionen hinterhergeworfen haben, dürfte der Konzern nicht mehr beliebt sein.
Das diese beiden Parteien Unterstützer oder sogar Diener des Kapitalismus sind, meinst du doch nicht Ernst? Zumindest dürftest du mit dieser Meinung selbst in linken Kreisen (was ist das schon
) ziemlich alleine dastehen.
chrische
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namenlos schrieb:
es is schon traurig, wie tief unsere gesellschaft gesunken ist. die meinungen mancher hier sind wirklich schockierend.
Die "schockierenden Meinungen" (zum Beispiel von mir und Marc++us) sind keine Meinungen sondern eine Tatsachenbeschreibung.
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Hallo
Optimizer schrieb:
namenlos schrieb:
es is schon traurig, wie tief unsere gesellschaft gesunken ist. die meinungen mancher hier sind wirklich schockierend.
Die "schockierenden Meinungen" (zum Beispiel von mir und Marc++us) sind keine Meinungen sondern eine Tatsachenbeschreibung.
Vielleicht meint er aber auch die andere Fraktion??
chrische
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Optimizer schrieb:
namenlos schrieb:
es is schon traurig, wie tief unsere gesellschaft gesunken ist. die meinungen mancher hier sind wirklich schockierend.
Die "schockierenden Meinungen" (zum Beispiel von mir und Marc++us) sind keine Meinungen sondern eine Tatsachenbeschreibung.
dann lass es mich "ansichten" nennen. aber sie haben auch ihren vorteil. es geht damit schneller bergab und damit hoffentlich wieder früher bergauf. dementsprechend kann ich diese ansichten und das verhalten nur begrüßen.
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Ich verstehe nicht warum dieses Thema in D-Land so dramatisiert wird...
Was soll den Nokia eurer Meinung nach machen? "So, jetzt haben wir X miliarden Gewinn gemacht, dann können wir ja mal ein paar Jahre in Urlaub gehen bis wir wieder auf x Milionen sind". Das läuft so nicht, nirgends in der freien wirtschaft. Wenn das holy goal nicht die Steigerung des Gewinns ist läuft was falsch. Glückliche Mitarbeiter schützen einem weder vor Übernahmen, noch ermöglichen sie andere zu Übernehmen und neue Investoren locken sie auch keine an.
Wenn ein Unternehmen erfolgreich sein will muss es pro-atkiv arbeiten und das in dem Umfeld in dem sich Nokia bewegt noch sehr viel mehr als anderwo. Die Leute welche sich mit diesen Entscheidungn beschäftigen interessiert der aktuelle Gewinn nur bedingt, die interessiert wie es in x Jahren aussehen soll und das können sie nur planen indem sie die Auswirkungen unplanbaren Faktoren minimieren. Auf gut deutsch: eine Planung alla "Zur Zeit geht es uns gut, lassen wir das Werk stehen und gucken wie sich der Makrt entwickelt" heisst das sie reagieren müssen sobald der Markt einbricht und dann wird alles sehr viel komplizierter. Wenn sie die Entscheidung treffen das Werk jetzt zu schließen, die Effizienz zu steigern und damit die Auswirkungen einer Marktschwankung abzuschächen ist das IMHO völlig legitim. Die müssen die Zunkunft planen, nicht das jetzt!!Reine Profitgier gepaart mit asozialem Handeln wird auch das Ansehen in der Geschäftswelt kaum steigern können.
Mit dem Wort Profitgier sollte man generell sehr sehr vorsichtig umgehen. Ab wenn gillt Profitgier? Wenn GlobalIntercontinetalMegaCorp ein Werk zu machet und jetzt statt 100 miliarden 150 verdient? Oder wenn Tante Emma die Zweigstelle im Nachbardorf zu macht und jetzt statt 10k 15k verdient? Sind beides mal 50% mehr, also warum hat Tante Emma keine Profitgier aber GlobalIntercontinetalMegaCorp schon?
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Tante Emma kündigt nicht 1000(de) mitarbeiter.
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Soweit ich weiß ist ein wesentlicher Vorteil des Werks in Rumänien, dass dort alle auf einem Fleck gemacht wird, also die Rohstoffe kommen in's Nokia-Gewerbegebiet rein und verpackte Handys kommen raus. Ich denke, dass das auch ein Beweggrund war, nach Rumänien umnzuziehen, alleine weil man dort eben die Logistik so schön zusammenpacken konnte (sie refaktorieren quasi).
Und, was auch noch nicht genannt wurde, die Rumänien-Mitarbeiter verdienen bei Nokia dann wohl weniger als den rumänischen Durchschnittslohn.
Ich kann die Entscheidung, umzuziehen, sehr gut verstehen, nur die Art und Weise wie es gemacht wurde, ist halt schäbig. Und da wir Menschen anscheinend immer einen Schuldigen brauchen, wurde Nokia auserkoren, meiner Meinung nach großteils von Politikern.
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Tante Emma kündigt nicht 1000(de) mitarbeiter.
Klar die hat sie auch nicht, dafür aber 1 von ihren 11. Wenn der andere 1000 von einen 11000 kündig ist das verhältnis doch wieder ok, oder nicht?
Ich glaub der größte Fehler den die meisten machen ist auf die absoluten Zahlen zu gucken, ohne sie in irgend ein Verhalnis zu setzten. Klar bedeuten 10% einsparung bei der Deutsche Bank sehr viel mehr Kündigungen als bei Schreiner Eder, aber ich sehe keinen Grund warum ein großes Unternehmen mit tausenden Besitzern plötzlich anders behandelt werden sollte als ein kleines mit einem.