Sollte es erlaubt sein, den islamfeindlichen Film "Fitna" von Geert Wilders zu zeigen?



  • Mr. N schrieb:

    Hat Meinungsfreiheit Grenzen?

    So wie sie im Grundgesetz definiert ist: Ja.

    Artikel 5:

    (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

    (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

    (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

    Wenn man z.B. die Rechte anderer mit seiner "Meinungsfreiheit" angreift, ist dies also nicht zulässig.



  • Hallo,

    Leprechaun schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Hat Meinungsfreiheit Grenzen?

    Ja, spätestens wenn es gefährlich wird.

    gefährlich für wen?

    Für den, der seine Meinung äußert oder für die Gesellschaft?

    (Beide Einstellungen finde aber recht bedenklich.)

    Chris



  • ChrisM schrieb:

    Für den, der seine Meinung äußert oder für die Gesellschaft?

    Ersteres. Und was ist daran bedenklich? Du stellst deine Meinung nebenan, wenn du sonst damit rechnen kannst, einen Killer auf dich angesetzt zu sehen. Das ist ganz normaler Selbsterhaltungstrieb.



  • ChrisM schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Hat Meinungsfreiheit Grenzen?

    Ja, spätestens wenn es gefährlich wird.

    gefährlich für wen?
    Für den, der seine Meinung äußert oder für die Gesellschaft?

    Für alle Beteiligten. Artikel 5 des Grundgesetzes hat nur eine begrenzte Gültigkeit, die spätestens da aufhört, wo radikale Gruppen mit Terror auf Meinungsfreiheit reagieren.

    Ich sehe gerade, daß jemand mit "Nein" gestimmt hat. Ich fände es gut, wenn derjenige seine Wahl begründen könnte.



  • árn[y]ék schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Für den, der seine Meinung äußert oder für die Gesellschaft?

    Ersteres. Und was ist daran bedenklich? Du stellst deine Meinung nebenan, wenn du sonst damit rechnen kannst, einen Killer auf dich angesetzt zu sehen. Das ist ganz normaler Selbsterhaltungstrieb.

    Es gibt einen Unterschied zwischen dumm und verboten. Ich glaube er findet es bedenklich wenn man deine Meinungsfreiheit einschränkt um dich zu schützen.



  • Ich finde, der Film ist eine Beleidigung für Muslime (obwohl ich Christ bin). Der Film zeigt keine ausgewogene oder gar kritische Auseinandersetzung mit dem Islam, betreibt keine politische oder religiöse Aufklärung, sondern nur Populismus. Er betont ausschließlich und einseitig den islamistischen Terror. Die Machart selbst ist vielleicht "nur" grenzwertig, aber Wilders verknüpft die Veröffentlichung des Films direkt mit der Warnung vor einer "Islamisierung" des Landes. Beides zusammen stellt für mich eine klare Diffamierung des Islam und damit Volksverhetzung dar. Darum gehört der Film verboten.



  • Elektronix schrieb:

    Er betont ausschließlich und einseitig den islamistischen Terror.

    Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber der weitaus größte Teil aller Terroristen sind Muslime.



  • Elektronix schrieb:

    Ich finde, der Film ist eine Beleidigung für Muslime (obwohl ich Christ bin). Der Film zeigt keine ausgewogene oder gar kritische Auseinandersetzung mit dem Islam, betreibt keine politische oder religiöse Aufklärung, sondern nur Populismus. Er betont ausschließlich und einseitig den islamistischen Terror. Die Machart selbst ist vielleicht "nur" grenzwertig, aber Wilders verknüpft die Veröffentlichung des Films direkt mit der Warnung vor einer "Islamisierung" des Landes. Beides zusammen stellt für mich eine klare Diffamierung des Islam und damit Volksverhetzung dar. Darum gehört der Film verboten.

    Ich hoffe, du bist einverstanden, dass ich das in dem Eingangsposting zitiere?



  • Leprechaun schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Er betont ausschließlich und einseitig den islamistischen Terror.

    Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber der weitaus größte Teil aller Terroristen sind Muslime.

    Ja, nachdem, was man HEUTE so aus den Medien hört. Komischerweise war das vor ein paar Jahren noch anders, da waren es die Kommunisten, und danach (wegen des Afghanistan- und Irak-Krieges) die Amerikaner, bzw. die Bush-Regierung.

    @Mr.N
    Noja, wenn es hier nicht reicht, bitte... 😉



  • Elektronix schrieb:

    @Mr.N
    Noja, wenn es hier nicht reicht, bitte... 😉

    Erfahrungsgemäß lesen die Leute höchstens das erste Posting bevor sie abstimmen. 🙂



  • Mag sein, dass die Auswahl der Fakten einseitig erfolgt ist. Dennoch zeigt der Film ausschließlich Fakten.
    Verbotsforderungen bestätigen daher nur ein verzerrtes Realitätsbild der fordernden Person.
    Mit Populismus hat das ganze übrigens rein gar nichts zu tun. Nicht umsonst kassiert der Produzent in der Niederlande politische Schellte bis hin zu Morddrohungen von Radikalen.



  • Die Strategie, mit einseitig selektierten Fakten Feindbilder und Ängste heraufzubeschwören und ein möglichst negatives Bild vom Islam zu zeichnen, um dann vor einer Islamisierung zu warnen, nenne ich Populismus. Übrigens nennt man diese einseitig verzerrende Darstellung von Fakten auch Demagogie.

    Der Produzent hat sich selbst entschieden, den Film zu produzieren, und daß einige überempfindliche Muslime darauf reagieren wie ein Wespennest, ist auch nichts Neues. Damit war zu rechnen. Man darf auch nicht vergessen, daß solche Reaktionen gerne politisch instrumentalisiert werden.
    Vielleicht hätte der Produzent weniger Morddrohungen erhalten, wenn sein Film nicht so eine Schräglage gehabt hätte.



  • Elektronix schrieb:

    Die Strategie, mit einseitig selektierten Fakten Feindbilder und Ängste heraufzubeschwören und ein möglichst negatives Bild vom Islam zu zeichnen, um dann vor einer Islamisierung zu warnen, nenne ich Populismus. Übrigens nennt man diese einseitig verzerrende Darstellung von Fakten auch Demagogie.

    Der Produzent hat sich selbst entschieden, den Film zu produzieren, und daß einige überempfindliche Muslime darauf reagieren wie ein Wespennest, ist auch nichts Neues. Damit war zu rechnen. Man darf auch nicht vergessen, daß solche Reaktionen gerne auch politisch instrumentalisiert werden.
    Vielleicht hätte der Produzent weniger Morddrohungen erhalten, wenn sein Film nicht so eine Schräglage gehabt hätte.

    Die Morddrohungen scheinen Dich ja ziemlich kalt zu lassen. Aber irgendwie habe ich die Idee, dass man sich in einem Rechtsstaat auf andere Arten mit Leuten auseinandersetzt, bei denen man der Meinung ist, sie hätten irgendwelche Grenzen überschritten.



  • Elektronix schrieb:

    Vielleicht hätte der Produzent weniger Morddrohungen erhalten, wenn sein Film nicht so eine Schräglage gehabt hätte.

    Ist nicht eine Morddrohung schon Eine zu viel?

    Gregor schrieb:

    Aber irgendwie habe ich die Idee, dass man sich in einem Rechtsstaat auf andere Arten mit Leuten auseinandersetzt, bei denen man der Meinung ist, sie hätten irgendwelche Grenzen überschritten.

    Für Manche gelten nun mal andere Regeln.



  • Warum stört sich eigentlich niemand an der ekelerregend suggestiven Fragestellung?
    Die liest sich ja so, als sei ein Verbot obligatorisch, und es müsste über eine potenzielle Erlaubnis diskutiert werden.



  • Captain Obvious schrieb:

    Warum stört sich eigentlich niemand an der ekelerregend suggestiven Fragestellung?
    Die liest sich ja so, als sei ein Verbot obligatorisch

    Dann lies mal richtig. Wenn man suggestiv fragt, erwartet man für gewöhnlich ein "ja".



  • IIRC war es ein deutschtürkischer Comedian der mal über Hitlers "Mein Kampf" sinngemäß gesagt hatte, daß wenn man das Verbot aufheben würde und den Leuten klar wird, was für ein geistiger Dünnpfiff darin verzapft wird, würde es das ganze um einiges entmystifizieren.
    Evtl. lassen sich hier einige Parallelen ziehen.



  • Die unrealistische optimale Variante:
    Der Film muss nicht verbten werden, weil die mündigen Bürger aufgrund eines Klickiebuntiefilmes direkt keine Meinung sich BILDen, sondern bestenfalls dazu animiert werden sich zu informieren und zu diskutieren.

    Andererseits fragt man sich, ob es bei den Hohlbirnen aus denen ein großer Teil unserer Gesellschaft zu bestehen scheint, nicht besser ist, ihren Informationsfluss zu beschränken und ihnen zu sagen was sie denken sollen, da hätten beide Beteiligten was von:
    Sie wären nicht hoffnungslos überfordert und könnten ihr Kleinstadtleben leben, der Staat könnte viele Dinge effektive durchziehen und wäre nicht so gelähmt, weil die Politiker ständig Angst vor der Presse haben müssten, wenn sie sich politisch inkorrekt verhalten oder überhaupt etwas machen.
    Naja, fährt aber wohl nach spätestens einem Jahrt zu einer Diktatur 😉 .

    Außedem sind zum Glück Verbote von Meinungen und Informationen aufgrund des Internets nicht mehr durchsetzbar heutzutage, wenn das öffentliche Interesse halbwegs groß ist.



  • Leprechaun schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Vielleicht hätte der Produzent weniger Morddrohungen erhalten, wenn sein Film nicht so eine Schräglage gehabt hätte.

    Ist nicht eine Morddrohung schon Eine zu viel?

    Ja, aber es gibt Leute, die ihre Meinung trotz Morddrohungen weiter vertreten. Nach diesem Film waren die Drohungen vorauszusehen. Aber Filme über den Islam hat es schon früher gegeben- auch kritische. Vielleicht sollte man sich vorher überlegen, worauf man sich einläßt. Will sagen: Der Produzent hätte von vornherein die Finger davon lassen sollen.

    Gregor schrieb:

    Die Morddrohungen scheinen Dich ja ziemlich kalt zu lassen. Aber irgendwie habe ich die Idee, dass man sich in einem Rechtsstaat auf andere Arten mit Leuten auseinandersetzt, bei denen man der Meinung ist, sie hätten irgendwelche Grenzen überschritten.

    Wie schon früher gesagt: Diese Drohungen können auch kalkuliert sein. Die Reaktionen auf die Mohammed-Karikaturen sind hinreichend bekannt. Man provoziert einen Gegner so lange, bis der mit Drohungen anfängt, um dann sagen zu können "Seht her, ich habe recht gehabt." Und ich behaupte (ohne es beweisen zu können), daß u. a. das auch Wilders Absicht war.

    In Europa haben die muslimischen Verbände festgestellt, der Film sei nicht so schlimm wie befürchtet. Es gibt ca. 700Mio Muslime auf der Welt, von denen die allermeisten völlig friedlich sind. Die wenigen Aufgekratzten wissen genau, daß sie alle Blicke auf sich ziehen und die westliche Welt vor ihnen erschrickt. Das ergibt ein völlig falsches Bild, aber genau diesen Effekt scheint Wilders nutzen zu wollen.
    Ein ziemlich durchsichtiges Spiel, und man muß recht dumm sein, wenn man das mitmacht. Das macht aber den Film nicht wahrer.



  • Elektronix schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Vielleicht hätte der Produzent weniger Morddrohungen erhalten, wenn sein Film nicht so eine Schräglage gehabt hätte.

    Ist nicht eine Morddrohung schon Eine zu viel?

    ...aber es gibt Leute, die ihre Meinung trotz Morddrohungen weiter vertreten.

    Ja - und das ist gut so. Solchen überaus mutigen Menschen gehört meine ganze Bewunderung. Ich selbst wäre nicht imstande unter Lebensgefahr für eine Sache einzustehen. Und wenn ihr mal ehrlich seid: Die meisten von euch auch nicht.


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