Wie findet ihr Haiku (OS + BeOS Nachfolger)



  • Natürlich kann man ein Haiku Image auch heute schon mit
    VMware oder Qemu testen:

    http://www.haiku-os.org/downloads



  • Die Benutzeroberfläche ist das Letzte von allen Dingen über die man sich Gedanken macht, wenn man ein Betriebssystem entwickelt, nicht das Erste.



  • Dipl.Inf.Student schrieb:

    Die Benutzeroberfläche ist das Letzte von allen Dingen über die man sich Gedanken macht, wenn man ein Betriebssystem entwickelt, nicht das Erste.

    Ok, es ist ein reines Desktop Betriebssystem, das ist der Schwerpunkt.



  • To achieve our goals for Haiku, we decided not to use the Linux kernel, nor to rely on the X Window System or toolkits such as GTK+ or Qt.

    So sehr ich eine Alternative zu X auf dem Desktop auch für nötig erachte,
    wird das in der Praxis heißen "unbeschleunigtes SVGA". In meinen Augen ein Genickbruch für den Desktopeinsatz.



  • GNU-Fan schrieb:

    To achieve our goals for Haiku, we decided not to use the Linux kernel, nor to rely on the X Window System or toolkits such as GTK+ or Qt.

    So sehr ich eine Alternative zu X auf dem Desktop auch für nötig erachte,
    wird das in der Praxis heißen "unbeschleunigtes SVGA". In meinen Augen ein Genickbruch für den Desktopeinsatz.

    Warum das denn?
    Die Spezifikationen für die Radeon Karten wurden von AMD freigegeben.
    Und für Intel und NVidia (2d) Karten gibt es auch mehr als genug Dokumentation
    im Quellcode der Treiber von Linux & Co.

    Es ist also eigentlich kein Problem, daß jemand freie Treiber für Haiku schreibt.



  • Wie gesagt, "in der Praxis".
    Am Radeon haben die XOrg Leute schon ganz schön zu schwitzen, und da sind teilweise Fachmänner am Werk, die Vollzeitangestellte der Hersteller sind.

    Wäre aber natürlich schön.



  • GNU-Fan schrieb:

    To achieve our goals for Haiku, we decided not to use the Linux kernel, nor to rely on the X Window System or toolkits such as GTK+ or Qt.

    Ganz ehrlich halte ich den Ansatz für sehr naiv. Man muss sich nur überlegen, wie viel Code, Wissen, Zeit und Geld im Linuxkernel, X Window System und GTK+ bzw Qt stecken. Das alles aufzuholen ist ein wahnsinniges Unterfangen und wenn man dann auch noch weniger Geld und Leute zur Verfügung hat, wird der Abstand stetig größer.



  • rüdiger schrieb:

    Man muss sich nur überlegen, wie viel Code, Wissen, Zeit und Geld im Linuxkernel, X Window System und GTK+ bzw Qt stecken. Das alles aufzuholen ist ein wahnsinniges Unterfangen und wenn man dann auch noch weniger Geld und Leute zur Verfügung hat, wird der Abstand stetig größer.

    Obwohl ich diese Einschätzung teile, möchte ich doch auf die "regelbestätigenden Ausnahmen" wie z.B. SkyOS hinweisen. Nicht dass das System den Etablierten das Wasser bezüglich Hard- und Softwaresupport reichen kann, aber für eine beinahe one-man-show doch beachtlich.



  • ist es wirklich so schlecht einmal etwas neues zu machen?

    war es bei linux am anfang nicht aehnlich?

    haiku hat viele interessante ideen und es ist gut dass man sie ausreizt und austestet.



  • alle bisherigen betriebssysteme sind unzureichend. es ist doch ganz selbstverständlich, dass ständig mal was neues probiert wird. und irgendwann wird auch mal wieder ein OS dabei sein, dass nen hohen zuspruch finden wird. ich kann mir kaum vorstellen, dass die derzeit erfolgreichen desktop betriebssysteme (ms windows, linux, mac os) in 20 jahren immer noch den alltag bestimmen werden. vielleicht werden die in 20 jahren aktuellen systeme immer noch von microsoft und apple geliefert, aber die architektur wird eine völlig andere sein.



  • Wieviel Software gibts es eigentlich schon fuer Haiku? Geht die Sun JVM? Flash?



  • Shade Of Mine schrieb:

    ist es wirklich so schlecht einmal etwas neues zu machen?

    Nein, ich halte es nur für naiv. Vielleicht sehe ich es zu schwarz, aber ich denke, dass sie nie einen wirklich sinnvollen Status erreichen.

    war es bei linux am anfang nicht aehnlich?

    Bestimmt und dabei sollte Linux ja nur einen Kernel für ein ansonsten bestehendes Unixsystem ersetzen und nicht das Userland, Grafiksystem etc. noch ersetzen.

    haiku hat viele interessante ideen und es ist gut dass man sie ausreizt und austestet.

    Da gebe ich Dir Recht. Wobei die sich ja vor allem auf die GUI konzentrieren und da denke ich einfach, dass sie etwas nutzbares schaffen könnten, wenn sie zumindest für den Kernel ein existierendes verbreitetes System nehmen.



  • rüdiger schrieb:

    Ganz ehrlich halte ich den Ansatz für sehr naiv. Man muss sich nur überlegen, wie viel Code, Wissen, Zeit und Geld im Linuxkernel, X Window System und GTK+ bzw Qt stecken. Das alles aufzuholen ist ein wahnsinniges Unterfangen und wenn man dann auch noch weniger Geld und Leute zur Verfügung hat, wird der Abstand stetig größer.

    Bei Unix/Linux Systemen ist vieles aber Redunant.
    Man denke hier doch einfach mal nur an die verschiedenen Desktop Umgebungen wie GTK und KDE, sowie deren APIs GTK+ und QT.

    Bei Haiku bzw. BeOS gibt es in erster Linie aber eine API und die ist auch schon fertig designed, da sie von BeOS stammt und muß damit nur noch für Haiku neu implementiert werden.

    Sicher magst du Recht haben, daß man die ganzen Anwendungen noch einmal schreiben muß, aber es ist ja nicht so, daß man 10 Dateimanager, 10 E-Mail Programm und 10 Instant Messanger haben muß.
    Jeweils 1 Programm dieser Art reicht um normalerweise die Bedürfnisse eines Grundsystems zu erfüllen, jeder weitere redunante Klon ist dann nur noch
    eine Frage der Optimierung und persönlichen Vorzüge.



  • rüdiger schrieb:

    Nein, ich halte es nur für naiv. Vielleicht sehe ich es zu schwarz, aber ich denke, dass sie nie einen wirklich sinnvollen Status erreichen.

    Das hängt doch ganz davon ab was man will.

    Ich will z.B. keine Eierlegende Wollmilchsau.
    Ich wünsche mir ein schlankes OS für einen sparsamen 24h/7 Tage die Woche laufenden Allzeitbereit-Internetzugriffsrechner.

    Also im Prinzip ein Rechner der in der Wohnung steht und mal für 2 Minuten benutzt wird und dann wieder 4 h Pause macht.
    Dazu muß er entweder schnell booten, was mit Haiku und EFI möglich wäre
    oder eben direkt aus dem Standby kommen.
    Hauptsache ist doch nur, daß er in 3 Sekunden zur Verfügung steht
    und ich mal schnell ein englisches Wort auf dict.leo.org nachschlagen kann.
    D.h. ich will nen Rechner der so verfügbar wie ein herkömmliches Telefon ist,
    aber nicht erst lange Bootzeiten braucht und völlig mit Software überladen ist.

    Und so ein Rechner muß halt vordergründig sparsam sein, nen Browser, Taschenrechner, E-Mail Clienten und Texteditor haben.
    All das könnte Haiku mal erfüllen.

    Linux aber nicht, denn obwohl bei Linux den kernel deutlich abspecken kann,
    müssen dennoch zig größtenteils redunante Bibliotheken geladen werden,
    wenn man z.B. GTK+ und QT Anwendungen gleichzeitig benutzt.
    Das ist bei einem Rechner mit obigem Aufgabengebiet kontraproduktiv.
    Selbst mit SSD Festplatten wird so ein Linux System langsamer beim booten sein,
    als ein schlankes Haiku mit einer zentralen API.

    Und wenn ich mal richtig viel mit dem Computer machen will, dann habe ich ja immer noch meinen Arbeitsesel mit Linux und Windows drauf in der Wohnung stehen.
    Aber der wird dann halt angemacht wenn er wirklich benötigt wird und dann läuft der Rechner halt auch seine 8 h durch.
    Aber es ist halt kein Rechner mit dem man schnell mal in der Wikipedia etwas nachschlagen kann.
    Allein der Stromverbrauch von 150 W dank der High End Grafikkarte verbietet es,
    dieses Rechner ständig am Laufen zu halten.

    Da gebe ich Dir Recht. Wobei die sich ja vor allem auf die GUI konzentrieren

    Falsch, ganz falsch!

    Bei BeOS bzw. Haiku geht es keineswegs nur um die GUI, sondern
    um tiefer im System vergrabene Funktionen die für den Betrachter von außen
    so schnell gar nicht offensichtlich sind.
    Das währen dann z.B. so Sachen wie ein assoziatives Dateisystem
    dessen Attribute durchgehend von den nativen Haiku Anwendungen auch benutzt werden und nicht einfach nur Aufgesetzt sind.
    Dann die Translator die ebenfalls gut in das System integriert sind und effektiv von nativen Haiku Anwendungen benutzt werden.
    Oder eben die einheitliche gute API die das programmieren ungemein
    vereinfacht.

    Für Haiku zu entwickeln ist durch die API im Prinzip ja schon fast so,
    wie ne Java Anwendung zu schreiben, dort gibt es nämlich auch die Tatsache,
    daß man alles aus einem Guß hat und sich nicht erst zig Librarys zusammensuchen muß, so wie es eben bei Linux und Windows die Regel ist.

    Und was die eigentliche Oberfläche von Haiku betrifft, die könnte man
    durchaus etwas überarbeiten.
    Ich wäre z.b. für die Einführung eines Panels, einfach weil es usus ist
    und das arbeiten mit einem Rechner sehr effektiv macht.

    wenn sie zumindest für den Kernel ein existierendes verbreitetes System nehmen.

    Bei BeOS kannst du Treiber installieren in dem du einfach eine Datei in einen Ordner schiebst. Fertig.
    Das geht bei Linux nicht.
    Da muß man erstmal kompilieren.

    Linux hat damit also ein völlig anderes Design und mit dieser Grundlage ist man in einer viel schwächeren Position für ein Desktop OS, daß auch von Hans Wurst problemlos benutzt werden können soll.
    Linux hat es nicht umsonst so schwer, sich gegen Windows durchzusetzen.

    Es sind nicht immer die Treiber oder Anwendungen die Windows User von Linux abhalten, sondern oft auch einfach die Fummelei die man hat, wenn man auf die ersten Probleme stößt und sich außerhalb des Funktionalen Sandkasten bewegt, den die Distribution liefert.



  • DEvent schrieb:

    Wieviel Software gibts es eigentlich schon fuer Haiku? Geht die Sun JVM? Flash?

    Java wird es definitiv geben:
    http://www.haiku-os.org/about/teams/java

    Und Flash in Form von Gnash (dem GNU Pendant) sicher auch.
    Für das Original Flash ist aber Adobe gefragt.

    Anderseits gibt es für BeOS und somit dann auch für Haiku noch eine alte Version des originalen Flashplayers:
    http://www.bebits.com/app/1214



  • Außerdem gibt es schon eine stattliche Menge an Anwendungen für Haiku:

    http://www.bebits.com/browse

    Dank der Vorgeschichte gibt es sogar interessanter Weise professionelle kommerzielle Software, die es für Linux bis heute noch nicht gibt.
    Gut, es dürfte etwas schwierig sein, diese heute zum Kaufen zu finden,
    aber es gibt sie.



  • Haiku schrieb:

    Und so ein Rechner muß halt vordergründig sparsam sein, nen Browser, Taschenrechner, E-Mail Clienten und Texteditor haben.
    All das könnte Haiku mal erfüllen.

    Linux aber nicht, denn obwohl bei Linux den kernel deutlich abspecken kann,
    müssen dennoch zig größtenteils redunante Bibliotheken geladen werden,
    wenn man z.B. GTK+ und QT Anwendungen gleichzeitig benutzt.
    Das ist bei einem Rechner mit obigem Aufgabengebiet kontraproduktiv.
    Selbst mit SSD Festplatten wird so ein Linux System langsamer beim booten sein,
    als ein schlankes Haiku mit einer zentralen API.

    Das ist doch quatsch. Linux ist nur der Kernel. Ob man GTK+, QT oder wer weiß was lädt hat damit gar nichts zu tun. Deswegen sage ich ja, dass die Haiku Leute einfach Linux (oder BSD) als Kernel hätten nehmen sollen und ihr Grafikzeugs und Sonderwünsche hätten die immer noch dadrauf aufbauen können. Ohne jemals Qt oder GTK auf dem System zu installieren...

    Dann hätte man schon einen stabilen, schnellen Kernel mit Support für alle mögliche Hardware.



  • Humba schrieb:

    Außerdem gibt es schon eine stattliche Menge an Anwendungen für Haiku:

    http://www.bebits.com/browse

    Für GNU/Linux auch: http://freshmeat.net (SCNR)

    Dank der Vorgeschichte gibt es sogar interessanter Weise professionelle kommerzielle Software, die es für Linux bis heute noch nicht gibt.
    Gut, es dürfte etwas schwierig sein, diese heute zum Kaufen zu finden,
    aber es gibt sie.

    Was nützt mir das ohne Support?



  • Haiku schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Nein, ich halte es nur für naiv. Vielleicht sehe ich es zu schwarz, aber ich denke, dass sie nie einen wirklich sinnvollen Status erreichen.

    Das hängt doch ganz davon ab was man will.

    Ich will z.B. keine Eierlegende Wollmilchsau.
    Ich wünsche mir ein schlankes OS für einen sparsamen 24h/7 Tage die Woche laufenden Allzeitbereit-Internetzugriffsrechner.
    [...]

    Ich war mal so frei dein Posting drastisch zu Kürzen 😃

    Deine Kritik bezieht sich auf eine normale Desktop-Distribution von Linux, aber es gibt auch extra Distributionen die sich auf bestimme Anwendungsfälle spezialisiert haben, wie z.B. ein Wohnzimmer-PC.
    Wenn du ihn dir selbst zusammenbaust, was du bei Linux immerhin machen kannst, wenn du willst, dann musst du natürlich selbst auf alles achten.
    Aber wenn du auf eine fertige Distribution zurückgreifst, dann haben die für dich bereits die Anwendungen zusammengestellt, so dass keine 5Gui-Libs geladen werden müssen beim Booten.

    Das Argument, dass du dann nicht mehr Wählen kannst zählt nicht, du hast ja eben selber gesagt, dass eine Anwendung für jeden Typ ausreicht (ohne die Wahl zu haben!).

    Natürlich ist es auch schön, wenn man für solch einen Zweck ein System wie Haiku einsetzt, wäre ja schade, wenn diese Projekte untergehen, weil sie niemand einsetzen will.



  • rüdiger schrieb:

    Das ist doch quatsch. Linux ist nur der Kernel. Ob man GTK+, QT oder wer weiß was lädt hat damit gar nichts zu tun.

    Haben wir heute mal wieder klug **********?
    Das weiß ich selber das Linux nur der Kernel ist, aber in der Umgangssprache ist damit ein ganzes System gemeint, nur mal so zur Info.

    Deswegen sage ich ja, dass die Haiku Leute einfach Linux (oder BSD) als Kernel hätten nehmen sollen und ihr Grafikzeugs und Sonderwünsche hätten die immer noch dadrauf aufbauen können. Ohne jemals Qt oder GTK auf dem System zu installieren...

    Auch der Kernel verfolgt bei Haiku andere Konzepte als der von Linux.
    Das mit dem Treiber installieren habe ich ja schon gesagt.
    Und BeOS hatte einen Microkernel, keinen monolitischen.

    Dann hätte man schon einen stabilen, schnellen Kernel mit Support für alle mögliche Hardware.

    Das einzige was sie vielleicht machen hätten sollen, wäre Haiku oder zumindest dessen Kernel unter die GPLv2 Lizenz zu stellen, dann hätten sie Treibercode zwischen Linux und Haiku austauschen können.


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