Brüssels schlimmster Albtraum wurde wahr



  • Hi,

    @Ben04 wenn man die Verfassung in eine vom Umfang und der Verständlichkeit her ähnliche Form gebracht hätte wie die amerikanische, jedem erläutert hätte was was bedeutet und jedem ein Exemplar zugeschickt hätte und dafür gesorgt hätte daß ALLE zur Wahl gehen müssen, dann wäre sie mit Sicherheit angenommen worden.
    Aber so ist ein Papiermonster rausgekommen, daß keiner versteht, daß keinen interessiert und daß auch keiner kennt.
    Bei der Abstimmung ging es doch gar nicht um die Inhalte der Verfassung. Es ging doch nur darum, obs einem egal war, oder ob mans DENEN MAL ZEIGEN wollte.
    Die, denen keine Laus über die Leber gelaufen ist haben sich zurückgelehnt und gesagt laß mal die anderen machen. Und die, die sich in irgend einer Form benachteiligt fühlten (nicht durch diese Verfassung, sondern insgesamt) oder noch eion Mütchen zu kühlen hatten, die sind hingegangen ums "denen mal so richtig zu besorgen". Da wurde NICHT über die Verfassung abgestimmt, sondern über die allgemeine Zufriedenheit mit der Politik...
    Das ist im Handel genau so. Wer zufrieden ist hält den Mund, wer unzufrieden ist geht mit seiner Wut hausieren, so daß man um einen unzufriedenen Kunden auszugleichen 11 andere Kunden überdurchschnittlich zufrieden stellen muß.

    @Daniel E: Kleinstaaterei ist in der heutigen Zeit keine Lösung mehr. Aber das Gegenteil von Kleinstaaterei muß nicht gleich Einheitsbrei sein.
    Hast Du mal überlegt, was es bedeuten würde unter Kleinstaatenbedingungen einmal von München nach Hamburg zu reisen. Alle 20 km Zoll und Maut bezahlen, irgendwelche Schergen bestechen, mit dem Auto andere Bedingungen einhalten müssen, jeweils das Geld in eine andere Währung umwechseln müssen (gegen Gebühr natürlich) und die Ladung jeweils in anderen Maßeinheiten angeben müssen und für die Strecke jeweils auf die aktuelle Meilenlänge umrechnen...
    Wo steht geschrieben, daß Bayern durch die BRD seine Eigenarten verlieren muß. Oder Texas weil es Bestandteil der USA ist? Zwischen einem Bayern und einem Ostfriesen oder Mecklenburger liegen heute noch Welten und das wird auch in 100 Jahren noch so sein. aber es müssen die Kompetenzen SINNVOLL zwischen örtlichen und zentralen Organen aufgeteilt sein.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    @Ben04 wenn man die Verfassung in eine vom Umfang und der Verständlichkeit her ähnliche Form gebracht hätte wie die amerikanische, jedem erläutert hätte was was bedeutet und jedem ein Exemplar zugeschickt hätte und dafür gesorgt hätte daß ALLE zur Wahl gehen müssen, dann wäre sie mit Sicherheit angenommen worden.
    Aber so ist ein Papiermonster rausgekommen, daß keiner versteht, daß keinen interessiert und daß auch keiner kennt.
    Bei der Abstimmung ging es doch gar nicht um die Inhalte der Verfassung. Es ging doch nur darum, obs einem egal war, oder ob mans DENEN MAL ZEIGEN wollte...

    Es wurde aber nicht über das was diese EU-"Verfassung" mal hätte werden können abgestimmt sondern über den Vertrag von Lissabon der ganz konkret auf dem Tisch lag. Von dem bist du ja selbst noch nicht mal überzeugt, verlangst es aber von anderen. Da sehe ich ein Problem in deiner Argumentationskette.



  • muemmel schrieb:

    @Daniel E: Kleinstaaterei ist in der heutigen Zeit keine Lösung mehr. Aber das Gegenteil von Kleinstaaterei muß nicht gleich Einheitsbrei sein.
    Hast Du mal überlegt, was es bedeuten würde unter Kleinstaatenbedingungen einmal von München nach Hamburg zu reisen. Alle 20 km Zoll und Maut bezahlen, irgendwelche Schergen bestechen, mit dem Auto andere Bedingungen einhalten müssen, jeweils das Geld in eine andere Währung umwechseln müssen (gegen Gebühr natürlich) und die Ladung jeweils in anderen Maßeinheiten angeben müssen und für die Strecke jeweils auf die aktuelle Meilenlänge umrechnen...

    Aha, so ist das also in der Kleinstaaterei. Wußte ich noch gar nicht. Nur, weil da jemand anderes regiert, bedeutet nicht, daß die alles anders machen würden oder in der Praxis tun. Auch Zölle oder derartig bizarre Dinge muß es nicht geben, es schadet schließlich hauptsächlich dem erhebenden Staat im ganzen (auch wenn natürlich einzelne davon profitieren) -- wenn ein Staat das machen will, bitte, das führt halt zu wirtschaftlichen Verhältnissen wie in Nordkorea.

    Ein ziemlich starken Föderalismus findest Du doch zB. in der Schweiz und da ist das auch nicht so wie Du dir das vorstellst, von daher würde ich nicht Dinge kritisieren, die nur in deinem Kopf existieren.

    BTW: Negativbeispiel zu einem ursprünglich föderalen Staat, der eine ursprünglich föderale Verfassung hat, ist übrigens die von dir genannten USA. Dort wird in der Tagespolitik beider Parteien ziemlich gegen alle Ideen der Verfassungsväter verstoßen, die Verfassung spielt schlicht keine Rolle. Und das ist natürlich die konsequente Entwicklung, wenn man Macht konzentriert irgendwo ablegt. Mag ja sein, daß die EU-Verfassung eine föderal-freiheitliche ist oder sein wird -- die praktische Politik nach ein paar Jahren wird damit nicht mehr viel zu tun haben. Ein anderes Beispiel für einen explodierenden Zentralstaat (in sehr viel kürzerer Zeit) ist übrigens die BRD.



  • Daniel E. schrieb:

    muemmel schrieb:

    @Daniel E: Kleinstaaterei ist in der heutigen Zeit keine Lösung mehr. Aber das Gegenteil von Kleinstaaterei muß nicht gleich Einheitsbrei sein.
    Hast Du mal überlegt, was es bedeuten würde unter Kleinstaatenbedingungen einmal von München nach Hamburg zu reisen. Alle 20 km Zoll und Maut bezahlen, irgendwelche Schergen bestechen, mit dem Auto andere Bedingungen einhalten müssen, jeweils das Geld in eine andere Währung umwechseln müssen (gegen Gebühr natürlich) und die Ladung jeweils in anderen Maßeinheiten angeben müssen und für die Strecke jeweils auf die aktuelle Meilenlänge umrechnen...

    Aha, so ist das also in der Kleinstaaterei. Wußte ich noch gar nicht.

    So war es aber wirklich. Im Deutschland der Kleinstaaten. Dem Deutschland, dem Heine entflohen ist, um ins bereits damals zentralistische Frankreich zu gehen.

    Dass du ausgerechnet die USA und die BRD als Negativbeispiel anführst ist irgendwie auch merkwürdig: Zwei Länder mit deutlich überdurchschnittlichem Wohlstand - pro Kopf.



  • Hi,

    @Ben04: es ist nicht so, daß ich von dem Lissabon-Vertrag nicht überzeugt bin, von den Inhalten an sich schon.
    Die EU-Macher (die aus Irland, aber auch die anderen) haben in zweierlei Hinsicht versagt: Sie haben dem Vertag keine Form geben können die für den einzelnen wählbar ist, und sie haben die Inhalte nicht vermitteln können.
    Viele von den Punkten darin würden fast alle bejahen, wenn man sie konkret nach den einzelnen Fakten fragen würde. Aber nach gezielten Fakten fragen und jemandem 300 Seiten um die Ohren hauen sind eben zweierlei Dinge.
    Sicher ist es auch falsch, wie in der DDR jede Frage auf die Kernfrage "bist du nun für den Frieden oder nicht?" zu reduzieren. Aber der normale Bürger hat keine Chance den Vertrag komplett zu durchblicken. Somit gilt wieder die alte Regel "was der Bauer nicht kennt das frist er nicht".
    Das fängt ja schon mit dem Problem an, den Verterag zu bekommen. Nach einer ordentlichen vollständigen Version im Internet muß man schon ein wenig suchen.
    Was interessieren aber Oma Schmidt die Feinheiten. Die will doch wissen, was bekomme ich von dem Vertrag und was muß ich tun. Und wenn ich die Zustimmung von Millionen Leuten will, dann kann ich eben nicht nur auf Politologen, Juristen und Journalisten zielen sondern muß auch für Oma Schmidt und den Landwirt auf dem Feld und den Arbeiter bei Opel am Fließband und den Harz IV-Empfänger formulieren.
    außerdem wer sagt denn, daß der Vertrag von DER MEHRHEIT abgelehnt wurde. Abgelehnt haben ca 25% der Bevölerung. Hätte man wirklich alle an die Wahlurnen gebracht wären vermutlich 60-70% Zustimmung drin gewesen. Was ist so schlimm an der Wahlpflicht, in der Schweiz klappts doch auch.

    @ Daniel E. Die von mir beschriebenen Zustände entsprechen Deutschland in der Zeit vor Bismark und anderen, sind also nicht so weit her. Das sich derzeit in den USA keiner an die Verfassung hält spricht doch nicht gegen deren Verfasung, sondern allenfalls gegen deren gegenwärtiges politisches System. Und das Deutschland auf bestem Wege ist ein zentralistischer Staat nach DDR-Vorbild zu werden ist auch klar abzusehen. Vorrangig dabei aber von SPD und Linken getrieben.
    Die Schweiz ist in vielen Sachen Vorbild bzw. Vorreiter. Die haben das recht gut hinbekommen, die großen wichtigen Dinge werden zentral entschieden, aber nur das was wirklich wichtig ist, und der Rest da wos vor Ort ist und wo die örtliche Kompetenz gegeben ist.
    Übrigens nimmt die Schweiz auch nicht jeden Dödel als Mitbürger auf. Der Film "Die Schweizermacher" von/mit Emil Steinberger ist da gar nicht soooo weit von der Realität entfernt. Schweizer zu sein muß man sich hart erarbeiten. Wie man an ihrer Entwicklung sehen kann hat sichs bewährt.
    In der EU hat sich leider eine Kaste der EUkraten herausgebildet, die jeden Tag aufs neue ihre Daseinsberechtigung nachweisen will und eben auch vorschreibt wie groß Speisebirnen zu sein haben damit sie verkauft werden dürfen...
    Außerdem geben sie gerne viel Geld aus. Wer mehr Geld anzubieten hat hat auch mehr Macht und kann die anderen mit den hingehaltenen Brosamen zum Kuschen bringen. Um noch größer zu werden gibts für die nur eines, noch größere Fördertöpfe. (Maggi Thatcher hats dmals richtig gemacht mit „I want my money back“ ).

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    außerdem wer sagt denn, daß der Vertrag von DER MEHRHEIT abgelehnt wurde. Abgelehnt haben ca 25% der Bevölerung. Hätte man wirklich alle an die Wahlurnen gebracht wären vermutlich 60-70% Zustimmung drin gewesen. Was ist so schlimm an der Wahlpflicht, in der Schweiz klappts doch auch.

    Als erstes argumentierst du lang und breit wieso fast keiner fähig ist eine objektive Meinung zu dem Vertrag zu formulieren und dann forderst du, dass jeder darüber abstimmen sollte. Entweder ist ein Fehler in deinem Gedankengang oder du versuchst die kritischen Stimmen auszuspielen.

    Hast du den gesamten Vertrag gelesen? und falls ja, auch verstanden?

    Ich sehe keinen Grund warum der Vertrag so lang sein muss. Es wurde also bestenfalls geschlammt. IMHO ist es die Pflicht eines jeden Bürgers da Nachbesserung zu fordern.

    Zum Thema Vergleich mit der BRD, Schweiz oder den USA:
    http://europa.eu/lisbon_treaty/faq/index_de.htm#19
    Die BRD, Schweiz und die USA bilden einen Staat. Es folgt also, dass entweder von Seiten der EU Desinformation betrieben wird oder alle die diesen Vergleich hier anwenden den Vertrag nicht verstanden haben und daher keine objektive Meinung zum Thema haben können.



  • Hi Ben04,

    Zitat wikipedia:
    "In Irland wurde als einzigem Mitgliedsstaat am 12. Juni 2008 eine Volksabstimmung über die Ratifizierung des Vertrags von Lissabon abgehalten. Dabei lehnten 53,4 Prozent der Wähler den Reformvertrag ab. Die Wahlbeteiligung betrug nach Angaben der BBC 53,1 %"

    Wenn man davon ausgeht, daß hauptsächlich bei denen die Wahlbeteiligung groß ist, die was dagegen haben oder jemanden einen Denkzettel verpassen wollen, kann man davon ausgehen, daß von der Gesamtbevölkerung unter 50% den Vertrag ablehnen. Wenn alle gewählt hätten rechne ich auf Basis dieser Zahlen mt 55% - 60% dafür.

    sicher ist die EU kein Staat und will auch in nächster Zeit keiner werden. Aber sowohl Deutschland als auch die Schweiz oder die USA sind föderalistische Gebilde, die schon ein wenig als Beispiel herhalten können. Das steht mit einer objektiven Meinung nicht im Widerspruch.

    Nein, den Vertrag von Lissabon hab ich nicht gelesen. Die durchgefallene erste Version der EU-Verfassung hat mir gereicht, damals hab ich mir mal die Mühe gemacht. Unverständlich in dem Sinne war daran eigentlich nichts, aber nach dem lesen von 475 Seiten hat man nicht mal mehr die letzten 3 Seiten im Kopf.

    Wenn du keinen Sinn darin siehst, warum er so lang sein muß, dann muß ich schon unterstellen, daß Du von sowas absolut keinen blassen hast. Ich hab damals als wir uns als Wohnungsgenossenschaft aus unserer Muttergenossenschaft ausgegründet haben mal einen Tag vertreetungsweise in der Satzungskommision mitgemacht und weiß daher ein bisschen wie aufwendig und mühsam es ist, alles wasserdicht und trotzdem gesetzeskonform zu formulieren. Es wurde da mit Sicherheit NICHT geschlampt.

    Falsch finde ich das Prinzip dieser Verfassung, das da alles drin stehen muß. Als Beispiele wie das besser zu machen sei nehme ich mal das Grundgesetz der BRD
    http://de.wikisource.org/wiki/Grundgesetz_der_Bundesrepublik_Deutschland_(Stand_2006)
    oder die alte Verfassung der DDR (die von 1949)
    http://www.documentarchiv.de/ddr/verfddr1949.html
    Diese Form hätte für eine Verfassung der EU auch gereicht. Klar, daß das nicht allumfassend sein kann, aber für den der einen Überblick haben will reicht es allemal, und zur Konkretisierung dann für jeden Artikel eine entsprechende Durchführungsbestimmung, wo der nachlesen kann, der es genauer wissen will.
    Die Abstimmung hätte dann öfentlich über die Verfassung und parlamentarisch über die Druchgführungsbestimmungen erfolgen können.

    Gruß Mümmel



  • Mr. N schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    muemmel schrieb:

    @Daniel E: Kleinstaaterei ist in der heutigen Zeit keine Lösung mehr. Aber das Gegenteil von Kleinstaaterei muß nicht gleich Einheitsbrei sein.
    Hast Du mal überlegt, was es bedeuten würde unter Kleinstaatenbedingungen einmal von München nach Hamburg zu reisen. Alle 20 km Zoll und Maut bezahlen, irgendwelche Schergen bestechen, mit dem Auto andere Bedingungen einhalten müssen, jeweils das Geld in eine andere Währung umwechseln müssen (gegen Gebühr natürlich) und die Ladung jeweils in anderen Maßeinheiten angeben müssen und für die Strecke jeweils auf die aktuelle Meilenlänge umrechnen...

    Aha, so ist das also in der Kleinstaaterei. Wußte ich noch gar nicht.

    So war es aber wirklich. Im Deutschland der Kleinstaaten. Dem Deutschland, dem Heine entflohen ist, um ins bereits damals zentralistische Frankreich zu gehen.

    Dass du ausgerechnet die USA und die BRD als Negativbeispiel anführst ist irgendwie auch merkwürdig: Zwei Länder mit deutlich überdurchschnittlichem Wohlstand - pro Kopf.

    Sicher, über die Gründe können wir uns auch gerne unterhalten, aber offenbar ist es auch nicht so schlecht, ein Zwergenstaat zu sein, wenn man sich nicht zu Tode reguliert und Zölle einführt. Blick nach Singapur oder Hongkong.

    Übrigens reden wir gerade über zwei verschiedene Dinge:
    (a) Fast alle föderalen Staaten schieben immer mehr Macht zu ihren Zentralorganen (dafür war die BRD ein Beispiel).
    (b) Eine restriktive Aussenpolitik ist normalerweise keine tolle Idee.

    (b) kann man natürlich etwas einschränken. Wenn die USA, die ein riesiger Binnenmarkt sind, heute eine Mauer um sich rumzieht und mit der Welt nicht mehr handelt, dann geht es ihnen verhältnismäßig ganz ok. Wenn Singapur das macht, dann können wir in drei Jahren die Mauer runterbrechen und uns die Leichen angucken. Es ist also zu erwarten, daß kleinere Länder, zB. die Schweiz, Andorra oder Luxemburg eine andere Aussenpolitik machen (müssen) als die USA oder ein EU-Staat.

    Aber gut, reden wir über die deutsche Kleinstaaterei vor 1871 insbesondere im Vergleich zu Frankreich. Da sieht man doch wunderschön, was herausgekommen ist. Frankreich war zwar ein großer Staat, aber das hat niemanden interessiert. Das Leben war nicht "in Frankreich", das Leben war in Paris. Der Rest des Landes lag doch ewig (und tut es teilweise immer noch) im kulturellen und wirtschaftlichen Schatten. Auch anders: die Zersplitterung von Gesamteuropa ist doch das, was Europa im Gegensatz zu China (die quasi seit dem Mittelalter immer mehr zentralisiert haben, auch im Sinne einen Staates "China") sowohl wirtschaftlich als auch kulturell groß gemacht hat.

    Aber gut, wir werden uns sowieso nicht einigen und, sicher, das ist auch kein hervorragend-fehlerfreies Konzept. Wenn ich mir eine ideale Welt vorstelle, dann ist das ein Zentralstaat, der konsequent seine Anfangsspielregeln befolgt (Rule of Law). Leider sehe ich nicht, wo das wirklich geklappt hätte -- die Regulierungsdichte aller großen demokratischen Staaten nimmt ständig zu und für die Verfassung interessiert sich schlicht niemand[1]. Ich meine, ich lese hier Zeitung und muß feststellen, daß mir der Staat vorschreiben darf, welche Glühbirnen ich zu verwenden habe. Sowas finde ich furchtbar.

    [1]: Beispiel: Wer etwas die Kampagne von Ron Paul in den USA verfolgt hat, der weiß, daß es von vielen Seiten so hingedreht wird, als wäre es eine hochgradig schwachsinnige Idee, die US-Verfassung ernstzunehmen.



  • Daniel E. schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Dass du ausgerechnet die USA und die BRD als Negativbeispiel anführst ist irgendwie auch merkwürdig: Zwei Länder mit deutlich überdurchschnittlichem Wohlstand - pro Kopf.

    Sicher, über die Gründe können wir uns auch gerne unterhalten, aber offenbar ist es auch nicht so schlecht, ein Zwergenstaat zu sein, wenn man sich nicht zu Tode reguliert und Zölle einführt. Blick nach Singapur oder Hongkong.

    Vielleicht ginge es ihnen in einem Binnenmarkt ja noch besser. Blick nach Luxemburg. 😃

    Übrigens reden wir gerade über zwei verschiedene Dinge:
    (a) Fast alle föderalen Staaten schieben immer mehr Macht zu ihren Zentralorganen (dafür war die BRD ein Beispiel).

    Und hier muss man vielleicht nochmal unterteilen. Ein Staat besteht ja aus mehreren Organen. Die grobe Unterteilung ist ja Legislative, Exekutive, Judikative. Exekutive und Judikative sind in der BRD meines Erachtens nach kaum zentralisiert. Die meisten Beamten und Richter sind Kommunal- und Landesbeamten / -richter. Bei der Legislative finde ich eine gewisse Zentralisierung wünschenswert, um eben solche Dinge wie Bildungsstandards (gibt es in der BRD ja auch nur partiell) einzuführen.

    (Dass in Deutschland der Kündigungsschutz etc. übertrieben ist, da sind wir uns aber denke ich einig.)

    Die Frage ist jetzt nur, inwieweit ist der "Zentralstaat BRD" zentralisiert? Ich hatte bisher ja immer den Eindruck, dass wir im Vergleich zu beispielsweise Frankreich weiterhin sehr föderal sind - obwohl es in Frankreich einige Dezentralisierungskampagnen gab - und das uns auch gut tut.

    (b) Eine restriktive Aussenpolitik ist normalerweise keine tolle Idee.

    Da sind wir uns auch einig.

    (b) kann man natürlich etwas einschränken. Wenn die USA, die ein riesiger Binnenmarkt sind, heute eine Mauer um sich rumzieht und mit der Welt nicht mehr handelt, dann geht es ihnen verhältnismäßig ganz ok. Wenn Singapur das macht, dann können wir in drei Jahren die Mauer runterbrechen und uns die Leichen angucken. Es ist also zu erwarten, daß kleinere Länder, zB. die Schweiz, Andorra oder Luxemburg eine andere Aussenpolitik machen (müssen) als die USA oder ein EU-Staat.

    Ein EU-Staat darf nicht jede beliebige Außenpolitik fahren. OK, er könnte vielleicht aufhören, die EU-Verträge zu beachten...

    Den USA ginge es auch sehr schnell sehr viel schlechter, wenn sie den Rest der Welt nicht mehr nutzen könnten. (Bei dem Leistungsbilanzdefizit frage ich mich, wieso der Rest der Welt das finanziert. Wobei der Lebensstandard natürlich auch bei vorher ausgeglichener Leistungsbilanz enorm absinken würde, wenn die USA sich abschotten würden.)

    Aber gut, reden wir über die deutsche Kleinstaaterei vor 1871 insbesondere im Vergleich zu Frankreich. Da sieht man doch wunderschön, was herausgekommen ist. Frankreich war zwar ein großer Staat, aber das hat niemanden interessiert. Das Leben war nicht "in Frankreich", das Leben war in Paris.

    Dort aber scheinbar deutlich besser als in Düsseldorf oder Göttingen.

    Der Rest des Landes lag doch ewig (und tut es teilweise immer noch) im kulturellen und wirtschaftlichen Schatten. Auch anders: die Zersplitterung von Gesamteuropa ist doch das, was Europa im Gegensatz zu China (die quasi seit dem Mittelalter immer mehr zentralisiert haben, auch im Sinne einen Staates "China") sowohl wirtschaftlich als auch kulturell groß gemacht hat.

    Jup, deswegen ja der Föderalismus. Aber du wolltest doch von der deutschen Kleinstaaterei erzählen, die du dann aber doch nicht in einem Satz (!) behandelst.

    Aber gut, wir werden uns sowieso nicht einigen

    Das wäre wohl übertrieben, obwohl wir uns in vielen Punkten bereits einig sind.

    und, sicher, das ist auch kein hervorragend-fehlerfreies Konzept. Wenn ich mir eine ideale Welt vorstelle, dann ist das ein Zentralstaat, der konsequent seine Anfangsspielregeln befolgt (Rule of Law).

    Oder ein föderaler Staat, der an der Spitze nur sehr sehr wenig Kompetenzen hat. 🙂

    Leider sehe ich nicht, wo das wirklich geklappt hätte -- die Regulierungsdichte aller großen demokratischen Staaten nimmt ständig zu und für die Verfassung interessiert sich schlicht niemand[1]. Ich meine, ich lese hier Zeitung und muß feststellen, daß mir der Staat vorschreiben darf, welche Glühbirnen ich zu verwenden habe. Sowas finde ich furchtbar.

    Ich denke, den meisten Leuten ist es recht egal, weil sonst würden sich die Politiker nie trauen, so etwas zu tun.

    [1]: Beispiel: Wer etwas die Kampagne von Ron Paul in den USA verfolgt hat, der weiß, daß es von vielen Seiten so hingedreht wird, als wäre es eine hochgradig schwachsinnige Idee, die US-Verfassung ernstzunehmen.

    Ich weiß ehrlich gesagt nur, dass Ron Paul den Goldstandard will. Aber das wirst du nicht meinen, oder?



  • Mr. N schrieb:

    Übrigens reden wir gerade über zwei verschiedene Dinge:
    (a) Fast alle föderalen Staaten schieben immer mehr Macht zu ihren Zentralorganen (dafür war die BRD ein Beispiel).

    Und hier muss man vielleicht nochmal unterteilen. Ein Staat besteht ja aus mehreren Organen. Die grobe Unterteilung ist ja Legislative, Exekutive, Judikative. Exekutive und Judikative sind in der BRD meines Erachtens nach kaum zentralisiert. Die meisten Beamten und Richter sind Kommunal- und Landesbeamten / -richter. Bei der Legislative finde ich eine gewisse Zentralisierung wünschenswert, um eben solche Dinge wie Bildungsstandards (gibt es in der BRD ja auch nur partiell) einzuführen.

    Und da frage ich mich schon, warum das wünschenswert ist, wenn es "Bildungsstandards" gibt. Ich kann dir sagen, was ich darin sehe: eine Vereinfachung darin, die (Aus)Bildung gleichzuschalten. Gerade bei Bildung denke ich, daß eine viel breitere Streuung von Wissen wünschenswert ist und nicht jeder mit dem gleichen Wissen (das übrigens durchaus teilweise zweifelhaft ist; Beispiel: die einzigen Wirtschaftstheoretiker, die bei mir in der Schule erwähnt wurden waren Marx und Keynes.) hinten rauskommt. Und klar, wenn man Bildung nicht zentral verwaltet, dann kommt es schonmal dazu, daß ein paar Leute zB die flache Erde eingetrichtert bekommen, genau wie es Restaurants gibt, die schlechtes Essen verkaufen. Klar gibt es die. Und wir können gut damit leben.

    Und so geht das eben durch, mit der "Harmonisierung". Manche Leute scheinen es schecklich schlimm zu finden, daß die Rauchergesetze (über die ich nicht reden will) in Berlin anders sind als in Brandenburg.

    Die Frage ist jetzt nur, inwieweit ist der "Zentralstaat BRD" zentralisiert? Ich hatte bisher ja immer den Eindruck, dass wir im Vergleich zu beispielsweise Frankreich weiterhin sehr föderal sind - obwohl es in Frankreich einige Dezentralisierungskampagnen gab - und das uns auch gut tut.

    Nunje, unabhängig von "zentralisiert" oder "nicht zentralisiert", laß mich dich eine Sache fragen: Die BRD hat in den paar Jahren ihres Bestehens die Staatsquote von unter 20% auf nahe 50% gesteigert. Glaubst Du, die Stadt München könnte so etwas machen, wenn Augsburg nebenan immer damit wirbt, daß sie weniger Steuern verlangen? (Steuerdumping!!)

    (b) kann man natürlich etwas einschränken. Wenn die USA, die ein riesiger Binnenmarkt sind, heute eine Mauer um sich rumzieht und mit der Welt nicht mehr handelt, dann geht es ihnen verhältnismäßig ganz ok. Wenn Singapur das macht, dann können wir in drei Jahren die Mauer runterbrechen und uns die Leichen angucken. Es ist also zu erwarten, daß kleinere Länder, zB. die Schweiz, Andorra oder Luxemburg eine andere Aussenpolitik machen (müssen) als die USA oder ein EU-Staat.

    Ein EU-Staat darf nicht jede beliebige Außenpolitik fahren. OK, er könnte vielleicht aufhören, die EU-Verträge zu beachten...

    Ich meinte mit EU-Staat nicht einen Staat aus der EU, sondern einen fiktiven Überstaat auf dem Gebiet der EU (wie die USA). Pardon, für diese Schlampigkeit.

    Den USA ginge es auch sehr schnell sehr viel schlechter, wenn sie den Rest der Welt nicht mehr nutzen könnten.

    Definitiv. Daß Freihandel eine gute Idee ist, kann man schon bei Smith oder Ricardo nachlesen, ganz durchgesetzt hat sich diese Erkenntnis aus verschiedenen Gründen aber noch nicht. Damit, daß solche Leute in der Schule nicht vorkommen, könnte es natürlich zu tun haben ...

    Bei dem Leistungsbilanzdefizit frage ich mich, wieso der Rest der Welt das finanziert.

    Ich verstehe immer nicht, wo das Problem mit dem Defizit ist. Es gibt in den USA ein Problem und das ist ihr Haushaltsdefizit, aber sonst? Guck, wenn A aus LA B aus New York einen Fernseher verkauft (= B bekommt Fernseher, A bekommt Geld), dann ändert sich die Handelsbilanz 0. Aber wenn B aus NY mit C aus Tokio das gleiche Geschäft macht (= B bekommt Fernseher, C bekommt Geld), dann ist das auf einmal ein Problem? Das erscheint mir eine ziemlich unsinnige Messweise. Eine recht ausführliche Diskussion dieses Themas findest Du gegen Ende von http://www.econtalk.org/archives/2008/01/don_boudreaux_o.html

    Aber gut, reden wir über die deutsche Kleinstaaterei vor 1871 insbesondere im Vergleich zu Frankreich. Da sieht man doch wunderschön, was herausgekommen ist. Frankreich war zwar ein großer Staat, aber das hat niemanden interessiert. Das Leben war nicht "in Frankreich", das Leben war in Paris.

    Dort aber scheinbar deutlich besser als in Düsseldorf oder Göttingen.

    Auch hier wieder eine Frage: wenn wir all unsere Steuerausgaben -- und besser noch zusätzliche Steuerausgaben -- nicht mehr für Bauernsubventionen, Tütensuppen für Arbeitslose oder den Verwaltungsapparat ausgeben und stattdessen Berlin zur schönsten Stadt der Welt ausbauen könnten, indem wir jedes Haus mit Gold überziehen und zusätzliche Goldpaläste dort hinzustellen -- sollten wir das tun? Zugegeben, das Beispiel ist nicht so großartig, aber Du verstehst meinen Punkt, oder? Man kann immer künstlich umverteilen und so etwas großartiges erschaffen. Wie Bastiat (der in der Schule nicht drankommt) sagen würde: Das ist, was man sieht. Was man nicht sieht, ist, daß man damit den Rest des Landes zurückwirft.

    Nur, weil es irgendetwas tolles und vorstellbares nicht gibt, ist es kein, räusper, Marktversagen oder Staatsversagen.

    Und Paris ist doch ziemlich klassisch genau so ein Beispiel. Wie soll da ein Fürst von Sachen-Coburg und Gotha da "mithalten"?

    und, sicher, das ist auch kein hervorragend-fehlerfreies Konzept. Wenn ich mir eine ideale Welt vorstelle, dann ist das ein Zentralstaat, der konsequent seine Anfangsspielregeln befolgt (Rule of Law).

    Oder ein föderaler Staat, der an der Spitze nur sehr sehr wenig Kompetenzen hat. 🙂

    Das ist doch mein Punkt: So haben die USA doch angefangen, übrig ist davon nicht mehr schrecklich viel. Gut, es gibt unterschiedliche Waffen- und Energiegesetze in den einzelnen Bundesstaaten (dem Deutschen grausts, gell?), aber Washington hat trotzdem wahnsinnig viel Macht dazugewonnen, was die Founding Fathers sich so bestimmt nicht gewünscht haben. Bildung ist so ein Beispiel, der Militärhaushalt, die FED ...

    Ich meine, ich lese hier Zeitung und muß feststellen, daß mir der Staat vorschreiben darf, welche Glühbirnen ich zu verwenden habe. Sowas finde ich furchtbar.

    Ich denke, den meisten Leuten ist es recht egal, weil sonst würden sich die Politiker nie trauen, so etwas zu tun.

    Sicher, es ist für sich genommen eine belanglose Maßnahme. Es sind ja nur Glühbirnen und dafür gebe ich im Jahr vielleicht 10 Euro aus, also irrelevant. Es ist aber nicht die einzige und außerdem kriegt es sowieso niemand wirklich mit und irgendwann steht halt nur noch die neue Art im Regal.

    [1]: Beispiel: Wer etwas die Kampagne von Ron Paul in den USA verfolgt hat, der weiß, daß es von vielen Seiten so hingedreht wird, als wäre es eine hochgradig schwachsinnige Idee, die US-Verfassung ernstzunehmen.

    Ich weiß ehrlich gesagt nur, dass Ron Paul den Goldstandard will. Aber das wirst du nicht meinen, oder?

    Er ist eigentlich ein ziemlich klassischer Liberaler (zu gut amerikanisch heute: "libertarian", weil "liberal"="sozialdemokrat") -- pro Handel, gegen Krieg, für einen kleinen Staat im Sinne der US-Verfassung. Und dann gab es Live-Fernsehpanels der Republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Da sitzen also so Spezialisten wir McCain, Guillani, Romney und wie sie alle heißen neben Paul und sagen ziemlich direkt, daß es ja wohl ein Unding sei, sich auf die US-Verfassung zu beziehen und daß er eigentlich in der Republikanischen Partei sowieso nichts zu suchen habe. Vielleicht ist das auch youtube-bar.

    Und dabei geht es mir nicht mal so sehr darum, welche Meinungen Ron Paul genau vertritt, darüber kann man sicher lange und ausführlich diskutieren, sondern eher, wie bei den hohen republikanischen Tieren durchklingt, wie ernst die US-Verfassung zu nehmen ist. Und ich bin mir da recht sicher, daß das bei den Demokraten nicht so viel anders aussieht, die haben nicht mal jemanden in der Partei, der sich um die Einhaltung bemüht.



  • Hi,

    da ich jetzt keine Zeit hab noch alles zu zitieren blos mal ein paar Gedanken.
    Bildung ist das allerwichtigste, was in Deutschland unbedingt vereinheitlicht werden müßte (aus meiner Sicht). Im Studium führen wir (Bolognia seis gedankt 😉 ) einheitliche Bachelor und Master ein, und in der Schulbildung ist nichts miteinander vergleichbar, wo kommen wir denn da hin. Die Menschen sollen flexibel sein, aber dann gelten im Nachbarbundesland die Abschlüsse nicht oder es sind ganz andere Inhalte vermittelt oder... Was ist wenn die Eltern von Flensburg nach München ziehen. Willst Du etwa behaupten, daß die Kinder da einen nahtlosen Übergang schaffen? Willst Du behaupten, daß ein Kind aus Flensburg bei gleichen Zensuren eine Chance gegen eines aus München hat... Und dann der Schmarrn mit den Unmengen verschiedenen Lehrbüchern, die alle unkomplett und voller Fehler sind. Einen einzigen Stock an Lehrbüchern von wirklichen echten Experten entwickelt und den dann für alle!
    Sicher keinen Einheitsbrei, aber Abweichungen immer nur nach oben drauf als Erweiterungen/Spezialisierungen...

    Staatsquote: Sicher ist die zu hoch. Das ist aber vor allem ein Problem von Linken und Grünen die immer mehr regeln und die Leute beschützen und an die Hand nehmen wollen, bis die am Ende gar nicht mehr selber laufen können. Alles soll der Staat abfangen, für jeden sorgen und sich um alles kümmern. Für jeden eine Hängematte aufspannen und den Bösen die was haben wegnehmen...
    Umverteilen ist deren Traumtätigkeit. Aber durch Umverteilen ist noch nie was entstanden. Was wir brauchen ist nicht Gleichheit, sondern absolute Gleichheit der Chancen. Jedem einen kräftigen Tritt in den A.... und dann mach selber was aus Deinem Leben, denn es ist DEINES.

    Staatsquote senken ist immer ein leichtes fordern. Aber zum großen Teil kommt das von Lohnkosten aus dem öffentlichen Sektor. Das sind alles MENSCHEN, die da arbeiten. willst Du die alle rausschmeißen, dann hast Du sie als Arbeitslose wieder auf dem Hals. Das Problem ist nicht, daß da zu viele sind, sondern daß ein großer Teil von denene unverschuldet unproduktive Arbeit macht. Alle öffentlichen Sektoren müssen sich endlich darauf orientieren, den Menschen konkreten Nutzwert zu erbringen und nicht nur Daten von denen zu erheben und Akten zu verwalten.

    Und was die Verfassung betrifft, es ist schon nicht schlecht, wenn es eine Wahlpflicht und Volksentscheide ... wie in der Schweiz gibt. dann muß sich nämlich auch der Einzelne damit befassen, was er da wählen soll, und kann nicht nur gucken obs an der Bude noch Bier gibt.

    Gruß Mümmel



  • Daniel E. schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Übrigens reden wir gerade über zwei verschiedene Dinge:
    (a) Fast alle föderalen Staaten schieben immer mehr Macht zu ihren Zentralorganen (dafür war die BRD ein Beispiel).

    Und hier muss man vielleicht nochmal unterteilen. Ein Staat besteht ja aus mehreren Organen. Die grobe Unterteilung ist ja Legislative, Exekutive, Judikative. Exekutive und Judikative sind in der BRD meines Erachtens nach kaum zentralisiert. Die meisten Beamten und Richter sind Kommunal- und Landesbeamten / -richter. Bei der Legislative finde ich eine gewisse Zentralisierung wünschenswert, um eben solche Dinge wie Bildungsstandards (gibt es in der BRD ja auch nur partiell) einzuführen.

    Und da frage ich mich schon, warum das wünschenswert ist, wenn es "Bildungsstandards" gibt. Ich kann dir sagen, was ich darin sehe: eine Vereinfachung darin, die (Aus)Bildung gleichzuschalten. Gerade bei Bildung denke ich, daß eine viel breitere Streuung von Wissen wünschenswert ist und nicht jeder mit dem gleichen Wissen (das übrigens durchaus teilweise zweifelhaft ist; Beispiel: die einzigen Wirtschaftstheoretiker, die bei mir in der Schule erwähnt wurden waren Marx und Keynes.) hinten rauskommt. Und klar, wenn man Bildung nicht zentral verwaltet, dann kommt es schonmal dazu, daß ein paar Leute zB die flache Erde eingetrichtert bekommen, genau wie es Restaurants gibt, die schlechtes Essen verkaufen. Klar gibt es die. Und wir können gut damit leben.

    Bildungsstandards benötigt man, damit man selbst, wenn man aus NRW kommt, auch in Stuttgart oder Ulm (🤡) einen Job bekommt. So ist McDonalds definitiv nicht das beste Restaurant, und doch nutzen die Menschen es weltweit. Eben weil sie wissen, was zu erwarten ist. Was ein "Diplom der Informatik" ist, weiß dagegen nicht jeder auf der Welt. Oder ein "Abitur aus Nordrhein-Westfalen" - die meisten Menschen wissen nicht einmal, dass es NRW gibt!

    Wenn schon staatliche Bildung, dann kann man doch wenigstens die Abschlüsse harmonisieren. 😉 Der Weg zu den Abschlüssen braucht nicht so sehr harmonisiert werden, es sollte aber möglich sein, zwischen Bundesländer umzuziehen, ohne zwei Schuljahre zu wiederholen.

    Dass der Wirtschaftsunterricht grottenschlecht ist, stimmt natürlich. Traurig, das.

    Und so geht das eben durch, mit der "Harmonisierung". Manche Leute scheinen es schecklich schlimm zu finden, daß die Rauchergesetze (über die ich nicht reden will) in Berlin anders sind als in Brandenburg.

    Verstehe ich auch nicht, dass die damit ein Problem haben. Dass die Länder die Rauchergesetze schlampig gemacht haben, nun, darüber brauchen wir vermutlich nicht diskutieren.

    Die Frage ist jetzt nur, inwieweit ist der "Zentralstaat BRD" zentralisiert? Ich hatte bisher ja immer den Eindruck, dass wir im Vergleich zu beispielsweise Frankreich weiterhin sehr föderal sind - obwohl es in Frankreich einige Dezentralisierungskampagnen gab - und das uns auch gut tut.

    Nunje, unabhängig von "zentralisiert" oder "nicht zentralisiert", laß mich dich eine Sache fragen: Die BRD hat in den paar Jahren ihres Bestehens die Staatsquote von unter 20% auf nahe 50% gesteigert. Glaubst Du, die Stadt München könnte so etwas machen, wenn Augsburg nebenan immer damit wirbt, daß sie weniger Steuern verlangen? (Steuerdumping!!)

    Immerhin ist die Staatsquote in Deutschland ja in den letzten Jahren gesunken.

    http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_55092/DE/BMF__Startseite/Service/Glossar/S/007.html schrieb:

    Nachdem die Staatsquote in Deutschland 1996 mit fast 50% einen historischen Höchststand erreichte, konnte die Quote in den letzten Jahren kontinuierlich gesenkt werden. Sie ist im Jahr 2006 mit 45,6 Prozent auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken.

    Also kaum zu unterscheiden von Großbritanniens 44% (2005), aber deutlich geringer als Schwedens 56,3% (und das ist schon niedriger als früher! *umkipp*), und natürlich dennoch deutlich über Irlands 34%.

    Ich habe natürlich die Befürchtung, dass die Staatsquote nach der nächsten Bundestagswahl wieder steigt, aber das will die Bevölkerung dann ja so. 😮

    (b) kann man natürlich etwas einschränken. Wenn die USA, die ein riesiger Binnenmarkt sind, heute eine Mauer um sich rumzieht und mit der Welt nicht mehr handelt, dann geht es ihnen verhältnismäßig ganz ok. Wenn Singapur das macht, dann können wir in drei Jahren die Mauer runterbrechen und uns die Leichen angucken. Es ist also zu erwarten, daß kleinere Länder, zB. die Schweiz, Andorra oder Luxemburg eine andere Aussenpolitik machen (müssen) als die USA oder ein EU-Staat.

    Ein EU-Staat darf nicht jede beliebige Außenpolitik fahren. OK, er könnte vielleicht aufhören, die EU-Verträge zu beachten...

    Ich meinte mit EU-Staat nicht einen Staat aus der EU, sondern einen fiktiven Überstaat auf dem Gebiet der EU (wie die USA). Pardon, für diese Schlampigkeit.

    Einfach ein Missverständnis.

    Den USA ginge es auch sehr schnell sehr viel schlechter, wenn sie den Rest der Welt nicht mehr nutzen könnten.

    Definitiv. Daß Freihandel eine gute Idee ist, kann man schon bei Smith oder Ricardo nachlesen, ganz durchgesetzt hat sich diese Erkenntnis aus verschiedenen Gründen aber noch nicht. Damit, daß solche Leute in der Schule nicht vorkommen, könnte es natürlich zu tun haben ...

    Also bei mir kamen sie zwar vor, aber der Lehrer hat sie
    (a) nicht verstanden
    (b) abgelehnt.

    Er hat uns ja sogar die multiple Geldschöpfung "erklärt", unser Lehrer - weils im Lehrplan stand. 🤡 Wirklich verstanden hab ich sie dann allerdings erst in AVWL II Makroökonomik (Uni) - wo sie übrigens ein Prof gelehrt hat, der uns bei jeder Gelegenheit erklärt hat, dass nur Gold dauerhaften Wert hat.

    Bei dem Leistungsbilanzdefizit frage ich mich, wieso der Rest der Welt das finanziert.

    Ich verstehe immer nicht, wo das Problem mit dem Defizit ist. Es gibt in den USA ein Problem und das ist ihr Haushaltsdefizit, aber sonst? Guck, wenn A aus LA B aus New York einen Fernseher verkauft (= B bekommt Fernseher, A bekommt Geld), dann ändert sich die Handelsbilanz 0. Aber wenn B aus NY mit C aus Tokio das gleiche Geschäft macht (= B bekommt Fernseher, C bekommt Geld), dann ist das auf einmal ein Problem? Das erscheint mir eine ziemlich unsinnige Messweise. Eine recht ausführliche Diskussion dieses Themas findest Du gegen Ende von http://www.econtalk.org/archives/2008/01/don_boudreaux_o.html

    Geld ist Kredit, und man ist nunmal dämlich, wenn man jemandem unbeschränkten Kredit gibt, noch dazu in dessen eigener Währung. Bei irgendwem müssen die ganzen Dollars ja landen.

    Aber gut, reden wir über die deutsche Kleinstaaterei vor 1871 insbesondere im Vergleich zu Frankreich. Da sieht man doch wunderschön, was herausgekommen ist. Frankreich war zwar ein großer Staat, aber das hat niemanden interessiert. Das Leben war nicht "in Frankreich", das Leben war in Paris.

    Dort aber scheinbar deutlich besser als in Düsseldorf oder Göttingen.

    Auch hier wieder eine Frage: wenn wir all unsere Steuerausgaben -- und besser noch zusätzliche Steuerausgaben -- nicht mehr für Bauernsubventionen, Tütensuppen für Arbeitslose oder den Verwaltungsapparat ausgeben und stattdessen Berlin zur schönsten Stadt der Welt ausbauen könnten, indem wir jedes Haus mit Gold überziehen und zusätzliche Goldpaläste dort hinzustellen -- sollten wir das tun? Zugegeben, das Beispiel ist nicht so großartig, aber Du verstehst meinen Punkt, oder? Man kann immer künstlich umverteilen und so etwas großartiges erschaffen. Wie Bastiat (der in der Schule nicht drankommt) sagen würde: Das ist, was man sieht. Was man nicht sieht, ist, daß man damit den Rest des Landes zurückwirft.

    Als wäre es im kleinstaaterischen Deutschland besser gewesen. Nein, da hat man dann eben, wenn man Geld gebraucht hat, seine Untertanen an irgendwelche Kriegsmächte in den USA vertickt. Oder eben Zölle erhoben, auch wenn das die eigene Wirtschaft langfristig eher behindert hat.

    Nur, weil es irgendetwas tolles und vorstellbares nicht gibt, ist es kein, räusper, Marktversagen oder Staatsversagen.

    Das habe ich nicht behauptet.

    Und Paris ist doch ziemlich klassisch genau so ein Beispiel. Wie soll da ein Fürst von Sachen-Coburg und Gotha da "mithalten"?

    Indem er Zölle erhebt, und hofft, dass das Geld trotzdem bei ihm ankommt.

    und, sicher, das ist auch kein hervorragend-fehlerfreies Konzept. Wenn ich mir eine ideale Welt vorstelle, dann ist das ein Zentralstaat, der konsequent seine Anfangsspielregeln befolgt (Rule of Law).

    Oder ein föderaler Staat, der an der Spitze nur sehr sehr wenig Kompetenzen hat. 🙂

    Das ist doch mein Punkt: So haben die USA doch angefangen, übrig ist davon nicht mehr schrecklich viel. Gut, es gibt unterschiedliche Waffen- und Energiegesetze in den einzelnen Bundesstaaten (dem Deutschen grausts, gell?), aber Washington hat trotzdem wahnsinnig viel Macht dazugewonnen, was die Founding Fathers sich so bestimmt nicht gewünscht haben. Bildung ist so ein Beispiel, der Militärhaushalt, die FED ...

    Du scheinst ein Problem mit der Fed zu haben. *kopfkratz*

    Ich meine, ich lese hier Zeitung und muß feststellen, daß mir der Staat vorschreiben darf, welche Glühbirnen ich zu verwenden habe. Sowas finde ich furchtbar.

    Ich denke, den meisten Leuten ist es recht egal, weil sonst würden sich die Politiker nie trauen, so etwas zu tun.

    Sicher, es ist für sich genommen eine belanglose Maßnahme. Es sind ja nur Glühbirnen und dafür gebe ich im Jahr vielleicht 10 Euro aus, also irrelevant. Es ist aber nicht die einzige und außerdem kriegt es sowieso niemand wirklich mit und irgendwann steht halt nur noch die neue Art im Regal.

    Das "grelle Licht" wird wohl das größte Problem sein.

    [1]: Beispiel: Wer etwas die Kampagne von Ron Paul in den USA verfolgt hat, der weiß, daß es von vielen Seiten so hingedreht wird, als wäre es eine hochgradig schwachsinnige Idee, die US-Verfassung ernstzunehmen.

    Ich weiß ehrlich gesagt nur, dass Ron Paul den Goldstandard will. Aber das wirst du nicht meinen, oder?

    Er ist eigentlich ein ziemlich klassischer Liberaler (zu gut amerikanisch heute: "libertarian", weil "liberal"="sozialdemokrat") -- pro Handel, gegen Krieg, für einen kleinen Staat im Sinne der US-Verfassung. Und dann gab es Live-Fernsehpanels der Republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Da sitzen also so Spezialisten wir McCain, Guillani, Romney und wie sie alle heißen neben Paul und sagen ziemlich direkt, daß es ja wohl ein Unding sei, sich auf die US-Verfassung zu beziehen und daß er eigentlich in der Republikanischen Partei sowieso nichts zu suchen habe. Vielleicht ist das auch youtube-bar.

    Inwieweit hat er sich denn auf die Verfassung bezogen? 😕

    Und dabei geht es mir nicht mal so sehr darum, welche Meinungen Ron Paul genau vertritt, darüber kann man sicher lange und ausführlich diskutieren, sondern eher, wie bei den hohen republikanischen Tieren durchklingt, wie ernst die US-Verfassung zu nehmen ist. Und ich bin mir da recht sicher, daß das bei den Demokraten nicht so viel anders aussieht, die haben nicht mal jemanden in der Partei, der sich um die Einhaltung bemüht.

    "Obama taught constitutional law at the University of Chicago Law School for twelve years, as a Lecturer for four years (1992–1996), and as a Senior Lecturer for eight years (1996–2004)." (http://en.wikipedia.org/wiki/Barack_obama#Early_life_and_career)

    Also sollte er sich zumindest ein bisschen damit auskennen. Ob er die Verfassung befolgen oder umgehen will, weiß ich nicht.



  • -Ich antworte aus Faulheit auf muemmels Fragen gleich mit.-

    Mr. N schrieb:

    Wenn schon staatliche Bildung, dann kann man doch wenigstens die Abschlüsse harmonisieren. 😉 Der Weg zu den Abschlüssen braucht nicht so sehr harmonisiert werden, es sollte aber möglich sein, zwischen Bundesländer umzuziehen, ohne zwei Schuljahre zu wiederholen.

    Stimmt, aber das scheint mir mehr an einem anderen deutschen Problem zu liegen: Bürokratie. Was Du oben schreibst, dem stimme ich durchaus zu, aber es gibt eber von offizieller Seite die Idee, daß ein Zettel (Diplom) mehr wert ist als Leistung.

    Aber andererseits bezweifle ich, daß ein Bildungssozialismus Übergänge wirklich leichter macht. Ich meine, selbst wenn Du genau eine Schule weiterwechselst, dann gibt das keinen besonders stressfreien Übergang. In Mathe haben die einen nämlich Kugelgeometrie gelernt und die anderen komplexe Zahlen, in Physik haben die einen ein Jahr fast nur schiefe Ebenen diskutiert und die anderen Astronomie. Der Deutschunterricht ist sowieso immer ausgefallen oder man hat über die soziokulturellen Einflüsse der Olympiade diskutiert. Auch die Bewertungskriterien sind in vielen Fächern ziemlich subjektiv und dann hüpft man in irgendwelchen Fächern jahresweise zwischen 4-5 und 2 hin und her. Anderer Lehrer, Freiheiten der Lehrer. Und dann redet ihr davon, daß man es den Kindern leichter machen sollte, von Flensburg nach München zu wechseln? Kommt mir weig sinnvoll vor, eher wird das System noch teurer, noch ineffizienter, noch bürokratischer.

    BTW, einheitliche Uni-Abschlüße. Das ist ja auch wieder nur der Zettel. Ansonsten kannst Du gerne meine Uni-Unterlagen eines E-Technikstudiums mit denen eines französischen Studenten vergleichen und nennenswerte Parallelen wirst Du bis zum Bachelor kaum finden. Ich weiß mehr über Meßtechnik, er mehr über Statistik. Wenigstens sind das so die Erfahrungswerte von Bekannten von mir, die von München nach Paris gewechselt sind. Das ist bestimmt nicht so viel leichter, als als Schüler von Flensburg nach München zu ziehen.

    Also kaum zu unterscheiden von Großbritanniens 44% (2005), aber deutlich geringer als Schwedens 56,3% (und das ist schon niedriger als früher! *umkipp*), und natürlich dennoch deutlich über Irlands 34%.

    Ich habe mir letztens mal die Zeit genommen und mir angesehen, warum Skandinavien (halbwegs) funktioniert. Die verteilen um wie verrückt, haben aber verhältnismäßig geringe Eingriffe ins Arbeitrecht. Darum liegen sie bei den einschlägigen Indices, die sich bemühen, wirtschaftliche Freiheit zu messen (zB.
    http://www.heritage.org/Index/ ) gar nicht mal so schlecht.

    BTW, es gibt ja mehr als eine Möglichkeit die Staatsquote, die ein Verhältnismaß ist, zu senken. Zähler=Ausgaben runter oder Nenner=BIP rauf. Wenn man auch noch so Dinge, die formal keine Ausgaben beschreiben, mitrechnet (Aktienteilhaben an großen deutschen "Privat"unternehmen wie der Bahn zB), dann wächst die Zahl der Staatsbeteiligungen am Alltagsleben schon noch ein wenig. Ich halte 50% für halbwegs realistisch.

    [Paris]
    Als wäre es im kleinstaaterischen Deutschland besser gewesen. Nein, da hat man dann eben, wenn man Geld gebraucht hat, seine Untertanen an irgendwelche Kriegsmächte in den USA vertickt. Oder eben Zölle erhoben, auch wenn das die eigene Wirtschaft langfristig eher behindert hat.

    Sicher, besonders lustig war es damals sicher auch nicht. Auch die ganze deutsche Zünftestruktur ist ziemlich ekelig. Leider habe ich keine tragbaren wirtschaftlichen Kennzahlen gefunden, die uns über die individuelle Abgabenquote damals berichten könnten -- aber bis das Gegenteil belegt ist, halte ich meine Theorie darüber, daß sie niedriger waren als heute, aufrecht, auch wenn es nicht fair ist: Staaten scheinen früher extrem kleiner zu sein, zB bei Roland Baader findet sich der Hinweis, Deutschland habe vor dem ersten Weltkrieg eine Staatsquote von 11% gehabt (die USA zu dieser Zeit: 7%) ...

    So haben die USA doch angefangen, übrig ist davon nicht mehr schrecklich viel. Gut, es gibt unterschiedliche Waffen- und Energiegesetze in den einzelnen Bundesstaaten (dem Deutschen grausts, gell?), aber Washington hat trotzdem wahnsinnig viel Macht dazugewonnen, was die Founding Fathers sich so bestimmt nicht gewünscht haben. Bildung ist so ein Beispiel, der Militärhaushalt, die FED ...

    Du scheinst ein Problem mit der Fed zu haben. *kopfkratz*

    Ooch, das war eigentlich nur eine Aufzählung, aber ja, ich finde es nicht besonders sympatisch, wenn man irgendwem die Quasi-Allmacht über das Geld zur Verfügung stellt und nicht mal parlamentarische Kontrolle über die hat. Heck, der CIA kann man besser auf die Finger gucken als der FED. Und dann kommen da auch noch solche Spezialisten wie Greenspan dran, die Geldpolitik nach ihrem ganz eigenen statistischen Algorithmus machen. Findest Du das witzig?

    Er ist eigentlich ein ziemlich klassischer Liberaler (zu gut amerikanisch heute: "libertarian", weil "liberal"="sozialdemokrat") -- pro Handel, gegen Krieg, für einen kleinen Staat im Sinne der US-Verfassung. Und dann gab es Live-Fernsehpanels der Republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Da sitzen also so Spezialisten wir McCain, Guillani, Romney und wie sie alle heißen neben Paul und sagen ziemlich direkt, daß es ja wohl ein Unding sei, sich auf die US-Verfassung zu beziehen und daß er eigentlich in der Republikanischen Partei sowieso nichts zu suchen habe. Vielleicht ist das auch youtube-bar.

    Inwieweit hat er sich denn auf die Verfassung bezogen? 😕

    IIRC ging es um was banales: Kriege und darum, daß die US-Verfassung Kriegserklärungen vorsieht. Aber das ist ja veraltet und so. Mag ja so sein, aber "Rule of Law".

    "Obama taught constitutional law at the University of Chicago Law School for twelve years, as a Lecturer for four years (1992–1996), and as a Senior Lecturer for eight years (1996–2004)." (http://en.wikipedia.org/wiki/Barack_obama#Early_life_and_career)

    Also sollte er sich zumindest ein bisschen damit auskennen. Ob er die Verfassung befolgen oder umgehen will, weiß ich nicht.

    Das weiß ich natürlich auch nicht.



  • Wer-macht-den-längsten-Beitrag-Contest? :schland:



  • @Daniel E.: Ich habe deine Antwort gelesen und wiedermal für interessant befunden, würde aber vorschlagen, dass wir es hierbei belassen (also mit der Zitat-und-Antwort-Schlacht), die wichtigsten Punkte sind nämlich denke ich ausgetauscht, außerdem geht es hier ja eigentlich um den Vertrag von Lissabon. 😃 😉

    @dust: Jup, hast du ganz richtig erkannt. :schland:


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