Programmierer



  • Hi fricky,

    kommt immer drauf an, wer das Pflichtenheft geschrieben hat, einer mit Ahnung von der Sache, der einer der seine Kenntnisse von der Parteischule hat und nur wohlklingende Sprechblasen raushauen kann.
    Problemlöser wird letztlich immer der programmierer sein. Unterschied nur, ob man ihn laufen läßt, führt oder gängelt.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Problemlöser wird letztlich immer der programmierer sein.

    Da wäre ich mir jetzt nicht so sicher. Es wird bestimmt nicht jedes (Software)Problem von einem Programmierer gelöst.



  • EEK schrieb:

    muemmel schrieb:

    Problemlöser wird letztlich immer der programmierer sein.

    Da wäre ich mir jetzt nicht so sicher. Es wird bestimmt nicht jedes (Software)Problem von einem Programmierer gelöst.

    Nach meiner Erfahrung liegst du damit durchaus richtig.

    Ja, der Programmierer muss am Schluß die konkrete Umsetzung realisieren, aber je nach Wissenstand derer die, die Vorganbe machen, können einige Softwareprobleme schon im Vorfeld ausgeschlossen/gelöst werden. Nächster Punkt: Ist ein Softwarearchitekt nun ein Programmierer oder nicht - wo ist die Grenze?

    Anektode aus vergangener Zeit: Fehler wurde von Kunden gemeldet, QS prüfte nach und fand den Fehler, bei dem Programmierer kam dann der Vorgang an mit einer Anmerkung wie man dies unter dieser IDE lösen kann [Inklusive Codeausschnitt, da es mir - der damals getestet hatte - ein wohlbekanntes Problem unter BCB war].

    War ich nun Programmierer oder QSler? Oder in der Situation einfach einer in der QS mit der nötigen Vorerfahrung? 😉

    cu André



  • Hi,

    das Problem habe ich nicht, ich bin Einmannrealisierung und teilweise als Datenschwein auch noch Nutzer in Personalunion.
    Sagen wir mal besser Softwareentwickler als Programmierer, dann müste es wieder stimmen.

    Gruß Mümmel



  • Und was die riesigen Defizite angeht, Das Alltagsgeschäft ist das täglich Brot. Damit wird das Geld verdient. Den Rest muß man auch lösen, Aber lieber das Alltagsgeschäft perfekt beherrschen und bei anderem nachlesen oder nachfragen müssen, als überall Durchschnitt.

    Ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich meine nicht Leute die bestimmte Dinge nicht wissen, oder die sich spezialisiert haben oder was auch immer. Ich meine Leute die nicht fähig (oder nicht willens) sind sich bestimmtes Wissen welches ihnen noch fehlt selbst anzueignen, wenn sie dieses brauchen.



  • Hi Hustbaer,

    nun ja, Bildungsresistenz entwickelt sich langsam zu einer der führenden "Deutschen Tugenden", leider.

    Gruß Mümmel



  • Eine Frage schrieb:

    Naja man könnte die Frage auch so stellen:

    Was soll der Programmierer machen wenn er ein paar Befehle nicht kennt.

    Irgendwie eine bescheuerte Frage, natürlich das Fucking Manual lesen - und sein Hirn einschalten (es gibt leider zu viele Leute die sich als "Programmierer" bezeichnen, aber absolut keinen Plan haben!) 😛



  • einen programmierer macht nicht aus, dass er nen haufen APIs auswendig kennt. das kommt eh als nebenprodukt daher. einen programmierer macht vielmehr aus, dass erkennt, welche werkzeuge er für die lösung eines problems braucht und sich mit diesem wissen aus einer API die nötigen werkzeuge herauspickt.



  • muemmel schrieb:

    nun ja, Bildungsresistenz entwickelt sich langsam zu einer der führenden "Deutschen Tugenden", leider.

    Nicht wirklich. Früher waren nicht alle Bauern auf dem Feld so wahnsinnig gebildet, nur wurde in den Nachrichten nicht darüber berichtet. Fortschritt und Entwicklung wurden schon immer nur von einen wenigen vorangetrieben und die meisten anderen haben nur einfache Aufgaben gemacht. Das Problem in der heutigen Zeit ist nur, dass es nicht mehr soviele einfache Aufgaben gibt. Und darum merken die Medien, dass es viele Dumme gibt.



  • programmieren "koennen" heisst ja auch nicht alles genau auswendig zu wissen - sondern zu wissen wo man informationen zum loesenden problem findet!

    einmal gesucht und gefunden - und wenn man soetwas spaeter nocheinmal braucht - faellt einen bestimmt irgend ein stichwort ein sodass man es schnell nochmal nachschlagen kann



  • Hi,

    @ Mr Evil, ja da ist schon was dran, Softwareentwicklung ist letztlich einfach auf die einfache Formel "Die Aufgabe/das Problem lösen" zurückzuführen. Wenn dann noch ein paar Nebenbedingungen wie Effizienz (der Programmierung und Abarbeitung), Wartbarkeit, Korrektheit... erfüllt sind ist der Programmierer gut.

    Was nütt einem Programmierer (ich verwende das Wort etwas unkorrekt als Synonym für Softwareentwickler weil es ja immer weniger reine "Nurprogrammierer" gibt) wenn er alle APIs kennt aber das Brot nicht gebacken bekommt.

    Programmieren im weiteren Sinne heißt doch:
    1. Erst mal überhaupt begreifen was gemacht werden soll. Nicht lachen, hier klemmts vielfach schon das erste mal. Kunde hat einen Ist-Zustand und ein Wunsch-Ziel. Beschreibt der IST-Zustand wirklich das was ich brauche um ansetzen zu können? Ist das Wunsch-Ziel wirklich das was der Kunde braucht, oder vielleicht nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel?... Oft braucht Kunde in Wahrheit was ganz anderes als er glaubt zu brauchen...
    2. Erkennen welche Wege führen von A nach B. Nicht eben einfach loscoden, sondern gucken, wwelche Möglichkeit gibts alles. Dienstleistender Programierer der einen Auftrag will, wird gucken, welche programmierbaren Lösungen kann ich anbieten. Wenn dagegen innerhalb des eigenen Unternehmens was gebraucht wird erst mal gucken, vielleicht hilft auch eine andere Organisation. Oder ein Script was die Arbeit macht, oder eine neue Programmversion, die das Problem schon nebenbei löst.
    3. Klar werden, was sind die Ausgangsdaten, aber auch was ist der Horizont der Nutzer.
    4. Auswählen, welche Lösungsvariante geeignet ist, dabei beachten, wie kriege ich Altdaten rüber...
    5. Darüber klar werden, was sind die grundlegenden Strukturen, welche Klassen... brauche ich.
    6. Benutzerschnittstellen entwerfen.
    7. Basierend darauf den realisierungsweg immer mehr aufgliedern und in die Tiefe arbeiten.
    8. Das so entstandene Gerippe mit Fleisch behängen, also die konkreten Funktioen codieren.
    9. die einzelnen Teile auf Richtigkeit testen.
    10. Das fertige Projekt und die Daten "rund machen"
    11. Dokumentation und Bedienungsanleitung schreiben.
    12. Testinstallation beim Nutzer.
    13. Altdaten übernehmen.
    14. Nutzer einweisen.
    15. Programm entsprechend Nutzerwünschen anpassen ändern...

    ich höre jetzt mal hier auf. Wo bei allem brauche ich jetzt wissen über APIs? Eigentlich nur bei Schritt 8. Das ist aber von allen der unschöpferischste, eher reines Handwerk. Bei 4. und 5. sollte man noch im Hintergrund haben, was es an Möglichkeiten gibt.
    Aber ein bisschen ist es mit den APIs wie mit Assemblercode.
    Im optimalsten Fall braucht man sie gar nicht, sondern kann alles auf höherer Ebene wie der VCL erledigen. Wenn das zu langsam ist oder die Aufgabe nicht löst, DANN macht es Sinn, zu gucken, wo die wirklichen Klemmstellen sind, und die dann gezielt durch bessere Lösungen zu ersetzen.

    Gruß Mümmel



  • Hi Ach,

    hast sicher nicht ganz unrecht, aber Bildungsresistenz greift wirklich um sich.
    Sicher gab es auch früher bildungsferne Schichten. Aber was den Unterschied ausmachte war die grundsätzliche Einstellung zum Lernen. Das Kinder sich nicht nach Schule reißen war noch nie anders. Aber früher (ich meine jetzt den Bereich vor 50 - 100 Jahren) waren wenigstens die Eltern von der Notwendigkeit des Lernens überzeugt und haben ihre Kinder dahingehend angeregt daß sie was lernen sollten ums mal besser zu haben. Arbeiter haben Bildungsvereine gegründet... Lesen schreiben, rechnen galten als Grundtugenden, die JEDER bestmöglich lernen musste.
    Heutezutage haben wir es im Prekariat vielfach mit einer noch nie dagewesenen Verachtung von Bildung und Wissen zu tun. Man konsumiert nur noch geistigen Fastfood und müht sich den Verstand bis zum Tode in ungebrauchtem Zustand zu halten. Lösungen werden als Fertigprodukte aus dem Internet erwartet, eigenen geistigen Ehrgeiz gibt es vielfach gar nicht mehr. Das ist der Unterschied den ich meine.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Man konsumiert nur noch geistigen Fastfood und müht sich den Verstand bis zum Tode in ungebrauchtem Zustand zu halten. Lösungen werden als Fertigprodukte aus dem Internet erwartet, eigenen geistigen Ehrgeiz gibt es vielfach gar nicht mehr.

    Ich finde es alleine schon schlimm, wie wenig Bücher heute noch konsumiert oder Recherchen betrieben werden. Und wie wenig aktive geistige Arbeit (Dazu zähle ich auch Rätseln, Unterhalten und Argumentieren...) noch betrieben wird.

    Das Extrembeispiel fand ich immer noch meine Großeltern. Wenn man zu denen gegangen ist, lief der Fernseher, beide schauten weiter auf die Mattscheibe und man konnte sich nur mit Mühe und Not mit ihnen unterhalten.

    Zum Glück konnte ich einen von meinen Neffen doch zum Lesen bringen (Terry Pratchett, als "Einstiegsdroge" für das Lesen, sei dank).

    cu André



  • muemmel schrieb:

    Lösungen werden als Fertigprodukte aus dem Internet erwartet, eigenen geistigen Ehrgeiz gibt es vielfach gar nicht mehr.

    rogi10 schrieb:

    hallo habe Aufgaben bekommen die ich lösen muss, doch ich habe keine Anhung und die Prüfung kommt

    Amen



  • asc schrieb:

    Ich finde es alleine schon schlimm, wie wenig Bücher heute noch konsumiert oder Recherchen betrieben werden. Und wie wenig aktive geistige Arbeit (Dazu zähle ich auch Rätseln, Unterhalten und Argumentieren...) noch betrieben wird.

    ich hab gestern erst mein neues C# buch bekommen #auffress #gg

    meinst sowas wie dieses "Brain akademy" - oder auch "gehirnjogging" sachen sind erkenntnisse der industrie sodass solche sachen vermehrt hergestellt werden ?

    diese teile fuers hirn + wii fit = ist doch eigentlich ein guter verlauf find ich



  • Hi Asc,

    ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber ich denke mal daß Deine Großeltern schon jenseits der Rente sind. Sicher haben die ein Leben lang gearbeitet und normal gelebt. Aber irgendwann ist Schuß mit Arbeit und der Rest ist auf den Tod warten. Man ist auch nicht mehr so fit und kann körperlich nicht mehr so. Mit dem "das muß ich nicht mehr wissen" schaltet aber unweigerlich auch das Gehirn nach und nach ab, wenn es nicht gefordert wird. Für solche alten Leute spielt sich das Leben vielfach immer mehr im Fernsehen ab. Das ist ihre Welt, die leben in den Serien. Und je älter man wird, um so mehr lebt man in festen Schemata und Ritualen. Wenige, die da ausbrechen.

    Schlimm ist aber, wenn das schon junge Leute die ihr Leben noch interessant gestalten können so praktizieren, und das nimmt leider immer mehr zu.

    Gruß Mümmel



  • Hi Mr Evil,

    von solchen büchern über Gehirnjogging halte ich persönlich nichts. Das ist in meinen augen geistige Selbstbefriedigung. Man wird damit zum Kasper an der Schnur. Das mag für Leute gut sein, die im Krankenbett leigen und keine anderen Möglichkeiten haben. Meine Mutter hat dutzende solcher bücher gekauft und glaubt vom Kaufen wird sie schlau...
    Besser sehe ich sachen an wie anspruchsvollen Sport treiben (fechten, Judo...) Musizieren, ein Bild malen, Reisen, Bücher lesen, Gedichte auswendig lernen, in Theatergruppen mitmachen oder im chor mitsingen, andere unterrichten (z.B. Kinder bie den Hausarbeiten betreuen), streiten bis das thema restlos ausgelutscht ist (mit argumenten, nicht mit Lautstärke), veruchen Schlagfertig zu sein..., ins Cafe gehen und versuchen bei einem Espresso was über die Leute zu erraten/erfahren, mit ihnen ins Gespräch kommen, neue Gerichte kochen, ...

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    hast sicher nicht ganz unrecht, aber Bildungsresistenz greift wirklich um sich.

    wie kommt ihr drauf, dass das schlimmer geworden ist? ich denke, es gab schon immer einen gewissen anteil an desintressierten, bzw. solche, die sich nur für 'fressen, ficken, fernsehen' interessieren. ich kann aber bei bestem willen nicht sehen, dass immer mehr leute so werden.
    🙂



  • Ob es früher wirklich anders war, weiß doch keiner so genau. Früher gabs bestimmt auch den Bauer der meinte: "Der Kerl muss net auf d' Schul ganga, der soll mir aufm Feld helfa."



  • Es wird schon was dran sein an der Gedanken dass heute schon jeder Depp als Programmierer arbeitet (oder eszumindet versucht). Macht die Sache nicht besser.


Anmelden zum Antworten