Die SPD ist der größte Witzverein der Welt. Und den Satz check ich nicht...
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Ist ja eh schon ziemlich kurzsichtig, seit 50 Jahren haben die Leute Angst, dass das Öl ausgeht aber propagieren den Ausstieg aus der Kernkraft. Jetzt wo die Ölpreise tatsächlich mal ein bisschen anziehen, wie man ja seit Jahren erwartet hat, denkt die SPD ein bisschen um oder ist zumindest in dieser Frage gespalten.
Gut macht nichts, aber erklärt mir mal bitte jemand diesen Satz:
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/deutschland/artikel/10/184432/ schrieb:
Auch der frühere SPD-Forschungsminister Erhard Eppler befürwortet für einen Übergangszeitraum längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. Im Gegenzug sollte im Grundgesetz das Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke festgelegt werden, sagte Eppler dem Spiegel.
Mal davon abgesehen, dass das eine dem anderen widerspricht: Was bitte hat denn das Grundgesetz damit zu tun?
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Optimizer schrieb:
Mal davon abgesehen, dass das eine dem anderen widerspricht: Was bitte hat denn das Grundgesetz damit zu tun?
Nicht viel. Man will wohl nur sichergehen, dass das nicht nachträglich gekippt wird.
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Optimizer schrieb:
Ist ja eh schon ziemlich kurzsichtig, seit 50 Jahren haben die Leute Angst, dass das Öl ausgeht aber propagieren den Ausstieg aus der Kernkraft. Jetzt wo die Ölpreise tatsächlich mal ein bisschen anziehen, wie man ja seit Jahren erwartet hat, denkt die SPD ein bisschen um oder ist zumindest in dieser Frage gespalten.
Aber, aber. Benzinpreise und Kernkraftausstieg hat doch nichts miteinander zu tun. Unser Umweltminister Gabriel:
Spengler: Wäre es in dieser Situation des Klimawandels, in der Öl und Gas knapp und teuer werden, nicht doch klug, noch einmal unaufgeregt über den rot/grünen Atomausstieg nachzudenken?
Gabriel: Erstens weiß ich nicht, was Atomenergie mit Öl und Gas zu tun haben soll. Sie wärmen Ihre Wohnung zu Hause nicht mit Atomstrom und Sie fahren Ihr Auto, wenn ich das richtig vermute, nicht mit Brennstäben.
Spengler: Es geht trotzdem um den allgemeinen Energiemangel.
Gabriel: Es gibt keinen allgemeinen Energiemangel, sondern die Menschen leiden vor allen Dingen unter explodierenden Wärmekosten im Gasbereich und in der Tat in den letzten Jahren auch über Strompreissteigerungen. Aber das, was auch richtig Geld kostet, ist der Sprit im Auto und die Wärme in der Wohnung beziehungsweise das warme Wasser. Das wird mit Gas erzeugt.
Ihre Frage zeigt aber schon, wie ideologisch in Deutschland Kernenergie diskutiert wird. Ganz tief, bis in die tiefste Seele eines Journalisten offensichtlich hinein, steht unter Energiepolitik immer Kernenergie, obwohl die weltweit - übrigens auch in Deutschland - nicht mal drei Prozent des Endenergieverbrauchs ausmacht. Also dort müssen wir über ein paar andere Sachen diskutieren.
Spengler: Ich weise das zurück, dass Sie in meine Seele gucken können und dass ich da ideologisch --
Gabriel: Ich kann nichts dafür, dass Sie anmoderieren mit Benzinpreisen und Gaspreisen und dann mit Kernenergie kommen. So eine Bauchlandung habe ich schon lange nicht gehört.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/801612/
Einen Schritt weiterdenken, Herr Minister.
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Optimizer schrieb:
Gut macht nichts, aber erklärt mir mal bitte jemand diesen Satz:
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/deutschland/artikel/10/184432/ schrieb:
Auch der frühere SPD-Forschungsminister Erhard Eppler befürwortet für einen Übergangszeitraum längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. Im Gegenzug sollte im Grundgesetz das Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke festgelegt werden, sagte Eppler dem Spiegel.
Mal davon abgesehen, dass das eine dem anderen widerspricht: Was bitte hat denn das Grundgesetz damit zu tun?
Die beiden Sätze widersprechen sich logisch in keinster Weise. Hinter der Absicht, eine entsprechende Bestimmung ins Grundgesetz aufzunehmen, steht sicher die Überlegung, dass das Grundgesetz nicht so einfach geändert werden kann. Wenn es einmal drin steht, dann steht es drin. Ein einfaches Atomausstiegsgesetz kann jedoch bei jeder Legislaturperiode erneut gekippt werden. Ich finde es auch bezeichnend, dass so ein Vorschlag aus der SPD kommt. Momentan muss die CDU aufgrund des Koalitionsvertrags einen Atomausstieg mittragen. Da die SPD momentan zumindest geschwächt ist, könnte die Union bei der nächsten Wahl durchaus die Regierung ohne die SPD stellen. Und ob es dann beim Atomausstieg bleibt, darf bezweifelt werden. Die einzige Möglichkeit, den Ausstieg weiterhin zu erzwingen, ist jetzt mit der großen Koalition das Grundgesetz zu ändern. Denn die CDU mit kleinem Koalitionspartner alleine dürfte nicht in der Lage sein, die notwendige 2/3-Mehrheit zusammenzukriegen, um eine solche Änderung später im Alleingang wieder rückgängig zu machen.
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Hallo
Klar, keiner weiß wohin mit dem Müll, der dabei entsteht, aber wir machen einfach immer weiter so. Das passt schon. Windenergie ist ja auch nur subventioniert, nicht wie etwa der Atomstrom...

chrische
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minhen schrieb:
Hinter der Absicht, eine entsprechende Bestimmung ins Grundgesetz aufzunehmen, steht sicher die Überlegung, dass das Grundgesetz nicht so einfach geändert werden kann. Wenn es einmal drin steht, dann steht es drin. Ein einfaches Atomausstiegsgesetz kann jedoch bei jeder Legislaturperiode erneut gekippt werden.
Das GG ist kein Kinderspielplatz, wo irgendwelche fanatisierten Aussteiger ihre Meinung zementieren können. Ich werd immer gaaaanz mistrauisch, wenn etwas am GG geändert werden soll und schau mir das genau an (man muss schließlich wissen, wann es Zeit ist, das Land zu verlassen). Im Grundgesetz stehen Sachen wie Meinungsfreiheit, Freizügigkeit, Recht auf Leben drin und da will die SPD ihre Kinderscheiße einbauen? Das ist völlig unabhängig von der Meinung zur Kernkraft ein absoluter Witz!
chrische5 schrieb:
Hallo
Klar, keiner weiß wohin mit dem Müll, der dabei entsteht, aber wir machen einfach immer weiter so. Das passt schon. Windenergie ist ja auch nur subventioniert, nicht wie etwa der Atomstrom...

chrische
Jetzt geht das schon wieder los.
Hier geht es mir aber um das Grundgesetz und nicht um die Nutzung der Kernenergie.
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Hallo
Optimizer schrieb:
Jetzt geht das schon wieder los.
Hier geht es mir aber um das Grundgesetz und nicht um die Nutzung der Kernenergie.Sorry, ich wollte nur mal auf den Post von Daniel E. reagieren. Den Eintrag in das GG halte ich für totalen Blödsinn, weil dort, meiner Meinung nach, solche Dinge nichts zu suchen.
chrische
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Im GG steht auch was zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen... was hat das da bloß zu suchen? Ojeoje.
Die Idee ist sowieso Kokolores, weil man ebenso eine Zweidrittelmehrheit bräuchte, um den Atomausstieg dort reinzuschreiben. Also braucht man sich auch nicht weiter drum zu kümmern.Eppler wird halt alt und dumm, da kann man nix machen. Er reiht sich prima bei den bekannten Umfallern ein.
Und was der Minister weiterdenken soll, verstehe ich auch nicht ganz. Sein Interviewer hat ganz offensichtlich einen Sprung in der Schüssel, so einfach ist das, kann doch jeder sehen.
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chrische5: Wenn es um Versicherungen von Kernkraft oder Endlagerungskosten geht, dann bin ich vermutlich recht nah bei dir, ich denke nicht, daß so etwas staatlich subventioniert werden sollte. Ob unter den Bedingungen Kernkraft rentabel wäre, weiß ich übrigens nicht.
Worum es mir ging, war zu zeigen, wie doof sich manche Leute stellen, nur um den offensichtlichen Schritt von A nach B nicht nachvollziehen zu müssen. Ich hoffe wenigstens, daß sich Gabriel nur doof stellt und nicht wirklich so doof ist. Aber traurig ist das allemal und hat darum eine Erwähnung im Witzfigurenthread ehrlich verdient.
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ich hab jahrelang in einem haus gewohnt, das eine elektroheizung hatte. wunderbare heizung. stinkt nicht, muss nicht gewartet werden und hält das haus exzellent warm. warum haben so wenige leute so eine heizung? weil gas und öl immer billiger als strom waren. wie kann man also für grundversorgung, sprich warme wohnungen sorgen? ganz einfach: baut mehr atomkraftwerke und rüstet bestehende heizungsanlagen um. billige wärme für jeden, unabhängig von fossilen brennstoffen.
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Offensichtlicher Schritt von A nach B... ja, das muß er sein.

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Also mit Holz heizen hat auch Jahrtausende funktioniert. Das Öl ist nach nicht mal hundert Jahren schon am Ende.

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Hallo
thordk schrieb:
ganz einfach: baut mehr atomkraftwerke und rüstet bestehende heizungsanlagen um. billige wärme für jeden, unabhängig von fossilen brennstoffen.
Auch wenn Optimizer das nicht will, aber die Gründe gegen Atomkraft sind nun mal nicht von der Hand zu weisen.
chrische
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Optimizer schrieb:
Hier geht es mir aber um das Grundgesetz und nicht um die Nutzung der Kernenergie.
Wenn du ernsthaft erwartet hast, dass hier nicht über die Nutzung der Kernenergie diskutiert wird, bist du der Witzverein.
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wenn man sich überlegt, welche unglaublichen wert erdöl für die pharmazie und die hochindustrie hat, ist das verfeuern desselben das weitaus größere übel, welches man unserer nachwelt antun kann, als ein wenig radioaktives material in salzstollen zu verbuddeln.
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Hallo
thordk schrieb:
wenn man sich überlegt, welche unglaublichen wert erdöl für die pharmazie und die hochindustrie hat, ist das verfeuern desselben das weitaus größere übel, welches man unserer nachwelt antun kann, als ein wenig radioaktives material in salzstollen zu verbuddeln.
Das sehen eben nicht alle so...
chrische
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Es ist natürlich gefährlich, den Abfall "einfach in irgendeinen Salzstollen zu verbuddeln". Das Zeug strahlt noch für ein paar Jährchen. Was ist im Fall tektonischer Instabilität?
Und ich frage mich schon, warum nun ausgerechnet die SPD wieder mal im Mittelpunkt der Angriffe steht. Ich kann nicht sehen, daß andere Parteien irgendwelche konstruktiven Vorschläge machen oder gemacht haben. Übertrieben gesagt:
Union: Atomkraft ist einfach geil
FDP: Das wird der Markt schon regeln
Grüne: Die Zukunft gehört der schokoriegelgespeisten Biogasanlage. Vielleicht auch einem Bioatomkraftwerk, Hauptsache "BIO"Man kann natürlich von der CDU ganz schrecklich begeistert sein, weil dort alle gleichgeschaltet die Meinung der Vorsitzenden des Politbüros nachplappern, aber sonderlich überzeugend oder ernstzunehmen ist das wohl erst recht nicht.
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scrub schrieb:
Offensichtlicher Schritt von A nach B... ja, das muß er sein.

Jetzt stell Du dich nicht auch dumm, Du weißt nämlich, daß Energieträger substituierbar sind, gerade bei der Stromerzeugung. GB hat zB viel mehr Strom aus Gaskraftwerken und das ist auch für Deutschland denkbar, wenn Atomenergie auslaufen sollte (insbesondere wenn man sich überlegt, wie attraktiv es ist, Kohlekraftwerke zu bauen ...). Und auch zur Wärmeerzeugung wird hin und wieder Strom verwendt wie thordk anmerkt.
"Erstens weiß ich nicht, was Atomenergie mit Öl und Gas zu tun haben soll. Sie wärmen Ihre Wohnung zu Hause nicht mit Atomstrom und Sie fahren Ihr Auto, wenn ich das richtig vermute, nicht mit Brennstäben." ignoriert die Substituierbarkeit von Energieträgern und versucht noch dazu, das Argument ins Lächerliche zu ziehen. Unhöflich ist er noch dazu.
Aber wahrscheinlich hab ich das mit den Energieträgern ganz, ganz falsch verstanden und muß jetzt darauf warten, daß Du mich erleuchtest, lieber scrub.
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Ne. mußt Du nicht. Aber Gas wird nicht zum Spaß zur Stromerzeugung verwendet. Erfinde ein Atomkraftwerk, das Spitzenlast übernehmen kann, schon brauchten wir kein Gas mehr dafür. Ferner gibt es natürlich Ölkraftwerke, aber da gibt es nicht viel zu substituieren, vermute ich jetzt einfach mal. Zumindest konnte ich in den letzten zehn Minuten keine Hinweise auf nennenswerte substituierbare Ölkraftwerke in Deutschland finden- wenn Du welche hast, immer her damit.
Der hohe Anteil an Gaskraftwerken in Großbritannien kommt vermutlich von der geographischen Lage und dem eigenen Zugriff auf diese Ressource. In Deutschland ist der hohe Anteil von Kohlekraftwerken ja auch kein Zufall, das Zeug liegt überall herum, und wenn man die Landschaft nur genug kaputtbuddelt, ist es auch einfach zu gewinnen (auch wenn die Saarländer wohl die Schnauze davon voll haben
).Zusammengefaßt bin ich der Meinung, der anscheinend auch der Minister ist: Atomkraft und Energie aus Öl/Gas sind gegeneinander "so gut wie nicht" substituierbar. (Interessant wird das Szenario erst bei auf Elektroantriebe umgestellten Kraftfahrzeugflotten, aber das ist noch nicht in Sicht)
Die Kostenfrage beim Atomstrom hast Du ja selbst zu Recht angerissen. Was würde es bringen, neuen teuren Strom zur Verfügung zu stellen? Ich fürchte, der Preis, und auf den kommt es dem Interviewer wohl an, würde nicht sinken.
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scrub schrieb:
Es ist natürlich gefährlich, den Abfall "einfach in irgendeinen Salzstollen zu verbuddeln". Das Zeug strahlt noch für ein paar Jährchen. Was ist im Fall tektonischer Instabilität?
Und ich frage mich schon, warum nun ausgerechnet die SPD wieder mal im Mittelpunkt der Angriffe steht. Ich kann nicht sehen, daß andere Parteien irgendwelche konstruktiven Vorschläge machen oder gemacht haben. Übertrieben gesagt:
Union: Atomkraft ist einfach geil
FDP: Das wird der Markt schon regeln
Grüne: Die Zukunft gehört der schokoriegelgespeisten Biogasanlage. Vielleicht auch einem Bioatomkraftwerk, Hauptsache "BIO"Man kann natürlich von der CDU ganz schrecklich begeistert sein, weil dort alle gleichgeschaltet die Meinung der Vorsitzenden des Politbüros nachplappern, aber sonderlich überzeugend oder ernstzunehmen ist das wohl erst recht nicht.
Naja, was an der SPD einfach komisch ist, ist die Absicht, das in's GG einzubringen. Klar, ich befürworte Kernkraft, das macht die SPD für mich nicht gerade sympathischer, aber der konkrete Anlass, warum ich mich über die auslasse, ist die Sache mit dem GG.
Das mit dem Bio hast du übrigens gut gesagt.

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scrub schrieb:
Zusammengefaßt bin ich der Meinung, der anscheinend auch der Minister ist: Atomkraft und Energie aus Öl/Gas sind gegeneinander "so gut wie nicht" substituierbar.
Hast Du dich schon mal gefragt, woher dann die Energie kommt, wenn es keine Atomkraftwerke mehr gibt? Soweit ich das sehe, ist das Vorhaben, in Deutschland irgendwo ein Kohlekraftwerk hinzustellen ähnlich aussichtslos, wie ein neues Kernkraftwerk (gut, nicht ganz). Und da mit den erneuerbaren Energien auch nicht alles aufgefangen werden kann, halte ich Gaskraftwerke für eine ziemlich logische Konsequenz. Gut, wie es in 20 Jahren aussieht weiß ich auch nicht, aber wenn sich die rechtliche Situation nicht ändert, dann wird sehr viel früher mit Investieren begonnen werden, und die Entwicklung von morgen fließt schon heute in die Preise ein.
Also: weniger Atomstrom -> mehr Gasstrom -> Konkurrenz von Gas zum Heizen mit Atomstrom.
Substitution erfordert ja nicht, daß ich durch Fingerschnippen alles-oder-nichts-Entscheidungen treffe.
Die Kostenfrage beim Atomstrom hast Du ja selbst zu Recht angerissen. Was würde es bringen, neuen teuren Strom zur Verfügung zu stellen? Ich fürchte, der Preis, und auf den kommt es dem Interviewer wohl an, würde nicht sinken.
Das ist aber des Problems des Anbieters ...