Sprachliche Frage: Selbstmord oder Freitod?



  • space schrieb:

    Ihr Christen seid in Sachen Arroganz und Dummheit nicht zu überbieten.

    Selber dumm. Jetzt hab ich's dir gegeben, wa?
    Lass bitte diese sinnfreien Beschimpfungen sein.



  • space, freie Entscheidung bedeutet ja nicht, dass man nicht seine Gründe für den Selbstmord in äußeren Umständen findet. Trotzdem werden verschiedene Personen in der gleichen Situation unterschiedlich reagieren. Der eine bringt sich um, der andere macht vielleicht weiter. Das würde ich schon als freie Entscheidung betrachten.

    Und den letzten Satz hättest du dir sparen können. Du musst ja nicht religiös sein (bin ich auch nicht), aber einen gewissen Respekt solltest du schon aufbringen können. Überlege dir mal, das hier bislang kein Christ so arrogant und beleidigend war, wie du mit diesem Satz...



  • Borschtsch schrieb:

    Wen kratzt es, was man dafür besser verwenden soll? Es bleibt ein und dieselbe Sache und macht diese für Angehörige nicht erträglicher, wenn man sie umschreibt. Wobei ich die Sterbehilfe gutheiße und nicht als Suizid ansehe.

    Ich frage ja auch nicht, was man verwenden soll, sondern was man verwendet. Ich persönlich sage meistens Selbstmord und will es deswegen nicht gleich als Sünde brandmarken. Es ist einfach üblich, dieses Wort zu verwenden.

    Wieso ist Sterbehilfe für dich kein Suizid? Den objektiven Kriterien (freiwillig, Selbsttötung) gemäß ist es doch einer?



  • volkard schrieb:

    auch fromme christen dürfen google bedienen.

    http://www.catholicgoogle.com/ ?



  • Daniel E. schrieb:

    volkard schrieb:

    auch fromme christen dürfen google bedienen.

    http://www.catholicgoogle.com/ ?

    lol. das war mir neu.
    und in der tat, die suchergebnisse unterscheiden sich deutlich
    http://www.google.de/search?hl=de&q=möse&meta=
    und
    http://www.catholicgoogle.com/search_engine_results?cx=partner-pub-6379407697620666%3Alil1v7i1hv0&cof=FORID%3A9&ie=ISO-8859-1&q=m�se#1103



  • space schrieb:

    "Die" freie Entscheidung existiert nicht!
    Es spielt keine Rolle, ob sich jemand wegen wirtschaftlichen, psychischen, körperlichen, sozialen oder anderen Problemen umbringt. Dem Suizid geht IMMER eine enorme und unerträgliche Qual voraus.

    Es existiert kein Suizid aus "freier Entscheidung".
    Oder kannst Du mir ein Beispiel nennen?
    Ein Beispiel, in dem sich ein Mench aus freier Entscheidung zum Suizid entschlossen hat?

    Ich persönlich kenne Niemanden der selbstmord begangen hat - insofern kann ich keine Beispiele bringen.

    Aber ich kenne Leute die selbstmordversuche hatten - und da war bei keinem ein direkter zwang dabei. Ab wann etwas unerträglich ist, ist immer Situationsabhängig. Wenn du wirklich willst, dann kannst du die Phase durchstehen - manche Leuten greifen dann zB zu Drogen oder schneiden sich oder ähnliches. Den Zwang macht sich der Mensch selber - und es ist seine Entscheidung ob er ihn haben will oder nicht -> deshalb kannst du mit Therapien bei Selbstmordgefährdeten Leuten auch etwas erreichen.

    Denn wenn der Druck extern wäre (was er aber nur zu einem Teil ist), dann könnte eine Therapie ja keinen Erfolg bringen. Da aber der Hauptdruck aus einem selbst kommt und von externen Faktoren nur angestachelt und verstärkt wird, kann man sich selber aus so einer Phase herausziehen.

    Insofern gibt es die freie Entscheidung sehr wohl.



  • volkard: Man beachte vor allem die passenden Google-Ads 🙂



  • Mr. N schrieb:

    Wieso ist Sterbehilfe für dich kein Suizid? Den objektiven Kriterien (freiwillig, Selbsttötung) gemäß ist es doch einer?

    So könnte man etwas weiter ausholen und auch den Widerspruch lebenserhaltender Maßnahmen zum Suizid zählen. Subjektiv ist für mich die Selbsttötung einfach nicht mit sinnvoller Sterbehilfe in Einzelfällen zu vergleichen.

    @Shade Of Mine: Therapien wirken bei manchen Leuten, die auf der Kippe stehen und sich noch unsicher sind. Das sind meist Jugendliche. Bei anderen dringt der ernste Gedanke zum Suizid innerhalb von einigen Stunden durch und sie ignorieren die Außenwelt nahezu komplett. Leider kenne ich entsprechende Beispiele und es erstaunt mich noch heute die Unverantwortlichkeit dieser Menschen den Hinterbliebenen gegenüber, die immer stets zur Seite standen und bis zum letzten Akt nichts geahnt haben. Sie würden zu ihren Lebzeiten nie jemanden dermaßen kränken und die Anteilnahme an ihren Schwierigkeiten dermaßen abschlagen wie sie es in dem späteren Augenblick getan haben, einsam und hilflos vorgefunden zu werden. Ich kann mich deshalb sehr schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass die Motivation mit dem Druck von einem selbst die eigene gekränkte Seele in diesem Höchstzustand lindert. Ich wage es zu behaupten, dass die seelische Verfassung jegliche Vernunft untergräbt und man nicht mehr von einer Entscheidung reden kann.

    Gruß



  • .filmor schrieb:

    space schrieb:

    Ihr Christen seid in Sachen Arroganz und Dummheit nicht zu überbieten.

    Selber dumm. Jetzt hab ich's dir gegeben, wa?
    Lass bitte diese sinnfreien Beschimpfungen sein.

    Recht hat er trotzdem, Religionen sind einfach nur für Blender.

    Allein das die Kirche AIDS unterstüzt ist ja mehr ein Grund dafür,
    dass die Kirche total zurückgeblieben ist. Leben wir im Mittelalter?

    Außerdem lieber Erhard H.:
    Hier im Thread ging es nicht um christliche Aspekte, also frag ich mich, wieso fängst du mit Religiösem an?

    Zum Thema:
    Ich bevorzuge das Loslassen, hat was befreiendes.



  • feraL schrieb:

    Loslassen, hat was befreiendes.

    Und uneindeutig. Wieso muss es ein Begriff sein, der nur im Kontext verständlich ist?



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    volkard (Moderator):
    jaja, weil es eine sünde ist.
    Er wollte provozieren. 😃

    nein, ich wollte lächerlichmachen. indem ich die folgenden ausführungen, die du mit diesem posting vorbereitet hast, auf den punkt bringe.
    übrigens bin ich nur im c++-forum mod. hier bin ich user.



  • feraL schrieb:

    .filmor schrieb:

    space schrieb:

    Ihr Christen seid in Sachen Arroganz und Dummheit nicht zu überbieten.

    Selber dumm. Jetzt hab ich's dir gegeben, wa?
    Lass bitte diese sinnfreien Beschimpfungen sein.

    Recht hat er trotzdem, Religionen sind einfach nur für Blender.

    Allein das die Kirche AIDS unterstüzt ist ja mehr ein Grund dafür,
    dass die Kirche total zurückgeblieben ist. Leben wir im Mittelalter?

    Auch wenn wir vermutlich im Großen und Ganzen einer Meinung sind (Religionen sind in meinen Augen unsinnig, widersprüchlich, und haben schon viel Schlechtes hervorgebracht): du verbindest hier die christliche Religion automatisch mit der Kirche. Das sind grundverschiedene Dinge. Auch viele Christen halten nix von der Kirche. Und zu deinem Beispiel: ja, die Kirche tut Vieles, bei dem man nur den Kopf schütteln kann, definitiv! Aber sieh dir doch den Rest der Welt an. Sieh dir an, was unsere Gesellschaft, unsere Politik zu leisten im Stande sind. Musst du da nicht auch immer wieder den Kopf schütteln? Die Antwort auf deine Frage lautet ganz einfach ja, wir leben im Mittelalter! 😉



  • Borschtsch schrieb:

    Ich wage es zu behaupten, dass die seelische Verfassung jegliche Vernunft untergräbt und man nicht mehr von einer Entscheidung reden kann.

    Ist das nicht irgendwie eine Ausrede?
    Es ist eine Frage der Prioritaeten - wenn du nicht willst, dann musst du garnichts tun. Natuerlich ist es leicht zu sagen "man muss nur wollen, dann geht alles". Es ist nicht leicht, das wird auch nie jemand behaupten...

    Aber wie kommt eine Seele in eine solche Verfassung? Ignorieren wir einmal den missbrauchsfall -> durch manipulation kann man den Menschen zu vielem treiben, aber das ist ja dann im Prinzip wie eine Therapie, nur anders rum.

    In dem man frueh genug anfaengt den Leuten zu helfen, kann man verhindern dass sie ueberhaupt so tief fallen.

    Natuerlich kommt man mit Depressionen irgendwann zu dem Punkt wo die Vernunft abschaltet - keine Frage. Das ganze kann auch aus dem Affekt heraus passieren. Aber man muss es garnicht erst soweit kommen lassen. Wenn man auf der letzten Stufe steht, ist es oft zu spaet umzukehren, aber du gehst diese Stufen ja gezwungener Massen, sondern es ist deine freie Entscheidung.

    Oft beruht diese Entscheidung auf dem nichts tun - aber auch das ist eine. Und dadurch dass man nichts tut steuert man in eine Depression. Aber Selbstmord ist dann ja nicht einfach nur ein zufallsakt, sondern der ausweg aus dem aktuellen Zustand. selbstmord ist immer eine sehr leichte loesung, das ist das problem - wirklich etwas tun ist um dimensionen schwerer. Und wenn man zu lange wartet hat man die Kraft fuer den richtigen Weg nicht mehr.

    Aber ich denke dennoch dass der Mensch fuer seine Taten verantwortlich ist. Er mag sich nicht immer allen Konsequenzen und Optionen bewusst sein und er mag die Vor- und Nachteile falsch bewerten, aber die Entscheidung trifft man dennoch selber und kein anderer fuer einen.



  • Eine gesunde seelische Verfassung ist einfach die Grundlage für sowas wie freie Entscheidung, ohne eine stabile Verfassung der eigenen Seele bezieht man sich nicht mehr auf sowas Untergeordnetes und überlegt für gewisse Zeit nicht mehr. Und ich meine, dass jegliche Sinne einfach zwangsläufig deaktiviert werden. Aber die meisten Depressionen lassen einen Menschen denken und nach Lösungen suchen, man empfindet etwas wie Trauer, Verzweiflung; aber man lebt/kämpft trotzdem weiter, weil man eben seinen Taten eine Herkunft verleihen kann. Bei einer Gleichgültigkeit dagegen, wie ich sie jetzt mal bezeichne, steht man in einem geschlossenen Kreis und empfindet rein gar nichts. Und das ist etwas, was einen Menschen vom Leben trennt, obwohl er lebt.

    Gruß



  • Shade Of Mine schrieb:

    Aber man muss es garnicht erst soweit kommen lassen. Wenn man auf der letzten Stufe steht, ist es oft zu spaet umzukehren, aber du gehst diese Stufen ja gezwungener Massen, sondern es ist deine freie Entscheidung.

    Das ist, entschuldige bitte, einfach nur unsinn.
    Ich möchte Dir nur mal das Beispiel Bipolarer-Störungen nennen. Früher auch Manisch-Depressiv genannt. Meine Freundin leidet darunter und bei mir gab es auch lange diese Verdachtsdiagnose. Diese Menschen fallen innerhalb weniger Stunden in schwerste Depressionen (und das geht um den Faktor tausend über jedes "Depri-sein", traurig sein oder Trauer hinaus!), manchmal für viele Monate.
    Das hat wirklich nichts damit zu tun, dass jemand irgendeinen Weg gegangen ist.
    Diese und ähnliche Formen sind eher Stoffwechselstörungen im Gehirn (Antidepressiva sind nunmal z.B. Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, etwas ganz und gar stoffliches). Man kann psychosoziale Faktoren in früheren Jahren (evtl. sogar der Kindheit) nicht völlig ausschließen (Es gibt eigentlich immer nur Biopsychosoziale Faktoren bei psychischen Krankheiten. Die Gewichtung ist natürlich verschieden). Aber da ist kein bewusst gewählter Weg zu erkennen.

    Ich selbst bin wohl "nur" unipolar Depressiv gewesen. Aber auch ich habe einfach nur mein Leben gelebt, wie es Jahrelang gut und erfüllend war. Irgendwann kam unaufhaltsam und ohne klar sichtbare äußere Umstände der Absturz. Dermaßen schleichend, dass kein Gegenwirken möglich war.
    Auch das Umfeld ist in solchen Fällen fast immer machtlos und handelt viel zu spät. Wegen Unerfahrenheit und Ignoranz.

    Shade Of Mine schrieb:

    selbstmord ist immer eine sehr leichte loesung, das ist das problem - wirklich etwas tun ist um dimensionen schwerer. Und wenn man zu lange wartet hat man die Kraft fuer den richtigen Weg nicht mehr.

    Selbstmord ist die schwierigste Entscheidung die es gibt. Es ist der absolute Horror, wenn man keine andere Lösung mehr sehen und wahrnehmen kann, und zwischen der Angst vor dem sterben und dem qualvollen weiterleben entscheiden muss. Ich habe tiefsten Respekt vor jedem, der diesen letzten Schritt gehen MUSSTE. Ich möchte es ganz ausdrücklich klarstellen: Ein tief suizidaler Mensch hat keine freie Entscheidungsmacht mehr und ist nicht in der Lage, die Welt objektiv zu beurteilen.



  • space schrieb:

    Ich habe tiefsten Respekt vor jedem, der diesen letzten Schritt gehen MUSSTE. Ich möchte es ganz ausdrücklich klarstellen: Ein tief suizidaler Mensch hat keine freie Entscheidungsmacht mehr und ist nicht in der Lage, die Welt objektiv zu beurteilen.

    Ich kann nicht zustimmen. Man kann immer noch bevor man sich selber umbringt was völlig absurdes machen. Zum Beispiel eine Weltreise mit nem geklauten Rad (oder erstmal wo hin fliegen, wenn man noch ein bisschen Geld hat), was hat man zu verlieren, wenn man an diesem Punkt angelangt ist? Man kann sich alle möglichen Plätze ansehen, vielleicht entdeckt man wieder Sinn in einem neuen Leben. Vielleicht geht man dabei drauf, dann ist's auch egal.

    Aber in seine Depressionen verfallen und sich dann selber umbringen erzeugt bei mir nicht tiefen Respekt, das ist die Luschi-Lösung.



  • ..



  • Wie immer: der Markt regelt das selbst 👍



  • space schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Aber man muss es garnicht erst soweit kommen lassen. Wenn man auf der letzten Stufe steht, ist es oft zu spaet umzukehren, aber du gehst diese Stufen ja gezwungener Massen, sondern es ist deine freie Entscheidung.

    Das ist, entschuldige bitte, einfach nur unsinn.

    Genau, aber wer es nicht kennt, der glaubt es nicht.

    An einer Depression ist nichts freiwillig. Meistens merkt man selber jahrelang nicht, was da passiert. Der Prozess ist sehr schleichend.
    Und wenn man dann merkt, dass etwas nicht stimmt ist man so kraftlos, dass man das Umdrehen ohne Hilfe nicht schafft. Und Hilfe zu finden ist nicht einfach.

    @space: Kannst du mir bitte mal eine Mail an mail@estartu.de schicken?
    Ich habe eine Frage zu deinem Beitrag.


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