Nachhaltiges Modell für den digitalen und allgemeinen Absatz von multimedialen Inhalten



  • Hallo,

    die meisten in diesem Forum werden es sicherlich wissen: Der Vertrieb von digitalen multimedialen Inhalten ist im Hinblick auf die Schwarzkopiererei alles andere als einfach. Als Musik- oder Videoverkäufer hat man folgende Idealvorstellung:
    - Der Kunde kann das Medium problemlos und möglichst einfach abspielen.
    - Der Kunde kann das Medium nicht kopieren
    - Wenn er es doch kopieren kann, dann soll die Kopie eine schlechte Qualität haben. Leute, die sich mit der schlechten Kopie zufrieden geben, würden das Produkt sicherlich nur selten kaufen.

    Die bisherigen Ansätze, um dies zu erreichen, belaufen sich auf DRM und trusted platforms, was keinen konzeptionellen, sondern einen statistischen Ansatz darstellt. Das bedeutet, man liefert sowohl eine verschlüsselte Nachricht, als auch den dazugehörigen Schlüssel in Form einer 'vertrauenswürdigen' Hardware oder Software aus. Auch online-Verfahren mit zentralen Lizenz-Server sind im Grunde nichts anderes, da der Kunde immer noch zu einem Zeitpunkt die entschlüsselte Nachricht erhalten muss.
    Statistisch ist der Ansatz deshalb, weil die Umgehung des Schutzes nicht nur auf kryptographisch sicheren Verfahren beruht, sondern darauf, dass das Herausfinden des Schlüssels beliebig kompliziert gemacht werden kann -- 'security by obscurity'. Das an sich wäre noch kein Problem, wenn es nicht kommerzielle Schwarzkopiererei in großem Maße gäbe, die erhebliche Ressourcen auf das knacken des Schutzes aufwenden kann und gleichzeitig die vertrauenswürdigen Abspielgeräte von sehr vielen Quellen kommen, von denen mindestens eine ein schwaches Glied ist. Außerdem ist mit großem finanziellem Aufwand auch die Digitalisierung einer analogen Kopie mit hoher Qualität möglich.
    Deshalb versucht man durch die schaffung einer unsicheren Rechtslage für Verbraucher der illegalen Kopien deren Gebrauch möglichst gering zu halten.

    Was nun von Idealisten gefordert wird, ist der Verkauf von nicht-kopiergeschützten Medien (wobei ich einen gewissen Geiz als Ursache des Idealismus nicht abstreiten würde)
    Die Idee ist, mehr oder weniger schwammig formuliert, dass sobald die Musik- und Videovertreiber einen toleranten Umgang mit (nichtkommerzieller) Schwarzkopiererei an den Tag legen, diese stark zurückgehen wird, und die Umsätze und Gewinne steigen werden.

    Was ich mich nun frage ist, ob ein solcher Ansatz wirklich Aussichten auf Erfolg hätte. Oder ob es andere möglichkeiten gibt, die obengenannten Wunschziele der Medienvertreiber zu erfüllen (mit aufkommender Verbreitung ausreichend schneller Internetverbindungen für Video-Streaming sollten sich hier neue Technologien bilden?), oder eine Art, von den Zielen abzutreten, ohne die Gewinne stark zu gefährden.



  • Demosthenes schrieb:

    Was nun von Idealisten gefordert wird, ist der Verkauf von nicht-kopiergeschützten Medien (wobei ich einen gewissen Geiz als Ursache des Idealismus nicht abstreiten würde)

    Gibts doch mittlerweile schon.

    Zum Geiz: Finde ich nicht. Wenn ich Musik online kaufen soll und den Verlegern den teuren "normalen" Verkaufsweg ersparen soll, dann erwarte ich mir, dass ich das gleiche damit machen kann, wie mit normalen CDs auch. Ich will, dass die Musik auch wirklich mir gehört, ich will sie nicht nur mieten.

    Wenn es um "Geiz" ginge, könnte ich einfach die Piratenbucht oder ähnliche Seiten besuchen, das wäre auf alle Fälle billiger.

    btw, ist das von Heise kopiert oder so? Wäre über entsprechende Hinweise dankbar.



  • Dieser Thread wurde von Moderator/in nman aus dem Forum Themen rund um den PC in das Forum Neuigkeiten aus der realen Welt verschoben.

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  • Hi,

    die ganzen Probleme würde es in der Form nicht geben, wenn die Anbieter nicht den Hals nicht voll genug bekommen würden.
    Bei einer CD für 2-4 Euro macht sich kaum einer die Mühe, die erst umständlich zu kopieren, sondern kauft gleich das Original. Und da kauft man auch nicht nur eine, sondern nimmt gleich noch 3-4 andere mit.
    Wenn man aber für den letzten Heuler 20-30 Euro löhnen soll, dann überlegt man schon, ob das sein muß. Die Musikindustrie hat sihc mit ihrer Gier ihr Geschäft selbst kaputt gemacht. Ich habe da absolut kein Mitleid.
    Die ganzen Bezahl-Downloads wollen im Grunde pro Titel genau so viel wie für einen Titel auf einer CD, aber man hat dann weder eine sicher CD, noch deren Hülle, noch Booklet... oder sonstwas in der Hand sondern nur ne Rohware, die man sich entweder erst noch Brennen muß oder wo nicht mal das geht, weil man die nur direkt von der Platte hören kann. Und wenn dann durch einen Bedienfehler oder Virus alles weg ist, dann ist das ganze Geld für die Katz.
    Außerdem erhält man für den gleichen Preis wie für einen Titel auf einer CD nicht den Originalklang, sondern eine abgewrackte klanglich kastrierte verlustbehaftet komprimierte Version.
    Versuchts doch einfach mal mit intelligenteren Versuchen zum Geld drucken.

    Gruß Mümmel



  • Digitale Wasserzeichen verwenden.

    Kopieren verbieten ist nämlich doof, weil man digitale Daten kopieren können muss um sie sinnvoll zu verwenden.



  • muemmel schrieb:

    Die ganzen Bezahl-Downloads wollen im Grunde pro Titel genau so viel wie für einen Titel auf einer CD, aber man hat dann weder eine sicher CD, noch deren Hülle, noch Booklet... oder sonstwas in der Hand sondern nur ne Rohware, die man sich entweder erst noch Brennen muß oder wo nicht mal das geht, weil man die nur direkt von der Platte hören kann. Und wenn dann durch einen Bedienfehler oder Virus alles weg ist, dann ist das ganze Geld für die Katz.
    Außerdem erhält man für den gleichen Preis wie für einen Titel auf einer CD nicht den Originalklang, sondern eine abgewrackte klanglich kastrierte verlustbehaftet komprimierte Version.

    Ein Lied kostet 0,99 Euro. Ein Album kostet Liedzahl*0,99 Euro mit einem maximalen Preis von 9,99 Euro. Ein Album mit 20 Liedern kostet also 9,99 Euro, ein Album mit fünf Liedern 4,95 Euro.
    Was man dafür bekommt sind jeweils DRM-freie mit 256 kbit/s kodierte AAC-Dateien. Wenn du zwischen denen und der CD-Version in einem Blindversuch einen Unterschied hörst, bist du definitiv kein Mensch. Und da die Dateien DRM-frei sind, kannst du sie nicht nur beliebig vervielfältigen, kopieren und brennen, sondern auch jederzeit in z. B. MP3 umwandeln. Das unterstützt sogar die Kaufsoftware schon direkt.
    Von welchem Anbieter ich die ganze Zeit rede? Vom iTunes Store. Und das ist kein kleiner, idealistischer Ladern, sondern immerhin mit einigem Abstand der Marktführer auf dem Gebiet.



  • Ich denke, der Grund für das ganze Gezänke kommt daher, dass man das altgewohnte CD-Verkaufsmodell am liebsten 1:1 aufs Internet übertragen möchte.

    Allerdings klappt das nicht so recht, da in dem alten Modell ein Mittelsmann notwendig war, damit der CD Vertrieb geklappt hat. Dieser Mittelsmann wird aber immer überflüssiger, denn weltweiter Vertrieb ist eigentlich für jeden Privatmusiker sehr günstig auch alleine zu bewältigen. Daher macht die Provision für den Mittelsmann das "Produkt" einfach zu teuer.

    Ich denke (oder hoffe zumindest), dass in Zukunft Projekte wie Jamendo die Regel werden.



  • Hi Minhem,

    ist ja toll das es sowas gibt, und dann kommen für mich zu jedem Tiltel noch 5 Euro Onlinekosten, weil ich noch in der DSL-freien Zone lebe. 😞
    Außerdem wickle ich generell keine Geschäfte übers Netz selber ab. Also ist das Für mich keine Alternative. Der Preis von 99 Cent für einen Titel ist mir auch noch zu hoch, da ich keinen realen materiellen Gegenwert dafür bekomme. Ich muß mir die CD selber brennen, bedrucken und ne Hülle dafür besorgen...
    Der Aufwand für die Bereitstellung ist verglichen mit bisher fast auf 0 gesunken, aber ne CD soll immer noch 9,99 Euro kosten ???
    Viele der nicht allerneuesten CDs bekommt man heute schon für ca 5 Euro, und an denen wird trotz Produktion, bedrucken, Deckblatt und Plattenhülle auch noch verdient. Wofür also.
    Wenn es irgendwo in meiner Nachbarschaft einen kleinen Laden gäbe, dem ich eine Lisste mit Titelnummern gebe, die ich mir im Internet rausgesucht habe und die bekomme ich dann für 5-8 Euro am nächsten Tag als fertige CD in die Hand gedrückt, dann wäre das für mich interessant. Da würde ich dann wahrscheinlich ordentlich Umsätze machen, weil ich da das Gefühl eines reellen Gegenwertes hätte. Und bei 5-8 Euro für ne CD wird mit Sicherheit weder der Künstler noch der Laden arm. Aber ich sehe nicht ein, warum ich einen ganzen Schwarm von Parasiten mit durchfüttern soll, die für das eigentliche Produkt völlig überflüssig sind.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Wofür also.

    Nicht jeder ist in einer DSL-freien Zone oder fühlt das Bedürfnis, das Zeug auf eine CD zu brennen.



  • Ich persönlich finde 1€/Lied auch zu teuer, da kaufe ich noch lieber Musik-CDs. Ich denke aber, dass der Preis sowieso noch eine Ecke fallen wird, sobald sich der Absatzmarkt in Richtung Osten ausbreitet, da vermute ich enormes Umsatzpotential.


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