der untergang sorgfältiger berichterstattung?



  • Danke für die facettenreiche Auswahloptionenmenge.



  • naja, ich bin halt ein schwarz-weis-maler. was bringts auch hier noch auswahlen wie:
    - ich bin mir nicht sicher
    - mir egal
    - weis nicht
    - geht so
    anzubieten

    kritik kann jeder hier üben/diskutieren



  • Die ÖRs sollten aufhören Nachrichten zu bringen, dann wäre zumindest die Lage im TV schon wesentlich besser. Eine feste Quelle zum Lesen habe ich nicht, lohnt auch nicht.



  • Die Berichterstattung kann man komplett vergessen.

    Es stecken doch immer in irgendeiner Form Interessen bestimmter (variabel) Personen hinter der Berichterstattung.
    Ich würde sogar so weit gehen, dass ich der vermeintlich "freien" Presse das Präfix "frei" absprechen würde. Frei ist in meinen Augen was anderes.

    Frei bedeutet für mich, dass die Berichterstattung wirklich objektiv bleibt, dass weder Fakten absichtlich weggelassen werden, noch versucht wird, die Zielgruppe durch Verwendung von rhetorischen Mitteln, provokanten Redewendungen und durch unterlegen durch (meist dramatische) Musik zu beeinflussen. "Frei" ist in meinen Augen wenn man als Leser/Zuschauer objektiv gehaltene Fakten erhält und sich dann mithilfe dieser seine eigene Meinung bildet. Dies ist aber nicht der Fall.

    Egal wo man hinschaut, ob Nachrichten, TV-Polit-Talks oder Zeitungsartikel, überall wird versucht den Leser zu beeinflussen. Die "freie" Presse scheint ihre Freiheit darin zu begründen, frei jeden Mist nach ihren Belieben zu veröffentlichen. Dabei ist sie keineswegs frei von Interessen Dritter.

    Bestes Beispiel sind die Polit-Talks im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht die öffentlich-rechtlichen als seriöse Informationsquelle an. Zum Großteil stimmt das ja auch. Nur wenn dieses seriöse Image benutzt wird um irgend einen Quark an das Volk zu bringen, dann ist es Quatsch. Was ich öfters in den Polit-Talks in den öffentlich rechtlichen bemerkt hab, ist dass durch die Wahl der Studiogäste das Diskussionsfazit, welches eigentlich erst zum Ende sich herausbilden sollte, bereits von vornherein fest steht. Man lädt einfach nur eine Person ein, die Meinung(A) vertritt und vier Personen, die Meinung(B) vertreten. Durch dieses Ungleichgewicht kann sich die Minderheit(A) natürlich nicht durchsetzen. Da sich Meinung(B) in solch einer Diskussion durch diese Überzahl "durchzusetzen" scheint, erweckt es beim Zuschauer den Eindruck, dass (A) haltlos ist und (B) schlüssig ist.

    Hierbei beziehe ich mich nicht direkt auf den Amoklauf. Es gab zuvor schon genug solche manipulierte Diskussionen. Meine Vorstellungen von objektiver Berichterstattung mag zwar utopisch sein, aber man darf ja träumen.



  • So schaut's aus. Leider.


  • Administrator

    Es ist, wie es schon immer war:
    Für Informationen zieht man mehrere Quellen heran und vergleicht diese, gibt noch eine Prise kritisches Denken dazu und etwas Interpretation und man hat seine Informationen, welche auch nicht ganz korrekt sind.

    Das gilt nicht nur in der Berichterstattung sondern für alle Informationen.

    Grüssli



  • @Schneewittchen: Die Sprache lässt sich, pingelig betrachtet, nicht objektiv verwenden. Das wäre ein Widerspruch. — Jedem Objekt ein Subjekt und ohne Subjekt kein Objekt. Aber — und hier komme ich auf deine eigentliche Aussage — es wird zu oft mit dieser Macht, diesem Rumspielen, maßlos übertrieben und die Überzeugung der Zuschauer geprägt. Das kann ich nicht im Geringsten abstreiten. Dem kann nur ein eigener Kopf entgegenwirken, alles andere macht nicht "frei".

    Gruß





  • Also der Inhalt des Links trifftd en Nagel auf den Kopf.



  • Ich denke der hauptgrund dafür, dass alle nachrichtensender im prinzip von einander abschreiben und gleiche politische blickrichtungen und ansichten vermitteln, liegt daran dass die meisten privaten medien in deutschland Haim Saban gehören.
    die öffentlichen nachrichtensender werden dagegen von überalterten journalisten geführt und sind bei jugendkulturellen phänomenen meist etwas "überfordert".

    und der großteil der online-nachrichtenquellen (die basis der fernsehnachrichten) scheint voneinander abzuschreiben. das gibt dann sone art rückkopplung, wenn dann immer wieder abgeschriebene sachen abgschrieben, ergänzt und erweitert werden, und jeder denkt das wäre alles überprüft.



  • bezeichnend die zusammenstellung von thema und überschrift:

    AMOKLAUF VON WINNENDEN
    Zehntausende Schüler sind computerspielsüchtig

    (SPON)



  • bitte keinen amok-thread draus machen 😡



  • Einwender schrieb:

    http://www.hanno.de/blog/2009/guten-abend-meine-damen-und-herren-sie-sehen-die-abendnachrichten/

    http://www.hanno.de/blog/2009/guten-abend-meine-damen-und-herren-sie-sehen-die-abendnachrichten/ schrieb:

    Im Anschluss zeigen wir als Sondersendung eine Gesprächsrunde mit fünf alten Herren, die über Jugendkultur diskutieren werden. Danach ein Bericht über Computerspiele und dieses “Internet”, den wir bereits beim letzten und vorletzten Amoklauf gezeigt haben.

    😃 Das trifft es so gut.





  • Einwender schrieb:

    http://www.wuv.de/news/medien/meldungen/2009/03/124368/index.php

    Verraten und verkauft. 🙄



  • Die bittere Wahrheit ...

    Btw., weil es dort auch erwähnt wird:
    Wohin fließt eigentlich das Geld, welches man spenden kann?



  • Schneewittchen schrieb:

    Frei bedeutet für mich, dass die Berichterstattung wirklich objektiv bleibt, [...]

    Komplette Fehlinterpretation des Wortes "frei" (imho).
    Freie Presse heißt, dass jeder der möchte das hinpinseln darf was er möchte und wie er möchte, solange er dabei niemanden in seinen Persönlichkeitsrechten beschränkt. "Frei" heißt also, man darf je nach politischer, religiöser oder sonstiger Gesinnung anderen das Wort im Munde umdrehen, pauschalisieren, polemisieren, Mücken zu Elefanten machen und zweifelhaft oder garnicht belegte Behauptungen zu Papier bringen, inklusive der Behauptung die eigene Berichterstattung sei "seriös". "Freie Presse" heißt auch dass man sein Geld machen darf mit der Sensationslust und der Gier nach vorgefertigten Meinungen, Großbuchstaben und Niveaulosigkeit, die scheinbar einen Großteil der durchschnittlichen Bundesbürger beherrscht. Gerade die deutsche Presse bedient mit Vorliebe die Schwarz-Weiß-Maler, die lieber mit absoluter Sicherheit alles Schwarz sehen als sich mit unsicheren Grautönen abzugeben.



  • pumuckl schrieb:

    Komplette Fehlinterpretation des Wortes "frei" (imho).

    Nein, denn meine Interpretation ist das was ich mir unter "frei" vorstelle: frei von Interessen Dritter.

    Dass die "freie" Presse eher deiner Definition entspricht, ist mir natürlich klar. Genau das kritisiere ich ja.

    pumuckl schrieb:

    Freie Presse heißt, dass jeder der möchte das hinpinseln darf was er möchte und wie er möchte, solange er dabei niemanden in seinen Persönlichkeitsrechten beschränkt. "Frei" heißt also, man darf je nach politischer, religiöser oder sonstiger Gesinnung anderen das Wort im Munde umdrehen, pauschalisieren, polemisieren, Mücken zu Elefanten machen und zweifelhaft oder garnicht belegte Behauptungen zu Papier bringen, inklusive der Behauptung die eigene Berichterstattung sei "seriös". "Freie Presse" heißt auch dass man sein Geld machen darf mit der Sensationslust und der Gier nach vorgefertigten Meinungen, Großbuchstaben und Niveaulosigkeit, die scheinbar einen Großteil der durchschnittlichen Bundesbürger beherrscht. Gerade die deutsche Presse bedient mit Vorliebe die Schwarz-Weiß-Maler, die lieber mit absoluter Sicherheit alles Schwarz sehen als sich mit unsicheren Grautönen abzugeben.

    Ich bin kein Befürworter von nicht-freiheitlichen und totalitären Systemen, aber ich werfe mal eine Frage in den Raum:
    Inwiefern ist diese (deiner Interpretation entsprechend) "freie" Presse besser als eine staatlich kontrollierte Presse? In meinen Augen ist diese "freie" kein bisschen besser.
    Es spielt doch absolut keine Rolle, ob hinter einer Pressemitteilung staatliche Interessen stecken oder solche von Lobbyisten/Ähnlichen. In beiden Fällen ist die Pressemeldung "angepasst" an die Interessen Dritter, und man bekommt nicht die objektive Wahrheit.

    Meinungsfreiheit ist wichtig, das will ich gar nicht bestreiten. Worauf ich hinaus will, ist:
    Man sollte diese vermeintlich "freie" Presse besser als "Meinungsäußerung in Schriftform" bezeichnen und nicht als "freie Presse". Denn "frei" bedeutet ja auch "unabhängig", unabhängig von Meinungen/Interessen einzelner. Und ob ich da jetzt irgend einen verdrehten Quark vom Staat serviert bekomme oder von irgend einem Lobbyisten, macht für mich keinen großen Unterschied. Quark bleibt Quark.

    ~Von den meisten Lesern wird die Presse ja als zuverlässige Informationsquelle angesehen. Zuverlässig ist sie, was das herausbringen von trivialen Paparazimeldungen angeht.~ 🤡



  • Hallo

    Schneewittchen schrieb:

    Ich bin kein Befürworter von nicht-freiheitlichen und totalitären Systemen, aber ich werfe mal eine Frage in den Raum:
    Inwiefern ist diese (deiner Interpretation entsprechend) "freie" Presse besser als eine staatlich kontrollierte Presse? In meinen Augen ist diese "freie" kein bisschen besser.
    Es spielt doch absolut keine Rolle, ob hinter einer Pressemitteilung staatliche Interessen stecken oder solche von Lobbyisten/Ähnlichen. In beiden Fällen ist die Pressemeldung "angepasst" an die Interessen Dritter, und man bekommt nicht die objektive Wahrheit.

    Der Unterschied ist doch nun wirklich eindeutig: Ein Staat hat ein Meinungsmonopol, aber in unserem System kann zwar jeder schreiben, was er will (zumindest fast) und natürlich auch totalen Blödsinn, aber du hast die Möglichkeit dir viele verschiedene Meinungen einzuholen. Das sollte man nicht unterschätzen. Auch wenn es eine Binsenweisheit ist: Wahrheit als solches gibt es kaum oder gar nicht und in einer freien Presselandschaft hast du dir Möglichkeit dir Interpretationen völlig verschiedener Lobbygruppen anzuhören.

    Wie stellst du dir eigentlich wertungsfreie Presse vor? Schon das Auswählen der Themen ist Meinungsmache. Was du willst, ist eine reine Theorie und kann in der Praxis nicht funktionieren.

    chrische



  • Ich habe keineswegs die freie Presse verurteilt. Ich veruteile vielmehr die in meinen Augen sehr naive Vorstellung dass es für alles etwas perfektes geben muss. Mit der Presse ist es wie mit vielen anderen Dingen auch: für jeden positiven Aspekt den ein System bekommt muss man auch Nachteile in Kauf nehmen. Genauso ist die Pressefreiheit ein zweischneidiges Schwert: für die Möglichkeit, Berichterstattung aus mehr als einem Blickwinkel erhalten zu können, erhalten wir die Notwendigkeit (und imho die Pflicht), die Informationen zu filtern und nicht alles sofort für bare Münze zu nehmen. Aus der Freiheit, dass der Inhalt der Presse nicht vom Staat oder einem anderen Organ vorgegeben wird, entsteht der Nachteil, dass sie der freien Marktwirtschaft unterliegt und sich damit das durchsetzt, was sich am Besten verkauft, nämlich Meinungsmache und Sensationen. So betrachtet ist der angeprangerte Untergang der sorgfältigen Berichterstattung nur ein Abbild der Gesellschaft die kein Interesse an sorgfältiger Berichterstattung hat. Wir leben in einer "Bildzeitungsgesellschaft" 🙄


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