Schweizer Bankgeheimnis



  • /rant/ schrieb:

    Du sagst also, dass die Schweiz im Prinzip auch nur ein Teil Deutschlands ist?` 😕 😕 😕

    Kein Wunder kommen immer wieder diese Vergleiche mit den Grossmachtphantasien vergangener Zeiten, denn eine solche Einstellung ist ja deren Grundlage 🙄

    Und jemand, der sagt, dass es kaum kulturelle Unterschiede gibt, hat offensichtlich keine Ahnung. Es tut mir Leid, aber das ist einfach nicht wahr... 🙄

    Ich finde nicht, daß die Schweiz Teil Deutschlands ist. Es ist einfach ein kleines Land, desssen Einwohner teilweise Deutsch sprechen, jedoch ganz anders schreiben, als sie sprechen, und die auf alle möglichen Kinkerlitzchen stolz sind. Solange die Schweizer Kriegsmarine uns nicht angreift, kann ich mit diesem Nachbarn sehr gut leben. Aber solche Reaktionen wie jetzt ("Fresse polieren" etc.) sind echt völlig idiotisch. Ihr nehmt uns viel ernster als umgekehrt. 😃

    minhen, ach herrje, hast Du mich tatsächlich erwischt: "Bergvölker" war natürlich als faktenbasierte und ernste Bezeichnung gemeint, auf dem Umstand fußend, daß ganz Baziland auf über 5000m liegt. Und jetzt zeigst Du mir zum Glück eine Karte, die ich natürlich noch nie gesehen habe, und beweist mir, daß das falsch war. Danke. Danke, minhen.



  • scrub schrieb:

    minhen, ach herrje, hast Du mich tatsächlich erwischt: "Bergvölker" war natürlich als faktenbasierte und ernste Bezeichnung gemeint, auf dem Umstand fußend, daß ganz Baziland auf über 5000m liegt. Und jetzt zeigst Du mir zum Glück eine Karte, die ich natürlich noch nie gesehen habe, und beweist mir, daß das falsch war. Danke. Danke, minhen.

    Ja natürlich, für dich sind die Alpen natürlich nicht prototypisch für Bayern gewesen. Und dass die Schweizer eigentlich im Mittelland rumhüpfen, ist einem Nordlicht natürlich auch mehr als klar. Ich hab's dir aber trotzdem gerne erklärt. Dann lernst du was dazu und kannst nachher durch so eine Reaktion auch noch dein Gesicht wahren. Ist doch super 🙂



  • Leprechaun schrieb:

    /rant/ schrieb:

    Du sagst also, dass die Schweiz im Prinzip auch nur ein Teil Deutschlands ist?`

    Eher eine Region, in der sich Deutschland, Frankreich und Italien überschneiden und deren Einwohner gern ihre Wurzeln verleugnen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Willensnation

    Nun, wenn man sieht, wie es in den Ländern um uns herum immer mal wieder - aus welchen Gründen auch immer - den Bach ab ging und auch jetzt noch geht, dann hat man auch allen Grund, sich von ihnen zu distanzieren. Aber "verleugnen" klingt doch, als wäre dies etwas negatives aus deiner Sicht? Hast du ein Problem damit, dass irgendwelche Leute vor längerer Zeit einmal einen bis heute stabilen Staat aufgebaut haben? 😃

    minhen schrieb:

    /rant/ schrieb:

    warum spricht in Deutschland eigentlich niemand Dialekt?

    Mit der Aussage in der Frage hast du dich wunderbar selbst disqualifiziert.
    Vielleicht solltest du dir mal diese Karte hier zu Gemüte führen:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Westgermanische_Sprachvarietäten_1990.png

    Toll. Du weisst genau, was ich gemeint habe. Wenn ich hätte sagen wollen, dass es in Deutschland keine Dialekte gibt, dänn wäre ich so gescheit gewesen, nicht schon im nächsten Satz, den du praktischer Weise aus dem Zitat entfernt hast, zu erwähnen, dass die Verwendung derselben meiner werten Kollegin aus Deutschland verboten wurde. Gemeint war natürlich, dass die Dialekte nicht im gleichen Ausmass gebraucht werden wie in der Schweiz. Ansonsten, eine interessante Karte, die du da hast 😉

    scrub schrieb:

    Ich finde nicht, daß die Schweiz Teil Deutschlands ist. Es ist einfach ein kleines Land, desssen Einwohner teilweise Deutsch sprechen, jedoch ganz anders schreiben, als sie sprechen, und die auf alle möglichen Kinkerlitzchen stolz sind. Solange die Schweizer Kriegsmarine uns nicht angreift, kann ich mit diesem Nachbarn sehr gut leben. Aber solche Reaktionen wie jetzt ("Fresse polieren" etc.) sind echt völlig idiotisch. Ihr nehmt uns viel ernster als umgekehrt. 😃

    Nun, wir haben grössentechnisch auch guten Grund, euch ernst zu nehmen. Wir können es uns - im Gegensatz zu euch - schlicht nicht leisten, unsere Nachbaren ernsthaft zu verärgern. Im Übrigen, "die Fresse polieren" ist auch nur bedingt ernst gemeint. Wenn du mal nach "die Fresse polieren" suchst, dann finden sich im gesamten Facebook Netzwerk noch ziemlich viele Gruppen im Stil von "Ich könnte XY pausenlos die Fresse polieren".

    Ansonsten habe ich gehört, dass einige helle Köpfe im Parlament vor einiger Zeit der Modernisierung unserer Kriegsflotte zugestimmt haben. Derart sinnvolle Investitionen in unsere Flotte wurde erst möglich, nachdem eure reichen Bürger ihr gesamtes Geld in der Schweiz versteckt habem!!! 😡 😡 😡 😃 😉

    MfG



  • /rant/ schrieb:

    Gemeint war natürlich, dass die Dialekte nicht im gleichen Ausmass gebraucht werden wie in der Schweiz.

    Also für die Südeifel (ich wohn direkt bei Luxemburg) kann ich sagen, dass hier sehr viel Dialekt gesprochen wird. Nur wenns etwas höflicher/ formeller zugehen soll, überwiegt das Hochdeutsch. Wobei man hier ganz klar nach Altersklassen differenzieren sollte. Jugendliche sprechen viel seltener Dialekt, aber es kommt immer noch oft genug vor.

    Aber das nur nebenbei.


  • Administrator

    durito schrieb:

    ..., aber diese Nazi-Äusserungen gänzlich unkommentiert liess...

    Man bemerkt wie aufmerksam du die Nachrichten verfolgst. Meine Güte das ging 5 Minuten nach der Aussage von Herrn Müller schon los. Nationalratpräsidentin entschuldigt sich, CVP distanziert sich. Am nächsten Morgen schreibt die ganze Presse darüber. Thema Nummer eins. Herrn Müller kommt aus der absolut Unbekanntheit zur absoluten Bekannheit.
    Ich denke auf die gleiche Art bekommst du auch die Stimmung in der Schweiz mit, nämlich gar nicht ^^

    durito schrieb:

    Nur ums nochmals klar zu machen, Dravere's teils merkwürdige Vorstellungen sind hier zwar schon verbreitet (und ja, vorallem und eigentlich nur durch den BILD-Abklatsch "BLICK"), aber im grossen und ganzen leben hier auch ganz normale und vernünftige Menschen 😉 Und hätte Norddeutschland höhere Berge, wärs sicher genauso schön wie die Schweiz 😃

    Soll ich mich auch nochmals wiederholen? Oder bist du ein Bot? Das hat REIN GAR NIX mit Blicklesern zu tun. Aber es gibt halt Leute, welche einfach keine Ahnung haben und deshalb immer das gleiche wiederholen. Gibt es auch in der Schweiz, wir sind schliesslich auch nur Menschen 🙂

    @Leprechaun,
    Hochdeutsch ist in der Schweiz ganz eindeutig eine Fremdsprache. Sie wird so angesehen, sie wird auch so gelehrt.
    Ich persönlich habe dazu eine unangenehme Erfahrung in der Schule gemacht. Ich bin nämlich zuerst im französischen Teil der Schweiz zur Schule gegangen. Ich habe in der Schule Französisch geredet und zuhause Schweizerdeutsch. Als wir umgezogen sind in die deutschsprachige Schweiz, musste ich für die Schule zuerst Hochdeutsch lernen. Nach dem ersten Schultag habe ich nämlich NICHTS verstanden, weil die Lehrerin nur Hochdeutsch redete. Es hat extrem lange gedauert, bis ich im Unterricht mitkam. Die Unterschiede sind ziemlich extrem und viele Deutsche können (wollen?) das nicht nachvollziehen.

    Und es überrascht mich irgendwie nicht, dass du der Meinung bist, dass es keinen kulturellen Unterschied gibt. Dass passt zu dir, so wie du bisher aufgetreten bist 🙂

    Ich hätte noch eine Frage an die Deutschen, da mich das mal interessieren würde, was ihr dazu antwortet:
    Wieso müssen wir unsere Gesetze verändern, um eure Fehler auszubügeln? Wieso verändert ihr eure Gesetze nicht so ab, dass die Leute nicht mehr Steuern hinterzieht? Zum Beispiel die Steuern zu senken oder mal euer Steuersystem zu vereinfachen? Wieso ein Nachbarland angreifen, bevor ihr vor der eigenen Haustür aufräumt?

    (Die Fragen gehen natürlich nur an die Menge, welche dafür ist, dass die Schweizer ihre Gesetze verändern.)

    Grüssli



  • Hallo

    Dravere schrieb:

    Ich hätte noch eine Frage an die Deutschen, da mich das mal interessieren würde, was ihr dazu antwortet:
    Wieso müssen wir unsere Gesetze verändern, um eure Fehler auszubügeln? Wieso verändert ihr eure Gesetze nicht so ab, dass die Leute nicht mehr Steuern hinterzieht? Zum Beispiel die Steuern zu senken oder mal euer Steuersystem zu vereinfachen? Wieso ein Nachbarland angreifen, bevor ihr vor der eigenen Haustür aufräumt?

    (Die Fragen gehen natürlich nur an die Menge, welche dafür ist, dass die Schweizer ihre Gesetze verändern.)
    Grüssli

    Ich als Deutscher antworte mal 😉 , obwohl ich keine Ahnung von dem Themen habe:
    1. Es ist einfacher euch zum Ändern der Gesetze zu bewegen, als hier eine Steuerreform auf die Beine zu stellen.
    2. Steuerhinterziehung wird es immer geben. Das hat, meiner Meinung nach, nichts mit den landesüblichen Steuern, sondern mit der Mentalität der Menschen zu tun.

    chrische



  • Dravere schrieb:

    Wieso müssen wir unsere Gesetze verändern, um eure Fehler auszubügeln? Wieso verändert ihr eure Gesetze nicht so ab, dass die Leute nicht mehr Steuern hinterzieht? Zum Beispiel die Steuern zu senken oder mal euer Steuersystem zu vereinfachen? Wieso ein Nachbarland angreifen, bevor ihr vor der eigenen Haustür aufräumt?

    Interessanter Ansatz. Wir können eigentlich auch gleich das ganze Strafgesetzbuch abschaffen, dann gibt es gar keine Verbrechen mehr.



  • Dravere schrieb:

    @Leprechaun,
    Hochdeutsch ist in der Schweiz ganz eindeutig eine Fremdsprache. Sie wird so angesehen, sie wird auch so gelehrt.

    Habe ich was von Hochdeutsch gesagt?

    Dravere schrieb:

    Und es überrascht mich irgendwie nicht, dass du der Meinung bist, dass es keinen kulturellen Unterschied gibt.

    Warum sollte es Dich überraschen? Es ist eine Tatsache: die Schweiz ist keine Kulturnation, wie fast alle sie umgebenden Staaten.



  • scrub schrieb:

    Dravere schrieb:

    Wieso müssen wir unsere Gesetze verändern, um eure Fehler auszubügeln? Wieso verändert ihr eure Gesetze nicht so ab, dass die Leute nicht mehr Steuern hinterzieht? Zum Beispiel die Steuern zu senken oder mal euer Steuersystem zu vereinfachen? Wieso ein Nachbarland angreifen, bevor ihr vor der eigenen Haustür aufräumt?

    Interessanter Ansatz. Wir können eigentlich auch gleich das ganze Strafgesetzbuch abschaffen, dann gibt es gar keine Verbrechen mehr.

    Als Alternative dazu könnt ihr auch so genannte Steueroasen trocken legen, damit am Ende alle wie ihr selbst in der Wüste hocken dürfen. Damit wären dann alle Probleme auf einen Schlag gelöst, richtig? 🙄

    Ich frage mich manchmal, wie sehr man die eigenen Probleme nicht sehen kann...

    Leprechaun schrieb:

    Dravere schrieb:

    @Leprechaun,
    Hochdeutsch ist in der Schweiz ganz eindeutig eine Fremdsprache. Sie wird so angesehen, sie wird auch so gelehrt.

    Habe ich was von Hochdeutsch gesagt?

    Nun, wenn du es nicht gesagt hast, dann hast du es sicherlich gemeint. Und falls nicht, dann hat Dravere immernoch recht. Derartige Wortklaubereien zu betreiben, um weiter "diskutieren" zu können, bringt nicht wirklich etwas :p

    Leprechaun schrieb:

    Dravere schrieb:

    Und es überrascht mich irgendwie nicht, dass du der Meinung bist, dass es keinen kulturellen Unterschied gibt.

    Warum sollte es Dich überraschen? Es ist eine Tatsache: die Schweiz ist keine Kulturnation, wie fast alle sie umgebenden Staaten.

    Richtig. Die Schweiz ist eine Willensnation; sie wird primär durch den Willen des Volkes zusammengehalten. Das heisst, dass im innern der Schweiz sehr viele kleinere Kulturen existieren müssen, denn sonst wären wir ja eine Kulturnation. Als Konsequenz daraus gibt es sehr wohl kulturelle Unterschiede innerhalb der Schweiz - und infolgedessen auch gegen aussen, egal von welcher Ecke man nun auch kommen mag. Die kulturellen Aspekte sind einfach von sekundärem Stellenwert, wenn es um die Staatsform geht. Das heisst nicht, dass es sie nicht gibt 🙄


  • Administrator

    chrische5 schrieb:

    1. Es ist einfacher euch zum Ändern der Gesetze zu bewegen, als hier eine Steuerreform auf die Beine zu stellen.

    Von der Innenpolitik über die Aussenpolitik ablenken. 🙂

    chrische5 schrieb:

    2. Steuerhinterziehung wird es immer geben. Das hat, meiner Meinung nach, nichts mit den landesüblichen Steuern, sondern mit der Mentalität der Menschen zu tun.

    chrische5 schrieb:

    Interessanter Ansatz. Wir können eigentlich auch gleich das ganze Strafgesetzbuch abschaffen, dann gibt es gar keine Verbrechen mehr.

    Ich weiss ja nicht. Aber wenn ich 50% Steuern zahlen müsste, dann würde ich mir auch schwer Gedanken machen, ob ich nicht Steuern hinterziehen möchte. Die Höhe und die Komplexität von Steuern steht meiner Meinung nach in Zusammenhang mit der Menge an Steuerhinterziehung. Das ist ein ganz einfache wirtschaftliches Modell. Lohnt es sich Steuern zu hinterziehen? Wenn es sich nicht lohnt, macht man es auch nicht. Bei 50% Steuern und so einem komplizierten Steuersystem wie in Deutschland, lohnt es sich aber auf alle Fälle 😉

    Leprechaun schrieb:

    Habe ich was von Hochdeutsch gesagt?

    Och, tut mir Leid. In der Kultur so ähnlichen Schweiz sagt man zu Schriftdeutsch oder halt dem "normalen" Deutsch Hochdeutsch. Aber da die Schweiz so ähnlich zu Deutschland ist, wird das wohl nur eine Halluzination sein, welche du da gelesen hast :p

    Leprechaun schrieb:

    Warum sollte es Dich überraschen? Es ist eine Tatsache: die Schweiz ist keine Kulturnation, wie fast alle sie umgebenden Staaten.

    Ich verweise auf /rant/ 😉

    Grüssli



  • /rant/ schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    Dravere schrieb:

    @Leprechaun,
    Hochdeutsch ist in der Schweiz ganz eindeutig eine Fremdsprache. Sie wird so angesehen, sie wird auch so gelehrt.

    Habe ich was von Hochdeutsch gesagt?

    Nun, wenn du es nicht gesagt hast, dann hast du es sicherlich gemeint.

    Ich meinte mit Deutsch den deutschen Dialekt, den etwa 64% der Schweizer als ihre Muttersprache bezeichnen.

    /rant/ schrieb:

    Das heisst, dass im innern der Schweiz sehr viele kleinere Kulturen existieren müssen, denn sonst wären wir ja eine Kulturnation. Als Konsequenz daraus gibt es sehr wohl kulturelle Unterschiede innerhalb der Schweiz - und infolgedessen auch gegen aussen, egal von welcher Ecke man nun auch kommen mag.

    Ja, es ist aber in seiner Gesamtheit eine Mischkultur mit deutschen, italienischen und französichen Einflüssen. Nichts jedenfalls, was man isoliert betrachten könnte.


  • Administrator

    Leprechaun schrieb:

    Ich meinte mit Deutsch den deutschen Dialekt, den etwa 64% der Schweizer als ihre Muttersprache bezeichnen.

    1. Das würde man Schweizerdeutsch nennen. Denn unter Deutsch wird jeder Schweizer was ganz anderes verstehen.
    2. Seit wann haben diese 64% einen deutschen Dialekt? Übertrieben gesagt, hat jede Gemeinde seinen Dialekt. Einen gemeinsamen Dialekt gibt es in der Schweiz nicht.
    Schweizerdeutsch ist ein Sammelsurium von Dialekten. Wir verstehen uns untereinander manchmal nicht einmal 🙂

    /rant/ schrieb:

    Ja, es ist aber in seiner Gesamtheit eine Mischkultur mit deutschen, italienischen und französichen Einflüssen. Nichts jedenfalls, was man isoliert betrachten könnte.

    Logisch sind wir eine Mischkultur, aber auch eine Mischkultur ist wieder eine Kultur. Und diese Mischkultur unterscheidet sich ganz sicher von der rein deutschen Kultur.
    Es sagt ja niemand, dass wir uns gänzlich unterscheiden. Es geht einfach darum, dass es zum Teil heftige Unterschiede gibt, welche den Deutschen oft nicht klar sind.

    Grüssli



  • Dravere schrieb:

    Schweizerdeutsch ist ein Sammelsurium von Dialekten. Wir verstehen uns untereinander manchmal nicht einmal.

    Wie kommt das eigentlich? Wir reden doch nicht von Afrika, wo fast jeder Stamm seine eigene Sprache hat. Die Schweiz ist klein und besteht seit etwa 700 Jahren. Sprechen die Leute nicht miteinander?


  • Administrator

    Leprechaun schrieb:

    Wie kommt das eigentlich? ... Sprechen die Leute nicht miteinander?

    Das ist tatsächlich eines der Probleme. Gerade in den Regionen wo das Terrain schwer zu passieren war, konnte kein Austausch zwischen den Dörfer herrschen. So entwickelte sich quasi in jedem Dorf eine eigene Sprache. Vor allem bei Wörtern für Werkzeuge kann man das sehr schön bemerken.

    Ein weiterer Grund ist aber wohl auch die Kantone. Unsere Kantone sind alt und haben sich seit jeher untereinander bekämpft. Sogar als wir eine Nation wurden, gab es immer noch Streit. Es gibt sogar heute noch Streit zwischen den Kantonen. Das ist manchmal ziemlich mühsam, hat aber durchaus auch seine Vorteile.
    Durch diesen Streit entwickelte sich der Dialekt zu einer Art "Herkunftsurkunde". Ein Zürcher redet Züridütsch, ein Basler Baslerdütsch. Das muss so sein, wer in Basel kein Baslerdütsch redet, der ist kein Basler und das gleiche gilt für Zürich und alle anderen Kantone halt ebenso. Wenn du dann in Basel Züridütsch redest, dann begegnen dich die Basler mit Verachtung (leicht übertrieben ausgedrückt). Bei Sportspielen (z.b. Fussball) sieht man diesen "Hass" immer wieder sehr schön 🙂

    Gibt womöglich noch mehr Gründe, aber ich bin ja auch kein Sprachwissenschaftler. Vielleicht würde man noch ein paar mehr Dinge im Idiotikon finden:
    http://www.idiotikon.ch/

    Grüssli



  • scrub schrieb:

    Interessanter Ansatz. Wir können eigentlich auch gleich das ganze Strafgesetzbuch abschaffen, dann gibt es gar keine Verbrechen mehr.

    😃 👍



  • Leprechaun schrieb:

    /rant/ schrieb:

    Du sagst also, dass die Schweiz im Prinzip auch nur ein Teil Deutschlands ist?`

    Eher eine Region, in der sich Deutschland, Frankreich und Italien überschneiden und deren Einwohner gern ihre Wurzeln verleugnen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Willensnation

    Wobei die Wurzeln ganz sicher nicht deutsch sind 😡 Die Schweiz hat eine eigene Kultur und eine eigene Geschichte, deren Wurzeln in Europa weit reichen und genauso römisch, fränkisch und keltisch wie alemannisch sind.

    Die Sprach-Diskussion versteh' ich irgendwie nicht ganz, wo liegt denn das Problem bei der sprachlichen Vielfalt? ist doch schön, wenn nicht überall der gleiche Einheitsbrei herrscht...
    Diese Vielfalt kommt übrigens auch davon, dass sämtliche Grossmachts-Phantasien (hauptsächlich Deutschlands) hier regelmässig von Bauern zerpflückt wurde. So ist z.B. unsere 4te Landessprache eine Mischung aus Keltisch und Latein, da in diesen Regionen die letzten Invasoren römisch waren.
    Aber natürlich sind auch hier die Dialekte langsam am aussterben, wie überall...



  • durito schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    /rant/ schrieb:

    Du sagst also, dass die Schweiz im Prinzip auch nur ein Teil Deutschlands ist?`

    Eher eine Region, in der sich Deutschland, Frankreich und Italien überschneiden und deren Einwohner gern ihre Wurzeln verleugnen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Willensnation

    Wobei die Wurzeln ganz sicher nicht deutsch sind.

    Doch, auch Deutsch.

    durito schrieb:

    Die Sprach-Diskussion versteh' ich irgendwie nicht ganz, wo liegt denn das Problem bei der sprachlichen Vielfalt?

    Problem ist, daß nicht jeder alle Sprachen kann.



  • Leprechaun schrieb:

    Dravere schrieb:

    Schweizerdeutsch ist ein Sammelsurium von Dialekten. Wir verstehen uns untereinander manchmal nicht einmal.

    Wie kommt das eigentlich? Wir reden doch nicht von Afrika, wo fast jeder Stamm seine eigene Sprache hat. Die Schweiz ist klein und besteht seit etwa 700 Jahren. Sprechen die Leute nicht miteinander?

    Bis zu den Weltkriegen war die sprachliche Situation in der Schweiz nicht anders als die in Deutschland. Dialekte befanden sich auf dem Rückzug und Hochdeutsch war fest etabliert. Die Gründe bei modernen Staaten sind naheliegend: Will man sich problemlos verstehen, braucht man eine für alle verständliche Sprache. Das Schweizer Bildungssystem zeugt ja heute noch davon. Ich kann zwar nur für die Universitäten sprechen, aber dort ist Hochdeutsch selbstverständlich die Unterrichtssprache. Und in Schulen wird es sicherlich ebenso sein.
    Dann kamen die Weltkriege. Es entsanden Spannungen zwischen den Französisch sprechenden Schweizern und den deutschsprachigen. Das Deutsche Reich machte sich außerdem sehr unbeliebt und war im zweiten Weltkrieg auch völlig verachtenswert. Bis zu den Weltkriegen hielten die deutschsprachigen Schweizer es so, wie die französischsprachigen es noch heute tun. Man ist zwar froh und stolz, Schweizer zu sein. Man unterhält aber mit dem großen sprachlichen Bruderland eine sehr enge, verwandtschaftsähnliche Beziehung. Im Fall Deutschlands und der Schweiz wurde dieses Verhältnis durch die Weltkriege zerstört und nach dem zweiten Weltkrieg kam dann der große Bruch mit Deutschland. Auf einmal wurden die Dialekte politisiert und identitätsstiftend. Hochdeutsch wurde zur verachtenden Deutschland-deutschen Sprache degradiert und alles, worin sich die Schweiz von Deutschland unterschied, ins unermessliche betont und übersteigert. Eben auch und ganz besonders die Dialekte. Ein echter Schweizer sprach seit der Mitte des letzten Jahrhunderts nur noch Dialekt. Und so kam eine sich selbstverstärkende Spirale in Gang. Das skizziert die Wikipedia hier ganz nett: http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerdeutsch#Historische_Entwicklung_des_Schweizerdeutschen

    Aber es ist bereits abzusehen, dass sich die Entwicklung in der Schweiz sehr langfristig wieder an die in Deutschland angleichen wird: Hochdeutsch etabliert sich langsam wieder in der Schweiz.



  • Dravere schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Warum schreibst du "ihr Deutschen"? In diesem Land leben ca. 80 Millionen Menschen und wie unterschiedlich die sind, das sieht man hier doch sehr gut. Deswegen würde ich mich nicht beleidigt fühlen, wenn jemand Deutschland oder Deutsche beleidigt, ich fühle mich einfach nicht angesprochen.

    Weil das eine allgemeine Meinung der Schweizer über die Deutschen ist. Es ist völlig pauschalisiert, aber wenn ein Deutscher einem Schweizer begegnet, dann wird bei den meisten Schweizern kein gutes Gefühl auftauchen. Die Schweizer sehen die Deutschen in erster Linie als arrogant und rücksichtslos. Gewisse ältere Schweizer befürchten heute noch, dass die Deutschen den 3. Weltkrieg auslösen werden. Mein Grossvater mütterlicher Seite war so ein Fall: "Vertrau keinem Deutschen!"

    Die Deutschen werden als arrogant und rücksichtslos angesehen, weil vielen Deutschen nicht bewusst ist, das es einen riesigen kulturellen Unterschied zwischen Deutschen und Schweizern gibt. Wenn ein Deutscher in der Schweiz mit den Schweizern wie mit eigenen Deutschen umgeht, dann führt das oft zur Katastrophe. Der Schweizer wird aber höchst wahrscheinlich nichts sagen, weil wir Schweizer still sind, konservativ und still. Der Schweizer wird sich aber seine Gedanken dazu machen.

    Ich rede halt eben von "ihr Deutschen" weil es ein pauschalisiertes Bild von den Deutschen in der Schweiz ist. Da musst du dich nicht angesprochen fühlen, trotzdem werden viele Schweizer bei einer Begegnung mit einem Deutschen so denken. Ich habe das Problem selber manchmal und muss mir immer in Erinnerung rufen, dass dies nur ein blödes Vorurteil ist.

    Klingt fuer mich schwer nach Ressentiments gegenueber den Deutschen.



  • Dravere schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Warum schreibst du "ihr Deutschen"? In diesem Land leben ca. 80 Millionen Menschen und wie unterschiedlich die sind, das sieht man hier doch sehr gut. Deswegen würde ich mich nicht beleidigt fühlen, wenn jemand Deutschland oder Deutsche beleidigt, ich fühle mich einfach nicht angesprochen.

    Weil das eine allgemeine Meinung der Schweizer über die Deutschen ist. Es ist völlig pauschalisiert, aber wenn ein Deutscher einem Schweizer begegnet, dann wird bei den meisten Schweizern kein gutes Gefühl auftauchen. Die Schweizer sehen die Deutschen in erster Linie als arrogant und rücksichtslos. Gewisse ältere Schweizer befürchten heute noch, dass die Deutschen den 3. Weltkrieg auslösen werden. Mein Grossvater mütterlicher Seite war so ein Fall: "Vertrau keinem Deutschen!"

    Die Deutschen werden als arrogant und rücksichtslos angesehen, weil vielen Deutschen nicht bewusst ist, das es einen riesigen kulturellen Unterschied zwischen Deutschen und Schweizern gibt. Wenn ein Deutscher in der Schweiz mit den Schweizern wie mit eigenen Deutschen umgeht, dann führt das oft zur Katastrophe. Der Schweizer wird aber höchst wahrscheinlich nichts sagen, weil wir Schweizer still sind, konservativ und still. Der Schweizer wird sich aber seine Gedanken dazu machen.

    Ich rede halt eben von "ihr Deutschen" weil es ein pauschalisiertes Bild von den Deutschen in der Schweiz ist. Da musst du dich nicht angesprochen fühlen, trotzdem werden viele Schweizer bei einer Begegnung mit einem Deutschen so denken. Ich habe das Problem selber manchmal und muss mir immer in Erinnerung rufen, dass dies nur ein blödes Vorurteil ist.

    Grüssli

    Klingt für mich so, als sei es - für beide Seiten - am besten entlang der gemeinsamen Grenze eine Mauer zu errichten. Im Bodensee könnten Seeminen Verwendung finden.


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