Wahlomat für Europawahl



  • Mr. N schrieb:

    Gut, ist nicht der echte Wahlomat aber http://www.euprofiler.eu/ ist auch ganz nett. Überraschenderweise war die SPD bei mir unter den Top 3. 🙂

    Testet irgendjemand sowas ueberhaupt? Bei mir bleibt der euprofiler bei der Frage "Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie jemals die folgenden Parteien wählen?" haengen, also wenn ich auf "Weiter" klicke, dann wird einfach die Seite mit dieser Frage neu geladen und das wars.

    Mein Browser ist Firefox Version 3.0.10.



  • ChrisM schrieb:

    Dann muss der Wähler aber auch unterschiedliche Parteien in den verschiedenen Expertise-Gebieten wählen können.

    Das waere mal eine sehr gute Idee. Dann braeuchte man nicht mehr zwischen Kolera und der Pest zu waehlen (z.B. Partei A hat sehr gute Ideen zur Steuerpolitik ist aber Technologiefeindlich und eine Partei B hat bei der Steuerpolitik immer versagt aber die Ideen zur Foerderung der Technologie sind sehr gut).



  • Noch besser wäre Panaschieren.



  • Ich habe den Test auch mal zum Spass gemacht, oje... Ich geh mal zum Friseur... 😃



  • DEvent schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Dann muss der Wähler aber auch unterschiedliche Parteien in den verschiedenen Expertise-Gebieten wählen können.

    Das waere mal eine sehr gute Idee. Dann braeuchte man nicht mehr zwischen Kolera und der Pest zu waehlen (z.B. Partei A hat sehr gute Ideen zur Steuerpolitik ist aber Technologiefeindlich und eine Partei B hat bei der Steuerpolitik immer versagt aber die Ideen zur Foerderung der Technologie sind sehr gut).

    Ja, das würde aber voraussetzen, dass Wahlprogramme bzw. -versprechungen verbindlich gemacht werden. Im Moment ist es ja eher so, dass man sich als Wähler nicht mal sicher sein kann, dass die gewählte Partei in einer Koalition nicht umknickt und entgegengesetzte Ziele zum Parteiprogramm mitvertritt.

    Viele Grüße
    Christian



  • ChrisM schrieb:

    Ja, das würde aber voraussetzen, dass Wahlprogramme bzw. -versprechungen verbindlich gemacht werden.

    Gab es da mal nicht ein Gerichtsurteil? Irgendwas, hart gesagt, wie "Wahlkampf ist das Recht auf Luege"... Ich meine ich habe sowas mal irgendwio gelesen.



  • ChrisM schrieb:

    Ich wähle jedenfalls niemand, der offen zugibt, sich nur mit einem Thema zu befassen und sich bei dem Rest raushält, weil das automatisch bedeutet, dass ich bei allen restlichen Themen dann keine Stimme abgegeben habe.

    Naja besser den Leuten die sich mit einem Thema auskennen ein paar sitze verpassen, als die zu wählen die sich überall reinhängen und trotzdem keine Ahnung haben.



  • Bei mir kam bei beiden Tests immer die FDP raus, dann erst die CDU und auch die SPD, am Ende die DVU und die Linke und Grünen. Dazwischen ein paar kleinere Parteien.

    Viel interessanter ist aber die Besprechung der Fragen (z. B. des Wahlomats).
    Einige haben etwa die selben Parteivorschläge, aber dennoch sehr verschiedene Antworten auf die Fragen oder die selben Antworten, aber aus unterschiedlichen Gründen.

    Ich habe die Fragen mal auseinander genommen:

    Kein Anbau gentechnisch veränderter Nahrung:
    Zwiespältige Sache, da wir die Auswirkungen von gentechnisch veränderter Nahrung noch nicht vollständig kennen. Allerdings ist mit Fortschritt in diesem Bereich eine Verbesserung der Saat/Ernte höchstwahrscheinlich bzw. jetzt schon vorhanden. Ein Verbot des Anbaus würde die Forschungsmöglichkeiten enorm einschränken. Fortschritt muss sein, ohne eben diesen befinden wir uns bald wieder im finsteren Mittelalter. Ausruhen ist nicht...

    Volksentscheide über neue EU-Mitgliedsstaaten:
    Kaum ein Bürger kann die politischen Folgen seiner Wahl richtig abschätzen, warum sollten dann ausgerechnet die Bürger, die naturgemäß eine geringere Informationstiefe haben, darüber abstimmen?
    Grunddemokratie ist gut, aber hier doch in Gefahr, von Unwissenden fehlgeleitet zu werden.

    Grundsätzlich gilt: Klasse statt Masse. Ob nun Volksentscheid oder nicht, gerade einer Osterweiterung stehe ich sehr sehr skeptisch gegenüber.
    **
    Verschärfung der Einwanderungspolitik:**
    Ja und Nein. Hochqualifizierte Leute rein, andere müssen draußen bleiben. Hier kann sich Deutschland/EU mal ausnahmsweise an Japan orientieren.

    Unintegrierte und zugleich straffällige Ausländer ausweisen. Kostenersparnis plus Steigerung der inneren Sicherheit (Kriminalität).

    Begrenzung von Managergehältern:
    Die Eigentümer (Anteilseigener) haben über die Verwendung ihres Vermögens selbst und frei zu entscheiden. Punkt.

    Traditionelle Familie (Mann, Frau, Kinder) gegenüber anderen Lebensgemeinschaften fördern:
    Kinder fördern, egal in welcher Form der Lebensgemeinschaft sie aufwachsen.

    Einheitliche Qualitätsstandards in der Gesundheitsversorgung:
    Viele andere Länder sind dazu so noch gar nicht in der Lage und/oder es ist speziell teuer bei dennoch schlechter medizinischer Infrastruktur.

    Eher dagegen, dem gemeinsamen Fortschritt will ich aber nicht im Wege stehen.

    **
    EU-Entwicklungshilfe abschaffen:**
    So ists richtig. Im Gegenzug durch vernünftige Systeme zum Aufbau funktionierender Märkte in den betroffenen Ländern ersetzen (Mini-Kredite, Know-How-Transfer für Unternehmer in Entwicklungsländern beispielsweise).

    Wahlrecht ab 16 Jahren bei Europawahlen:
    Nein. Jugendliche haben meist viel zu wenig gesehen und erlebt, als sich bereits eine ehrliche Meinung über Politik bilden zu können. (sieht man auch hier im Forum, wie oft kommt die Frage nach "wie alt bist du eigentlich? 14?")

    Ab 18 ist schon okay.

    Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt dauerhaft für EU-Staaten in Osteuropa beschränken:
    Eher nein, wenn, dann für wenig qualifizierte Arbeiter. Aber Protektionismus ist grundsätzlich kontraproduktiv für die gesamte Volkswirtschaft.

    In der EU soll der Anteil von Fett, Zucker und Salz in Lebensmitteln durch ein Symbol deutlich gekennzeichnet werden:
    Ja! Viele (das schließt mich mit ein) wissen gar nicht was sie essen. Durch falsche Ernährung werden so auf Dauer Menschen krank und anfälliger, was das Sozialsystem belastet. Wenn man im Supermarkt "grüne", "gelbe" und "rote" Lebensmittel voneinander unterscheiden könnte, dann wäre das ein echter Fortschritt.

    Ganz nebenbei könnte das den Fortschritt in der Lebensmittelindustrie vorantreiben (gesund + lecker, statt einfach nur irgendwie lecker).

    Biometrische Daten (z.B. Fingerabdruck) sollen weiterhin im Reisepass erfasst werden:
    Überwachungsschwachsinn, der nur scheinbar einen Sicherheitsgewinn bedeutet. Abgelehnt...

    Die Beitragszahlungen an die EU sollen sich an der jeweiligen Wirtschaftsleistung der Mitgliedsländer orientieren:
    Klingt fair. Ist für Deutschland aber schlecht. Auf welcher Seite stehe ich nun?

    Wenn nun Deutschland noch mehr zahlen soll, aber noch weniger bekommt (weil mit Zuschüssen/Hilfen auch nach diesem Prinzip verfahren wird), dann würden andere Staaten zu sehr auf unsere Kosten wachsen, ohne selbst wirklich etwas aus eigener Kraft zu leisten.

    Eher dagegen.

    Alle Atomkraftwerke innerhalb der EU sollen abgeschaltet werden:
    Nein. Atomkraftwerke sind sicherlich nicht toll, aber so richtige Alternativen kann doch bisher niemand vorweisen. Wir können unsere benötigten Energiemengen nicht rein aus regenerativen Quellen gewinnen. Wasserkraft ist auch nicht gerade eine tolle Alternative, denn Staudämme samt der Stauseen sind ziemlich gewaltige Eingriffe in die Natur. Und wenn es da zum GAU kommt, hat man damit auch nicht wesentlich weniger Spaß als bei einem AKW. Zudem die Luftverschmutzung der Kohlekraftwerke, Landschaftsverschandelung von Windkraftanlagen.

    Und wie soll das gehen, wenn unsere Nachbarländer sich noch mehr vom Atomstrom abhängig machen (allen voran Frankreich)?

    Erneuerbare Engerien sollten aber vermehrt genutzt werden.

    Die EU-Subventionen für die Landwirtschaft sollen abgeschafft werden:
    Subventionen verzerren den internationalen Wettbewerb, die Entwicklungsländer nehmen dadurch sogar eher Schaden als dass sie Nutzen ziehen können.

    Die Landwirtschaft verschandelt ebenso unsere Landschaft. Zu sehr abhängig darf man sich vom Ausland aber auch nicht machen. Es sollte eine Grundbasis der Landwirtschaft gehalten werden, notfalls mit Subventionen, allerdings kommen diese dann ganz bestimmt auch ohne Subventionen klar.

    Die Bürger/-innen sollen den EU-Kommissionspräsidenten zukünftig selbst wählen:
    Eher dafür, allerdings fragt sich wieder, ob die Bürger genug Massenkompetenz dafür aufbringen werden und welchen Nutzen die Bürger davon eigentlich hätten, abgesehen vom guten Gefühl "ich hab gewählt".

    Einheimische Unternehmen sollen bei öffentlichen, europaweiten Ausschreibungen bevorzugt werden:
    Eher nicht. Für Deutschland als Exportnation natürlich extra ungünstig. Protektionismus ist schlecht.

    Aber ggf.: Europäische Unternehmen sollten gegenüber dem internationalen Markt bei gleicher Eignung bevorzugt werden.
    Wäre aber auch Protektionismus und daher äußerst diskussionsbedürftig.

    In der EU soll auf allen Autobahnen ein einheitliches Tempolimit gelten:

    &%$§ Error....

    Deutschland hat interantional kaum noch etwas zu bieten, kaum noch Attraktionen, wenig setzt uns noch von anderen Nationen ab. Unseren Wohlstand verdanken wir vor allem auch der Automobilindustrie und dessen guten Ruf ("tested on german autobahn"), wir sind die Nummer 1 in Sachen Premium- und Sportwagen, das kann nicht jede Nation von sich behaupten. Auf der anderen Seite zählt unser Straßenverkehr zu den sichersten dieser Welt und die wenigsten Unfälle passieren im Hochgeschwindigkeitsbereich (ich schlaf bei dauerthaften 130 km/h eher ein und werde unaufmerksam, DA mache ich Fehler).

    Freie Fahrt, für freie Bürger.

    Besonders gefährliche Abschnitte müssen ein Tempolimit haben, das ist der Fall, so soll es bleiben. Ein generelles Tempolimit ist aber Unfug.

    Die parlamentarische Demokratie ist die beste Regierungsform:
    Ja naja.

    Die Alternativen sind irgendwie alle gegessen. Besser wäre nur ein hochgebildeter, gut beratener, wohlwollender Alleinherrscher, dem man sämtlichen Egoismus herausprügeln müsste und der sich selbst als ein Diener des Volks sähe - aber finde so einen erstmal 😉

    Vielleicht hätten aber auch Außerirdische eine Alternative und wir sollten uns mehr auf die Weltraumerforschung konzentrieren um uns endlich eine richtig gute Regierungsform zu beschaffen...

    Die nationalen Streitkräfte sollen durch eine EU-Armee ersetzt werden:
    Für das Zusammenwachsen der EU-Mitglieder sicherlich ein Projekt mit großer Wichtigkeit und von hoher Bedeutung bzw. ein großer Beweis für das innereuropäische Vertrauen.

    Die EU-Mitgliedsstaaten sollen ihre öffentlichen Banken (z.B. Landesbanken, Sparkassen) privatisieren:
    Eher nicht. Die öffentliche Versorgung, und dazu zähle ich auch die örtliche Sparkasse (oder ähnliches Kreditinstitut), sollte in ganze Deutschland und ganz Europa flächendeckend gewährleistet bleiben.

    Den ganz reinen Kapitalismus kann ich nunmal auch nicht befürworten.

    Deutschland soll aus der EU austreten:
    .... natürlich nicht.

    Die Staaten der EU sollen vollständig auf erneuerbare Energien umstellen:
    Hatten wir das nicht eben schon?
    Nicht vollständig, aber vermehrt.

    Die Unternehmenssteuern sollen EU-weit angeglichen werden:
    Die EU ist voller Ungleichgewichte im Bereich der Kosten und Leistungen. Steuern zu vereinheitlichen wäre da doch (noch?) Quatsch oder (wenn fair, dann) sehr kompliziert umzusetzen. Dagegen.

    **
    In der Europäischen Union soll es keine Atomwaffen mehr geben:**
    Supermacht (die EU wäre/ist die Nummer 1 Supermacht) ohne Superwaffe?
    Abschreckung muss sein. Lieber ein Gleichgewicht des Schreckens, als ein Ungleichgewicht des Schreckens.

    Die Europäische Union soll einen gemeinsamen Außenminister berufen:
    Nein. Soweit sind wir noch nicht. Die EU hat ja nicht mal eine eigene Außenpolitik.

    Striktes Verbot von embryonaler Stammzellenforschung in der EU:
    Wenn wir es nicht tun, dann andere. Kein Verbot. Heil Fortschritt.

    Die EU soll die Möglichkeit erhalten, eigene Steuern zu erheben:
    Vielleicht sind wir mal irgendwann so weit, noch aber nicht.

    Der Kündigungsschutz in den EU-Mitgliedsstaaten soll gelockert werden:
    Kündigungsschutz macht Arbeitsverträge unflexibel. Zwar können so (da ohne paar-wöchigen Puffer) die Arbeitslosenzahlen mal schnell ansteigen, eine Erholung findet aber auch kurzfrstiger statt.

    **
    Die USA sollen ihre militärischen Stützpunkte innerhalb der Europäischen Union aufgeben:**
    Nein. Amerikanische Stützpunkte bringen Geld ins Land. Außerdem wären wir im Notfall, auch wenn es uns nicht passt und für die Amis unser Wohlbefinden eher nebensächlich wäre, auf die Amis angewiesen.

    ("Ami" ist btw nicht böse gemeint)

    Deutschland soll aus der Währungsunion austreten und die D-Mark wieder einführen:
    Nein! Wir haben (Inflation) unter dem Euro gelitten aber nutzen seinen Vorteil! Eine Umkehrung würde die ganze Angelegenheit sehr nachteillastig machen.

    Dumme Idee.

    Ein einziger ständiger Sitz für alle EU-Mitgliedsländer im UNO-Sicherheitsrat:
    Bisher hat Europa zwei ständige Sitze, warum sollten wir das reduzieren wollen? Haha.

    Naja, wenn möglich, sollte Deutschland wie Japan einen ständigen Sitz schon anstreben. Allerdings gibt es dann nur Zoff, andere (Italien usw.) wollen auch.

    Allerdings hätte Deutschland meiner Meinung nach ein besonderes Anrecht (Einzahlung und wirtschaftliche Macht und bisherige Außenpolitik)

    Ein einzelner Sitze für die EU wäre in Zukunft sicherlich möglich, aber heute nicht das Thema.

    Jeder EU-Staat soll einen gesetzlichen Mindestlohn einführen:
    Ein Mindestlohn ist entweder so niedrig, dass (abgesehen von geltungsbewussten, linken Politikern) niemand etwas davon hätte, oder aber so hoch, dass die Preise steigen und gleichzeitig Arbeitsplätze verloren gehen. Deutschland wird unattraktiver, das selbst im neuentdeckten Dienstleistungssektor.

    **
    Die EU soll sich als christliche Wertegemeinschaft verstehen:**
    Trennung von Staat und Religion soll für die gesamte EU verstanden werden. Kein Christentum, kein Islam, kein Judentum bevorzugen, fertig.

    Auch während der Wirtschaftskrise muss eine zu hohe Neuverschuldung der Staaten in der Euro-Zone bestraft werden:
    Stabilität muss gewährleistet werden, ob nun aber hohe Strafen das richtige Mittel sind, überschuldete Staaten zu bestrafen? Schwierige Frage.

    Europaweites Klonverbot von Tieren:
    Fortschrittsfeindlich, also dagegen. Wenn wir es nicht machen, machen es andere trotzdem.
    Dann hat wenigstens die EU auch wirtschaftlich etwas davon.

    EU-weite Bürgerentscheide:
    Generell ja, aber für bestimmte Bereiche sollte es eine reine Expertenentscheidung bleiben (es muss aber gewährleistet werden, dass auch echte Experten die Entscheidungsträger sind.
    Dann können bürgernahe Projektentscheidungen in die Entscheidungsmacht der Bürger übergeben werden und für viele mittelwichtige Angelegenheiten kann die Bürgerumfrage als Beratungsmittel (Echo) obligatorisch gemacht werden.

    Rauchverbot in der Gastronomie (EU-weit):
    Solche "Luxus-Verbote", wie auch Zensur, sind absolut unangebracht. Ich bin führ Aufklärungskampagnen, aber nicht für Verbote.
    Auch wenn mir ganz persönlich so ein Verbot recht käme.



  • lizard_gismo schrieb:

    Viel interessanter ist aber die Besprechung der Fragen (z. B. des Wahlomats).
    Einige haben etwa die selben Parteivorschläge, aber dennoch sehr verschiedene Antworten auf die Fragen oder die selben Antworten, aber aus unterschiedlichen Gründen.

    Sicher, und fast bei jeder Antwort kann man ein "aber" dranhängen (und an diese Begründungen kann man auch meistens ein "aber" dranhängen). Es geht ja eher um Grundaussagen, "eher mehr" vs. "eher weniger".

    Volksentscheide über neue EU-Mitgliedsstaaten:
    Kaum ein Bürger kann die politischen Folgen seiner Wahl richtig abschätzen, warum sollten dann ausgerechnet die Bürger, die naturgemäß eine geringere Informationstiefe haben, darüber abstimmen?

    Das trifft aber auch fast alle Themen zu. Welcher Bürger kann denn schon die Folgen seiner Wahl abschätzen, sagen wir, im Bereich Intellektuelles Eigentumsrecht, Bankenregulierung oder Steuerpolitik?

    Einheitliche Qualitätsstandards in der Gesundheitsversorgung:
    Viele andere Länder sind dazu so noch gar nicht in der Lage und/oder es ist speziell teuer bei dennoch schlechter medizinischer Infrastruktur.

    Eher dagegen, dem gemeinsamen Fortschritt will ich aber nicht im Wege stehen.

    Gerade die Ökonomie von Medizin ist unendlich komplex, wenn man das auf ein paar Slogans reduziert, dann wird man der Sache sowieso nicht gerecht.

    Was soll ein "Qualitätsstandard" sein? Ein europäischen sozialisiertes Gesundheitssystem (nach englischem Vorbild)? Eine "freiwillige Auszeichung"?

    EU-Entwicklungshilfe abschaffen:
    So ists richtig. Im Gegenzug durch vernünftige Systeme zum Aufbau funktionierender Märkte in den betroffenen Ländern ersetzen (Mini-Kredite, Know-How-Transfer für Unternehmer in Entwicklungsländern beispielsweise).

    Stimmt, aber die am besten funktionierende Entwicklungshilfe hast Du aber oben abgelehnt: Einwanderung auch von unqulifizierten Menschen auf legalem Weg. Ich denke, das ist aber ein ganz wichtiges Instrument. Wenn man (wie unsere rechten Freunde) Angst vor "Einwanderung in die Sozialsysteme" hat, dann gibt es dagegen auch ein pragmatischeres Mittel, als Einwanderung komplett zu unterbinden: Sozialleistungen an die abgeführten Steuer- und Sozialbeiträge zu koppeln.

    Bei Energie bin ich auch nicht deiner Meinung: Ich denke nämlich nicht, das die Energienetze der Zukunft so aussehen, wie sich die Grünen das so vorstellen, nämlich im wesentlichen, indem wir überall Technologie aus dem Mittelalter (Wasser&Wind) hinstellen. Das liegt nicht daran, das die Grünen besonders doof wären. Es kann sich einfach NIEMAND vorstellen, wie das Netz in 50 Jahren aussieht.

    Vielleicht bauen wir ja ein paar neue Reaktortypen, zB. den hübschen Thoriumreaktor, der gerade in Finnland diskutiert wird oder einen Schnelle-Neutronen-Reaktor, der 100 mal effizienter arbeitet, als ein Leichtwasserreaktor. Oder ob die Kapazitätsforschung mehr größere Sprünge macht. Oder vielleicht die "Bioöl" (Bakterien, die Zellulose fressen und dieselähnliche Substanzen ausscheiden). Vielleicht doch wieder Ethanol oder Wasserstoff. Oder eben Wind und Wasser -- aber das sind uralte Technologien (aus dem Mittelalter!), sie sind halt nur jetzt da. Oder irgendjemand kriegt wirklich noch Fusionsreaktoren stabil. Wer weiß? Jetzt künstlich Ressourcen dahin zu shiften, scheint mir nicht unbedingt eine gute Idee zu sein.

    Und das ein Auszeichnungssystem für Lebensmittel, das tatsächlich funktioniert, das möchte ich sehen. Aktuell ist nicht mal der Steuersatz auf Tomatenprodukte einheitlich festgelegt (es kommt drauf an, wie sehr/ob sie zermatscht wurden) und zu was eine Auszeichungspflicht bei Medikamenten geführt hat, kann man in fetten Beipackzetteln nachlesen. Ich glaub einfach nicht, das das funktioniert, abgesehen davon, das es vermutlich gerade für kleine Betriebe ein ziemlicher Aufwand ist, sich durch den Testprozess zu nudeln, nur damit man in eine höhere Farbstufe kommt.

    Die EU-Mitgliedsstaaten sollen ihre öffentlichen Banken (z.B. Landesbanken, Sparkassen) privatisieren:
    Eher nicht. Die öffentliche Versorgung, und dazu zähle ich auch die örtliche Sparkasse (oder ähnliches Kreditinstitut), sollte in ganze Deutschland und ganz Europa flächendeckend gewährleistet bleiben.

    Den ganz reinen Kapitalismus kann ich nunmal auch nicht befürworten.

    Naja, aber die Landesbanken haben quasi kein Geschäftsmodell mehr, performen sehr schlecht und wenn man die vor ein paar Jahren privatisiert hätte, dann hätte sich der Steuerzahler eine Menge Geld&Ärger gespart. Aber gut, zu spät. Bleibt trotzdem die Frage, was man mit ihnen macht ... ich denke, man könnte sie entweder mit den Sparkassen vertikal fusionieren oder komplett privatisieren (statt der horizontalen Fusion, die aktuell angedacht ist, wo sich die Landesbanken gegenseitig kaufen). Das hat in Italien ganz gut geklappt. Die Sparkassen in kommunaler Hand sind an sich tolerierbar ... hin und wieder geht halt eine pleite und muß von der Nachbarkommune gekauft werden, was gewöhnlich ein ziemliches Theater ist, weil niemand seine bißchen Macht abgeben will, selbst, wenn man pleite ist. Wenn man die Realismus-Brille aufsetzt, dann stellt man fest, das sich an den Sparkassen sowieso nichts ändern wird.




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