Atomkraft, ja bitte!
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Marc++us schrieb:
Das funktioniert bei einem Wechselstomgenerator auch relativ gut...
stimmt, du musst nur genau im nulldurchgang anfangen zu strampeln und bei den 50 umdrehungen/s, die du halten musst, bleibste auch ziemlich fit.
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Besser wäre, gar nicht in ein großes Netz einzuspeisen, sondern einen lokalen Speicher zu laden (habe da neulich z.B. an einen großen Wassertank im Haus gedacht, sozusagen ein lokales Pumpspeicherkraftwerk
) und damit die Verbraucher lokal zu versorgen, die sowieso Gleichstrom brauchen.
Ob es das sogar schon gibt, weiß ich nicht. Aber es würde die Wechselrichterorgien vermeiden.
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scrub schrieb:
Besser wäre, gar nicht in ein großes Netz einzuspeisen, sondern einen lokalen Speicher zu laden (habe da neulich z.B. an einen großen Wassertank im Haus gedacht, sozusagen ein lokales Pumpspeicherkraftwerk
) und damit die Verbraucher lokal zu versorgen, die sowieso Gleichstrom brauchen.
Ob es das sogar schon gibt, weiß ich nicht. Aber es würde die Wechselrichterorgien vermeiden.Ja, Gleichstrom wäre eine coole Sache. Aber die Leitung ins Haus ist erstmal Wechselstom. Wenn man eine weitere Leitung legen kann, ists vielleicht gut.
Kann man das nicht, hat man so unglaubliche Verhältnisse wie in der Telekommunikation, wo ich mit dem Handy ohne Grundgebühr 0.08€/Minute in alle Netze zahle, für Kabeltelefon aber bereits fixe Kosten von mindestens 17.95€ habe.
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scrub schrieb:
...und damit die Verbraucher lokal zu versorgen, die sowieso Gleichstrom brauchen.
Ob es das sogar schon gibt, weiß ich nicht. Aber es würde die Wechselrichterorgien vermeiden.und es würde energie sparen, weil keine netzteile mehr nötig sind.
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Die Wechselstromsache stammt aus Teslas Zeiten, weil sie den Hochspannungstransport über simple Umspannwerke ermöglichte. Wäre es nach Edison gegangen, hätten wir Gleichspannungsnetze, für die damalige Zeit wäre das eine Fehlentscheidung gewesen.
Die Machbarkeit sprach eindeutig für Teslas Wechselspannung, aus heutiger Sicht ist man nicht mehr ganz so glücklich drüber wegen der doch recht hohen Verluste durch Leitungsbeläge und der überwiegend induktiven Abnehmer.Aber die 50 Hz zu halten sind sicher das letzte Problem, über das man sich Gedanken machen müßte.
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pointercrash() schrieb:
Die Wechselstromsache stammt aus Teslas Zeiten, weil sie den Hochspannungstransport über simple Umspannwerke ermöglichte. Wäre es nach Edison gegangen, hätten wir Gleichspannungsnetze, für die damalige Zeit wäre das eine Fehlentscheidung gewesen.
Die Machbarkeit sprach eindeutig für Teslas Wechselspannung, aus heutiger Sicht ist man nicht mehr ganz so glücklich drüber wegen der doch recht hohen Verluste durch Leitungsbeläge und der überwiegend induktiven Abnehmer.Aber die 50 Hz zu halten sind sicher das letzte Problem, über das man sich Gedanken machen müßte.
Inwiefern wäre Gleichstrom denn heute günstiger? Ich sehe nicht, inwiefern die Gründe für den Wechselstrom von damals, heute nicht mehr gelten würden.
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SeppJ schrieb:
Inwiefern wäre Gleichstrom denn heute günstiger? Ich sehe nicht, inwiefern die Gründe für den Wechselstrom von damals, heute nicht mehr gelten würden.
Hey, in meinem Beitrag stecken alle Buzzwords, um nachzugoogeln, Du Faulpelz!
Leitungsbeläge (parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten) der Transportstrecke verursachen Verluste. Auch die zumeist induktiven Verbraucher verursachen Phasendifferenz zwischen Strom und Spannung, was eine sog. Scheinleistung erzeugt. Der Witz ist, daß die Gesamtleistung, also Wirk- und Scheinleistung erzeugt werden müssen, um die Wirkleistung beim Verbraucher abzuliefern (zweites Semester Elektrotechnik).
Hausaufgabe: Finde heraus, wieviel Leitungsverlust zwischen Itaipu und seinem ersten Großabnehmer auftreten!Diese Verluste existieren beim Gleichstromnetz nicht, da nahezu ausschließlich ohmsche Verluste auftreten.
Bleibt das Problem der Umspannung, um auf sinnvolle Voltzahlen zum Transport zu kommen und an passende Technik war zu Edisons Zeiten nicht zu denken.
HV- taugliche Halbleiter, die man dafür benötigt, kann man noch nicht allzulange herstellen.
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Man kann auch mechanisch umformen
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Marc++us schrieb:
Man braucht aber immer Großkraftwerke zur Erhöhung der Netzqualität (Frequenzstabilität und Reinheit von Oberwellen). Diese ganzen dezentralen Kleineinspeisungen funktionieren nur, weil es ein großes stabiles Hauptnetz gibt.
Ja, aber Kohlekraftwerke und KKWs sind für Netzregelung nicht wirklich gut geeignet. Die Leistung eines Kohlekraftwerks hochzufahren, dauert zu lange und mit einem KKW will man auch aus Sicherheitsgründen so etwas nicht machen. KKWs fahren über das Jahr in der Regel eine feste Last (=> führt sogar zu negativen Strompreisen!). Für die Netzregelung nutzt man afaik vor allem Gaskraftwerke oder sogar noch besser Pumpspeicherkraftwerke (oder Wasserkraft), weil man die sehr schnell anfahren kann. Und gerade Pumpspeicherkraftwerke haben ja den Vorteil, dass sie sehr gut mit alternativen Energien zusammen passen (und natürlich mit KKWs, wenn die wieder mal den Strompreis negativ machen :)), da alternative Energien sich ja so gut wie gar nicht regeln lassen. Pumpspeicherkraftwerke haben aber natürlich das Problem, dass man geeignete Gegenden dazu braucht (=> Alpen :)). (Pumpspeicherkraftwerke haben auch den Vorteil, dass man die mit billiger (oder gar bezahlter) KKW Energie füllen kann und die dann im Markt wieder als ökologische Wasserkraft verkaufen kann :))
KKWs und Kohlekraftwerke sind eher für die Grundlast zuständig und höchstens für tertiäre Regelung.
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pointercrash() schrieb:
die Gesamtleistung, also Wirk- und Scheinleistung
die Scheinleistung, also geometrische Summe aus Wirk- und Blindleistung...
rüdiger: Es ging Marc++us nicht um die Leistungsregelung, sondern darum, eine möglichst saubere Sinuskurve für die Spannung zu erhalten. In diesem Punkt hat er durchaus recht.
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Michael E. schrieb:
pointercrash() schrieb:
die Gesamtleistung, also Wirk- und Scheinleistung
die Scheinleistung, also geometrische Summe aus Wirk- und Blindleistung...
Ohja, danke für die Richtigstellung. Ich sehe die Zeigerdiagramme seit zwanzig Jahren schon nicht mehr, da kann man mal was durcheinanderwürfeln, sorry.
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Falls es noch niemand gepostet hat:
http://www.pcaction.de/content/contentgfx//2009-09/wahlplakat_cdu_simpsons.jpg
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sorry wenn ich diesen "alten" thread nochmal pushe, aber ich bin auf der suche nach echten fakten und zahlen bzw pro und contra zur atomkraft
ich habe mal ein wenig gesucht um mir ein ungefähres bild davon zu machen was den nun sache ist und ehrlich gesagt komm ich letztendlich nur zu dem schluss das scheinbar beide seiten die "fakten" so zurechtrücken das sie gut dastehen (wie das eben meistens so ist)
ein argument ist zb das die uranvorräte der erde sowieso nur noch ~30 jahre reichen und wir uns dann (ähnlich wie beim öl) sowieso nach alternativen umschauen müssen und da doch dann am besten gleich was nehmen das nicht begrenzt ist, eben wind, sonne, wasser etc pp
die atomlobby behauptet aber nun das es minderst noch für 100 jahre reicht
ein weiteres argument ist, dass wir zur deckung unseres energiebedarfs die atomkraft brauchen, allerdings haben wir letztes jahr 21 mrd. kWh ins ausland verkauft (netto). um die zahl nicht so im raum stehen zu lassen mal zum vergleich, 17 akws haben im jahr 2008 141 Mrd. kWh erzeugt, wir hätten uns also ~2.5 akws sparen könnengibt es irgendwo möglichst neutrale zahlen, daten, fakten? eventuell sogar irgendwo etwas das pro und contra vergleicht und dann eine schätzung abgibt was wirklich realistisch ist. ich finde die abweichungen der "fakten" teilweise doch für sehr extrem .. eventuell interpretiere ich aber auch nur zu viel als fakt was lediglich behauptungen sind
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Ist doch eh alles Zahlenschieberei.
Ein tolles Argument gegen Atomkraft wäre z.B.: Die AKW-Betreiber brauchen keine Haftpflicht für ihre Reaktoren. Das ist eine indirekte staatliche Subvention. Wenn du dieses Argument für glaubhaft hälst, dann lohnt sich Atomkraft wohl eher wenig. Welcher Betreiber kann schon eine Versicherung über mehrere Milliarden(?) Euro finanzieren?
Wie wird Solarenergie subventioniert? Da gibt es sehr detaillierte Infos von der KFW zu. Im Endeffekt bekommst du für deine Solaranlage für die nächsten 20 Jahre ca. 30cent / Kwh garantiert gezahlt + günstige Kredite + Sonderabschreibungen. Heißt: Die durchschnittliche Solaranlage kostet den Staat ~ 35 cent / Kwh. Das ist ganz grob ca. 15 cent mehr, als wie ich bei den Stadtwerken hier zahlen muss für den "normalen" Strom.
Nicht eingerechnet sind hier die Herstellungs- und Wartungskosten der Anlagen (Energiebilanz).Zu dem Thema: Wie wollen die Süd-ost-asiatischen Länder (viel Sonne) ihren Strom ab 2015 gewinnen - http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Kernenergie-Atomkraft%3Bart123,2346983
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Headhunter schrieb:
Zu dem Thema: Wie wollen die Süd-ost-asiatischen Länder (viel Sonne) ihren Strom ab 2015 gewinnen - http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Kernenergie-Atomkraft%3Bart123,2346983
http://www.heise.de/tr/Aufwind-in-Fernost--/artikel/145281
Alles eine Frage der richtigen Propaganda
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Headhunter schrieb:
Ein tolles Argument gegen Atomkraft wäre z.B.: Die AKW-Betreiber brauchen keine Haftpflicht für ihre Reaktoren.
Das stimmt so nicht, nur ist die Versicherungssumme deutlich geringer als im Extremfall nötig wäre (Die Summe ist gedeckelt). Davon abgesehen finde ich ohnehin sehr fraglich, mit Energieformen zu hantieren, womit man im Extremfall ganze Landstriche unbewohnbar macht und viele Verluste in der Bevölkerung auch über Generationen hinweg hat.
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asc schrieb:
Davon abgesehen finde ich ohnehin sehr fraglich, mit Energieformen zu hantieren, womit man im Extremfall ganze Landstriche unbewohnbar macht und viele Verluste in der Bevölkerung auch über Generationen hinweg hat.
Mit dem Argument kannst du fast jede Technologie in Frage stellen.
Schon mal gesehen was passiert wenn ein kleiner Oeltanker havariert?! Stell dir mal vor das passiert mit einem dieser neuen Supertanker...Sollte man deswegen kein Auto mehr fahren?
Ich frage mich gerade ob die Reedereien gegen diese "Extremfaelle" versichert sind. Uebrigens viel wahrscheinlicher als jeder AKW Gau.
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Headhunter schrieb:
Wie wird Solarenergie subventioniert? Da gibt es sehr detaillierte Infos von der KFW zu. Im Endeffekt bekommst du für deine Solaranlage für die nächsten 20 Jahre ca. 30cent / Kwh garantiert gezahlt + günstige Kredite + Sonderabschreibungen. Heißt: Die durchschnittliche Solaranlage kostet den Staat ~ 35 cent / Kwh. Das ist ganz grob ca. 15 cent mehr, als wie ich bei den Stadtwerken hier zahlen muss für den "normalen" Strom.
Nicht eingerechnet sind hier die Herstellungs- und Wartungskosten der Anlagen (Energiebilanz).Da ist noch einiges mehr nicht drin. Du kannst den Strompreis, den Du durch das EEG für die Einspeisung kriegst nicht mit dem Haushaltsstrompreis vergleichen. Im Haushaltsstrompreis steckt wesentlich mehr drin. Guck mal auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Strompreis
Du musst den Einspeisetarif durch das EEG eigentlich mehr oder weniger mit den Herstellungskosten von anders produziertem Strom vergleichen. Und die liegen oft genug bei unter 5Ct/kWh. Guck Dir mal die Stromgestehungskosten an:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten
Zudem stimmt das mit den ~30Ct/kWh EEG Einspeisetarif auch nicht so ganz. Ich verweise nochmal auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare-Energien-Gesetz
Die Mindestvergütung beträgt für Solarstromanlagen, die im Jahr 2009[5] [2008/2007/2006/2005/2004] installiert werden:
- generell, zum Beispiel auf Freiflächen, 31,94 [35,49/37,96/40,6/43,4/45,7] Cent pro eingespeister Kilowattstunde (kWh),
- auf einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand bis einschließlich 30 kW 43,01 [46,75/49,21/51,80/54,53/57,4] Cent/kWh,
- auf einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand ab 30 kW 40,91 [44,48/46,82/49,28/51,87/54,6] Cent/kWh und
- auf einem Gebäude oder einer Lärmschutzwand ab 100 kW 39,58 [43,99/46,30/48,74/51,30/54,0] Cent/kWh.
Für eine Photovoltaikanlage, die man auf dem eigenen Dach hat, sind es also normalerweise etwa 43Ct/kWh. Du kannst davon ausgehen, dass der Strom aus Photovoltaik-Kleinanlagen etwa 10 mal teurer als meinetwegen Strom aus Kohlekraftwerken ist.
Allerdings würde man ohne das EEG bzw. nach Auslaufen des EEGs den Photovoltaikstrom vermutlich eher selbst verbrauchen. Für so einen Fall kannst Du dann natürlich doch einen Vergleich mit dem Haushaltsstrompreis anstellen. Da müsste Photovoltaik nur etwa um einen Faktor 2-3 günstiger werden. Und man bräuchte zusätzliche Komponenten, wie zum Beispiel Energiespeicher, zu Hause, die auch im Preis enthalten sein müssten.
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Headhunter schrieb:
Zu dem Thema: Wie wollen die Süd-ost-asiatischen Länder (viel Sonne) ihren Strom ab 2015 gewinnen - http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Kernenergie-Atomkraft%3Bart123,2346983
Naja, den Atomkraftgegnern ist IMHO eigentlich nur die Kernenergie in der eigenen Region ein Dorn im Auge. Man kann ja bei Tschernobyl sehen, dass die Auswirkungen eines großen Unfalls auch nur regional sind. Wenn die Atomkraftgegner globale Interessen hätten, dann müssten sie eigentlich vor dem Ausstieg aus der Kernenergie dem Ausstieg aus der Stromerzeugung durch Kohlekraftwerke Vorrang geben. Die Klimaerwärmung ist schließlich ein globales Problem und damit IMHO sehr viel gravierender. Aber die Atomkraftgegner leben vor allem nach dem NIMBY-Motto. Warum sollten einem also Kernkraftwerke in Südostasien stören. Da sollte man doch lieber mal in Deutschlands Nachbarstaaten gucken, die teilweise auch stark auf Kernenergie setzen.
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Ich war zwar in den 80ern zu jung um es selbst mitzubekommen, aber wurden 1986 und darauf nicht ganze Ernten in Europa vernichtet? In Pilzen soll der Regen in 1000 Jahren noch nachmessbar sein.
Zum Thema Versicherung: Wie will man potentiell hunderttausend Menschenleben, tausende Quadratmeter Land ... versichern? Versichern im Sinne von Schadensausgleich durch monetäre Leistungen nach einem GAU durch den Betreiber des AKWs. In der Schweiz ist es (iirc) so, dass AKWs zu 1% der möglichen Schadenssumme haftpflichtversichert sein müssen. Der Rest zahlt der (nach einem GAU wahrscheinlich sehr dezimierte) Steuerzahler in der Gesamtheit
Das gleiche Risiko gibt es bei der Entsorgung: Aus den Augen aus dem Sinn, 1000 Jahr Ruhe und so .. aber wenn nicht?
Was passiert, wenn der Atommüll ins Grundwasser gelangt, oder ganze Landstriche unbewohnbar werden? Auch den Schaden kann man sicherlich grob Schätzen, mit einer hypothetischen Eintrittswahrscheinlichkeit multiplizieren und danach einen Versicherungsbetrag festmachen.
So eine Versicherung gibt es aber auch nicht, wenn es sie gäbe wäre Atomkraft unrentabelEdit: Deshalb funktioniert Atomkraft aber auch so gut. Die (zum Glück) privaten Betreiber wissen, dass auch ein kleiner GAU (KAU?) für die Firma das Aus bedeutet. Also ist das europäische Sicherheitsniveau sehr hoch.
Spaßig wird es dann in China, Indonesien oder Vietnam. Ich habe in Hoi An zufällige zwei Wissenschaftler aus dem Vietnamesischem Atomprogramm getroffen. Sehr intelligente und gut ausgebildete Leute. Aber ein staatliches AKW in einem kommunistischem Land wo ein Menschenleben eh nicht viel Wert ist, kann schon unheimlich sein