und los gehts - die armen sollen aermer werden



  • Hallo

    Woher willst du seriös wissen, dass die Kosten, die auf ein Unternehmen zukommen, wenn die Infrastruktur in privaten Händen ist, niedriger sind? Deine Argumentation ist doch, dass man sich die Steuern sparen kann und dann einfach die Maut zahlt. Warum ist diese geringer? Das ist mal wild gemutmaßt. Und eigentlich die Kardinalsfrage: Wenn das alles so einfach ist, warum macht es dann keiner?

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Das sehe ich ja auch so, aber die 10,00 Euro zahlt man ja an die Mobilfunkanbieter. Warum ist das in Ordnung, aber die Abgabe an den Staat für das Bereitstellen von Infrastruktur, um das Auto zu nutzen, nicht?

    Zum Beispiel weil die "Bereitstellung der Infrastruktur" bei Handy-Anbietern unter Marktbedingungen läuft, so zahle ich 0€ Grundgebühr und 8ct/Minute.
    Bei den Straßen verbrauche ich auch fast nichts mit meinem leichten Autochen, ein Laster, der die Straßen 200000 mal mehr abnutzt, zahlt aber nicht 200000 mal mehr. In der Autosteuer und GEZ stecken viel staatlicher Sumpf, Interessensverbände, Lobbyarbeit, alles mögliche, nur weder Vernunft noch Gerechtigkeit.



  • Hallo

    Klar geht da nicht alles immer 100% ordentlich zu, aber das dies in der freien Wirtschaft der Fall wäre, glaubst du doch wohl auch nicht.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Klar geht da nicht alles immer 100% ordentlich zu, aber das dies in der freien Wirtschaft der Fall wäre, glaubst du doch wohl auch nicht.

    Warum klappt es bei Handys? Weil sich der Staat raushält, außer ein wenig Kartellzerschlagung bzw -erschwerung.



  • chrische5 schrieb:

    Klar geht da nicht alles immer 100% ordentlich zu, aber das dies in der freien Wirtschaft der Fall wäre, glaubst du doch wohl auch nicht.

    In Dörfern werden keine Straßen mehr repariert. Denn Reparieren muß die Gemeinde zahlen. Wenn die Schlaglöcher überhand nehmen, werden sie modernisiert, also Lärmpflasterstreifen eingelegt, Hüpfhubbel eingesetzt, Blumenkübel hingestellt und so Sachen halt. Das Modernisieren müssen nämlich die Anlieger zahlen. Der ganze Kram kostet zwar jetzt fünfmal so viel, aber wird so gemacht, basta.



  • volkard schrieb:

    Bei den Straßen verbrauche ich auch fast nichts mit meinem leichten Autochen, ein Laster, der die Straßen 200000 mal mehr abnutzt, zahlt aber nicht 200000 mal mehr.

    Ja, ärgert mich auch. Die Armen könnten da auch wieder soviel sparen. Der Staat langt aber auch zu.

    chrische5 schrieb:

    Wenn ich ein Handy will, muss ich auch einen Vertrag abschließen, um zu telefonieren. Das ist dann wohl auch unfair, oder wie sehe ich das?

    Du schließt den Vertrag freiwillig ab. Die GEZ z.B zahlt man nicht freiwillig. Eine Steuer ist etwas das Dir aufgezwungen wird. Der Handyvertrag wird Dir aber nicht aufgezwungen.

    chrische5 schrieb:

    Warum ist das in Ordnung, aber die Abgabe an den Staat für das Bereitstellen von Infrastruktur, um das Auto zu nutzen, nicht

    Wenn Du einen Fernseher schaust aber nie öffentliche Sender/Radiostationen schaust/hörst, musst Du GEZ zahlen. Obwohl Du die Sender garnicht schaust.

    Kommt meine Kfz-Steuer denn auch wirklich den Strassen zugute die ich nutze? Was ist wenn ich nicht will dass der Staat mir Infrastruktur zur Verfügung stellt, aber trotzdem mit meinem Auto fahren möchte?

    chrische5 schrieb:

    Woher willst du seriös wissen, dass die Kosten, die auf ein Unternehmen zukommen, wenn die Infrastruktur in privaten Händen ist, niedriger sind? Deine Argumentation ist doch, dass man sich die Steuern sparen kann und dann einfach die Maut zahlt. Warum ist diese geringer? Das ist mal wild gemutmaßt.

    Habe ich doch erklärt.

    - Keine Bürokratie
    - Wettbewerb
    - Keine Steuern

    Auf mises.org gibt es dazu auch eine Reihe von Artikeln.

    chrische5 schrieb:

    Und eigentlich die Kardinalsfrage: Wenn das alles so einfach ist, warum macht es dann keiner?

    Das macht keiner, weil es verboten ist. Du kannst nicht einfach als Privater eine Strasse bauen und dann Maut erheben oder Werbung schalten. Der Staat lässt sich doch nicht die Kontrolle nehmen. Ich würde auch keine Einkommenssteuer mehr zahlen, wenn das erlaubt wäre.



  • Hallo

    Du kannst nicht einfach als Privater eine Strasse bauen und dann Maut erheben oder Werbung schalten

    Wer sagt das ? 😕 😕 😕

    Wir haben bei uns erst eine Strasse gebaut.
    nicht die Stadt/Gemeinde - sondern wir.

    Wir betreiben an der Stelle auch Werbung und Maut duerften
    wir auch verlangen.

    War da nicht was in letzter Zeit mit einer Strasse die einer ersteigert hat

    Deine ganze Argumentation ist so loechrig wie ein Sieb
    Du stellst Behauptungnen auf die du nciht mit Argumenten
    unterstuetzt, sondern nur mit weiteren Phrasen

    Mfg
    Klaus



  • chrische5 schrieb:

    Wir sind doch aber wohl einig, dass ein Unternehmen, welches selber für die Infrastruktur sorgen muss, höhere Kosten hat? Wenn ja, wird es dise Kosten auf dem Preis umschlagen. Der Preis würde steigen. Ist diese Infrastruktur vorhanden, hat das also einen Preissenkungsefffekt. Sehe ich das falsch?

    Auf der einen Seite ist das schon richtig. Aber auf der anderen Seite hat ja mal *irgendwer* für diese Infrastruktur bezahlt, entweder via Steuern oder durch Verschuldung des Staates, die ja auch irgendwer bezahlen muß. Die Leistungen der besteuerten Gruppe sind also dadurch teuerer geworden. Jetzt kann es natürlich sein, daß Du von der bereitgestellten Infrastruktur profitierst, weil es gerade jetzt deine Lieblingsprodukte billiger macht. Aber irgendwer hat irgendwann mal dafür bezahlt und der hatte, äh, Preissteigerungseffekte. Du bist im besten Fall der Gewinner in einem Umverteilungsspiel mit deinen Eltern und deinen Kindern.



  • Hallo

    Ja kalr. Irgendwer muss am Ende zahlen. Ich sehe allerdings nichts, dass mir garantiert, dass es billiger wird, wenn es nicht der Staat macht.

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    Ja kalr. Irgendwer muss am Ende zahlen. Ich sehe allerdings nichts, dass mir garantiert, dass es billiger wird, wenn es nicht der Staat macht.

    Stimmt, aber damit hast Du ja keinen Preissenkungseffekt durch Staat gezeigt, was doch deine Aussage war ...

    Ob es ohne Staat billiger wird, das folgt nicht naturgesetzartig, aber die meisten Privatisierungen der letzten 30 Jahre waren -- selbst wenn schlecht durchgeführt -- recht erfolgreich, was niedrigere Preise und bessere Qualität angeht. Wie gesagt: daraus folgt natürlich nicht, daß man alles privatisieren kann und nicht mal, daß es bei Straßen besonders gut funktionieren würde. Gerade der Wechsel von einem staatsbetriebenen zu einem (halb-)privaten aber stark regulierten System, wie man es bei Straßen erwarten kann, dürfte recht überschaubare Effizienzgewinne haben.

    (Überhaupt denke ich, daß man die aktuelle Politik- und Wirtschaftswelt nicht verstehen kann, wenn man Regulierungen nicht ansieht.)



  • Hallo

    Daniel E. schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Ja kalr. Irgendwer muss am Ende zahlen. Ich sehe allerdings nichts, dass mir garantiert, dass es billiger wird, wenn es nicht der Staat macht.

    Stimmt, aber damit hast Du ja keinen Preissenkungseffekt durch Staat gezeigt, was doch deine Aussage war ...

    Eigentlich schon, weil die heutige Unetrnehmen ja auf Straßen fahren, die schon lange bezahlt sind. Diese haben dann ja Vorteil jetzt auf diese Infrastruktur zurückzugreifen.

    chrische



  • KlausB schrieb:

    Wer sagt das ?

    Mit verboten meinte ich eher, dass das nicht genehmigt wird. Ich war mir da aber auch nicht so sicher. Musstest Du Dir deine Strasse vom Staat genehmigen lassen? Darfst du jetzt damit machen was Du willst? Dürfte ich also von Berlin nach München eine Autobahn bauen? Das wäre ja mal eine echte Marktlücke.

    KlausB schrieb:

    Deine ganze Argumentation ist so loechrig wie ein Sieb
    Du stellst Behauptungnen auf die du nciht mit Argumenten
    unterstuetzt, sondern nur mit weiteren Phrasen

    Wäre gut wenn Du mir schreibst wo ich Behauptungen aufstelle, die nicht von Argumenten unterstützt werden, oder wo die Argumente löchrig sind.



  • chrische5 schrieb:

    Hallo

    Daniel E. schrieb:

    chrische5 schrieb:

    Ja kalr. Irgendwer muss am Ende zahlen. Ich sehe allerdings nichts, dass mir garantiert, dass es billiger wird, wenn es nicht der Staat macht.

    Stimmt, aber damit hast Du ja keinen Preissenkungseffekt durch Staat gezeigt, was doch deine Aussage war ...

    Eigentlich schon, weil die heutige Unetrnehmen ja auf Straßen fahren, die schon lange bezahlt sind. Diese haben dann ja Vorteil jetzt auf diese Infrastruktur zurückzugreifen.

    Aber was ist dein Vergleichsmaßstab?

    Es ist sicher richtig, heute sind manche Produkte wegen Infrastrukturprojekten billiger. Aber die Sache ist doch: sind nicht andere Sachen darum teurer? Hätte man zB. das Geld in der Privatwirtschaft gelassen und das Wachstum wäre jährlich zB. 1% höher gewesen - steht man heute real mit "Preissenkungseffekt" besser da? Wenn Deutschland stattdessen heute weniger Tilgungszins und Du damit weniger Steuern zahlen müßtest - Preissenkungseffekt? Wenn man es in irgendeinen gemischten Aktienfond gesteckt hätte? Wenn deine Eltern stattdessen ein größeres Haus gehabt hätten? Usw.

    Klar: das Geld in Straßen zu investieren war definitiv besser, als es zu verbrennen (Geldmengeneffekte aussen vor :)). Aber das ist doch nicht der relevante Maßstab. Wenn Du in Summe zeigen willst, daß es einen "Preissenkungseffekt" gibt, dann mußt Du zeigen, daß es eine bessere Investition war, als der "sonst"-Fall. Da es aber keinen klar identifizierbaren "sonst"-Fall gibt, ist das eine ziemlich unmögliche Aufgabe.

    Nochmal: ich sage nicht, daß Infrastrukturinvestitionen eine doofe Idee sind. Sie sind manchmal sicher sinnvoll. Aber daraus kann man kaum einen Preissenkungseffekt zusammenbasteln.



  • Ich glaube nicht, dass es auf Basis von Infrastruktur einen wirklichen Wettbewerb geben kann. Außerdem ist Infrastruktur äußerst kritisch. Deutlich kritischer als zB Banken und da wurde gerade erste eine Krise abgewendet, in dem der Staat massiv Geld seiner Bürger in die Banken gepumpt hat. Der Markt regelt vielleicht alles aus, aber zwischendurch gibt es eben enorme Schwankungen und die Einschwingdauer kann recht lange sein. Wenn man nun eine Krise der Stromnetzbetreiber hat und es gehen mehrere wichtige Stromnetzbetreiber pleite und ein Land hat 1 oder 2 Jahre kein funktionierendes Stromnetz, dann kann man gleich einpacken. Von so etwas erholt man sich nicht mal eben! Ich will nicht verbieten, dass jemand ein privates Stromnetz aufbaut. Aber ich denke, dass es im Interesse aller Bürger ist, wenn man ein Stromnetz hätte, was vom Staat betrieben wird und auch strategisch ausgebaut werden kann. Gerade die Privatisierung zeigt doch, dass es mit dem Wettbewerb nicht funktioniert. Die Strompreise für den Endkunden steigen kontinuierlich an und durch überhöhte Durchleitungspauschalen halten die Energiekonzerne Konkurrenten relativ gut fern.



  • rüdiger schrieb:

    Gerade die Privatisierung zeigt doch, dass es mit dem Wettbewerb nicht funktioniert. Die Strompreise für den Endkunden steigen kontinuierlich an und durch überhöhte Durchleitungspauschalen halten die Energiekonzerne Konkurrenten relativ gut fern.

    Also auf dem Strommarkt herrscht ja nun wirklich kein Wettbwerb. Die ganzen Gesetze und Preiskontrollen die es da gibt. Ich blicke da überhaupt nicht durch. Und das wird dann dem Freien Markt angelastet. Die Gesetze halten Konkurrenten fern.

    Nur weil die Politiker sagen, dass etwas privatisiert wurde heißt das nicht, dass das auch der Fall ist. Ich sage nur Post, Telekom usw.... Man muss die Sonderrechte und auferlegten Regularien für die "privatisierten" Firmen beachten.

    rüdiger schrieb:

    Deutlich kritischer als zB Banken und da wurde gerade erste eine Krise abgewendet, in dem der Staat massiv Geld seiner Bürger in die Banken gepumpt hat.

    Sie wurde in die Zukunft verlegt. Das einzige was passiert ist, ist dass jeder Bürger (500 Milliarden/80(bzw 36) Millionen) Euro ärmer ist. Da wird bald nachgelegt werden müssen. Die Frage ist: Wer rettet dann den Staat?

    rüdiger schrieb:

    Ich glaube nicht, dass es auf Basis von Infrastruktur einen wirklichen Wettbewerb geben kann.

    Ich hätte früher auch nicht geglaubt, dass es Wettbewerb zwischen Schuhanbietern geben könnte. Schuhe für unter 10,00 Euro? Hätte ich nicht gedacht. Früher hätte sowas 100,00 Euro gekostet 🙂 . Oder im Lebensmittel-Markt. Das ist ja auch sehr kritisch. Ich meine, wenn Aldi, Lidl und Penny pleite gehen, dann verhungert doch Deutschland oder 🙂 ?



  • rüdiger schrieb:

    Ich glaube nicht, dass es auf Basis von Infrastruktur einen wirklichen Wettbewerb geben kann.

    Das ist aber keine Glaubensfrage, sondern eine, die man tatsächlich prüfen kann. Das japanische Bahnsystem ist weitestgehend privat und das effizienteste der Welt. Straßenqualität steigt sogar bei halbprivaten Betreibern an und die Wasserprivatisierungsmaßnahmen haben in vielen Entwicklungsländern erst mal Wasser einem nennenswerten Bevölkerungsanteil zur Verfügung gestellt und in reicheren Ländern die Netzqualität größtenteils verbessert. Möchtest Du weiterhin "glauben," daß es nicht funktionieren kann?

    Wenn man nun eine Krise der Stromnetzbetreiber hat und es gehen mehrere wichtige Stromnetzbetreiber pleite und ein Land hat 1 oder 2 Jahre kein funktionierendes Stromnetz, dann kann man gleich einpacken. Von so etwas erholt man sich nicht mal eben! Ich will nicht verbieten, dass jemand ein privates Stromnetz aufbaut. Aber ich denke, dass es im Interesse aller Bürger ist, wenn man ein Stromnetz hätte, was vom Staat betrieben wird und auch strategisch ausgebaut werden kann.

    Sehr hübsch, dein Szenario: private Netze -> Ausfall, staatlich -> robust, strategisch, zukunftssicher.

    Aber das ist doch komplett fiktiv. Warum sollte das genau so passieren und nicht genau andersrum? Glaubst Du zB. in Entwicklungsländern funktionieren die staatlichen Netze so viel besser als die privaten? Think again.

    Gerade die Privatisierung zeigt doch, dass es mit dem Wettbewerb nicht funktioniert. Die Strompreise für den Endkunden steigen kontinuierlich an und durch überhöhte Durchleitungspauschalen halten die Energiekonzerne Konkurrenten relativ gut fern.

    Die Privatisierung demonstriert vor allem, daß Netzneutralitätsregulierungen, bei dem man einzelnen Betreibern Monopolrechte einräumt und diese Betreiber dann reguliert, keine so clevere Idee sind. Daraus könnte man lernen (zB. für Netzneutralitätsdebatten im Internet).

    Wie gesagt: Regulierungen, Regulierungen, Regulierungen. Das ist der springende Punkt in unserer gesamten politischen Ökonomie, mithin entscheidender als die Steuerquote. Mir wäre eine Wirtschaft mit einem wenig repressiven Rechtssystem, wenigen und guten Regulierungen und einer hohen privaten Steuerquote lieber, als ein Niedrigsteuerland mit einer kranken Regulierungsbürokratie oder einem repressiven Rechtssystem.



  • Daniel E. schrieb:

    [...] und die Wasserprivatisierungsmaßnahmen haben in vielen Entwicklungsländern erst mal Wasser einem nennenswerten Bevölkerungsanteil zur Verfügung gestellt [...]

    Und auch das Regenwasser privatisiert.



  • Infrastrukturprojekte verlangen auch langfristige Planungen. Und gerade damit tun sich Firmen oft schwer. Wie will man den Aktionären klar machen, dass man eine Investition für die nächsten 25 Jahre plant? Gerade nach der "Liberalisierung" des Strommarktes sind die Investitionen in neue Kraftware oder Netzinfrastruktur enorm eingebrochen.

    Daniel E. schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Ich glaube nicht, dass es auf Basis von Infrastruktur einen wirklichen Wettbewerb geben kann.

    Das ist aber keine Glaubensfrage, sondern eine, die man tatsächlich prüfen kann. Das japanische Bahnsystem ist weitestgehend privat und das effizienteste der Welt. Straßenqualität steigt sogar bei halbprivaten Betreibern an und die Wasserprivatisierungsmaßnahmen haben in vielen Entwicklungsländern erst mal Wasser einem nennenswerten Bevölkerungsanteil zur Verfügung gestellt und in reicheren Ländern die Netzqualität größtenteils verbessert. Möchtest Du weiterhin "glauben," daß es nicht funktionieren kann?

    Das englische Bahnsystem ist seit der Privatisierung eine totale Katastrophe. Das US-amerikanische Bahnsystem ist doch iirc komplett privat und war immer privat und wird zumindest im Passagierbereich auch heftig kritisiert. Einfach zu privatisieren scheint da nicht auszureichen. Ich kenne mich aber mit dem japanischen Bahnsystem nicht aus (weiß nur, dass die extrem viele Strecken haben und mir hat mal jemand gesagt, dass die extrem teuer seien). Wie sind die Preise dort im Bezug auf das Durchschnittseinkommen?

    Dein Beispiel mit den Entwicklungsländern ist sicher interessant. Ich will ja gar nicht verbieten, dass private Infrastruktur aufgebaut wird. Diese Möglichkeit ist natürlich extrem wichtig. Vorallem damit die staatlichen Systeme einen entsprechenden Leistungsdruck haben. In dem Sinne sollte es schon einen Wettbewerb geben.

    Daniel E. schrieb:

    Sehr hübsch, dein Szenario: private Netze -> Ausfall, staatlich -> robust, strategisch, zukunftssicher.

    Aber das ist doch komplett fiktiv. Warum sollte das genau so passieren und nicht genau andersrum? Glaubst Du zB. in Entwicklungsländern funktionieren die staatlichen Netze so viel besser als die privaten? Think again.

    Eine private Firma ist wirtschaftlichen Schwankungen unterlegen. Wenn sich der Staat den Betrieb des Netzes nicht mehr leisten kann, dann sind die Probleme eh ziemlich groß. Wie oben gesagt, sieht die Situation in Entwicklungsländern sicher anders aus.

    Daniel E. schrieb:

    Die Privatisierung demonstriert vor allem, daß Netzneutralitätsregulierungen, bei dem man einzelnen Betreibern Monopolrechte einräumt und diese Betreiber dann reguliert, keine so clevere Idee sind. Daraus könnte man lernen (zB. für Netzneutralitätsdebatten im Internet).

    Ja, aber gerade deshalb finde ich, dass man das Netz nicht hätte privatisieren sollen. Oder was meinst du, was das richtige Vorgehen gewesen wäre? Jede Leitung einzeln versteigern?



  • FrSan schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Deutlich kritischer als zB Banken und da wurde gerade erste eine Krise abgewendet, in dem der Staat massiv Geld seiner Bürger in die Banken gepumpt hat.

    Sie wurde in die Zukunft verlegt. Das einzige was passiert ist, ist dass jeder Bürger (500 Milliarden/80(bzw 36) Millionen) Euro ärmer ist. Da wird bald nachgelegt werden müssen. Die Frage ist: Wer rettet dann den Staat?

    Wie war das mit dem Belegen - wo ist der Beweis, dass der Staat bald nachlegen muss?

    Btw: inwiefern verliere ich als Bürger wealth, wenn ein Staat Garantien abgibt. Die reale fällige Summe werden wir in 20 Jahren wissen, wenn die meisten übernommenen Produkte fällig wurden. Bis dahin ist das Spekulation. Im Gegensatz scheint der Staat sogar aktuell an den Garantien und Eigenkapitalhilfen (aktuell ausgenommen: HRE) zu verdienen.



  • rüdiger schrieb:

    Infrastrukturprojekte verlangen auch langfristige Planungen. Und gerade damit tun sich Firmen oft schwer. Wie will man den Aktionären klar machen, dass man eine Investition für die nächsten 25 Jahre plant? Gerade nach der "Liberalisierung" des Strommarktes sind die Investitionen in neue Kraftware oder Netzinfrastruktur enorm eingebrochen.

    "Enorm eingebrochen" ist zwar übertrieben, aber Du kannst drei mal raten, warum. Es könnte schon etwas mit den Regulierungen zu tun haben, huh? Es wäre absolut unmöglich, unsere aktuelle Energielandschaft mit aktuellen Regulierungen zu errichten.

    Daniel E. schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Ich glaube nicht, dass es auf Basis von Infrastruktur einen wirklichen Wettbewerb geben kann.

    Das ist aber keine Glaubensfrage, sondern eine, die man tatsächlich prüfen kann. Das japanische Bahnsystem ist weitestgehend privat und das effizienteste der Welt. Straßenqualität steigt sogar bei halbprivaten Betreibern an und die Wasserprivatisierungsmaßnahmen haben in vielen Entwicklungsländern erst mal Wasser einem nennenswerten Bevölkerungsanteil zur Verfügung gestellt und in reicheren Ländern die Netzqualität größtenteils verbessert. Möchtest Du weiterhin "glauben," daß es nicht funktionieren kann?

    Das englische Bahnsystem ist seit der Privatisierung eine totale Katastrophe. Das US-amerikanische Bahnsystem ist doch iirc komplett privat und war immer privat und wird zumindest im Passagierbereich auch heftig kritisiert. Einfach zu privatisieren scheint da nicht auszureichen. Ich kenne mich aber mit dem japanischen Bahnsystem nicht aus (weiß nur, dass die extrem viele Strecken haben und mir hat mal jemand gesagt, dass die extrem teuer seien). Wie sind die Preise dort im Bezug auf das Durchschnittseinkommen?

    Das englische Bahnsystem war davor auch eine Katastrophe, darum hat man ja privatisiert. Der Punkt, warum es verkommt, ist aber ein regulativer: die Lizenzen werden Privatunternehmen nur über sehr kurze Zeiträume zugeteilt, in der sich Investitionen ins Netz nicht rechnen, weil nach man nach Ablauf der Lizenzen keine sehr hohe Chance besteht, an die dann entstehenden Gewinne ranzukommen.

    In den USA ist doch das einzige Intercity-Personensystem staatsbetrieben. http://en.wikipedia.org/wiki/Amtrak

    Japan ist billig, aber das Regulierungsklima ist ein komplett anderes als zB. in England. (Es werden auch Teile des Landes noch bezuschusst, aber es ist biller als vor der Privatisierung.)

    "Einfach privatisieren" reicht nie einfach aus. Das wichtigste ist, zum wiederholten mal, ein vernünftiges regulatives Umfeld und nicht so sehr, ob man dann "privat" oder "öffentlich" dazu sagt. Wenn man dumme Anreize in die Regulierungen reinbastelt, dann kriegt man natürich lausige Resultate, siehe zB. Bankenregulierung. Ob sie lausiger sind, als das, was der Staat vorher gemacht hat, das ist schwer zu sagen, aber normalerweise privatisiert man nur Dinge, die beschissen funktionieren, Verluste schreiben usw. Daher muß man schon fragen, ob die Meßlatte richtig angelegt wird, wenn hinterher nicht das Paradies auf Erden erscheint ...

    Daniel E. schrieb:

    Sehr hübsch, dein Szenario: private Netze -> Ausfall, staatlich -> robust, strategisch, zukunftssicher.

    Aber das ist doch komplett fiktiv. Warum sollte das genau so passieren und nicht genau andersrum? Glaubst Du zB. in Entwicklungsländern funktionieren die staatlichen Netze so viel besser als die privaten? Think again.

    Eine private Firma ist wirtschaftlichen Schwankungen unterlegen. Wenn sich der Staat den Betrieb des Netzes nicht mehr leisten kann, dann sind die Probleme eh ziemlich groß. Wie oben gesagt, sieht die Situation in Entwicklungsländern sicher anders aus.

    Stell dir mal folgendes vor. Der weltgrößte Energiekonzern fällt. Verschwindet. In einem halbwegs deregulierten Markt. Was passiert dann? Tote auf den Staßen, Massenpanik, wochenlange Finsternis? Oder nichts? Und warum passiert was?

    Ich rede natürlich von Enron. Ohne die (halbherzigen) Deregulierungen wäre der Kollaps nicht so locker über die Bühne gegangen.

    Wir in der westlichen Welt haben da ohnehin ein Luxusproblem. Wir haben ja sogar verhältnismäßig gut funktionierende Bürokratien, die es sich trotz aller Ineffizienz und politischer Einflußnahme ein Bahnsystem zum halbwegs zum laufen bringen können. Viele Länder können das aber nicht und da will man dann Wettbewerb, Macht möglichst dezentralisieren usw.

    Daniel E. schrieb:

    Die Privatisierung demonstriert vor allem, daß Netzneutralitätsregulierungen, bei dem man einzelnen Betreibern Monopolrechte einräumt und diese Betreiber dann reguliert, keine so clevere Idee sind. Daraus könnte man lernen (zB. für Netzneutralitätsdebatten im Internet).

    Ja, aber gerade deshalb finde ich, dass man das Netz nicht hätte privatisieren sollen. Oder was meinst du, was das richtige Vorgehen gewesen wäre? Jede Leitung einzeln versteigern?

    Nicht künstlich Monopole schaffen und die zu regulieren versuchen, wäre ein Anfang. Scheint aber zB. auch beim Thema Internetregulierung niemanden zu interessieren. Die Internetgemeinde möchte anscheinend die Probleme von "Common Carrier"-Modellen selbst erleben, weil es dieses Modell ja schon früher nie funktioniert hat.


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