Plutonium in Herzschrittmachern



  • Für mich ist die Information neu, dass in manchen alten Herzschrittmachern Plutoniumbatterien enthalten sind.

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,662648,00.html

    Das hört sich, für mich, ziemlich gefährlich an.

    Wie seht ihr das - Panikmache oder echte Gefahr?



  • Halte ich für Panikmache. Die Mengen, die da anfallen, entsprechen vermutlich etwa der natürlichen radioaktiven Exposition.



  • Wenn sich Plutonium in einem Körper befindet, sollte man es nicht nur auf seine radioaktive Eigenschaft beschränkt betrachten, es hat auch als Element eine giftige Wirkung.



  • scrub schrieb:

    Wenn sich Plutonium in einem Körper befindet, sollte man es nicht nur auf seine radioaktive Eigenschaft beschränkt betrachten, es hat auch als Element eine giftige Wirkung.

    Solange sich das Plutonium in der Batterie des Schrittmachers befindet, sollte die Gefahr einer Vergiftung recht gering sein. Wenn das Teil aber beschaedigt ist, ist das Risiko einer Herzversagens doch hoeher, als an der Vergiftung zu sterben oder?

    Da muss ich gerade an Scrubs denken:
    Frage: Gab es in Ihre Familie mal Herzbeschwerden?
    Anwort: Mein Onkel wurde mal durch das Herz geschossen....



  • Elektronix schrieb:

    Halte ich für Panikmache. Die Mengen, die da anfallen, entsprechen vermutlich etwa der natürlichen radioaktiven Exposition.

    👍

    Vor kurzem gab es doch eine Meldung, wo Uran(spuren) in Mineralwasser gefunden wurde. Aber in nicht all zu hoher Konzentration. Letztere Aussage ist natürlich nicht sehr interessant, da lässt man sie besser weg.



  • Ivo schrieb:

    Solange sich das Plutonium in der Batterie des Schrittmachers befindet, sollte die Gefahr einer Vergiftung recht gering sein. Wenn das Teil aber beschaedigt ist, ist das Risiko einer Herzversagens doch hoeher, als an der Vergiftung zu sterben oder?

    Darum gehts doch gar nicht.
    "Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen."
    Deswegen ist es unhöflich, die ganzen Herzschrittmacher am Ende einfach zu verbuddeln, statt sie fachgerecht zu entsorgen.



  • volkard schrieb:

    Ivo schrieb:

    Solange sich das Plutonium in der Batterie des Schrittmachers befindet, sollte die Gefahr einer Vergiftung recht gering sein. Wenn das Teil aber beschaedigt ist, ist das Risiko einer Herzversagens doch hoeher, als an der Vergiftung zu sterben oder?

    Darum gehts doch gar nicht.
    "Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen."
    Deswegen ist es unhöflich, die ganzen Herzschrittmacher am Ende einfach zu verbuddeln, statt sie fachgerecht zu entsorgen.

    Und wieviel Nanogramm 239Pu sind in der Batterie?



  • Ivo schrieb:

    Und wieviel Nanogramm 239Pu sind in der Batterie?

    Ich nehme an bis zu 200000000 Nanogramm.
    falsch. keins, aber ich weiß nicht, welches drin ist und wie schlimm das ist.



  • Plutoniumbatterien halten halt ziemlich lang. Vermutlich war die Gefahr bei einem Batteriewechsel zu sterben höher als die Gefahr durch das Plutonium.



  • volkard schrieb:

    "Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen."

    "Inhalation" und "Plutonium im Herzschrittmacher" sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. 239Pu zerfällt erstmal über Alphastrahlung. Guck mal, was Wikipedia dazu sagt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Alphastrahlung#Wechselwirkung_mit_Materie

    In Wasser oder organischem Material beträgt die Eindringtiefe eines 5-MeV-Alphateilchens 40 μm. Ein etwas kräftigeres Blatt Papier oder einige Zentimeter Luft reichen somit im allgemeinen schon aus, um Alphateilchen vollständig abzuschirmen.

    Man kann Alphastrahlung also durch ganz wenig Materie abschirmen. Selbstverständlich wird das bei Radioisotopenbatterien gemacht. Wenn man das Plutonium hingegen direkt einatmet, gibt es die Abschirmung gegenüber dem Körper eben nicht.



  • Da offentsichtlich fast alle den Artikel nicht gelese haben

    Einst wurden Herzkranken Schrittmacher mit Plutoniumbatterien implantiert - und noch heute leben Patienten mit dem Gift im Körper. Wo aber landet der gefährliche Stoff nach ihrem Tod? Nach SPIEGEL-Informationen sind die Träger nicht registriert.

    Hamburg - Der Herzschrittmacher-Experte Michael Lampadius aus Bayern beklagt einen laxen Umgang mit Plutonium aus Schrittmacherbatterien. Insbesondere Herzpatienten aus der ehemaligen Sowjetunion, die solche Schrittmacher tragen, würden in Deutschland nicht erfasst.

    Weltweit wurden Anfang der siebziger Jahre atombetriebene Schrittmacher eingesetzt, weil deren Batterien extrem lange halten. Solche Geräte enthalten bis zu 200 Milligramm Plutonium, das im Körper mit mehreren Schichten Metall ummantelt ist. Von 1971 bis 1976 setzten Ärzte in Westdeutschland 284 Patienten den Plutoniumschrittmacher ein. Weil das strahlende und selbst in geringsten Mengen schädliche Schwermetall als sehr gefährlich gilt, sind diese Patienten in einem Register beim Bundesamt für Strahlenschutz eingetragen.

    Nicht im Schrittmacherregister erfasst sind jedoch Patienten, die mit einem solchen Gerät aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert sind.

    Schrittmacherexperte Michael Lampadius fürchtet, eine solche Atombatterie könne ausgetauscht werden und dann im Müll landen. Wenn ein Patient versterbe und eingeäschert werde, würden die Reste des Plutoniumschrittmachers zusammen mit Prothesen geschreddert und eingeschmolzen: "Wenn dann in der Umgebung des Schmelzwerks oder der Schredderanlage gehäuft Lungenkrebs auftritt, wird dies unerklärlich bleiben", sagte er dem SPIEGEL.

    Eine Patientin, die mit Plutoniumschrittmacher aus der Ukraine gekommen war, lebte in der Nähe von Halle. Vor gut einem Jahr ist sie verstorben, vermutlich wurde sie mit dem Schrittmacher begraben.



  • volkard schrieb:

    "Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen."
    Deswegen ist es unhöflich, die ganzen Herzschrittmacher am Ende einfach zu verbuddeln, statt sie fachgerecht zu entsorgen.

    [Ironie]
    Du hast Sorgen. Wir wissen doch noch nicht mal, wie man Tonnen von Atommüll aus den AKWs "fachgerecht" entsorgt. Da kann man sich doch nicht auch noch um ein paar Nanogramm aus Batterieen kümmern.
    Machen wir es doch wie die Russen- die lassen ihre Atom-U-Boote einfach im Meer verrotten. ⚠ Schließlich geht es um

    Patienten, die mit einem solchen Gerät aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert sind.

    [/Ironie]



  • Gregor schrieb:

    Man kann Alphastrahlung also durch ganz wenig Materie abschirmen. Selbstverständlich wird das bei Radioisotopenbatterien gemacht. Wenn man das Plutonium hingegen direkt einatmet, gibt es die Abschirmung gegenüber dem Körper eben nicht.

    Es geht nicht um das Risiko für den Patienten zu Lebzeiten, sondern dass es vorkommen kann, Tote mit diesen Batterien im Körper, zu beerdigen oder zu verbrennen.



  • volkard schrieb:

    Da offentsichtlich fast alle den Artikel nicht gelese haben

    Ok, Du hast mich erwischt. 😞 🤡



  • Kann ja nicht so schwierig sein festzustellen ob jemand einen Herzschrittmacher hat und den dann rauszunehmen.



  • Grohool schrieb:

    Kann ja nicht so schwierig sein festzustellen ob jemand einen Herzschrittmacher hat und den dann rauszunehmen.

    Jop. Eine Registrierung kann ohnehin fehlerhaft sein oder übersehen werden. Macht man eine Untersuchung vor der Verbrennung/Beerdigung, dann ist das Problem erledigt.


  • Mod

    ... allerdings muß man dann die Beerdigungsinstitute noch etwas "aufqualifizieren", damit sie das Ding auch rausbekommen. Für einen Laien dürfte das wohl ohne Sauerei nicht so einfach sein.

    Letztlich sollte man so Sachen wohl sowieso ausbauen, denn auch die Schrittmacher mit irgendwelchen Quecksilberbatterien verbrennt man wohl besser nicht, bzw. läßt sie auf dem Friedhof ins Erdreich sickern.



  • Bei der Gelegenheit könnte man auch gleich immer obduzieren.



  • Marc++us schrieb:

    Letztlich sollte man so Sachen wohl sowieso ausbauen, denn auch die Schrittmacher mit irgendwelchen Quecksilberbatterien verbrennt man wohl besser nicht, bzw. läßt sie auf dem Friedhof ins Erdreich sickern.

    bei der gelegenheit kann man dann auch gleich noch die amalgamplomben entfernen. 🙂



  • Marc++us schrieb:

    ... allerdings muß man dann die Beerdigungsinstitute noch etwas "aufqualifizieren", damit sie das Ding auch rausbekommen. Für einen Laien dürfte das wohl ohne Sauerei nicht so einfach sein.

    Die nötige Qualifikation haben die AFAIK schon.


  • Mod

    Im Ernst?!?

    Ich frage das wirklich, können die sowas? Keine Ahnung... meine Kontakte mit Bestattern haben sich gottlob bisher auf Anzeigen in Zeitungen beschränkt.

    😕

    Ich habe nur vor einigen Tagen gehört, daß es in einer Stadt hier einen "Verbrennungsstau" gibt, die dürfen die Feinstaubgrenzwerte mit der Verbrennungsanlage nicht überschreiten, und haben daher nur eine feste Rate "Tote pro Zeit", die sie verbrennen können - und sie haben mehr Leute "in" als "out", und daher einen "Stau". Da müssen die Angehörigen jetzt bis zu 8 Wochen auf die Verbrennung warten. Unfassbar.


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