Weiß nicht, was ihr gegen die FDP habt.



  • Ich weiss nicht, was die Diskussion um Arbeitsplätze und Kündigungen hier soll. Das ist ein Bereich der Politik von vielen. Vergessen wir nicht, die FDP hat bei der letzten Wahl 15% der Wählerstimmen bekommen und will sich offenbar auch nur für die Interesse von 15% der Bevölkerung einsetzen. Die tun so, als hätten sie einen Wahlauftrag aller erhalten. Das stimmt aber nicht, denn 85% der Wähler haben für etwas anderes als die FDP gestimmt.



  • @Leprechaun: Mir hat niemand irgendetwas getan und ich habe auch keinerlei Verachtung gegen irgendwen. Das ist IMHO einfach eine Frage der Systemsicht. Ich denke, dass das Kündigungsschutzgesetz für die Bevölkerung im Gesamten mehr negative als positive Konsequenzen hat. Ich bin davon überzeugt, dass eine Verminderung dieses Kündigungsschutzes mittelfristig gesehen dazu beitragen würde, den allgemeinen Wohlstand in Deutschland zu steigern.

    So einfach ist das. Linke Politik, Gesetze und so weiter sind immer sehr direkt bezüglich der Problemlösungsstrategien. Aus meiner Sicht so direkt, dass oft Nebenwirkungen und langfristige Effekte dieser Politik von den entsprechenden Verfechtern ignoriert werden. Die existieren aber und verwandeln die gut gemeinte Politik oft ins Gegenteil. Ich sehe in dem Politikansatz der bürgerlichen Parteien einfach mehr Systemsicht und traue entsprechender Politik deswegen mehr zu. Ich bin absolut dafür, dass es allen Menschen gut geht, bitte verstehe mich da nicht falsch. Aber ich sehe die Lösung für dieses Ziel eben nicht in direkten Gesetzen der Art "Hoher Mindestlohn", "Harter Kündigungsschutz" und so. Derartige Forderungen hören sich zwar erstmal toll an, was eine Wohlstandssicherung der Schwachen in dieser Gesellschaft betrifft, führen uns IMHO aber doch nicht näher an dieses Ziel heran. Ich sehe die Wirtschaft als Grundpfeiler des Wohlstands und denke, dass die Wirtschaft bessere Bedingungen kriegen muss, um letztendlich zu einer allgemeinen Wohlstandssteigerung zu kommen.



  • Gregor schrieb:

    Ich bin davon überzeugt, dass eine Verminderung dieses Kündigungsschutzes mittelfristig gesehen dazu beitragen würde, den allgemeinen Wohlstand in Deutschland zu steigern.

    Wie schon gesagt, wurde der Kündigungsschutz bereits bis auf ein lächerliches Minimum reduziert, so dass er faktisch kaum noch existiert. In der Tat mag eine "Hire and Fire"-Mentalität sich positiv auf die wirtschaftliche Gesamtrechnung auswirken, das Problem dabei ist bloss, dass die eigentlichen Schöpfer eines potentiellen Wohlstands fast leer ausgehen, während eine Minderheit sich die Taschen füllt. Dem könnte man vielleicht durch extreme staatlich gesteuerte Umverteilungsmaßnahmen entgegentreten, so daß Leute ohne Job ein menschwürdiges Leben führen können. Aber das würde auch nicht funktionieren, weil dann Einigen der Anreiz fehlt, wieder eine Beschäftigung aufzunehmen. In unserer Geiz-Ist-Geil-Ellenbogengesellschaft sowieso undenkbar und entsprechend dem neoliberalen Zeitgeist ist diese Option von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wie Du es auch drehst und wendest, es führt kein Weg an sicheren Arbeitsplätzen mit guter Bezahlung vorbei. Alles Andere ist Verblödungspopulismus, den z.B. Parteien wie die FDP, eine reinrassige Lobbyorganisation einiger Kapitalisten (womit wir wieder beim Thema sind) gern schüren, um sich in Machtpositionen zu hieven und um das Land und seine Menschen zu ihrem Vorteil zur Ader zu lassen. 😞



  • Leprechaun schrieb:

    In der Tat mag eine "Hire and Fire"-Mentalität sich positiv auf die wirtschaftliche Gesamtrechnung auswirken, das Problem dabei ist bloss, dass die eigentlichen Schöpfer eines potentiellen Wohlstands fast leer ausgehen, während eine Minderheit sich die Taschen füllt.

    Kannst Du deine These mit irgendwelchen Daten belegen?



  • Daniel E. schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    In der Tat mag eine "Hire and Fire"-Mentalität sich positiv auf die wirtschaftliche Gesamtrechnung auswirken, das Problem dabei ist bloss, dass die eigentlichen Schöpfer eines potentiellen Wohlstands fast leer ausgehen, während eine Minderheit sich die Taschen füllt.

    Kannst Du deine These mit irgendwelchen Daten belegen?

    Sicher, man kann mit Durchschnittswerten alles über einen Kamm scheren und dann sagen, es sind ja noch Haare da. Über die tatsächliche Verteilung sagt das gar nichts aus.

    Da braucht man nur mal nach Polen zu schauen (meine Frau ist Polin!): Dort beträgt das offizielle Durchschnittseinkommen ca. 1500 Euro. Das ergibt sich u. a. daraus, daß z. B. der Chef der Polski Telekom ca. 800.000 Euro(!) monatlich verdient, währen die meisten "normalen" Leute- selbst Akademiker- sich mit 400 oder gar 200 Euro begnügen müssen (ausgenommen in staatlichen Institutionen. In die kommt mn aber nur mit Vitamin-B rein, Qualifikation ist praktisch irrelevant). Wer mehr fordert, fliegt raus- es gibt schließlich genug andere Arbeitslose. Kündigungsschutz gibt es praktisch keinen. Lebenshaltungskosten sind aber ähnlich wie in Deutschland. Arbeitslosengeld gibt es für 1 Jahr, danach gar nichts mehr. Sozialhilfe existiert nicht.



  • Elektronix schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Leprechaun schrieb:

    In der Tat mag eine "Hire and Fire"-Mentalität sich positiv auf die wirtschaftliche Gesamtrechnung auswirken, das Problem dabei ist bloss, dass die eigentlichen Schöpfer eines potentiellen Wohlstands fast leer ausgehen, während eine Minderheit sich die Taschen füllt.

    Kannst Du deine These mit irgendwelchen Daten belegen?

    Sicher, man kann mit Durchschnittswerten alles über einen Kamm scheren und dann sagen, es sind ja noch Haare da. Über die tatsächliche Verteilung sagt das gar nichts aus.

    Dann argumentiere doch mit der tatsächlichen Verteilung.



  • Leprechaun schrieb:

    Wie schon gesagt, wurde der Kündigungsschutz bereits bis auf ein lächerliches Minimum reduziert, so dass er faktisch kaum noch existiert. In der Tat mag eine "Hire and Fire"-Mentalität sich positiv auf die wirtschaftliche Gesamtrechnung auswirken, das Problem dabei ist bloss, dass die eigentlichen Schöpfer eines potentiellen Wohlstands fast leer ausgehen, während eine Minderheit sich die Taschen füllt. Dem könnte man vielleicht durch extreme staatlich gesteuerte Umverteilungsmaßnahmen entgegentreten, so daß Leute ohne Job ein menschwürdiges Leben führen können.

    Also ich würde eine Ermöglichung von ganz normalen Kündigungen mit entsprechender Kündigungsfrist nicht als etwas ansehen, was zu "Hire&Fire" führt. "Hire&Fire" heißt für mich, dass ein Arbeitnehmer morgens in den Betrieb fährt und ihm da plötzlich und unvermittelt gesagt wird, dass er gefeuert ist und er sofort seine Sachen packen soll. Das will ich gar nicht, auch wenn Du es mir unterstellst. Mir geht es nicht darum, dass sich Unternehmen kurzfristig von Arbeitnehmern trennen, sondern darum, dass dies langfristig zu akzeptablen Konditionen möglich ist. Das sehe ich wirklich nicht als Hire&Fire an.

    Abgesehen davon würde eine Verminderung des Kündigungsschutzes nicht zu mehr Arbeitslosigkeit führen, sondern zu weniger Arbeitslosigkeit, weil dadurch Einstellungshürden abgebaut werden.

    EDIT: Noch etwas zu der Minderheit, die sich die Taschen füllen soll. Ich bin nicht sicher, ob "Umverteilung" in Bezug auf Wohlstand überhaupt der richtige Ansatzpunkt ist. Das Ziel ist es doch, dass es letztendlich allen Menschen besser geht. Aber IMHO ist es noch lange nicht so, dass es den Schwachen besser geht, wenn es den Starken schlechter geht. So versucht linke Politik aber, Wohlstand für die Schwächeren zu sichern. Ich denke nicht, dass das zum Ziel führt. Eine Gleichmachung gibt es immer nur nach unten hin.



  • Elektronix schrieb:

    Das ergibt sich u. a. daraus, daß der Chef der Telekom Polska bis zu 800.000 Euro(!) monatlich verdient, währen die meisten "normalen" Leute- selbst Akademiker- sich mit 400 oder gar 200 Euro begnügen müssen. Lebenshaltungskosten sind aber ähnlich wie in Deutschland. Kündigungsschutz gibt es praktisch keinen, Krankenversicherung ist irrelevant, Arbeitslosengeld gibt es für 1 Jahr, danach gar nichts mehr. Sozialhilfe existiert nicht.

    Sag das nicht zu laut, sonst wandert FrSan aus.



  • Elektronix schrieb:

    Da braucht man nur mal nach Polen zu schauen (meine Frau ist Polin!): Dort beträgt das offizielle Durchschnittseinkommen ca. 1500 Euro. Das ergibt sich u. a. daraus, daß z. B. der Chef der Polski Telekom ca. 800.000 Euro(!) monatlich verdient, währen die meisten "normalen" Leute- selbst Akademiker- sich mit 400 oder gar 200 Euro begnügen müssen (ausgenommen in staatlichen Institutionen. In die kommt mn aber nur mit Vitamin-B rein, Qualifikation ist praktisch irrelevant). Wer mehr fordert, fliegt raus- es gibt schließlich genug andere Arbeitslose. Kündigungsschutz gibt es praktisch keinen. Lebenshaltungskosten sind aber ähnlich wie in Deutschland. Arbeitslosengeld gibt es für 1 Jahr, danach gar nichts mehr. Sozialhilfe existiert nicht.

    Also ich sehe den geringen Wohlstand in den osteuropäischen Staaten als direkte Konsequenz des Versagens des Sozialismus. Ein Ost-West-Vergleich zeigt geschichtlich gesehen doch ziemlich direkt, wie sich der Wohlstand bei einer zu linken Politik gegenüber einer kapitalismusnahen Politik entwickelt.



  • Gregor schrieb:

    Also ich sehe den geringen Wohlstand in den osteuropäischen Staaten als direkte Konsequenz des Versagens des Sozialismus. Ein Ost-West-Vergleich zeigt geschichtlich gesehen doch ziemlich direkt, wie sich der Wohlstand bei einer zu linken Politik gegenüber einer kapitalismusnahen Politik entwickelt.

    Alles relativ. Der Wohlhstand in Polen war im Sozialismus nicht besonders hoch, aber in den breiten Bevölkerungsschichten deutlich besser als heute (kein Wunder, daß sich viele danach zurücksehnen). Die Ursache der Verarmung ist eine falsche wirtschaftspolitische Strategie bei der Überleitung in die Marktwirtschaft, da diese Strategie vor allem auf Seilschaften, Unternehmensinteressen, und Lobbyarbeit zurückgeht. Polen ist ein Paradies für Firmen, die möglichst wenig soziale Verantworung und möglichst viel Gewinn haben wollen. Aber es hat seinen Grund, warum so viele Polen nach Westen wollen.



  • Uuups- Doppelpost 😃



  • @Leprechaun:
    Das schöne am freien Markt ist doch, dass auch der Arbeitsmarkt selbst nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert. Ein Unternehmen, das gute Mitarbeiter einfach mal so rausschmeisst aus irgendwelchen Gründen auch immer, wird mittel- bis langfristig eh den Bach runtergehen. Viele Unternehmen haben heutzutage nämlich erkannt wie wichtig es ist, gute Mitarbeiter möglichst lange an sich zu binden. Und die tun tatsächlich auch einiges dafür.
    Sicherlich ist es so, dass das nicht auf alle Unternehmensbereiche wie z.B. Fließbandarbeit in Fabriken zutrifft. Aber leider Gottes muss man auch sagen, dass wir einem ständigen Strukturwandel unterlegen sind, und gerade solche Industriezweige werden über kurz oder lang hier wohl eh gänzlich wegbrechen (ist ja jetzt schon der Fall).



  • Elektronix schrieb:

    Gregor schrieb:

    Also ich sehe den geringen Wohlstand in den osteuropäischen Staaten als direkte Konsequenz des Versagens des Sozialismus. Ein Ost-West-Vergleich zeigt geschichtlich gesehen doch ziemlich direkt, wie sich der Wohlstand bei einer zu linken Politik gegenüber einer kapitalismusnahen Politik entwickelt.

    Alles relativ. Der Wohlhstand in Polen war im Sozialismus nicht besonders hoch, aber in den breiten Bevölkerungsschichten deutlich besser als heute (kein Wunder, daß sich viele danach zurücksehnen). Die Ursache der Verarmung ist eine falsche wirtschaftspolitische Strategie bei der Überleitung in die Marktwirtschaft, da diese Strategie vor allem auf Seilschaften, Unternehmensinteressen, und Lobbyarbeit zurückgeht.

    Ich glaube, der zentrale Punkt ist nicht ein Vergleich des Wohlstands von damals und heute, sondern einfach die Feststellung der Tatsache, dass das damalige System nicht zu einem nachhaltigen Wohlstand geführt hat. Es ist irgendwann zusammengebrochen, weil es nicht konkurrenzfähig war. Möglicherweise hätte man mehr Wohlstand retten können, wenn der Übergang zur Marktwirtschaft besser geklappt hätte. Aber der Auslöser für den Wohlstandseinbruch ist einfach das Versagen des Sozialismus. Es ist nicht so, dass der geringe, aber besser verteilte Wohlstand damals hätte aufrechterhalten werden können. Ich meine, die Wirtschaft ist zusammengebrochen, als die Märkte geöffnet wurden. Wo soll denn dann der Wohlstand noch herkommen? Der Sozialismus hat es nicht geschafft, eine global konkurrenzfähige Wirtschaft aufzubauen und entsprechend ist der Wohlstand dort dann durch die plötzliche Globalisierung verloren gegangen.



  • Gregor schrieb:

    So einfach ist das. Linke Politik, Gesetze und so weiter sind immer sehr direkt bezüglich der Problemlösungsstrategien. Aus meiner Sicht so direkt, dass oft Nebenwirkungen und langfristige Effekte dieser Politik von den entsprechenden Verfechtern ignoriert werden... Ich sehe in dem Politikansatz der bürgerlichen Parteien einfach mehr Systemsicht und traue entsprechender Politik deswegen mehr zu.

    Hmm, ich persönlich bin auch der Ansicht, dass Steuersenkungen deutlich weniger plakativ, besser umsetzbar und nachhaltiger sind. *scnr*



  • Auch wenn ich jetzt Öl ins Fuer gieße:

    Das Problem am Abbau des Kündigungsschutzes ist die Erpressbarkeit der Arbeitenden die sich daraus ergibt.

    "Du arbeitest doppelt so hart, machst freiwillig unbezahlte Überstunden, verzichtest auf Gehaltserhöhungen, und schluckst nen par Mittelchen um das durchzuhalten oder du bist nach Ablauf von 3 Monaten gekündigt!"

    Das Problem ist hierbei, dass es einen nicht schützt ein "guter" Mitarbeiter zu sein. Denn egal wie gut man ist, man kann (fast) immer erpresst werden.

    Welche Leute können schon dem Arbeitgeber drohen zur Konkurrenz zu gehen?
    Nur die extrem gutverdienenden in Führungspositionen, die durch Kontakte oder Betriebsgeheimnisse unverzichtbar sind.
    (Also genau die, die eigentlich diese Drohungen anwenden werden und nicht die Opfer sind).
    Der "kleine" Arbeitnehmer hat in diesem Bezug keine Chance, weil 50000 Mann vor der Tür stehen die den selben Job machen können.
    (Wegen eben dieser Erpressung viel billiger)

    Es geht also nicht darum, mit oder ohne Kündigungsschutz mehr oder weniger Wohlstand für alle zu schaffen.
    Es geht darum, den jeweils einzelnen "kleinen" Arbeitnehmer, als Individuum gesehen, zu schützen.

    Also ich würde eine Ermöglichung von ganz normalen Kündigungen mit entsprechender Kündigungsfrist nicht als etwas ansehen, was zu "Hire&Fire" führt. "Hire&Fire" heißt für mich, dass ein Arbeitnehmer morgens in den Betrieb fährt und ihm da plötzlich und unvermittelt gesagt wird, dass er gefeuert ist und er sofort seine Sachen packen soll. Das will ich gar nicht, auch wenn Du es mir unterstellst. Mir geht es nicht darum, dass sich Unternehmen kurzfristig von Arbeitnehmern trennen, sondern darum, dass dies langfristig zu akzeptablen Konditionen möglich ist. Das sehe ich wirklich nicht als Hire&Fire an.

    Was ist schon der Unterschied ob man sofort oder nach 3 Monaten rausgeschmissen werden kann?
    Die Erpressbarkeit bleibt. Langfristige Planungssicherheit ist bei einem solchen Mitarbeiter nicht gegeben.
    Er kann nicht mal nen Kredit der länger als 3 Monate abzuzahlen ist aufnehmen, ohne die Gefahr nach einer Kündigung in Überschuldung zu geraten.
    Das führt nicht nur zu schlechterer Arbeitsmoral:
    "Warum soll ich mich anstregen und kaputtmalochen, wenn mich auch das nicht vor der Willkür des Chefs schützt",
    sondern auch zu einer reduzierten Kaufkraft, weil er es eben nicht riskieren kann den langfristigen Kredit für z.B ein Auto, Haus, etc. aufzunehmen.

    Ich habe gerade mitbekommen wie eine Mitarbeiterin, die an Krebs erkrangt ist zur "freiwilligen Kündigung" gemobbt wurde. Die Frau hat Krebs mit geringer Überlebenwahrscheinlichkeit und zusätzlich kein Geld, keine Perspektive und keinen Lebensmut mehr. (Sie hat sich an den Betriebsrat gewand, der wenigstens eine winzige Abfindung durchgesetz hat. Und ich meine wirklich winzig.)
    Wenn sowas auch noch gesetzlich erlaubt wird, sehe ich für D echt schwarz.

    ähh Schwarz Gelb natürlich.

    Das schöne am freien Markt ist doch, dass auch der Arbeitsmarkt selbst nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert.

    Ja das klappt bestimmt so gut wie die Börse wenn man alle Beschränkungen abbaut.
    Wie gut das klappt sieht man ja immer wieder.
    Es lebe der totale Kapitalismus!
    (Störend sind nur diese blöden Menschen. Aber wen störts wenn die zu Grunde gehen solange das geliebte Geld sich vermehrt)



  • Andreas XXL schrieb:

    Das schöne am freien Markt ist doch, dass auch der Arbeitsmarkt selbst nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert.

    Ja das klappt bestimmt so gut wie die Börse wenn man alle Beschränkungen abbaut.
    Wie gut das klappt sieht man ja immer wieder.
    Es lebe der totale Kapitalismus!
    (Störend sind nur diese blöden Menschen. Aber wen störts wenn die zu Grunde gehen solange das geliebte Geld sich vermehrt)

    Ich verstehe auch garnicht, wie man darauf kommen kann, dass ohne Regeln alles am besten sei. Die Grundannahme im System ist doch, dass jeder seinen Gewinn maximiert, also gierig (engl. greedy) arbeitet. Dass Greedy-Strategien nicht auf jeder Struktur zu optimalen oder überhaupt zu guten Lösungen führen ist gut bekannt, mit sowas beschäftigen sich Mathematiker seit langer Zeit. Eigentlich müßte doch Interesse daran bestehen, die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass daraus eine Struktur wird für die die Greedy-Strategie gute Resultate liefert. Stattdessen höre ich ständig nur die Forderung nach Abschaffung von Regeln.



  • Jester schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    Das schöne am freien Markt ist doch, dass auch der Arbeitsmarkt selbst nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert.

    Ja das klappt bestimmt so gut wie die Börse wenn man alle Beschränkungen abbaut.
    Wie gut das klappt sieht man ja immer wieder.
    Es lebe der totale Kapitalismus!
    (Störend sind nur diese blöden Menschen. Aber wen störts wenn die zu Grunde gehen solange das geliebte Geld sich vermehrt)

    Ich verstehe auch garnicht, wie man darauf kommen kann, dass ohne Regeln alles am besten sei. Die Grundannahme im System ist doch, dass jeder seinen Gewinn maximiert, also gierig (engl. greedy) arbeitet. Dass Greedy-Strategien nicht auf jeder Struktur zu optimalen oder überhaupt zu guten Lösungen führen ist gut bekannt, mit sowas beschäftigen sich Mathematiker seit langer Zeit. Eigentlich müßte doch Interesse daran bestehen, die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass daraus eine Struktur wird für die die Greedy-Strategie gute Resultate liefert. Stattdessen höre ich ständig nur die Forderung nach Abschaffung von Regeln.

    Genau! Wenn Regeln abschaffen, dann ganz konsequent:

    Polizei weg. Jeder bekommt ne Kalschnikov. Belebt das Sarggeschäft.

    Schutz vor Sklaverei? Weg damit! Dann gibts keine Arbeitslosen mehr.

    Menschenrechte? Weg damit, Gladiatorenkämpfe wieder einführen. Dann ist das Fernsehprogramm endlich wieder spannend.

    Schtuz vor unmenschlicher Strafe? Abschaffen!
    Steuerhinterziehung: Auspeitschen.
    Geld ins Ausland tragen: Hand ab.
    Bestechung: Vierteilen.
    Lügen: Zunge rausschneiden.

    Ohhh sie finden Gesetzte doch toll? Wohl beim letzten Punkt Mehrfachbetroffener 😉

    Hab ich mal irgendwo gehört. Passt aber immer wieder.
    Solange Gesetzte die Andere schützen abgeschaft werden schreien alle : Ja!.
    Wenn man selbst betroffen ist, ist das dann nicht mehr so lustig.



  • Jester schrieb:

    Andreas XXL schrieb:

    Das schöne am freien Markt ist doch, dass auch der Arbeitsmarkt selbst nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert.

    Ja das klappt bestimmt so gut wie die Börse wenn man alle Beschränkungen abbaut.
    Wie gut das klappt sieht man ja immer wieder.
    Es lebe der totale Kapitalismus!
    (Störend sind nur diese blöden Menschen. Aber wen störts wenn die zu Grunde gehen solange das geliebte Geld sich vermehrt)

    Ich verstehe auch garnicht, wie man darauf kommen kann, dass ohne Regeln alles am besten sei. Die Grundannahme im System ist doch, dass jeder seinen Gewinn maximiert, also gierig (engl. greedy) arbeitet. Dass Greedy-Strategien nicht auf jeder Struktur zu optimalen oder überhaupt zu guten Lösungen führen ist gut bekannt, mit sowas beschäftigen sich Mathematiker seit langer Zeit. Eigentlich müßte doch Interesse daran bestehen, die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass daraus eine Struktur wird für die die Greedy-Strategie gute Resultate liefert. Stattdessen höre ich ständig nur die Forderung nach Abschaffung von Regeln.

    Jester, niemand fordert die Abschaffung von Regeln. Es gibt immer Regeln, die Frage ist, wie diese Regeln gemacht werden, wer in dem Spiel etwas zu sagen hat, für wen man welche Regeln anwenden möchte usw.

    Es gibt eine Regel, die besagt, daß man Verträge einzuhalten hat. Es gibt eine Regel, die besagt, daß Ratingagenturen staatliche Monopolstellungen erhalten. Es gibt sinnvolle Regeln und wenig sinnvolle Regeln. Ist es zB. sinnvoll, einen Hedge-Fond genau so zu regulieren wie eine Investmentbank oder nicht? Ist es sinnvoll, die Regulierungen von vor 20 Jahren heute noch anzuwenden? Wer sollte welche Eigenkapitalquoten haben dürfen oder nicht haben dürfen? Und wer sollte diese Regeln machen? Ein ehemaliger Goldman-Sachs-Vorstand in seiner neuen Rolle als Finanzminister vielleicht?

    Neben Regeln gibt es dann auch noch die politische Praxis. Es gibt zB. die Regel, daß man eigene Verluste selbst zu tragen hat. Die politische Praxis war aber seit mindestens 20 Jahren, immer einzuspringen ("Continental Illinois"). So erodieren Regeln und damit auch Anreize.

    Sicher, rein prinzipiell kann man in jedem Moment ein optimales Set an Regeln angeben, wenn man einen allwissender, gutherziger Herrscher ist. In der Praxis fahren Regulierer Greedy-Strategien und werden stark von entsprechenen Parteien belobbyt. In der Praxis kann man den Buchstaben des Gesetzes ausweichen, wenn man bereit ist, genug Aufwand reinzustecken. Das erhöht mein Vertrauen in vernünftige Regeln wenig. Stattdessen wäre Evolution von Regeln wünschenswert (das bedeutet insbesondere keine unflexiblen Regeln, die zB. Feedback unterbinden oder Wissen aus dem System raushalten), möglichst dezentrale Entscheidungen und möglichst keine kaputten Anreize. Unsere Regulierer machen aber quasi in jedem Punkt das genaue Gegenteil, sie unterbrechen automatische Feedbackschleifen, halten Wissen aus dem System raus, konzentrieren wichtige Entscheidungen an Monopolknotenpunkten und setzen damit komplett kaputte Anreize.



  • Daniel E. schrieb:

    Jester, niemand fordert die Abschaffung von Regeln.

    Doch. Nicht du, aber auch nicht niemand.



  • Unsere Regulierer machen aber quasi in jedem Punkt das genaue Gegenteil, sie unterbrechen automatische Feedbackschleifen, halten Wissen aus dem System raus, konzentrieren wichtige Entscheidungen an Monopolknotenpunkten und setzen damit komplett kaputte Anreize.

    Das Problem ist hier, dass die Wirtschaft die Politik macht.
    Wenn ein Wirtschaftsboss zur Merkel will wird im Büro nur gefragt
    "Ist ihnen um 10 oder um 14 Uhr lieber"

    Wenn jemand aus dem Volk zur Merkel will, kann er von Glück sein nur rausgeschmissen und nicht verhaftet zu werden.

    Die Politiker bekommen maximal 20000 Euro im Monat vom Staat (dem Volk).
    Wenn sie aber die Gesetzte passend für eine Firma machen,können sie anschließend millionen in Aufsichtsräten verdienen.

    Nach dem Motto:
    Willst du einen Gasherd, geh zum Gasgerd!
    Muß noch eine Pipeline her, genehmigt Gerd nicht nur eine, sondern gleich mehr!
    Damit endet das Gedicht Gazpromt!


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