Wieso Open Source funktioniert und die Zukunft (teilweise) ihr gehört



  • Open Source Außenstehnder:
    Ich verstehe deine Einstellung vollkommen und finde sie ok. Ich persönlich würde aber nicht zu sehr auf eine Unterteilung zwischen gut und böse setzen, weil sie nie richtig funktionieren wird. Unterm Strich sind eigentlich alle Menschen böse, du auch, weil die Boshaftigkeit der Gesellschaft zwar vllt. stärker als andere erlebt hast aber Ihr jetzt im Gegenzug auch schaden willst.

    Zieh deine Genugtuung lieber daraus, wie du schon sagtest, selbstlos zu sein. Du fütterst die abtrünnige Gesellschaft mit deinem besten Gedankengut und forderst als Gegenleistung rein garnichts. Menschen sind böse, gute von schlechten kaum zu unterscheiden, aber dein Signal ist eindeutig. Du darfst dich dann in diesem Punkt als jemand etwas besseres sehen, wenn du willst. Wenn du dann aber wirklich selbstlos wirst, brauchst du noch nicht einmal mehr das.

    Nach deinem letzten Post bin ich mir nicht mehr sicher, wie ernst du es meinst. Da trieft die Naivität ja aus allen Ecken raus.



  • Eines möchte ich noch erwähnen.

    Die ganze Sache hat natürlich auch seinen Preis.
    Ich schränke mich selbst ein.

    Denn manchmal, da juckt es mich schon im Programmier- und Informatikerfinger, da würde ich schon gerne mal bei einem ganz bestimmen Open Source Projekt mitmachen,
    weil das Projekt toll ist, ein wichtiges Feature fehlt, daß ich selbst gerne hätte
    oder weil das Programmieren des Features eine Herausforderung wäre.

    Aber man kann nicht beides haben.
    Ich kann nicht gleichzeitig an so einem tollen OSS Projekt mitmachen und den bösen Menschen den Code dann verweigern.
    Also muß ich hart und meiner Linie treu bleiben.
    Ich programmiere nur für mich oder für Geld.

    Natürlich hat auch das einen Preis.
    Ich muß immer regelmäßig und mehrfach Backups machen, das ist schon recht aufwendig und es hängt immer das Damokletsschwert über mir, daß mal das Haus mit all den Datenträgern abbrennen könnte.
    Bei Open Source ist das einfacher, da ist das ganze Zeug dezentral gespeichert und Millionen Leute haben Kopien vom Quellcode falls man ihn selbst mal verlieren sollte.
    Das hat schon vorteile.
    Für mich gäbe es lediglich ausgelagerte Server, aber dann müßte da alles verschlüsselt sein und moderne Projektverwaltungssysteme wie GIT und Co könnte ich hier dann auch nur eingeschränkt nutzen, da die GIT Server in denen man verschlüsseltes Zeug online stellen kann, ja Geld kosten und die Verwaltung von verschlüsselten Dateien, also das commiten von fertigen verschlüsselten Dateien suboptimal ist. Und das der Serveranbieter den Key hätte, das geht natürlich nicht. Deswegen wäre auch kein privater GIT Server aber mit für mich ohne Verschlüsselung zugänglichen Quellcode bei dem dann nur die SSH Leitung verschlüsselt wäre, auch keine optimale Lösung.



  • DEvent schrieb:

    Was immer noch in vielen Zweigen der Softwareindustrie (und vor allem von Regierungen) gemacht wird ist eine enorme Geldverschwendung. Anstelle auf die Arbeit andere aufzubauen wird das Rad immer wieder neu erfunden.

    Naja, das Rad jedesmal neu zu erfinden hat auch Vorteile.

    Es sichert Arbeitsplätze.

    Ob z.B. Fireforx in Version 10 noch so excessiv weiterentwickelt wird wie heute, das wage ich nämlich zu bezweifeln.
    Irgendwann kann halt die Software alles, was so ne Software können soll.
    Und irgendwann hat man auch jede Software so modular gemacht, daß sich jeder aus einem Baukaten seine gewünschten Features zusammenklicken kann, dann fällt auch der Wunsch weg, die Software neu zu schreiben weil die alte inzwischen Bloatware geworden ist.

    Das ist das Problem bei Software und Software rostet leider nicht.
    Zwar gab es in den letzten 30 Jahren viele Änderungen, neue Standards an die man ne Software anpassen mußte, aber mit der Zeit legt sich das,
    wenn das Zeug erstmal alles definiert ist, dann veraltet die Software auch nicht mehr so schnell.
    Und das könnte ein Problem werden, denn wie soll man dann noch fürs Programmieren Geld verdienen, wenn alles schon da ist und modular zusammengesteckt werden kann?

    Handwerker haben es da einfacher.
    Wenn sie die erste Küche in ein Haus einbauen, dann müssen sie in 20 Jahren noch einmal anrücken und ne neue Küche einbauen, weil die alte Küche aus allen Ecken knarscht, knirscht und auch sonstwie schlimm zugerichtet ist.
    Beim Programmierer ist das nicht so. Ne Unix Shell, wie z.B: die Bash, die funktioniert heute noch so, wie sie schon früher funktioniert hat.
    Die Änderungen sind über die Jahre hinweg wirkich minimal.

    Aber anderseits.
    Wäre die Software CSS, dann hätten die Proggrammierer auch keinen Job, sondern nur der BWL, der die selbe alte Software bei Bedarf immer neu verkauft.

    Wenn's hart auf hart kommt, dann müßte man in Software ein Verfallsdatum einbauen, aber bei OSS dürfte das unmöglich sein.

    Mit OSS gewinnen alle, weil das Wissen immer allen zur Verfügung steht und von allen Beteiligten verbessert wird.

    Ja, momentan ist das wirklich so und für die Anwender wird das ewig so sein.
    Aber ob's in 200 Jahren auch noch für die Programmierer und Softwareentwickler stimmt?



  • Yak schrieb:

    Nach deinem letzten Post bin ich mir nicht mehr sicher, wie ernst du es meinst. Da trieft die Naivität ja aus allen Ecken raus.

    Nun ja, hast schon recht.
    Ich wollte nicht, daß der Thread zu bitter wird, daher dachte ich mal, ne Auflockerung kann nicht schaden und sich Luft zu schaffen, auch wenn's dann zynisch wird, ist auch nicht ungesund.



  • Bestes mir bekannte Beispiel, mit Open Source Geld zu verdienen, ist Spring Source, eine Firma die seit Jahren Open Source Produkte entwickelt.

    Die Firma wurde kürzlich für 420 Mio. Dollar von VMware gekauft: http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_unternehmen_business_vmware_uebernimmt_springsource_fuer_420_millionen_dollar_story-39001020-41501218-1.htm

    Bekannt geworden ist Spring Source vor allem durch das Spring Framework, das unter der Apache License 2.0 steht, also extrem frei. 😉

    Apropos Frameworks: die besten die ich kenne sind alle Open Source. Ich muss lange überlegen, bis mir überhaupt ein einigermaßen bekanntes Closed Source Framework einfällt.



  • Open Source Außenstehnder schrieb:

    DEvent schrieb:

    Was immer noch in vielen Zweigen der Softwareindustrie (und vor allem von Regierungen) gemacht wird ist eine enorme Geldverschwendung. Anstelle auf die Arbeit andere aufzubauen wird das Rad immer wieder neu erfunden.

    Naja, das Rad jedesmal neu zu erfinden hat auch Vorteile.

    Es sichert Arbeitsplätze.

    Da musste ich echt lachen. Ob jemand das Rad neu erfindet oder ob er an etwas neues programmiert, davon wird doch jemand nicht weniger Arbeit haben.

    Open Source Außenstehnder schrieb:

    Ob z.B. Fireforx in Version 10 noch so excessiv weiterentwickelt wird wie heute, das wage ich nämlich zu bezweifeln.
    Irgendwann kann halt die Software alles, was so ne Software können soll.

    Das bezweifle ich. Grade an deinem Beispiel. Das Internet entwickelt sich ziemlich schnell (kein wunder, ist ja auch eine art Open Source). IPv6, Umlaute in der URL, das neue Protokol von Google, vielleicht neue SSL Standards, CSS3.0, HTML5, usw. Wer weiß was die Zukunft bringt.



  • Open Source Außenstehnder schrieb:

    ...

    Deine Einstellung finde ich persönlich grundlegend falsch. Du richtest Dich nach den Menschen, die Du eigentlich nicht magst, statt sie einfach zu ignorieren. Du gibst ihnen Macht, Dich zu lenken.

    Du verkriechst Dich in Deinem Stübchen, da es da draussen Menschen gibt, denen Du nicht begegnen willst, statt raus zu gehen und die Menschen zu suchen, mit denen Du gerne Deine Zeit verbringst und die übrigen einfach links liegen zu lassen.

    Ich fühle mich als Open-Source-Programmierer nicht als Heilsbringer für die Welt, der der Menschheit Gutes bringt. Auch ich denke eher an mich, wenn ich OSS programmiere. Ich habe meinen Spaß. Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen zeigen kann, was ich gemacht habe. Und ich lasse mir doch den Spaß nicht davon verderben, dass es Menschen gibt, die möglicherweise schlechtes im Sinn haben und zufälligerweise von meinen Werken profitieren.



  • tntnet schrieb:

    Open Source Außenstehnder schrieb:

    ...

    Deine Einstellung finde ich persönlich grundlegend falsch. Du richtest Dich nach den Menschen, die Du eigentlich nicht magst, statt sie einfach zu ignorieren. Du gibst ihnen Macht, Dich zu lenken.

    Nun, vielleicht sind deine Worte gut gemeint, aber vielleicht sind deine Worte
    auch nur da, um mich zu manipulieren, um mich letzten endes dann doch zu lenken und umzulenekn, damit ich genau das mache, was viele Leute nicht verdienen.

    Du verkriechst Dich in Deinem Stübchen, da es da draussen Menschen gibt, denen Du nicht begegnen willst, statt raus zu gehen und die Menschen zu suchen, mit denen Du gerne Deine Zeit verbringst und die übrigen einfach links liegen zu lassen.

    Noch 1 Mio mal suchen, die Hoffnung stirbt zu letzt. 11elf

    Glaub mir, da draußen ist nichts, was es wert ist gefunden zu werden,
    denn gesucht habe ich überaußerordentlich viel.
    Irgendwann muß man die Scheuklappen ablegen und der Wahrheit ins Auge sehen, um
    dann anschließend richtig handeln zu können, denn das ist Freiheit und keine Fessel in einen Glauben den es nicht gibt.

    Ich fühle mich als Open-Source-Programmierer nicht als Heilsbringer für die Welt, der der Menschheit Gutes bringt. Auch ich denke eher an mich, wenn ich OSS programmiere. Ich habe meinen Spaß. Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen zeigen kann, was ich gemacht habe. Und ich lasse mir doch den Spaß nicht davon verderben, dass es Menschen gibt, die möglicherweise schlechtes im Sinn haben und zufälligerweise von meinen Werken profitieren.

    Deine Einstellung finde ich ok und ich habe ja auch am Anfang geschrieben das es mir bewußt ist, daß es solche Leute gibt, aber auf mich kann ich die leider nicht abbilden.



  • DEvent schrieb:

    Da musste ich echt lachen. Ob jemand das Rad neu erfindet oder ob er an etwas neues programmiert, davon wird doch jemand nicht weniger Arbeit haben.

    Nun, ob er etwas neues programmieren kann hängt ja auch davon ab, ob es überhaupt etwas neues gibt, das man programmieren könnte.

    Aber das Rad neu erfinden, das kann man immer.
    So würde ich das sehen.

    Das bezweifle ich. Grade an deinem Beispiel. Das Internet entwickelt sich ziemlich schnell (kein wunder, ist ja auch eine art Open Source). IPv6, Umlaute in der URL, das neue Protokol von Google, vielleicht neue SSL Standards, CSS3.0, HTML5, usw. Wer weiß was die Zukunft bringt.

    Ja, jetzt, wie schon gesagt, die letzten 30 Jahre war das so.
    Aber was ist mit übermorgen?

    Schau dir als Beispiel einfach die Bahngleise an, die sind standardisiert und deren Größe wird sich in überschaubarer Zukunft nicht mehr ändern.
    Müßte man Bahngleise nicht instant setzten und würde sie ewig halten,
    dann würden die alten Strecken von A nach B ewig und unverändert bleiben.



  • Open Source Außenstehende schrieb:

    Nun, vielleicht sind deine Worte gut gemeint, aber vielleicht sind deine Worte
    auch nur da, um mich zu manipulieren, um mich letzten endes dann doch zu lenken und umzulenekn, damit ich genau das mache, was viele Leute nicht verdienen.

    Warum sollte ich Dich manipulieren wollen? Habe ich irgendetwas davon? Es ist nur ein gut gemeinter Rat, die Welt ein wenig positiver zu sehen. Mir ist es egal, ob Du OSS schreibst oder nicht. Das beeinflusst meinen Spaß an der Sache in keinster weise.

    Open Source Außenstehende schrieb:

    Ja, jetzt, wie schon gesagt, die letzten 30 Jahre war das so.
    Aber was ist mit übermorgen?

    Ich muss dich korrigieren: es sind nicht die letzten 30 Jahre sondern vielleicht 3000 Jahre. Es wird ständig etwas neues erfunden. Warum sollte das in 30 Jahren plötzlich aufhören? Vielleicht können wir mit unseren Ideen die nächsten 30 Jahre füllen. Danach werden wir neue Ideen haben. Das Leben wird weiter gehen und die Menschheit wird nicht aufhören, sich immer neue Dinge auszudenken.



  • Open Source Außenstehende schrieb:

    Schau dir als Beispiel einfach die Bahngleise an, die sind standardisiert und deren Größe wird sich in überschaubarer Zukunft nicht mehr ändern.
    Müßte man Bahngleise nicht instant setzten und würde sie ewig halten,
    dann würden die alten Strecken von A nach B ewig und unverändert bleiben.

    Zum Glück denkt nicht jeder so wie Du. Sonst würden wir wohl noch mit Ochsenkarren durch die Gegend fahren.
    Bahngleise sind vielleicht heute state of the art und ausgereift. Übermorgen gibts aber vielleicht ganz neue Baustoffe, um sie effizienter zu machen oder vielleicht erfindet jemand ein ganz neues Beförderungssystem, so dass Bahngleise obsolet werden.

    Es gab schon immer Optimierungen, Weiterentwicklungen und Innovationen. Warum sollte das jetzt auf einmal aufhören?



  • Open Source Außenstehende schrieb:

    Schau dir als Beispiel einfach die Bahngleise an, die sind standardisiert und deren Größe wird sich in überschaubarer Zukunft nicht mehr ändern.
    Müßte man Bahngleise nicht instant setzten und würde sie ewig halten,
    dann würden die alten Strecken von A nach B ewig und unverändert bleiben.

    Das ist auch mit Software so. Eine Software muss man auch ständig Instand setzten (Bugs fixen, Sicherheitsupdates, usw) und man muss sie anpassen (neue Features, Wünsche der Benutzer, usw).

    Deswegen sind auch OSS Projekte seinen CSS weit überlegen. Schau dir doch mal den Apache Webserver an und dann den von MS. Bis heute gab es keinen einzigen prominenten Fall von Kompromittierung des Apache Webservers. Im Vergleich dazu wurde 2001 an die 359000 ISS Server vom Code Red Wurm infiziert.

    Natürlich gibt es viele OSS Projekte die misst sind. Wenn man aber bedenkt, dass viele OSS Projekte einfache Hobby Projekte sind, dann ist es wohl kein Wunder. Man muss schon die "Enterprise-Ready" OSS Projekte (wie Apache, Hibernate, Spring, Linux, KDE, usw.) mit den "Enterprise-Ready" CSS Projekten vergleichen.



  • @Open Source Außenstehende
    Entweder bist du ein Troll oder krank. Sollte letzteres zutreffen solltest du dich ernsthaft nach professioneller Hilfe umsehen.


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