"Es ist ein Fehler, daß wir mit den Deutschen Hochdeutsch reden"



  • Hallo

    die Frage ist doch auch - was war eher da

    unser "Hochdeutsch" oder so

    oder war es nicht das Schweizerdeutsch

    kommt erst der Dialekt

    oder erst die Sprache .... 🤡

    Mfg
    Klaus



  • volkard schrieb:

    Wikipedia sagt:
    Schweizerdeutsch ist eine Sammelbezeichnung für die in der Deutschschweiz gesprochenen alemannischen Dialekte.

    Ihr selber nennt es Schweizerdeutsch.

    So what? Schweizerdeutsch ist nur Dialekt und fertig. Wo lag nochmal das Problem? Ein Wichtigtuer hats damit in die Medien geschafft? Sollte uns alle nicht bockig machen. Schweizerdeutsch ist am Aussterben? Naja, so schnell schießen die Preußen nicht. Und wenn es ausstirbt, sind allein die Schweizer selber dran schuld. Und den anderen historischen Dialekten geht's genauso. Es ist auch Quatsch, immer alles Tausende von Jahren aufzuheben. Kultur lebt.

    Das kann man aber auch auf Deutschland wälzen. Klar jeder spricht irgendeinen Dialekt und daher ist auch Deutsch lediglich eine Sammelbegriff für in Deutschlang gesprochene Dialekte. Deutsch ist keine Sprache, oder wie?

    rüdiger schrieb:

    Und Schweizerdeutsch sind dann lokale Dialekte oder gibt es da irgend ein offizielles Wörterbuch für? Und klingt das gut, wenn ein Deutscher versucht die lokale Mundart nachzumachen?

    Ich denke die Wikipedia Definition passt ganz gut, was die Dialekte in der Schweiz anbelangt. Schweizerdeutsch ist nicht ein Dialekt, sondern ein Sammelbegriff für alle Dialekte. Allerdings verstehe ich nicht ganz, wo da der Bezug auf das gequotete ist..
    Wie das klingt, wenn ein Deutscher Mundart spricht weiss ich nicht, weil ichs noch nie erlebt habe, aber wie blöde klingt echt jemand, der das erste mal eine Sprache spricht? Klar klingt es nicht gut, aber mit der Übung kann man das, denke ich schnell lernen.

    rüdiger schrieb:

    Schweizer Hochdeutsch ist AFAIK ne eigene Hochdeutschvariante. Aber das halten die Schweizer ja offenbar nicht für Schweizerdeutsch.

    Nein. Wäre mir nicht bekannt, dass da irgendwo irgendwas eine Variation von Schweizerdeutsch drin ist. Wir haben Deutsche Lehrmittel und wir haben auch nur Deutsche Duden, so wird auch in der Schule korrigiert. Einen Text, der von einem Schweizer geschrieben worden ist, sollte sich nicht von einem, welcher von einem Deutschen geschrieben wurde unterscheiden. (vom Inhalt mal abgesehen)

    rüdiger schrieb:

    Bei der letzten Rechtsschreibreform der deutschen Sprache waren auch Schweizer beteiligt.

    Wusste ich nicht, glaube ich aber gerne und verständlich, aber ich weiss immer noch nicht, warum wir eine eigene Schriftsprache haben müssen, um bei einer Rechtschreibereform dabei zu sein?!

    rüdiger schrieb:

    Für schweizer Hochdeutsch gibt es doch aber eigene Standards. Aber wenn den Schweizern der Erhalt des "Schweizerdeutsch" so wichtig ist, warum wird das dann nicht standardisiert? Und in den Schulen unterrichtet? Und in welcher Sprache sind Dokumente vom Staat? Schweizer Hochdeutsch nehme ich an und nicht "Schweizerdeutsch".

    Wie gesagt mir wäre nicht bekannt, dass wir ein "Schweizer Hochdeutsch" hätten.
    Wir hatten durchaus mal geschriebene Schweizer Sprachen. Habe mal Texte aus dieser Zeit gelesen. Sie waren dem Deutsch eigentlich schon recht nahe, aber da dann, und das hat mit der "Gründung" der Schweiz zu tun, die unabhängigen Talschaften sich zusammenschlossen und sich auf eine Amtssprache einigen mussten war halt Deutsch naheliegend, da alle dem recht ähnlich waren.

    Schweizer Geschichte. Wäre auf jeden Fall auch mal für Deutsche etwas.. (Da erfahrt ihr dann auch, warum die Schweiz Neutral ist.. kleiner Tipp: Das hat rein gar nichts damit zu tun, dass wir irgendwie freundlicher o.ä. gewesen wären.. ;))

    rüdiger schrieb:

    Das glaub ich so ohne weiteres nicht. Da wurden/werden die einheimischen Sprachen ja oft ziemlich unterdrückt.

    Ja, aber ich denke es gibt noch genügende, die noch leben und eine Sprache bilden.

    @KlausB
    Du hast es anscheinend auch noch nicht verstanden. Schweizerdeutsch ist kein Dialekt! Es ist eine Sprache mit seinen eigenen Dialekten.



  • Hallo

    @drakon
    du hast mich nicht verstanden
    die Frage ist:
    ist Hochdeutsch der Dialekt
    oder Schweizerdeutsch

    🕶

    Mfg
    Klaus



  • KlausB schrieb:

    Hallo

    @drakon
    du hast mich nicht verstanden
    die Frage ist:
    ist Hochdeutsch der Dialekt
    oder Schweizerdeutsch

    🕶

    Mfg
    Klaus

    Ok. 🙂
    Ja. Wir können mal den Spies umdrehen. Ich behaupte, dass euer Deutsch ein Dialekt vom Schweizerdeutsch ist. :p


  • Administrator

    @drakon,
    Naja, wir haben grundsätzlich eine Art von schweizer Hochdeutsch. Wir haben ein paar Modifikationen vorgenommen an der Rechtschreibung. Ein typisches Beispiel ist das scharfe S, welches auf meiner Tastatur gar nicht existiert und in unserer Schriftsprache halt auch nicht.
    Soweit ich weiss, gibt es noch andere feine Änderungen, kenne aber keine weiteren auswendig, hab nur mal was von gehört. Nie wirklich nachgeprüft, hat mich ehrlich gesagt auch nicht so interessiert 😃

    Übrigens, falls es jemand interessiert: Ja, die Schweizer haben ein eigenes Tastaturlayout! 😉
    Schweizer Layout
    Deutsches Layout

    Grüssli



  • Hallo Dravere! (<-- das da)
    Mir fällt noch auswenig ein, daß Ihr das Satzzeichen am Ende der Anredezeile weglassen dürft.



  • Stimmt. Das scharfe s habe ich nicht dran gedacht und das mit dem Satzzeichen ist mir neu. ( was nicht unbedingt was heissen muss.. 😉 )

    Ich würde am trotzdem nicht so weit gehen und das eine andere Schriftsprache nennen. Im Englischen gibt es ja gravierendere Unterschiede, aber sind ja auch beide akzeptiert.

    Schweizerdeutsch und das Schriftdeutsch, was wir haben ist so etwas von unterschiedlich. Das ist kaum vereinbar. Das geht ja sogar so weit, dass es Wörter gibt, welche Otto-Normalschweizer gar nicht in der Schriftsprache gar nicht kennt, aber natürlich die Variante in Schweizerdeutsch schon.
    Und ich denke hier im Forum merkt man Dravere, Nexus und mir nicht wirklich an, dass wir Schweizer sind. 😉 (es benutzen ja auch nicht alle Deutsche das scharfe s. Hmm, wenn ich so drüber nachdenke sehe ich das eigentlich nie. Auch nicht in deutschen Printmedien.. ).



  • drakon schrieb:

    ...das scharfe s. Hmm, wenn ich so drüber nachdenke sehe ich das eigentlich nie. Auch nicht in deutschen Printmedien.. ).

    Mal einen willkürlichen Text untersuchen, den Du kürzlich gelesen hast.
    http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/kein-hochdeutsch-mit-den-deutschen/
    „Es ist ein Fehler, daß wir mit den Deutschen Hochdeutsch reden"...
    Aha, ein Traditionalist, der nicht das moderne "dass" schreibt. Aber ein Schweizer. Verwirrt bin.
    Noch vier weitere 'ß' im Text.



  • drakon schrieb:

    Wir können mal den Spies umdrehen. Ich behaupte, dass euer Deutsch ein Dialekt vom Schweizerdeutsch ist.

    Nein, ohne Hochdeutsch könnte es Schweizerdeutsch nicht geben, Hochdeutsch aber wohl ohne Schweizerdeutsch. Man kann daher nur von einem "Dialekt", genauer einem Abkömmling des Hochdeutschs reden. Oder verstehe ich diese Klassifizierung falsch, wenn ich die Familien zeitlich von oben nach unten durchgehe?



  • drakon schrieb:

    Schweizerdeutsch und das Schriftdeutsch, was wir haben ist so etwas von unterschiedlich. Das ist kaum vereinbar. Das geht ja sogar so weit, dass es Wörter gibt, welche Otto-Normalschweizer gar nicht in der Schriftsprache gar nicht kennt, aber natürlich die Variante in Schweizerdeutsch schon.

    Sind es nur andere Wörter? Oder gibt es auch Unterschiede in der Grammatik? Habt Ihr mehr oder weniger Zeiten? Habt Ihr auch vier Fälle und drei Geschlechter? Ihr habt auch zusätzliche bedeutungstragende Beugungen wie die Bayern mit "aufi" versus "aufa", glaube ich.
    Übrigens ein Grund für mich, nicht Pseudobayer zu spielen, da kann ich noch so viele Wörter kennen, wenns an der Grammatik scheitert, klingt es lächerlich.

    drakon schrieb:

    Und ich denke hier im Forum merkt man Dravere, Nexus und mir nicht wirklich an, dass wir Schweizer sind.

    Stimmt.



  • volkard schrieb:

    drakon schrieb:

    ...das scharfe s. Hmm, wenn ich so drüber nachdenke sehe ich das eigentlich nie. Auch nicht in deutschen Printmedien.. ).

    Mal einen willkürlichen Text untersuchen, den Du kürzlich gelesen hast.
    http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/kein-hochdeutsch-mit-den-deutschen/
    „Es ist ein Fehler, daß wir mit den Deutschen Hochdeutsch reden"...
    Aha, ein Traditionalist, der nicht das moderne "dass" schreibt. Aber ein Schweizer. Verwirrt bin.
    Noch vier weitere 'ß' im Text.

    Tatsächlich.
    Auch der Thread Titel heisst ja so. Ok, fällt mir demnach einfach nicht mehr auf. 🙂

    Aber das ist eine Deutsche Zeitung und der Journalist wird ebenfalls Deutscher sein. Wie du da auf einen traditionalist und Schweizer kommst ist mir ein Rätsel.. 😕

    volkard schrieb:

    Sind es nur andere Wörter? Oder gibt es auch Unterschiede in der Grammatik? Habt Ihr mehr oder weniger Zeiten? Habt Ihr auch vier Fälle und drei Geschlechter? Ihr habt auch zusätzliche bedeutungstragende Beugungen wie die Bayern mit "aufi" versus "aufa", glaube ich.

    Ja, klar Grammatik ebenfalls. Zeiten haben wir im gesprochenen wie schon gesagt weniger. Das Präteritum alleine ist wohl das auffäligste was fehlt.
    Bei den Fällen bin ich mir jetzt nicht 100% sicher, aber ich würde eher sagen, dass wir die komplett haben. Geschlechter haben wir auch alle, aber interessant ist, dass je nach Region das Geschlecht (oder besser der Artikel dafür) ändern kann.
    z.B: Eine Strasse ( ostschweiz: "e strass", luzern: " en strass" ), Eine Frau ( ostschweiz: " e frau", luzern: "en frau"), Ein Film ( ostschweiz: " en film", luzern: " e film" ) usw. 😉



  • drakon schrieb:

    Aber das ist eine Deutsche Zeitung und der Journalist wird ebenfalls Deutscher sein. Wie du da auf einen traditionalist und Schweizer kommst ist mir ein Rätsel.. 😕

    Traditionalist, weil man seit der Rechtschreibreform "dass" mit doppel-S schreibt.

    Ja, klar Grammatik ebenfalls. Zeiten haben wir im gesprochenen wie schon gesagt weniger. Das Präteritum alleine ist wohl das auffäligste was fehlt.
    Bei den Fällen bin ich mir jetzt nicht 100% sicher, aber ich würde eher sagen, dass wir die komplett haben. Geschlechter haben wir auch alle, aber interessant ist, dass je nach Region das Geschlecht (oder besser der Artikel dafür) ändern kann.
    z.B: Eine Strasse ( ostschweiz: "e strass", luzern: " en strass" ), Eine Frau ( ostschweiz: " e frau", luzern: "en frau"), Ein Film ( ostschweiz: " en film", luzern: " e film" ) usw. 😉

    Das klingt jetzt nicht so eindrucksvoll. Der Präteritum gibts in süddeutschen Dialekten auch eher wenig bis gar nicht. Rein sprachlich kommt man da sicher nicht weiter. (BTW mich hätten ja mal Wörter interessiert, die im Hochdeutschen anders lauten.)

    Mal die skandinavischen Sprachen zum Vergleich. Die verstehen sich alle mehr oder weniger untereinander, es gibt zwischen den Sprachen einen fließenden Übergang der Dialekte. Wer sagt jetzt was norwegisch, was dänisch und was schwedisch ist? Na die Norweger, Dänen und Schweden selbst. Da hat man einfach mal Fakten geschaffen.



  • Wie Deutschen sprechen eigentlich auch nur zwei Zeiten.
    Gegenwart für alles Gegenwärtige und Zukünftige.
    Vollendete Gegenwart für alles Vergangene.
    Sagt man zum Beispiel "Morgen werde ich einkaufen" statt "Morgen kaufe ich ein", wird man in vielen Kreisen schon doof angeguckt.


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    An den Unis sollte generell englisch (wobei man sich streiten kann ob BE oder AE) die Unterrichts- und Kommunikationssprache sein.

    Sehe ich überhaupt nicht.

    Warum sollte man auf den Wettbewerbsvorteil der besseren und exakteren Ausdrucksweise in seiner Muttersprache verzichten? Dadurch verschafft man doch den Englisch-Muttersprachlern einen Vorteil. Die Sprache ist immer Teil der Kultur und damit auch der Denkweise.



  • Hab jetzt nur die Schlagzeile gelesen, aber anscheinend hats dieser Thread schon zu SpON geschafft:
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,675076,00.html


  • Mod

    volkard schrieb:

    Wie Deutschen sprechen eigentlich auch nur zwei Zeiten.

    Was sehr schön in http://de.wikipedia.org/wiki/Futur ausgeführt ist.



  • ..


  • Mod

    Erhard Henkes schrieb:

    Daher muss man Akademiker an den Unis zwingen, sich mit anderen Gelehrten aus aller Welt verständigen zu können.

    Zuerst mal muß man die Akademiker zwingen, hochwertiges Wissen zu produzieren, das sich lohnt mit anderen geteilt zu werden!

    Sprachkenntnisse sind trotz ihrer Wichtigkeit vor diesem Aspekt tatsächlich sekundär.

    Erhard Henkes schrieb:

    Die Schweizer im Umfeld von Deutschland, Frankreich und Italien sind die Mehrsprachigkeit seit jeher gewohnt und können damit auch umgehen.

    Eben - an der Hochschule in Lugano spricht man italienisch, in Zürich (schweizer)deutsch, in Genf französisch.



  • Marc++us schrieb:

    volkard schrieb:

    Wie Deutschen sprechen eigentlich auch nur zwei Zeiten.

    Was sehr schön in http://de.wikipedia.org/wiki/Futur ausgeführt ist.

    Nein, nicht schön.

    Die Form des „Futur I“ (in der zweiten Person) wird auch als Aufforderung verwendet: Du wirst dein Mittagessen aufessen.

    Das hat er total verpeilt. Die sprachliche Form hier ist, eine Tatsachenbehauptung als Befehl zu benutzen, wobei die Befehlsgeschichte aus dem Kontext kommt, nicht aus dem "wird". Hat Nullinger mit Futur zu tun.
    Die Form des „Präsens“ (in der zweiten Person) wird auch als Aufforderung verwendet: Du isst dein Mittagessen.
    Also hat der Schreiber unterirdisches Sprachgefühl und ist als Quelle untauglich. Geht auch als "Wenn ich heimkomme, wirst Du Dein Mittagessen gegessen haben" (Futur-II lebt noch) und als "Wenn ich heimkomme, hast Du Dein Mittagessen gegessen".
    Die Verwendung des Futurs hat noch einen Effekt: Durch die plötzliche Verwendung einer altertümlichen schulmeisterlichen Sprache, schubst man in den Kontext rein, daß man gerade in der Rolle des Lehrers/Erziehers ist und daß man die Ausführung genau überprüfen wird.



  • Ja und? Man spricht oder wählt grundsätzlich die Sprache, die der andere versteht und die man selbst beherrscht. Dazu ist schliesslich eine Sprache da! Wenn da jemand im Bäckerladen nicht weiss, was Rundstücke oder Schribben sind, dann sagt man eben Brötchen oder zeigt, was man haben will. Ick segg mol, dat hier is un blievt Dödelkram - Mors-Mors! :p


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