"Es ist ein Fehler, daß wir mit den Deutschen Hochdeutsch reden"
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drakon schrieb:
Nein. Es ist eine Sprache, hat aber viele Dialekte.
Deutsch ist auch eine Sprache mit vielen Dialekten und man sagt dennoch Deutsch dazu, oder?Und eines dieser Dialekte ist Schweizerdeutsch.
~Bitte nicht mit Käse nach mir werfen. Das musste jetzt sein.~
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Irgendwie scheinen Schweizer entweder ziemlich patriotisch oder ziemlich unsicher zu sein (oder beides), denn in den beiden Threads, in denen momentan Schweizer zu Wort kommen, verteidigen sie ihr Land/ihre Kultur wo es nur geht. Wie kommt's?
Intuitiv würde ich Schweizerdeutsch auch als Dialekt der deutschen Sprache ansehen - es heißst ja nicht umsonst Schweizerdeutsch.
Wie die Sprachwissenschaftler das sehen weiß ich nicht.MfG,
ScRaT
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Die Schweiz umfasst mehr als die "deutsch"-sprachigen Kantone und ist ein eigenständiger Staat. Sie ist nicht Teil der EU und hat zusätzlich eine eigene Währung bewahrt. Die Schweiz ist "umzingelt" von 500 Mio. "Europäern" (siehe: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/43/Locator_European_Union.svg/2000px-Locator_European_Union.svg.png) und muss sich daher integrieren oder ihre Eigenständigkeit bewahren. Sie versucht offensichtlich immer noch Letzteres.
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volkard schrieb:
drakon schrieb:
Weil es einfach Leute gibt, die nicht begreifen, dass Schweizerdeutsch eine eigene Sprache ist
Weil es falsch ist. Und es wird auch nicht wahrer, wenn Du es dauernd wiederholst, ohne Begründungen anzuführen. Deine Witzbegründungen, die gleichermaßen erzwingen, fast alle deutschen Dialekte auch als eigene Sprache zu werten, mal außen vorgelassen.
Dann passt's ja, dass die Schweizer mit Deutschen im Dialekt reden, da gleiche Sprache, oder?
Allg. muss man sagen, das die SVP'ler Rechtspopulisten sind und so nicht die breite Schweiz vertreten. Die lassen noch viel mehr Stuss raus, den ganzen Tag lang....
Allerdings: Z.B. in Zürich ist schon bald jede "billigere Arbeitskraft" mit Deutschen besetzt, d.h. kein Einkaufen, etc. ohne ins Hochdeutsch zu wechseln (welches uns nicht angeboren ist, und nicht wirklich Spass macht, was man ja auch unserem bescheuerten Hochdeutsch anhört...). Irgendwann haste das einfach satt und redest in Deiner eigenen Sprache. Das ist ned böse gemeint, aber warum solltest Du Dich in "Deiner Stadt" Einwanderern anpassen, statt umgekehrt? Oder redet ihr polnisch in euren Supermärkten?Zudem gibt's nen ziemlich grossen Missbrauch an "billig verfügbaren Arbeitskräften". Ein Schweizer Elektriker ist nun ma teurer als einer aus Dresden. Also warum noch nen Schweizer einstellen, wenn der Dresdener dank EU ohne weiteres hier arbeiten kann? (Der Dresdener bekommt übrigens vom deutschen Arbeitsamt auch gleich noch ne Starthilfe und die Umzugskosten bezahlt, damit die ihre Arbeitslosen wegkriegen
)
Aber: Fremdenhass gegen Deutsche existiert hier abseits von Rechtspopulisten und anderen Spinnern (ok, davon gibt's ne Menge, ist anderorts aber nicht anders) IMHO wirklich nicht. IMHO ist das Problem, was die Leute sauer macht (was wiederum von den Rechtspopulisten ausgenützt wird) wirklich einfach die Überschwemmung des Arbeitsmarktes durch Leute, die für CH-Verhältnisse viel zu billig arbeiten. Ich bin ziemlich sicher, dass das Problem genau so auch in Deutschland besteht. Was in Zürich Deutsche sind, werden in Berlin Polen sein, oder irre ich mich da?
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Was in Zürich Deutsche sind, werden in Berlin Polen sein, oder irre ich mich da?
Also sieht man auf schweizer Äckern Deutschen beim Spargelstechen zu? xD
MfG,
ScRaT
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Hab ich mir auch grad gedacht. Die Schweiz sucht doch offenbar händeringend nach Fachkräften. Wieso sonst bezahlen Schweizer Firmen Architekten, Ingenieure, Mediziner o.ä. so gut? Wenn sie sich Deutsche an die Supermarktkasse setzen müssen, dann machen die Schweizer was falsch, nicht die Deutschen.
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Lasst doch mal den blöden Lokalpatriotismus beiseite! Was wäre die deutschsprachige Kultur und die gesamte Welt ohne Heidi, Peter, den Almödi, die Jungfrau, das Matterhorn, das Schweizer Offiziermesser, oder die Schweizer Uhren?
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Walli schrieb:
Hab ich mir auch grad gedacht. Die Schweiz sucht doch offenbar händeringend nach Fachkräften. Wieso sonst bezahlen Schweizer Firmen Architekten, Ingenieure, Mediziner o.ä. so gut? Wenn sie sich Deutsche an die Supermarktkasse setzen müssen, dann machen die Schweizer was falsch, nicht die Deutschen.
Ja klar liegt der Fehler nicht bei denen, die sich vom Arbeitsamt den Job in die Schweiz vermitteln lassen und dazu noch nen Bonus kriegen, damit sie Deutschland verlassen. Wohl auch nicht beim CH-Unternehmen, dass marktwirtschaftlich orientiert halt die billigsten (aber noch genügeng guten) Arbeitskräfte einstellt. Nur ist das für lokale Arbeitskräfte verherend, wenn sie plötzlich ausser Konkurrenz stehen (Hier haste hohe Lebenskosten mit Familie). IMHO sollte daher ne gewisse Begrenzung an Zuwanderung gelten.
Und bei allem Unverständnis was hier herrscht: ich glaube nicht, dass die Situation bei euch ne andere ist. Angenommen, eure Supermärkte werden fast nur noch mit Türken besetzt, die ein bisschen deutsch sprechen. Ihr könnten mit denen reden, aber halt nur langsam und deutlich (also für euch relativ anstrengend). Zudem wärs für Deutsche umso schwieriger so nen Job zu ergattern, da teurer als türkische Zuwanderer. Jetzt sagt mir bitte mal, dass es in Deutschland keine Rechtspopulisten gäbe, die dagegen protestieren würden...
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durito schrieb:
Jetzt sagt mir bitte mal, dass es in Deutschland keine Rechtspopulisten gäbe, die dagegen protestieren würden...
Naja, in Frankfurt haben wir die von Dir genannte Situation bereits zu 100% erreicht, aber da gibt's keine Rechtspopulisten, die wurden von den Ausländern aus der Stadt gejagt.
Will sagen: trotz vergleichbarer Situation ist die Gegenreaktion in der Schweiz deutlich schärfer. Was ich aber ganz wertungsfrei sage.
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drakon schrieb:
Weil es einfach Leute gibt, die nicht begreifen, dass Schweizerdeutsch eine eigene Sprache ist und sie nur abschätzig angeschaut wird.
Ich werde nie verstehen, warum Schweizerdeutsch eine eigene Sprache sein soll. Welche Sprache überhaupt? In Basel spricht man einen niederalemannischen Dialekt, im Wallis einen hochalemannischen, ganz im Osten soll's ja sogar ein Örtchen geben, in dem eine südbairische Variante gesprochen wird.
Ich habe auch gehört, dass die Menschen in Südbaden viel weniger Probleme haben, Schweizerdeutsch zu verstehen. Warum wohl? Liegt wahrscheinlich an dem Dialektkontinuum.
Gut, die Schweizer haben teilweise andere Wörter. Aber andere Wörter verwende ich als Obersache umgangssprachlich auch zur Genüge. Und grammatische Unterschiede haben die übrigen deutschen Mundarten ebenfalls aufzuweisen.
Ich behaupte auch einfach mal, dass ein Otto-Normal-Deutscher Schweizerdeutsch ganz gut nach ein paar Monaten versteht, ganz allein durchs Zuhören und ohne "Fremdsprachen"unterricht. Selbst wenn ich konzentriert hinhöre, verstehe ich vieles. Und das liegt daran, dass es einfach nur eine Mundart ist.
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durito schrieb:
Walli schrieb:
Hab ich mir auch grad gedacht. Die Schweiz sucht doch offenbar händeringend nach Fachkräften. Wieso sonst bezahlen Schweizer Firmen Architekten, Ingenieure, Mediziner o.ä. so gut? Wenn sie sich Deutsche an die Supermarktkasse setzen müssen, dann machen die Schweizer was falsch, nicht die Deutschen.
Ja klar liegt der Fehler nicht bei denen, die sich vom Arbeitsamt den Job in die Schweiz vermitteln lassen und dazu noch nen Bonus kriegen, damit sie Deutschland verlassen. Wohl auch nicht beim CH-Unternehmen, dass marktwirtschaftlich orientiert halt die billigsten (aber noch genügeng guten) Arbeitskräfte einstellt. Nur ist das für lokale Arbeitskräfte verherend, wenn sie plötzlich ausser Konkurrenz stehen (Hier haste hohe Lebenskosten mit Familie). IMHO sollte daher ne gewisse Begrenzung an Zuwanderung gelten.
Und bei allem Unverständnis was hier herrscht: ich glaube nicht, dass die Situation bei euch ne andere ist. Angenommen, eure Supermärkte werden fast nur noch mit Türken besetzt, die ein bisschen deutsch sprechen. Ihr könnten mit denen reden, aber halt nur langsam und deutlich (also für euch relativ anstrengend). Zudem wärs für Deutsche umso schwieriger so nen Job zu ergattern, da teurer als türkische Zuwanderer. Jetzt sagt mir bitte mal, dass es in Deutschland keine Rechtspopulisten gäbe, die dagegen protestieren würden...
Du tust grad so als würde Deutschland nur seine Arbeitslosen als Supermarktkassierer in die Schweiz schicken. Fakt ist jedoch, dass es bei Euch einen Fachkräftemangel gibt und die Unternehmen nicht drauf warten wollen, bis genug Schweizer da sind, die diese Lücke füllen können.
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@Markus: Naja siehste, ich hätte jetzt gedacht, die Situation in Deutschland wäre bei gleicher Zuwanderung eine viel problematischere. Warum? Wenn ich Artikel über Deutschland lese, dann liest man ab und zu mal Sachen wie "national befreite Zonen", etc... Medien bringen halt gerne mal die Extreme, auch wenn das vor Ort niemals so drastisch aussieht
Deutsche Zuwanderung ist in Zürich sicher allgegenwärtig, aber bestimmt nicht so ein Problem wie das SVP und Medien gerne hätten.
@Varus: Gib die Legionen zurück!!
@Walli: absolut richtig. Was wäre ein westeuropäisches Land ohne Zuwanderer?... Weder gibt's hier genügend Ärzte noch genügend Strassenbauer (wie in Deutschland wohl auch). Aber 1) ohne Limitierung ergänzt die freie Marktwirtschaft halt nicht nur fehlende Stellen, sondern ersetzt auch existierende durch billigere und 2) führt dies in Folge dazu, dass Du plötzlich den lieben Tag lang im Supermarkt, auf der Post, bei der Bahn, etc. eine Fremdsprache sprechen solltest? Sch'glaub nach wie vor nicht, dass das in Deutschland nicht durch Rechtspopulisten aufgegriffen würde
Edit: Übrigens ist die Meinung hier bestimmt auch nicht, dass die Zuwanderung schadet! Viel eher gehts darum, dass sie seit der Personenfreizügigkeit recht ungebremst stattfindet.
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Aber gegenüber Deutschen Schweizerisch zu reden, ist eine gute Idee.
Punkt.Wenn der Gegenüber es nicht versteht, kann man ja zurückschalten. Ich rede gegen Ossis ja auch Hessisch. Normalerweise geht das. Und der Ossi sächselt zurück und ich verstehe ihn. Und wenn er mir einen Broiler verkaufen will, muß ich halt mal kurz zurückfragen. Aber nur wenige Dutzend mal.
Ich kann nur hochdeutsch und Hessisch flüssig reden, aber verdammt viele Dialekte weitgehend verstehen. Nungut, ich bin auch sonst perfektionist, ihr versteht sicher, daß ich nicht halbschwäbisch daherbabbele will. Die Schweizer mit ihrem "Er gaat go poschte" sind sicher nicht für einen Hamburger direkt verständlich. Aber wenn man eine IQ von über 50 hat, sollte es doch möglich sein, sich da recht schnell reinzuhören (ohne es gut reproduzieren zu können).
Wir haben neuerdings glaub ich so einen Einwanderungstest, wo die Einwanderer erstmal ihre Deutschkenntnisse beweisen müssen. Der ist zwar in seiner Ausführung ein dummer Witz, aber vielleicht wollt ihr ihn nachmachen.
Wenn es möglich wäre, was es nicht ist, würde ich strenge Sprachverstehenstests und Mindesthumorverständnis gesetzlich fordern.
edit: Ups, geht gar nicht. Der Schweizuerte Humor ist sehr lokal. Einige Täler sprühen davon über; die Masse hat davon so viel Ahnung wie die Kuh von der Raumfahrt.
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Was zum Teufel lässt eigentlich die Schlussfolgerung zu, dass ein eigener Staat eine eigene Sprache bedeutet? Diese sehr nationalistisch angehauchte Argumentation ist kompletter MIST.
Englisch z.B. ist eine Sprache, BE und AE sind Dialekte davon, die sogar unterschiedliche standardisierte Schriftsprachen haben.
Und genauso ist Schweizerdeutsch wie auch Bayrisch, Sächsisch und Plattdeutsch ein deutscher Dialekt. Und Plattdeutsch wird meines Wissens nebenbei auch in Skandinavien gesprochen. Es bleibt trotzdem ein deutscher Dialekt. Wie auch das Schweizerdeutsch. Damit müsst ihr Schweizer euch wohl abfinden, eure Staatssouveränintät wird dadurch ja noch lange nicht in Frage gestellt.
Und zum Beispiel des Wortes Velo: Ich nehme mal an, es ist aus dem französischen entnommen, da ja in der Schweiz auch französich gesprochen wird, gar nicht verwunderlich. Und wieder kein Beweis für eine eigene Sprache...
Zum Überfremdungswahn der SVP: Ich sage es jetzt mal extrem polemisch:
Wenn die Schweizer zu blöd sind, ihre eigenen Arbeitsstellen zu besetzen, Pech gehabt!Mal ehrlich: In Deutschland heißt es dass doch auch immer wieder. Aber wenn das Ausland halt besser qualifizierte Kräfte bietet, die bereit sind herzukommen, werden sie genommen. Und wenn die dann auch noch die Landessprache sprechen, ist das nur von Vorteil. Und das mit dem Dialekt lernen ist so eine Sache: Wenn man nicht im Alltag unter stark Dialekt parliierenden Schweizer verkehrt, fällt es einem extrem schwer, diesen Dialekt sich anzueignen. Mir würde es genauso schwer fallen sächsisch oder platt zu "erlernen". Französisch oder Englisch hingegen als andere Sprache werde ich ohne lange Übung auch immer mit deutschem Dialekt sprechen. Aber da es eine eigene Sprache ist, fällt es sofort auf dass ich deren Sprache sprechen will.
mfg Branleb
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durito schrieb:
Aber 1) ohne Limitierung ergänzt die freie Marktwirtschaft halt nicht nur fehlende Stellen, sondern ersetzt auch existierende durch billigere und
Man sollte wohl sagen, dass die Deutschen in der Schweiz nicht in Arbeiterkolonnen daher kommen und zu acht in Containern wohnen. Von daher ist dem 'Lohndumping' hier eine natürliche Grenze gesetzt.
durito schrieb:
- führt dies in Folge dazu, dass Du plötzlich den lieben Tag lang im Supermarkt, auf der Post, bei der Bahn, etc. eine Fremdsprache sprechen solltest? Sch'glaub nach wie vor nicht, dass das in Deutschland nicht durch Rechtspopulisten aufgegriffen würde
Sicher, Rechtspopulisten gibt es überall. Gerade bei der Schweiz kommt mir aber langsam das Gefühl, dass dieses Gedankengut immer weiter in die Gesellschaft diffundiert.
- führt dies in Folge dazu, dass Du plötzlich den lieben Tag lang im Supermarkt, auf der Post, bei der Bahn, etc. eine Fremdsprache sprechen solltest? Sch'glaub nach wie vor nicht, dass das in Deutschland nicht durch Rechtspopulisten aufgegriffen würde
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Wir kennen im Hochdeutschen auch das Wort Velociped für Fahrrad.