Unterrichtsfach: Computerspiele?



  • Nö, mit Angst hat das nichts zu tun. Es würde einfach nichts bringen. Die Wochenstunde, die dafür draufgeht, ist einfach besser in anderes Zeug investiert.

    Schulen sind imho nicht dafür da, sich mit allen Bestandteilen des realen Lebens auseinanderzusetzen, nur weil diese im Moment vll. kontrovers oder angesagt sind. Ein kräfitges Thema mal "anzukratzen" halte ich für in Ordnung, vll. im Rahmen des Deutschunterrichts, wie es ja auch mit Alkohol, Rauchen, Umweltschutz etc. gemacht wird, aber mehr ist einfach Zeit und Arbeitsverschwendung. Willst du demnächst auch ein Fach für "Mode" oder so?



  • TravisG schrieb:

    Nö, mit Angst hat das nichts zu tun. Es würde einfach nichts bringen. Die Wochenstunde, die dafür draufgeht, ist einfach besser in anderes Zeug investiert.

    Gut, wenn es Dich nicht interessiert, kann ichs verstehen. Vielleicht bist Du auch jemand, der nicht gern am Computer zockt. Aber andere interessieren sich womöglich für Hintergründe, Wirkungen und Forschungsergebnisse zu dem, was sie in ihrer Freizeit treiben. Sicherlich wird es dazu führen, dass manche zu eigenen Gedanken über das Thema angeregt werden und damit eine feinere Kritikfähigkeit entwickeln, die nicht schaden kann.

    TravisG schrieb:

    Schulen sind imho nicht dafür da, sich mit allen Bestandteilen des realen Lebens auseinanderzusetzen, nur weil diese im Moment vll. kontrovers oder angesagt sind.

    Nicht? Natürlich ist sie unter anderem auch dazu da. Wenn es nur um Lesen, Schreiben und Rechnen ginge, müsste jeder erst mit 15 anfangen und nur drei Jahre zur Schule gehen.

    TravisG schrieb:

    Ein kräfitges Thema mal "anzukratzen" halte ich für in Ordnung, vll. im Rahmen des Deutschunterrichts, wie es ja auch mit Alkohol, Rauchen, Umweltschutz etc. gemacht wird, aber mehr ist einfach Zeit und Arbeitsverschwendung.

    In den vielen Schuljahren wird sicherlich Platz dafür sein. Ich glaube ihr unterschätzt den Einfluss, den Computerspiele heute schon haben. Was meinst du mit Arbeitsverschwendung?

    TravisG schrieb:

    Willst du demnächst auch ein Fach für "Mode" oder so?

    Gibts bestimmt an einigen Schulen. Eine freiwillige Mode-AG. 😉



  • Sag mir doch, was das mit einem Medium zu tun hat? Seit wann ist ein Computerspiel kein Spiel mehr?

    Schon lustig. Im einen Thread wird erklärt, dass Programme Kunst sind und hier werden Computerspiele einzig und allein auf ihren Spielcharakter reduziert, sodass sie nichts mit Kultur zu tun haben und deswegen auch nicht in der Schule thematisiert werden sollen.

    Ein Fach, in dem man nur über Computerspiele redet, halte auch ich für übertrieben. Aber ein Fach, oder zumindest ein vierteljähriger Abschnitt im Lehrplan, zum Thema "Medienkompetenz" halte ich für nötig.
    Man wird doch heutzutage von Informationen überflutet. Auf Twitter erfährt man, dass in China gerade ein Sack Reis umgefallen ist, auf Facebook oder StudiVZ vernetzt man sich mit hunderten von "Freunden" und glaubt man hat ein Sozialleben und im Fernsehen kann man Nachmittags den Asis beim Leben zusehen. Und auch Computerspiele vermitteln bestimmte moralische Wertvorstellungen, die, wenn sie unreflektiert aufgenommen werden, bestimmt negative Auswirkungen haben können.

    Schulen sind imho nicht dafür da, sich mit allen Bestandteilen des realen Lebens auseinanderzusetzen, nur weil diese im Moment vll. kontrovers oder angesagt sind.

    Soll man also Themen diskutieren, die in den 60gern aktuell waren? Freie Liebe und Drogen für alle?
    In Fächern, in denen es auch um Meinungsbildung geht, wie z.B. im Deutsch- oder Philosophieunterricht, sind aktuelle Themen eigentlich die einzig sinnvollen, da sie direkt den Schüler selbst betreffen.

    MfG,
    ScRaT



  • Ich denke, das eigentliche Problem besteht schon länger: http://www.little-idiot.de/teambuilding/JugendvonHeute.pdf



  • Und es war auch immer die Aufgabe der älteren Generationen, das an der Jugend zu bemängeln. Vielleicht sollte man diese Aufgabenverteilung beibehalten. Never change a running system. 😉

    MfG,
    ScRaT


  • Administrator

    Z schrieb:

    Weil auf Computerspielen schon so viel rumgehackt wurde, dass sie abhängig oder aggressiv machen, kann ich mir vorstellen, dass viele Zocker gegen jede analytische Auseiandersetzung mit der Materie eine ablehnende Haltung entwickelt haben. Dazu die Angst, dass vielleicht doch was Wahres an den Vorurteilen dran sein könnte.

    Anscheinend ist das eine Wirkung, welche die Computerspiele-Gegner erreichen wollen, denn ich habe keine Ahnung, wie du auf so einen seltsamen Schluss kommst. Und wenn etwas Wahres an den Vorurteilen ist, dann finde ich das toll! Dann habe ich eine Entschuldigung! Juche! Ganz ehrlich, wenn dann jemand Angst haben muss, dann die anderen ... 🤡

    Bevor jetzt Leprechaun oder andere fanatische Computergegner in die Hosen machen: DAS WAR EIN WITZ! 😃

    Z schrieb:

    Dravere schrieb:

    Ich finde es einfach nur lächerlich, eine absolute Geldverschwendung.

    Ich finde es spannend. Ich denke, aktuell wird viel geforscht zu dem Thema. Und ausserdem ist es immer gut, wenn an Schulen Dinge behandelt werden, die viele Jugendliche direkt betreffen.

    Ganz ehrlich, meiner Meinung nach verwechselst du hier zwei Dinge: Nämlich Forschung und Schulfach. Ich bin gegen eine Einführung eines Schulfaches Computerspiele, nicht gegen die Forschung über Computerspiele. Ich stelle mir nur die lächerliche Situation vor, wie unsere Deutschlehrerin oder sonst einer unsere x Lehrer und Lehrerinnen uns etwas über Computerspiele hätten erzählen wollen. Wir wären danach rausgegangen und hätten uns totgelacht. Das meine ich dann auch mit der absoluten Geldverschwendung. Der Nutzen davon wäre nämlich gleich 0, nada, nichts, könntest du die Banknoten gleich zum Heizen verwenden, würde mehr nützen.

    Z schrieb:

    Dravere schrieb:

    Jetzt gehen dir die Argumente aus oder wie?

    Was? Nein, wieso? 😕

    Ich habe nur die gleiche Argumentation gebracht, wie du sie gegen mich aufgebracht hast. Freut mich, dass du genauso verwirrt darüber reagierst, wie ich reagiert hatte. 🙂

    Z schrieb:

    Dravere schrieb:

    Sag mir doch, was das mit einem Medium zu tun hat? Seit wann ist ein Computerspiel kein Spiel mehr?

    Computerspiele sind viel mehr als das. Denk doch mal darüber nach, wie viel noch damit zusammenhängt, technisch, gesellschaftlich, psychologisch, wirtschaftlich, künstlerisch, ....

    Weisst du, wie man all diese Punkte auch mit einem Teddybären verbinden kann? Der Teddybär hat eine extrem zentrale Rolle in unserer Gesellschaft. Wer hatte keinen Teddybären oder sowas ähnliches in seiner Kindheit? Gefährliche Raubtiere, welche die Kinder dann noch nachmachen! Gefährdung unserer Sicherheit! Gefährdung unserer Kinder! Die Zukunft unserer Kinder! Und das nur, weil ein paar Leute Geld machen wollen, indem sie Teddybären verkaufen!

    Ja, ich mache mich lächerlich. Wieso? Weil ich es ein lächerliches Thema an sich finde. Ein Amokläufer, Problem die Gesellschaft, er spielte ein Computerspiel, die Gesellschaft will natürlich nicht schuldig sein, also versteckt man sich hinter dem Computerspiel und zeigt darauf und verurteilt dabei Millionenen von Menschen, wegen einem Amokläufer und einer Gesellschaft von Feiglingen. Darüber kann ich ehrlich gesagt nur lachen, weil mich das die Worte meines Geschichtslehrers erinnert:
    Die Geschichte lernt, dass der Mensch aus ihr nichts lernt.

    Danach lies er uns nach Hause gehen, weil wir ja bereits alles über die Geschichte gelernt haben. Er hat es uns dann später bewiesen, dass der Satz stimmt 😉

    Und wie hängt das mit dem Thema zusammen? Alle Computerspiele-Gegner suchen andere Schuldige, statt sich selbst anzuschauen und zu bemerken, dass sie selbst schuldig sind. Es ist ganz typisch, dass der Mensch sich selbst nie in der Schuld sieht.

    Übrigens, Geschichte ist ein sinnvolles Fach! Dem sollte man eher mehr Zeit widmen und zum Beispiel auch mehr aktuelle Themen reinnehmen, um den Leuten aufzuzeigen, was die heutigen politischen Ereignisse, welche uns deutlich stärker betreffen, wahnsinnig viel mit den geschichtlichen Entwicklungen über Jahrhunderte zurück zu tun haben. Aber Geschichtsstunden werden lieber gestrichen ... um dann solchen Mist einzuführen 🙄

    ScRaT_GER schrieb:

    Aber ein Fach, oder zumindest ein vierteljähriger Abschnitt im Lehrplan, zum Thema "Medienkompetenz" halte ich für nötig.

    Das hatten wir im Unterrichtsfach Deutsch. Ich sehe nicht ein, wieso man sowas als zusätzliches Fach einführen sollte. Wir haben zum Beispiel auch das Thema Werbung durchgenommen, angefangen mit dem berühmten Satz: "Welche Farbe hat die Milch?"

    Ein paar zusätzlichen Stunden Deutsch würden schlussendlich auch gar nicht schaden. (Habe ich das gerade hingeschrieben? Ich werde alt ... 😮)

    ScRaT_GER schrieb:

    Und auch Computerspiele vermitteln bestimmte moralische Wertvorstellungen, die, wenn sie unreflektiert aufgenommen werden, bestimmt negative Auswirkungen haben können.

    1. Spielst du Computerspiele?
    2. Wo siehst du den Unterschied zu anderen Spielen? Brettspiele? Kartenspiele? Würfelspiele? usw. usf.
    3. Beeinflussen uns Spiele? Sicher. Wie stark und wo? Das hängt sicher von Mensch zu Mensch ab. Ich glaube nicht, dass mich bisher viele Spiele beeinflusst haben. Das Spiel was mich wohl am meisten beeinfluss hat, war oder ist Schach. Womöglich hier sogar moralisch, aber über die Zwischenkomponente Philosophie. Ich habe gewisse Zweifel, dass gewisse andere Mitspieler von diesem Spiel beeinflusst wurden, für die war es auch nur ein Spiel. Für sie war aber Philosophie auch nur dummes "BlaBla" 😉
    Dies zeigt eben auch auf, dass es von Mensch zu Mensch verschieden ist. Weshalb der Einfluss auf den Menschen unterschiedlich ist. Weshalb die pauschale Verurteilung von Millionen einfach nur lächerlich ist und dann dafür Geld rauszuwerfen erst recht, wenn das Problem ganz anderswo liegt 🙄

    Grüssli



  • Z schrieb:

    TravisG schrieb:

    Nö, mit Angst hat das nichts zu tun. Es würde einfach nichts bringen. Die Wochenstunde, die dafür draufgeht, ist einfach besser in anderes Zeug investiert.

    Gut, wenn es Dich nicht interessiert, kann ichs verstehen. Vielleicht bist Du auch jemand, der nicht gern am Computer zockt. Aber andere interessieren sich womöglich für Hintergründe, Wirkungen und Forschungsergebnisse zu dem, was sie in ihrer Freizeit treiben. Sicherlich wird es dazu führen, dass manche zu eigenen Gedanken über das Thema angeregt werden und damit eine feinere Kritikfähigkeit entwickeln, die nicht schaden kann.

    Nur nebenbei: Ich verbring den größten Teil meiner Freizeit mit Freundin und Zocken, im Moment also fast ausschließlich mit Zocken, da ich Stress mit Freundin hab und ich die Ablenkung brauche um nicht in Depressionen zu versinken.

    Das heisst, wäre ich selber noch Schüler, würde ich wahrscheinlich ein neues Lieblingsfach nach Physik haben. Das ändert nix dran, dass ich denke, dass es objektiv gesehen einfach keinen nennenswerten Werteinhalt hat, der nicht auch in anderen schon bestehenden Fächern untergebracht werden könnte, ohne Zusatzarbeit für die Schuler zu verursachen oder gar Zeit von wichtigeren Fächern wegzunehmen.

    Natürlich ist es für viele interessant, detailliert über das Wirken von Computerspielen auf das Leben und die Gesellschaft bescheidzuwissen, keine Frage! Dennoch ist das einfach ein Randthema, welches in der Schule nichts verloren hat. Dann müssten auch noch Fächer für alles mögliche Andere her... Das Wirken des Fernsehers auf den Zuschauer, Was passiert wenn man Sachen in die Mikrowelle tut die da nicht hinein gehören, und so weiter. Es ist eben ein zeitgeistspezifisches Thema, von denen es Massenweise gibt, die einfach nicht abgearbeitet werden können und sollen, so interessant sie auch sind.

    TravisG schrieb:

    Schulen sind imho nicht dafür da, sich mit allen Bestandteilen des realen Lebens auseinanderzusetzen, nur weil diese im Moment vll. kontrovers oder angesagt sind.

    Nicht? Natürlich ist sie unter anderem auch dazu da. Wenn es nur um Lesen, Schreiben und Rechnen ginge, müsste jeder erst mit 15 anfangen und nur drei Jahre zur Schule gehen.

    Ja, aber nicht in eigenen Schulfächern dafür. Dass im Englischunterricht mal als Thema ein Text zu 9/11 bearbeitet wird, sollte klar sein. Deswegen braucht man kein Fach über Terrorismus.

    TravisG schrieb:

    Ein kräfitges Thema mal "anzukratzen" halte ich für in Ordnung, vll. im Rahmen des Deutschunterrichts, wie es ja auch mit Alkohol, Rauchen, Umweltschutz etc. gemacht wird, aber mehr ist einfach Zeit und Arbeitsverschwendung.

    In den vielen Schuljahren wird sicherlich Platz dafür sein. Ich glaube ihr unterschätzt den Einfluss, den Computerspiele heute schon haben. Was meinst du mit Arbeitsverschwendung?

    Die Lehrer, die sich damit beschäftigen müssten, täten besser daran, in anderen Bereichen kräftiger eingesetzt zu werden, beziehungsweise wäre die eine Stunde besser genutzt für ein anderes Fach (Deutsch, Mathe, Englisch, Physik, wie auch immer).

    TravisG schrieb:

    Willst du demnächst auch ein Fach für "Mode" oder so?

    Gibts bestimmt an einigen Schulen. Eine freiwillige Mode-AG. 😉

    Das ist eine andere Idee. Gegen freiwillige Kurse hätte ich nichts einzuwenden.

    edit: Sorry für die vielen Schnelledits. quote und /quote verkackt 🙂



  • 1. Spielst du Computerspiele?

    Ja, auch Ego-Shooter.

    2. Wo siehst du den Unterschied zu anderen Spielen? Brettspiele? Kartenspiele? Würfelspiele? usw. usf.

    Der Unterschied ist, dass viele Eltern sich nicht mit Computerspielen auskennen und deswegen ihre Kinder dort auch nicht "erziehen" können. Das Problem wird sich, bezogen auf Computerspiele, mit der Zeit natürlich auswachsen.

    3. Beeinflussen uns Spiele? Sicher. Wie stark und wo? Das hängt sicher von Mensch zu Mensch ab.

    Ja, stimmt vollkommen.

    Weshalb die pauschale Verurteilung von Millionen einfach nur lächerlich ist und dann dafür Geld rauszuwerfen erst recht, wenn das Problem ganz anderswo liegt 🙄

    Leider kann die Schule nicht für jeden Schüler ein eigenes Curriculum entwerfen, sondern sie muss pauschalisieren. Es gibt sicherlich irgendwelche Experten, die das besser beurteilen können als ich, aber ich hatte in meiner Schulzeit den Eindruck, dass einige meiner Mitschüler etwas mehr "Medienkompetenz" hätten vertragen können.

    Wir haben zum Beispiel auch das Thema Werbung durchgenommen, angefangen mit dem berühmten Satz: "Welche Farbe hat die Milch?"

    Ja, so ein Fach steht und fällt natürlich mit der Art der Vermittlung. Da hat man es bei Mathe oder Geschichte leichter - da gibt es Fakten, an denen nichts zu rütteln ist.

    Aber Geschichtsstunden werden lieber gestrichen ... um dann solchen Mist einzuführen 🙄

    Halte ich auch für eine komplett falsche Maßnahme. Leider bekommen es die Länder (und der Staat) aber nicht hin, ein funktionierendes Bildungssystem aufzubauen. Es ist ja nicht so, als hätten die Schüler von heute viel zu tun - ich spreche da aus Erfahrung. Da ist sicherlich noch irgendwo Platz für eine weitere Stunde, in der dann auch mal Medienkompetenz gelehrt wird. Nur leider fehlt das Personal und das Geld.

    MfG,
    ScRaT



  • Dravere schrieb:

    Und wie hängt das mit dem Thema zusammen? Alle Computerspiele-Gegner suchen andere Schuldige, statt sich selbst anzuschauen und zu bemerken, dass sie selbst schuldig sind. Es ist ganz typisch, dass der Mensch sich selbst nie in der Schuld sieht.

    Welche Schuld? 😕
    Übrigens, von unbegründetem Wettern gegen Computerspiele ist nicht die Rede und davon hat auch keiner was. Man will sich objektiv mit dem Phänomen Computerspiel auseinandersetzen. Das kann nur positiv sein. Dein Argument mit der Geldverschwendung kann ich nicht nachvollziehen, es geht ja in der Schule nicht um gebührenpflichtigen Einzelunterricht sondern darum, dass möglichst viele was davon haben. Und Computerspiele sind ein wichtiges Thema unserer Zeit, das kann niemand abstreiten. Du hast selbst zugegeben, wie lächerlich Dein Teddybären-Gleichnis war.


  • Administrator

    ScRaT_GER schrieb:

    2. Wo siehst du den Unterschied zu anderen Spielen? Brettspiele? Kartenspiele? Würfelspiele? usw. usf.

    Der Unterschied ist, dass viele Eltern sich nicht mit Computerspielen auskennen und deswegen ihre Kinder dort auch nicht "erziehen" können. Das Problem wird sich, bezogen auf Computerspiele, mit der Zeit natürlich auswachsen.

    Meine Eltern kannten sich auch nicht mit Brettspielen, Kartenspielen und Würfelspielen usw. usf. aus. Meine Eltern spielen nämlich nicht gern. Wo siehst du nun darin einen Unterschied? Trotzdem konnten sie mich erziehen. Wobei ich es ihnen noch heute vorwerfe, dass sie nie gerne mit mir gespielt haben :p

    ScRaT_GER schrieb:

    Wir haben zum Beispiel auch das Thema Werbung durchgenommen, angefangen mit dem berühmten Satz: "Welche Farbe hat die Milch?"

    Ja, so ein Fach steht und fällt natürlich mit der Art der Vermittlung. Da hat man es bei Mathe oder Geschichte leichter - da gibt es Fakten, an denen nichts zu rütteln ist.

    Ich hoffe du hast mich hier nicht falsch verstanden. Der Satz ist absolut toll! Geh mal in die Öffentlichkeit und frag die Leute, welche Farbe die Milch hat. Ich wette mit dir, dass ein sehr grosser Prozentsatz "blau" sagen wird. Es ist die erste Farbe, welche ihnen in den Sinn kommt, weil die Milchindustrie über die Werbung uns diese Farbe vermittelt. Als eine Farbe der Frische, die Milch ist etwas frisches 😉

    Z schrieb:

    Dravere schrieb:

    Und wie hängt das mit dem Thema zusammen? Alle Computerspiele-Gegner suchen andere Schuldige, statt sich selbst anzuschauen und zu bemerken, dass sie selbst schuldig sind. Es ist ganz typisch, dass der Mensch sich selbst nie in der Schuld sieht.

    Welche Schuld? 😕

    Die Schuld an Amokläufen, dass unsere Kinder so "falsch" rauskommen. Wieso diskutiert man auf einmal überhaupt über Computerspiele? Wieso hat man das Gefühl, dass Computerspiele beeinflussen? Wieso hat man das Gefühl dass sie negativ beeinflussen? Wieso hat man das Gefühl, dass man dagegen was unternehmen muss? Wieso? Weil man einen schuldigen sucht. Um nichts anderes geht es hier. Es ist etwas passiert, man analysiert wieso, finden den Schuldigen und ergreift Massnahmen dagegen. Die Frage ist, hat man den richtigen Schuldigen gefunden und sind die Massnahmen korrekt?

    Z schrieb:

    Man will sich objektiv mit dem Phänomen Computerspiel auseinandersetzen.

    Und wie geht das ohne objektive Daten in einem Schulfach? Es wurde hier schon mehrfach gesagt, dass es ein kontrovers diskutiertes Thema ist. Ich verstehe daher nicht, wie man dies dann als Schulfach einführen soll? Ich hatte schon mal gefragt: Worüber soll da überhaupt diskutiert werden in einem Schulfach? Ich sehe nicht, wie man über ein Computerspiel in einem Schulfach mit Schülern diskutieren soll? Wie stellt ihr euch das vor?

    Z schrieb:

    Dein Argument mit der Geldverschwendung kann ich nicht nachvollziehen, es geht ja in der Schule nicht um gebührenpflichtigen Einzelunterricht sondern darum, dass möglichst viele was davon haben.

    Aber es hat niemand was davon, deshalb ist es eben Geldverschwendung. Der Nutzen ist nicht vorhanden. Welchen Nutzen erwartet ihr überhaupt davon? Was soll das Ziel davon sein? Was ist der Sinn von so einem Schulfach? Und bitte nicht wieder so verwaschene Aussagen, sondern konkrete Ziele bezogen auf Computerspiele! Welche sich auch umsetzen lassen!

    Z schrieb:

    Und Computerspiele sind ein wichtiges Thema unserer Zeit, das kann niemand abstreiten. Du hast selbst zugegeben, wie lächerlich Dein Teddybären-Gleichnis war.

    Die Frage ist, war das Gleichnis lächerlich oder die Situation? Könnte das Gleichnis stimmen und die Situation in beiden Fällen lächerlich sein? Wir werden von VERDAMMT VIEL beeinflusst und das seit eh und je, deswegen muss man dafür nicht extra ein Schulfach einführen.

    Ich möchte übrigens darauf hinweisen, dass ich nichts gegen den Schulstoff Medienkompetenz habe. Ich sehe allerdings nicht, wie man darin ein Computerspiel einordnen kann und ich habe nicht das Gefühl, dass es dafür extra ein Fach braucht, sondern dass kann man in den bestehenden Unterricht einordnen.

    Grüssli



  • Wie stellt ihr euch den ein Fach "Computerspiele" vor?

    Computerspiele vermitteln nichts, genauso wie ein Horrorfilm oder ein Splatter. Das einzige was an einem Computerspiel interessant ist, ist die Technik, Marketing, Support, Ökonomie. Aber dafür gibt es schon Fächer, wie I.T., Wirtschaft (BWL/VWL), Medientechnik usw.

    Soll das Fach "Computerspiele" also ein Moralfach werden? Zivilisten Töten ist falsch, auf Menschen schießen ist falsch, usw.? Was soll man bei Mario Card diskutieren oder bei Mario, Tetris? Langsam wird es lächerlich.



  • DEvent schrieb:

    Soll das Fach "Computerspiele" also ein Moralfach werden? Zivilisten Töten ist falsch, auf Menschen schießen ist falsch, usw.?

    Auch. Das ist bei so vielen Pädagogen doch gar nicht zu vermeiden. Ich stelle mir das Fach ungefähr dreifaltig:
    Erziehungsversuche: Seine Einleitung war sowas wie "Wie sieht das Belohnungssystem in Counterstrike aus? Wenn man dann für Frags Geld bekommt, um sich neue bessere Waffen kaufen zu können. Was bewirkt das, was macht es mit dem Spieler?".
    Überinterpretieren: Was hat der Spieleautor gefühlt, als er den Innenraum so gestaltet hat? Welche Aussagen über die Welt macht er mit der Schuhgröße des Kapitäns? Beziehe die sozialkritischen Aspekte auf die jüngere Vergangenheit.
    Realitätscheck: Technische Bedürfnisse könnten zu da einem Winkelgang und dort keinen weiteren 500 Lichtquellen führen. Ist geplant, kann aber personell nicht abgedeckt werden (meistens mangels technischer Kenntnisse, bei Deutschlehrern mangels grundlegender Relaitätskenntnisse). Dadurch laufen die anderen beiden Drittel aus dem Ruder.



  • volkard schrieb:

    DEvent schrieb:

    Soll das Fach "Computerspiele" also ein Moralfach werden? Zivilisten Töten ist falsch, auf Menschen schießen ist falsch, usw.?

    Auch. Das ist bei so vielen Pädagogen doch gar nicht zu vermeiden. Ich stelle mir das Fach ungefähr dreifaltig:
    Erziehungsversuche: Seine Einleitung war sowas wie "Wie sieht das Belohnungssystem in Counterstrike aus? Wenn man dann für Frags Geld bekommt, um sich neue bessere Waffen kaufen zu können. Was bewirkt das, was macht es mit dem Spieler?".

    Was ist jetzt an Computerspiele so besonders, dass man so was nicht auch für Fernseher-Shows, Filme, Comics und Rock-Musik braucht?

    volkard schrieb:

    Überinterpretieren: Was hat der Spieleautor gefühlt, als er den Innenraum so gestaltet hat? Welche Aussagen über die Welt macht er mit der Schuhgröße des Kapitäns? Beziehe die sozialkritischen Aspekte auf die jüngere Vergangenheit.
    Realitätscheck: Technische Bedürfnisse könnten zu da einem Winkelgang und dort keinen weiteren 500 Lichtquellen führen. Ist geplant, kann aber personell nicht abgedeckt werden (meistens mangels technischer Kenntnisse, bei Deutschlehrern mangels grundlegender Relaitätskenntnisse). Dadurch laufen die anderen beiden Drittel aus dem Ruder.

    Wie gesagt, was ist an Computerspiele so besonders, dass man dafür einen extra Fach braucht? Außerdem bezweifle ich, dass man viel über ein Computerspiel diskutieren kann. Da sollte man lieber Shakespeare, Bach, Dickens usw. im Unterricht besser behandeln.

    All die Klassiker werden nämlich auch noch heute wieder neu aufgerollt, auch in Computerspielen. Disney macht wieder ein neues Alice im Wunderland Kinofilm. Das Buch wurde erstmals am 4. Juli 1865 veröffentlicht. Die Romeo&Julias Neuauflagen kann man auch nicht mehr abzählen. Der Kanon wird auch überall in der Musik verwendet und geht auch auf das 13. Jahrhundert zurück.

    Falls es also beim Fach "Computerspiele" nicht darum geht, ein Computerspiel zu schreiben, ist die Diskussion lächerlich.



  • DEvent schrieb:

    Wie stellt ihr euch den ein Fach "Computerspiele" vor?

    Computerspiele vermitteln nichts, genauso wie ein Horrorfilm oder ein Splatter. Das einzige was an einem Computerspiel interessant ist, ist die Technik, Marketing, Support, Ökonomie. Aber dafür gibt es schon Fächer, wie I.T., Wirtschaft (BWL/VWL), Medientechnik usw.

    Soll das Fach "Computerspiele" also ein Moralfach werden? Zivilisten Töten ist falsch, auf Menschen schießen ist falsch, usw.? Was soll man bei Mario Card diskutieren oder bei Mario, Tetris? Langsam wird es lächerlich.

    Wenn du das so pauschal sagen kannst, bist du sicher der Ansicht, dass auch sämtliche Romane nichts vermitteln. So ein Pech, da müssen Millionen Schüler immer wieder Faust oder Lord of the Flies lesen, und ihnen wird dabei vom Lehrer eine Botschaft suggeriert, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Reine Zeitverschwendung... 🙄

    Was ich sagen will: Faust ist kein Tankstellen-Horror-Schundheft. Genauso gibt es Spiele, die deutlich mehr bieten als Mario. Die einen Bezug zur Gesellschaft herstellen, vielleicht sogar zum Nachdenken anregen. Und Spiele haben einen Vorteil: sie können potenziell intensiver sein, eben durch die interaktive Komponente.

    Wenn also Romane im Unterricht behandelt werden - ohne dass jemand deren Sinn anzweifelt - dann kann das mit Spielen genauso passieren. Ein eigenes Fach halte ich für stark übertrieben, aber eine Integration in bestehende Fächer (Philo, Englisch, Geschichte...) ist eine gute Idee.



  • _matze schrieb:

    Wenn also Romane im Unterricht behandelt werden - ohne dass jemand deren Sinn anzweifelt - dann kann das mit Spielen genauso passieren. Ein eigenes Fach halte ich für stark übertrieben, aber eine Integration in bestehende Fächer (Philo, Englisch, Geschichte...) ist eine gute Idee.

    Genau darauf wollte ich hinaus. Computerspiele sind durchaus vergleichbar mit Film, Fernsehen, Literatur oder Theater. Warum also immer nur irgendwelche alten Schinken im Deutschunterricht besprechen und nicht das, was viele Schüler deutlich mehr anspricht - nämlich das, womit viele eine große Zeit ihrer Freizeit verbringen.

    Natürlich kann man auch extreme Inhalte in Computerspielen diskutieren (Gewalt) oder extremen Konsum (Sucht). Aber ich dachte eigentlich, dass durch den von mir geposten Link der Kontext klar sein sollte. Aber offensichtlich haben sich hier viele nicht die Mühe gemacht, das kurze Video mit dem Feldversuch anzugucken.

    Dass ein eigenes Fach Computerspiele natürlich maßlos übertreiben ist, sollte klar sein. Irgendwie muss man Euch ja aus der Reserve locken. Hat bestens geklappt. 🤡



  • DEvent schrieb:

    Computerspiele vermitteln nichts, genauso wie ein Horrorfilm oder ein Splatter.

    Das sagst Du so in deinem Leichtsinn. Killerspiele erzeugen bei einigen Aggression und die Bereitschaft zum Ausleben von Aggressionen. Weiterhin entwickeln Killerspieler durch Gewöhnung eine Abstumpfung gegenüber Gewaltdarstellungen. Ähnlich verhält es sich mit sogenannten "Beat 'em up" Games.
    Und schliesslich haben wir noch die Suchtgefahr:

    Eine Umfrage vom April 2007 (Harris interactive poll) hat herausgefunden, dass 8,5 % aller jugendlicher Spieler in den Vereinigten Staaten “als krankhaft oder klinisch ‘abhängig’ von Videospielen klassifiziert” werden können

    http://de.wikipedia.org/wiki/Computerspielsucht

    DEvent schrieb:

    Zivilisten Töten ist falsch, auf Menschen schießen ist falsch, usw.

    Wieso Du das Töten von Nichtzivlisten nicht in deine Aussage mit einbeziehst würde ich gern wissen. Wieso du überhaupt Zivilsten von Menschen und Nichtzivilisten abgrenzt, wenn Du von Schießen und Töten sprichst, natürlich auch. 🙄
    Solche Ansichten, an deren Ursache Killerspiele vermutlich nicht ganz unbeteiligt sind, könnte man durchaus im Unterricht behandeln.



  • byto schrieb:

    _matze schrieb:

    Wenn also Romane im Unterricht behandelt werden - ohne dass jemand deren Sinn anzweifelt - dann kann das mit Spielen genauso passieren. Ein eigenes Fach halte ich für stark übertrieben, aber eine Integration in bestehende Fächer (Philo, Englisch, Geschichte...) ist eine gute Idee.

    Genau darauf wollte ich hinaus. Computerspiele sind durchaus vergleichbar mit Film, Fernsehen, Literatur oder Theater. Warum also immer nur irgendwelche alten Schinken im Deutschunterricht besprechen und nicht das, was viele Schüler deutlich mehr anspricht - nämlich das, womit viele eine große Zeit ihrer Freizeit verbringen.

    Natürlich kann man auch extreme Inhalte in Computerspielen diskutieren (Gewalt) oder extremen Konsum (Sucht). Aber ich dachte eigentlich, dass durch den von mir geposten Link der Kontext klar sein sollte. Aber offensichtlich haben sich hier viele nicht die Mühe gemacht, das kurze Video mit dem Feldversuch anzugucken.

    Dass ein eigenes Fach Computerspiele natürlich maßlos übertreiben ist, sollte klar sein. Irgendwie muss man Euch ja aus der Reserve locken. Hat bestens geklappt. 🤡

    Das ist doch nicht dein Ernst. Du vergleichst wirklich ein Computerspiel mit "irgendwelche alten Schinken"? Nenne mir bitte ein Spiel, das auch nur entfernt die Tiefe von Faust, Hamlet oder Moby Dick hat. Außerhalb der Technik ist ein Computerspiel nur für das Fach Spieltheorie interessant.

    Wieso hat also ein Computerspiel mehr Aufmerksamkeit verdient, als Rock Musik, Comics und Fernsehen? Alle negativen Attribute von Computerspiele kann man auch auf diese 3 übertragen, wie deine genannten Gewalt und Sucht. Trotzdem verlangt niemand ein Fach "Fernsehen", "Comics" oder "Rock Musik".



  • Leprechaun schrieb:

    Solche Ansichten, an deren Ursache Killerspiele vermutlich nicht ganz unbeteiligt sind, könnte man durchaus im Unterricht behandeln.

    Klar, im Fach "Psychologie" an der Universität. Aber in der Schule haben weder die Lehrer genügen Kompetenz noch die Schüler das nötige Grundwissen.



  • DEvent schrieb:

    Wieso hat also ein Computerspiel mehr Aufmerksamkeit verdient, als Rock Musik, Comics und Fernsehen? Alle negativen Attribute von Computerspiele kann man auch auf diese 3 übertragen, wie deine genannten Gewalt und Sucht. Trotzdem verlangt niemand ein Fach "Fernsehen", "Comics" oder "Rock Musik".

    Ich weiss nicht, wo Du zur Schule gegangen bist, aber bei mir wurden damals alle diese Themen behandelt, Comics im Kunstunterricht, Rock Musik im Musikunterricht und Fernsehen gleich in verschiedenen Fächern.

    Wieso hat ein Computerspiel also weniger Aufmerksamtkeit verdient, als all diese Dinge?

    Mehr Aufmerksamtkeit im übrigen schon alleine deswegen, weil viele Menschen mehr Zeit in Computerspiele investieren als in das von Dir oben aufgeführte.



  • _matze schrieb:

    Wenn du das so pauschal sagen kannst, bist du sicher der Ansicht, dass auch sämtliche Romane nichts vermitteln. So ein Pech, da müssen Millionen Schüler immer wieder Faust oder Lord of the Flies lesen, und ihnen wird dabei vom Lehrer eine Botschaft suggeriert, die eigentlich gar nicht vorhanden ist. Reine Zeitverschwendung... 🙄

    Ich habe es noch nie erlebt, dass in irgendeinem Buch in der Schule irgendeine Boschaft steckte. Ihr vergesst auch, dass Lehrer da bloß arbeiten, keine Lust haben und nicht das Gute in Person sind.

    byto schrieb:

    Ich weiss nicht, wo Du zur Schule gegangen bist, aber bei mir wurden damals alle diese Themen behandelt, Comics im Kunstunterricht, Rock Musik im Musikunterricht und Fernsehen gleich in verschiedenen Fächern.

    Was hattet ihr für komische Schulen? Oder haben wir eine unterschiedliche Definition von "behandeln"? Das Behandeln besteht normalerweise darin, dass man auf neuen Dingen rumhackt (Fernsehen), alte Dinge durchkaut (Musik) und einfach herumpinselt oder Bilder von Jesus und Maria "analysiert" (Kunst).

    byto schrieb:

    Wieso hat ein Computerspiel also weniger Aufmerksamtkeit verdient, als all diese Dinge?

    Hat es nicht, weil die anderen Dinge dann noch kürzer kommen würden.


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