Wie lange kann man vernünftig programmieren?
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Als ich noch beruflich mit dem Programmieren beschäftigt war dauerte meine längste Session 16 Stunden. Es kam noch dazu das ich in einer fremden Stadt arbeiten durfte, dann 2 Stunden Schlaf und Flieger zurück nach Hause. Die ganze Aktion musste so gemacht werden weil die Chefs unbedingt noch was für die Messe fertig haben wollten.
Ich habe noch nie so schlecht programmiert wie in dieser Zeit. Wäre ich ausgeruht und ohne Druck an die Sache ran gegangen wäre das gleiche Ergebnis in ca. 3 Stunden auch fertig gewesen. Ist wohl auch einer der Gründe warum ich nicht als Berufsprogrammierer geeignet bin, was solls meine Leidenschaft kann ich auch als Hobby ausüben.
G hibbes
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ich bin der Ansicht, maximal 4 Stunden. Die Qualität des Codes sinkt danach ab, Fehler schleichen sich leichter ein. Es lässt sich sicher nicht pauschal beantworten, wie lange man vernünftig durchprogrammieren kann. Aber jeder kommt halt nach einiger Zeit an den Punkt, wo das Gehirn eine Pause braucht, und die Fehleranfälligkeit deutlich steigt..
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zwutz schrieb:
wie wärs mit besserer Zeitplanung? Wenn am Wochenende vor der Präsentation noch genug zu tun ist um 40h damit zu füllen, ist irgendwas falsch gelaufen
nicht wenn die Weiterfinanzierung in der Luft hängt, und die Leitung Freitag abend um ca 0 Uhr mitteilt, daß diese-und-jene Änderung die Chancen verbessern würde ... Das Programm an sich war seit ca 1 Jahr fertig und im Einsatz
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SideWinder schrieb:
Um mal zum Thema zurückzukommen. Ich hab Sonntag von 22h bis 3h und heute von 10h bis 18h nahezu durchgehend programmiert, und das auch vernünftig, weil nun alle Testfälle der LVA-Leitung durchlaufen. Code sieht jetzt nicht besonders gut aus, aber auch nicht besonders übel.
Wenn der Code nicht besonders gut aussieht, würde ich das auch nicht als vernünftig programmiert bezeichnen, vorallem wenn man das mal warten oder weiterentwickeln muss.
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ebeneKugel schrieb:
SideWinder schrieb:
Um mal zum Thema zurückzukommen. Ich hab Sonntag von 22h bis 3h und heute von 10h bis 18h nahezu durchgehend programmiert, und das auch vernünftig, weil nun alle Testfälle der LVA-Leitung durchlaufen. Code sieht jetzt nicht besonders gut aus, aber auch nicht besonders übel.
Wenn der Code nicht besonders gut aussieht, würde ich das auch nicht als vernünftig programmiert bezeichnen, vorallem wenn man das mal warten oder weiterentwickeln muss.
Weiss nicht, was eine "LVA-Leitung" ist, aber "alle Testfälle" hört sich doch gut an...
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abc.w schrieb:
Weiss nicht, was eine "LVA-Leitung" ist, aber "alle Testfälle" hört sich doch gut an...
LVA ist vermutlich ein dreiadriges Kabel speziell für Programmierer am PC mit den Belegungen:
L = Lass es sein!
V = Verschiebe es auf morgen!
A = Ausgeschlafen, dann mach weiter!
Vielleicht ist das aber auch nur die Chefetage der LandesVersicherungsAnstalt?
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LehrVerAnstaltung, Universität, Code interessiert gar niemanden mehr sobald das Abgabegespräch vorbei ist.
MfG SideWinder
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Hi,
was will man machen wenn es Vormittag heist "morgen gegen 16°° Uhr kommt Herr ... vom Ministerium (Geldgeber) und will was zum Thema ... sehen", und das ist bisher noch gar nicht angedacht. Dann wirds eben die Nacht durch und den ganzen nächsten Tag auch noch, und gegen 15:30 steht dann irgend was, was man zumindest äußerlich vorzeigen kann. Wirklich saubere Programmierung ist das nicht, läuft eher so in der Nähe von Prototyping. Aber es stellt für den Kunden erst mal ein Anschauungsmodell dar wie es fertig aussehen wird und man selber hat in dem Fall auch erst mal ein Gerüst zusammengestrickt zu einer Sache über die man bis vor einem Tag noch gar nicht nachgedacht hat und das man dann als Grundlage für eine Überarbeitung nehmen kann. Rausgeworfene Zeit war es auf keinen Fall, denn bei solchen Hauruck-Aktionen hat es auch zwei positive Punkte: Erstens hat man nach einer gewissen Zeit alles was das betreffende Gebiet betrifft so weit im Kopf und bestens sortiert, daß man in bestimter Beziehung wesentlich effizienter arbeitet, und zum anderen hat man nachts einen anderen Arbeitsstil. Tagsüber will man alles perfekt machen. Nachts spielt das nur noch die zweite Geige, da will man fertig werden und zu Potte kommen. Allerdings entsteht dabei kein abgebbares Endprodukt sondern eher so was wie ein Lösungsansatz, der später (ausgeschlafen) noch überarbeitet werden muss.
Regelmäßig sollte man sowas sicher nicht machen, weil es doch ziemlich an der Substanz zehrt, aber wenn man (wie ich damals) auf Projektbasis angestellt ist und auf ein Folgeprojekt angewiesen ist, dann motiviert das doch gewaltig mal die Hinterbacken zusammenzukneifen und durchzuziehen. Was mir dabei aber zugute kommt ist eine gewisse Gewöhnung, ich war "in meinem vorigen Leben" bevor ich zur Informatik gekommen bin Schichtarbeiter und da ist es durchaus gleich mal vorgekommen das was bis Schichtende nicht fertiggeworden ist, der Ablöser hatte Urlaub und das Teil war "Export BRD", musste also fertig werden.
Das es dabei aber Grenzen gibt hab ich bei meinem ersten Studium gesehen, als ich mangel Urlaub die schriftliche Matheabschlußprüfung früh nach der Nachtschicht geschrieben habe. Vornote 1,3 und dann in der Prüfungsarbeit gerade noch so ne schwache 4. Ich hätte mich in die Hinterbacken beißen können. Seitdem weiß ich, daß man bei Sachen bei denen es drauf an kommt ausgeschlafen sein muß, egal ob man sich fit zu fühlen glaubt oder nicht. Fit fühlen ist eben doch nicht gleich ausgeschlafen sein.Gruß Mümmel
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Konzentriert Arbeiten, wenn einem die Muffe sausen geht?
Wenn das gemeint ist, liegt bei mir die Grenze bei etwa 20 Stunden, danach baue ich unweigerlich mehr Mist als Brauchbares. Normalerweise habe ich selten Phasen von mehr als 4 Stunden am Stück pures Coding.
Zudem steht der Kopf sowieso nie still, auch wenn man was ganz anderes macht und ein Problem liegengelassen hat.Zum Nächtedurchmachen habe ich natürlich auch einige Geschichten, wo hinterher was rauskam, was ging, aber eine Sache hat mich wirklich geschüttelt: Nächster Tag Termin irgendwo mit 5 Stunden Anreise, ich als Sub- Sub für die Firmware, der Sub als HW- Produzent mit am Basteltisch. Ich suche einen miss-by-one an einem Positionierautomaten und merke, daß ich gewaltig abbaue. Bisher waren's fast nur Fehler in der Prototypenelektronik, das Debuggen bisher hauptsächlich Leiterbahnen aufkratzen und umfädeln. Ich gucke auf die Uhr, sehe kurz nach Vier morgens und streike, packe den protestierenden Typen ins Gästezimmer, um 8 Uhr schlurfen wir an den Basteltisch zurück. Wir hatten die letzte Variante nicht unter Strom gesetzt, glücklicherweise, weil der pod verkehrt herum aufgesteckt war. Hätten wir eingeschaltet, hätt's das Target sicher, meinen ICE wahrscheinlich ins Nirwana geschickt. Naja, das geändert, Softwarefehler gefunden, drei Muster geflasht, grob getestet und ab zum Termin.
Wir waren so haarscharf davor, den Auftrag zu verlieren, wenn wir eingeschaltet hätten, wäre wahrscheinlich nichts zu retten gewesen, weil das ohnehin schon ein Nachtermin war.
Seitdem höre ich immer auf, wenn ich merke, daß ich die Peilung verliere.
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Bashar schrieb:
Eigentlich nicht. Wenn man schon 8 Stunden programmiert hat, dann bringen Überstunden auch nichts mehr. Ich stelle aber fest, dass ich manchmal, wenn alle anderen nach Hause gegangen sind, erst richtig dazu komme, schwierige Probleme anzugehen, und dann bringt es natürlich doch was.
Der Grund dafür könnte aus einer der 2 möglichen Ursachen bestehen:
1. Die anderen Mitarbeiter lenken dich ab.
2. Du hast ADHS und arbeitest daher mit ein bischen Müdigkeit konzentrierter, was du nicht könntest, wenn du voll wach wärst und dich dann vor lauter Hyperaktivität gar nicht auf das Problem konzentrieren kannst.
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Erkenner des Grundes schrieb:
Bashar schrieb:
Eigentlich nicht. Wenn man schon 8 Stunden programmiert hat, dann bringen Überstunden auch nichts mehr. Ich stelle aber fest, dass ich manchmal, wenn alle anderen nach Hause gegangen sind, erst richtig dazu komme, schwierige Probleme anzugehen, und dann bringt es natürlich doch was.
2. Du hast ADHS und arbeitest daher mit ein bischen Müdigkeit konzentrierter, was du nicht könntest, wenn du voll wach wärst und dich dann vor lauter Hyperaktivität gar nicht auf das Problem konzentrieren kannst.
hier kann auch jeder jeden schwachsinn schreiben
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Hallo
Kurze Situationsbeschreibung:
Bin Entwickler/Programmierer in einer relativ kleinen Firma. Stämme alleine Projekte, vom Entwurf bis zur Wartung, weil es hier keine Teamarbeit gibt (und sich auch nicht realisieren lässt!). Das größte Projekt hatte etwa 50.000 LoC. Für das Schreiben von Code gehen über 95% der Zeit drauf. Der Rest (Entwurf etc.) dauert einfach nicht so lange.
Das heißt ich schreibe acht Stunden täglich Code und kann so einfach nicht mehr weiter machen. Ich habe null Abwechselung, spreche an manchen Tagen kaum 10 Worte in der Firma, habe keine Motivation mehr und empfinde keinerlei Freude mehr daran. Abends falle ich erschöpft ins Bett und morgens trotte ich übermüdet zur Arbeit.
Ich denke einfach das 8 Stunden täglich Code schreiben auf die Dauer zu viel sind und nun stellt sich die Frage was ich tun soll. Es gibt schlicht keine anderen Aufgaben, da wie gesagt wenig Zeit für testen oder entwerfen drauf geht. Meetings, gemeinsames Entwickeln/Planen oder ähnliche soziale Ereignisse existieren gar nicht.
Meine direkten Vorgesetzten (Geschäftsleitung, weil kleines Unternehmen) haben keine technische Ausbildung. Ich wüsste nicht wie ich ihnen darlegen könnte, dass das so einfach nicht funktioniert ohne irgendwann auszubrennen.
Ich bin mir nahezu sicher, dass ich bei 5 Stunden täglicher Arbeitszeit deutlich (!) produktiver, konzentrierter, erholter und schneller am Ziel wäre.
Nur kann ich doch unmöglich verlangen 3 Stunden täglich weniger zu arbeiten bei gleichem Gehalt, oder? Ob dieses Experiment funktioniert würde sich auch erst nach Monaten zeigen.
Ich sehe sonst fast keine andere Möglichkeit als die Arbeitsstelle zu wechseln.
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Mist, das sollte ein eigener Thread werden. Soviel zur Konzentration
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Ausgebrannt schrieb:
.... Ich denke einfach das 8 Stunden täglich Code schreiben auf die Dauer zu viel sind ....
Da hast du selbst ein Problem, nicht deine Geschäftsleitung.
Volle Konzentration erfordert nur das Nachdenken über Lösungswege. Fehleranalyse und Dokumentation verlangen keine so hohe Konzentration. Organisiere einfach deine eigene Arbeit!
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Ausgebrannt schrieb:
Ich habe null Abwechselung, spreche an manchen Tagen kaum 10 Worte in der Firma, habe keine Motivation mehr und empfinde keinerlei Freude mehr daran.
Ich sehe eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Deine Arbeitsbedingungen ändern sich bei deinem Arbeitgeber oder aber du wechselst die Firma (oder die Abteilung). Auf Dauer finde ich das untragbar, gerade den wenigen Austausch und Kontakt. Sieh dich doch einfach mal nach anderen Stellen in deiner Gegend um und bewirb dich, vielleicht findest du was interessantes und so viel Aufwand ist das auch nicht.
Je nachdem, wie du kontrolliert wirst, kannst du doch auch fünf Stunden coden und die drei anderen ruhige Sachen machen. Dokumentieren, Kommentieren oder Planen, jedenfalls irgendwas, was mehr Fleiß als Schweiß erfordert.
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Nur mal so aus Interesse, was z.B. programmierst du, dass du mehr Zeit damit verbringst den Code zu schreiben als ihn zu entwerfen und zu testen? Ich habe heute vielleicht 2 Stunden produktiv was gemacht und die restliche Zeit war ich auf der Suche nach Bugs.
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5% Konzept, 95% Code, 0% Fehlersuche & Co?
Das kann nur was sehr triviales sein, was du einfach nur runterzutippen hast. Sonst wäre Fehlersuche, Fehlerbehebung und Design von kleineren Komponenten/Klassen mit Stift und Papier deutlich stärker vertreten. 8 Stunden am Stück Code runterknüppeln ist natürlich anstrengend, aber hauptsächlich, weil du keine Abwechslung hast und immer in ähnlichen Bahnen denken musst.Wie du die Abwechslung kriegst? Indem du z.B. anfängst, ca. alle 2 Stunden mal für 5 Minuten vom Tisch aufzustehen und dir einen Kaffe machst (oder eine rauchen gehst oder was auch immer).
Hardcore-Code-Prügeln schlaucht wirklich extrem, da sind die 4-5 Stunden, die vorher schon genannt wurden, schon richtig. Wenn man eben nicht nur codet, sondern entwickelt mit allem was dazugehört, gehen 8 Arbeitsstunden schneller um als man denkt. Ich hab schon öfter nach 8-10h Entwicklungsarbeit daheim noch 2-3 Stunden weitergemacht. Die Abwechslung (verschiedene Probleme, Tätigkeiten usw.) verhindert, dass man auf einem Gebiet zu sehr einseitig belastet wird und auf den anderen Gebieten vor Langeweile eingeht
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Das alles ist keine Frage mehr 'Wie arbeite ich effizient als Programmentwickler/Programmierer?' Der Fragesteller hat ein Problem an seinem Arbeitsplatz, er ist mit seiner Tätigkeit dort allein und steht hilflos unter fremdem oder eigenem Druck. Sogar das Hinschmeissen im Job wird überlegt. Das habe ich so gelesen!
Die eigene Arbeit organisieren ist wichtig! Worauf kann man sich noch voll konzentrieren, worauf nicht, und was ist sonst noch bis Feierabend zu machen?. Vom Arbeitsplatz aufstehen für eine 5-Minutenpause kann den zugenagelten Kopf wieder leer kriegen.
Nicht vergessen: 'Programmieren ist reine Kopfarbeit', worunter sich andere oft wenig vorstellen können.
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berniebutt schrieb:
Das alles ist keine Frage mehr 'Wie arbeite ich effizient als Programmentwickler/Programmierer?' Der Fragesteller hat ein Problem an seinem Arbeitsplatz, er ist mit seiner Tätigkeit dort allein und steht hilflos unter fremdem oder eigenem Druck. Sogar das Hinschmeissen im Job wird überlegt. Das habe ich so gelesen!
Das ist die Frage, ob das wirklich kein Effizienzproblem ist. Wenn ich bei einem Konzept, das mich eine Stunde gekostet hat, über 2 Tage zum Implementieren brauche (5%/95% sind 1h/19h), dann habe ich entweder beim Konzept elend geschludert oder ich hab beim Implementieren jedesmal das Rad neu erfunden oder sonst was ziemlich ineffizient gehandhabt.
Und dann ist das auch weder verwunderlich, dass die Chefs Druck machen (nach ner kurzen Konzeptphase erwartet jeder ne kurze Implementierungsphase), noch dass der Job keinen Spaß macht.Was das abends erschöpft ins Bett fallen und morgens übermüdet zur Arbeit gehen angeht, wundere ich mich ehrlich gesagt etwas. Wenn ich (nur) 8h am Tag gearbeitet hab, bleiben 16h für Essen, Schlafen etc. Klar es kommen Mittagspause, Anfahrt usw. dazu, aber viel länger als 12h sollte er doch für die Arbeit nicht aus dem Haus sein, oder? Klar, wer dann abends noch das große freizeitprogramm startet, kommt spät ins Bett, aber wenn ich erschöpft von der Arbeit bin, mache ich abends nicht mehr viel und kann wenn ich will 10 Stunden schlafen. Übermüdung bei 8h täglicher Arbeitszeit klingt definitiv nach falscher Zeiteinteilung.
Das Einzige, was wohl ein typisches problem bei so kleinen Softwareschmieden ist, ist der mangelnde Sozialkontakt zur Arbeitszeit.
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Progg doch einfach halb so langsam/schnell.