soll ich jetzt mitleid haben?



  • volkard schrieb:

    rage_quit schrieb:

    also wenns hier darum geht wer mehr links an start bringt ich hab auch noch einen 😉
    http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/1/privatisierung-war-ein-fehler/

    Klar. Die "Kunden" können sich ja den Abwasser-Entsorger nicht aussuchen. Bei sowas ist Privatisierung immer ein Fehler.

    ich kann mir auch meine bahn/den örtlichen nahverkehr/das stromnetz/die straßen über die ich fahre/die letzte meile meines telefonnetzes/die flugsicherung nicht aussuchen.

    also waren dies alles fehler 😕



  • Sorry, mein edit war zu spät.

    Bei der Bahn kann man in Grenzen verzichten. Eigentlich müßte das Netz staatlich bleiben, aber die Züge und Eisenbahngesellschaften privat. Wie jetzt privat als Monopol ist natürlich Quatsch. Sieht ja jeder, der mal per Eisenbahn reisen muß.

    Beim Stromnetz klapp's in Anfängen. Es gibt stets einen Versorger, der billiger als der Standardversorger ist. Aber die Konzerne spielen schon heftig dagegen mit ihren Fantasiepreisen, was die Duchleitungsgebühren angeht.

    Beim Telefon gibt's Handys. Ich benutze meinen Festnetzanschluß gar nicht für's telefonieren. Wegen DSL bin ich an die Telekom gebunden und die noch vom Staat verlegten Leitungen.

    Flugsicherung?



  • Daniel E. schrieb:

    otze: Schön. Japan hat seine Bahn privatisiert. Resultat: Das effizienteste Bahnsystem der Welt.

    Vielleicht ist das kein Resultat der Privatisierung, sondern von anderen Einflußgrößen. Siehe
    http://www.bahn-fuer-alle.de/pages/hintergrund/erfahrungen-in-anderen-laendern/japan-schienen-oligopol-ohne-preissenkungen-und-ohne-wettbewerb.php



  • otze schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Was jetzt? "Einigen wir uns auf unentschieden?" Oder sagt das vielleicht eher etwas darüber, daß das Wort "Privatisierung" ziemlich unterschiedliche Sachen meinen kann.

    Ich würde mich auf: "Die Varianz des Erfolgs einer Privatisierung ist sehr hoch" einigen.

    Nächstes Beispiel: England.

    Ja. Siehe den Beitrag von Volkard, es gibt da noch andere Einflußgrößen [1] und ich würde mich zB. mal sachkundig machen, warum die Bahn überhaupt privatisiert wurde. (Hint: sie war schon schrottig. Dann wird strukturell falsch privatisiert. Sie ist immer noch schrottig nur jetzt ist der Schrott 20 Jahre älter. Wer ist schuld? Privatisierung!)

    Aber wir können das gerne so weiterdiskutieren: Neuseeland. USA, wenn man den komerziellen Bahnverkehr (meistens: privat) mit dem Privatkundenbahnverkehr (meistens: öffentlich) vergleicht.

    Privatisierung kann eben alles mögliche meinen. Alles von Modell Boris-Jelzin-ich-verkaufs-an-nen-Schulkameraden über Wir-verbieten-Kraftwerke-zu-bauen-Privatisierung in Kalifornien bis zu Wir-vergeben-Netzrechte-alle-fünf-Jahre-neu-investiert-also-bloß-nicht-Bahnprivatisierung in England.

    Es ist etwas müßig, das alles zu verteidigen, wenn man Privatisierungen verteidigt. Auch ist es oft gar nicht klar, daß ein komplett regulierter Markt so viel besser ist, als ein staatliches Monopol, insbesondere, wenn es einigermaßen lokal verwaltet wird.

    Aber oft sind sogar diese Privatisierungen erfolgreich in dem Sinne, daß sie den Staatshaushalt von strukturellen Defiziten entlasten, Preise fallen und Services besser werden. Teilweise besteht auch einfach keine Alternative, gerade was Infrastruktur angeht und man muß direkt auf privates Kapital und PPP-Projekte zurückgreifen, einfach weil das Geld nicht da ist ...

    Man kann es aber natürlich auch grob versauen.

    [1] Auch wenn es Volkards Beitrag es nicht wirklich trifft: Straßen werden nicht stark benachteiligt, sie sollen nur die Konstruktionskosten rekuperieren. De facto machen sogar da einige Profite. Wenn man natürlich Road-Pricing-Preise von Großstädten wie Tokio auf Kilometer runterrechnet und dann so tut, als wäre das ein Autobahnpreis, dann ist das lachhaft.

    Ich würde mal ein ernsthaftes Papier über das japanische Bahnsystem lesen.



  • Schneewittchen schrieb:

    Was ich damit eigentlich sagen will: ich wette 50 Euro, dass du im Falle der Bedrüftigkeit diese "zumutbare Arbeit" nicht mehr sooooo zumutbar finden würdest.

    Hast Recht, ich leg mich lieber vor den Fernseher und verfalle zusehends weiter in Depressionen weil mich niemand braucht. Wohin kann ich die 50 Euro überweisen? Im Ernst: Ich würde mich nicht freuen über eine Arbeit, die mir nicht gefällt, aber darum geht es nicht. Ich finde es wichtig, dass man was tut, sonst ist das doch eine Abwärtsspirale aus der es keinen Ausweg mehr gibt.

    SideWinder schrieb:

    Ich bin ja nicht gerade ein Linkswähler, aber volkard bringt es einfach auf den Punkt. Ich habe (leider) nicht (mehr?) die Geduld mich hier darüber zu unterhalten, aber Leute wie Walli sind der Untergang aller Prinzipien des Sozialstaats der über Jahrhunderte hin erkämpft worden ist 😞

    Magst Du das näher erläutern? Offenbar hast Du ja doch Lust und Zeit Deinen Senf darüber abzulassen, also erspare mir solche Kindereien von der Seite und sag mir direkt, was Du sagen möchtest. Dein Wischiwaschi-Pseudo-Gutmenschen-Getue jedenfalls kannst Du Dir sparen. Was also habe ich mit meinen Postings zum Untergang des Sozialstaats beigetragen? Über reine Schmarotzer ist man sich ja wohl hoffentlich einig, zumutbare Arbeit anzunehmen halte ich für selbstverständlich und ein Fernseher gehört für mich nicht zur Grundversorgung, die der Staat zu leisten hat. Da kann man sicher anderer Meinung sein, aber mir gleich den Untergang des Sozialstaates rüber schieben zu wollen? Ich bitte Dich!

    Davon abgesehen finde ich den Großteil von volkards Posting auch ziemlich vernünftig, aber versuch nur ruhig weiter mir was zu unterstellen. Die jetzige Situation ist totale Scheiße, aber die Gratwanderung zwischen anständiger Absicherung und der Vermeidung von Schmarotzertum ist nicht einfach. Gibt man zuviel lohnt sich arbeiten nicht mehr, gibt man zuwenig, geht es den Leuten schlecht. Entbürokratisieren klingt doch als erster Lösungsansatz schonmal vernünftig. Im Endeffekt geht es doch darum, Leuten einen möglichst schnellen Wiedereinstieg in den Beruf zu helfen, die sich selber nicht mehr zu helfen wissen. Fernseher und sonstiges sind für diese eigentliche Mission ziemlich unbedeutend, aber offenbar haben manche Leute ja echt keine anderen Probleme.

    chrische5 schrieb:

    Warum sollten wir dann denen nicht Abreit geben und die, die eh nicht wollen, bekommen ca. 400 EUR und allen ist geholfen. Fände ich nur fair.

    Im Endeffekt läuft es doch schon so. Komische Vorstellung von 'fair', finde ich.



  • Walli schrieb:

    SideWinder schrieb:

    Ich bin ja nicht gerade ein Linkswähler, aber volkard bringt es einfach auf den Punkt. Ich habe (leider) nicht (mehr?) die Geduld mich hier darüber zu unterhalten, aber Leute wie Walli sind der Untergang aller Prinzipien des Sozialstaats der über Jahrhunderte hin erkämpft worden ist 😞

    Magst Du das näher erläutern? Offenbar hast Du ja doch Lust und Zeit Deinen Senf darüber abzulassen, also erspare mir solche Kindereien von der Seite und sag mir direkt, was Du sagen möchtest. Dein Wischiwaschi-Pseudo-Gutmenschen-Getue jedenfalls kannst Du Dir sparen. Was also habe ich mit meinen Postings zum Untergang des Sozialstaats beigetragen? Über reine Schmarotzer ist man sich ja wohl hoffentlich einig, zumutbare Arbeit anzunehmen halte ich für selbstverständlich und ein Fernseher gehört für mich nicht zur Grundversorgung, die der Staat zu leisten hat. Da kann man sicher anderer Meinung sein, aber mir gleich den Untergang des Sozialstaates rüber schieben zu wollen? Ich bitte Dich!

    ARD und ZDG gibt es nur wegen der Grundversorung. Is ja egal was für DICH dazugehört.



  • Scorcher24 schrieb:

    ARD und ZDG gibt es nur wegen der Grundversorung. Is ja egal was für DICH dazugehört.

    Ja, darüber können wir einen neuen Thread führen. 'Traumschiff', 'Kreuzfahrt ins Glück', 'Fernsehgarten', 'Wetten dass?!' und das 'Musikantenstadl' sind natürlich wirklich enorm wichtig. Nachrichten übers Radio? Undenkbar!



  • Daniel E. schrieb:

    Weiterhin sind Preise um über 70% gefallen und Investment in Infrastruktur hat zu- nicht abgenommen!

    Aber das ist bestimmt nicht interessant, weil? Ach so, es war Der Große Ausverkauf. Hab schon verstanden.

    Hat doch damit nix zu tun.
    Aber nachdem die Infrastrukturinvestitionen so zugenommen haben, warum ist dann alles bei mir in 15 Jahren so beschissen geworden? Busverbindungen gekappt, Post hat keine täglichen Leerungen mehr, manche im Weiler kriegen nichtmal ISDN (Das Netz stammt aus den 60ern und fällt häufig aus, an DSL ist nicht zu denken). Ich krieg' nichtmal einen Funknetzbetreiber zuverlässig rein, seit Vodafone einen Sendemast aufgelassen hat. Gewinne kann man nur ab einer gewissen Bevölkerungsdichte schreiben, das ist eine betriebswirtschaftliche Binsenweisheit. Die Abgabe staatlicher Betriebe hätte an eine Grundversorgungspflicht in der Breite geknüpft gehört oder man straffte eben die staatliche Verwaltung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Oder Andersrum: Nur Gewinne privatisieren is doof. Aber dahinter muß ein politischer Wille stehen, der sich nicht durch Korruption beugen läßt. Es fehlt eher daran.

    Daniel E. schrieb:

    Wie steht es denn mit deinem Wissen über den Gesundheitsmarkt? Hast Du da alle Informationen zu dem Morgenmagazin entnommen, oder auch substanzielle Informationen?

    Ich verfolge das Trauerspiel seit gut 25 Jahren aus mehreren Blickwinkeln.
    Rösler wollte ja noch diesen März die Pharmariesen von der Preisdiktion bei neuen Präparaten abschneiden, aber die Zulassung neuer Medikamente ist jetzt so herum verdreht worden, daß nicht die Pharmaindustrie eine bessere Kosten-/Nutzen- Wirksamkeit beweisen muß, die durch unabhängige Institute geprüft, sondern direkt durch das Gesundheitsministerium geprüft und erteilt werden, wobei das mit der Prüfung recht unscharf aussieht. Das ist schon starker Tobak, neben der die Einführung einer fast einkommensunabhängigen Kopfpauschale untergeht.
    Ich nehme Wetten gerne an, in welchen Aufsichtsrat Rösler nach Ende dieser Legislaturperiode wechseln wird, Glaxo-Smith-Kline, Bayer, oder, oder, oder ...

    Ja, aber eigentlich waren wir bei Volkards These, daß Entbürokratisierung und Privatisierung viele Menschen "Enthartzen" könnte, von da weg sind wir etwas entgleist. Ich würde jetzt doch etwas Schlüssigeres zur Untermauerung hören, außer die Bundesagentur für Arbeit abzuschaffen.



  • Scorcher24 schrieb:

    ARD und ZDF gibt es nur wegen der Grundversorung. Is ja egal was für DICH dazugehört.

    Auch wieder so ein Punkt. Der Hartzer muß logischerweise keine GEZ-Gebühr zahlen. Schafft der er endlich den Umstieg endlich, muß er 215,76€/Jahr zahlen ohne weichen Übergang. Auch das tut sehr weh, wenn man am Existenzminimum rumlebt.

    9,1Mrd€ kosten uns die Rundfunkanstalten jährlich. Verteilt auf 82Mio Einwohner sind das 111€/Jahr, die wir verballern, um warme Luft zu machen.
    Einfach auszahlen!



  • pointercrash() schrieb:

    Ja, aber eigentlich waren wir bei Volkards These, daß Entbürokratisierung und Privatisierung viele Menschen "Enthartzen" könnte, von da weg sind wir etwas entgleist. Ich würde jetzt doch etwas Schlüssigeres zur Untermauerung hören, außer die Bundesagentur für Arbeit abzuschaffen.

    Ich kann kein vollständiges Konzept vorlegen. Ich glaube nur, das das die richtige Richtung wäre. Das Grundeinkommen muß auch gar nicht so hoch sein wie ALG-II jetzt, vorausgesetzt, man kann sich unbürokratisch was dazuverdienen, ohne gleich eine volle Arbeitsstelle aufmachen zu müssen. Wer eine nicht zu miese Festanstellung hat, läßt sich eben die Straße kehren und so. Und ich sehe auch gar nicht, daß zu viele Leute dann den ganzen Tag auf der Faulen Haut liegen würden. Ich sehe es ja bei den Studenten, und wie viele davon was dazuverdienen, obwohl sie auch ohne Zuverdienst kärglich überleben könnten. Man will ja einen schnellen Rechner haben, ein Auto halten können oder gelegentlich in eine Kneipe gehen.
    Das geht unter anderem, weil ein Student durch ein wenig Nebentätigkeit nicht automatisch "Selbständiger" wird und die ersten 15 Stunden nur für den Statuswechsel draufgehen.
    Ich weiß auch nicht, wieviel Geld direkt eingespart werden kann und sollte.
    81,8Mio Einwohner
    16,9Mio Rentner
    12Mio Kinder
    An den Renten will ich nicht fummeln. Wobei die ja schon deutlich in Richtung Grundeinkommen plus private Vorsorge gehen, das Rentenamt also auch laut um Abschaffung bettelt. Kinder halb zähle und sonst jedem Mann und jeder Frau das gleiche Gundeinkommen gebe, machen

    Bundesagentur für Arbeit: 54Mrd (mit Auszahlungen)
    Kirchensubventionen: 15Mrd
    Kleinkram aus dem Schwarzbuch: 30Mrd
    Rundfunkanstalten: 9Mrd

    schon allein 153€/Monat. Wer mit jemandem zusammenziehen kann, hätte die Miete schon drin.

    Sicherlich gibt es viel mehr zu berücksichtigen und viel mehr Möglichkeiten, an die ich nicht dachte. Und es kann nicht von heute auf Morgen gehen.
    Es wäre einfach nett, nicht immer wieder eine neue Steuer oder Abgabe zu basteln, wenn man stattdessen einfach die Einkommenssteuer oder Mehrwertsteuer erhöhen kann. Sich nicht darum kloppen, ob Hartzer 11,58€ für Zigaretten bekommen dürfen, zumal das anscheinend auch so toll abnimmt, http://www.rauchen-bayern.de/pdf/__www.ifd-allensbach.de_pdf_prd_0801.pdf Seite 7.
    Aber das machen die Medien und die meisten Wähler einfach nicht mit.



  • Vielleicht sollte man auch mal an 20Mrd Subventionen jährlich an die Bahn überdenken. Ist es nicht so, daß die Bahn ein gesetzliches Personentransportmonopol (gewerblich, überland) hat? Wiedermal gesetzliches Monopol + privates Gewinnabschöpfen == Unfug. Inzwischen sind Omnibusse und Kleinbusse so gut. Ach, was die alles könnten, wenn sie dürften! Insbesondere können und wollen sie ländliche Regionen abdecken, was sie derzeit nicht dürfen, und wo die Bahn sich zurück zieht.
    Warum nicht den ganzen Personenverkehr der Bahn stückweise abnehmen?



  • Hallo

    Walli schrieb:

    Scorcher24 schrieb:

    ARD und ZDG gibt es nur wegen der Grundversorung. Is ja egal was für DICH dazugehört.

    Ja, darüber können wir einen neuen Thread führen. 'Traumschiff', 'Kreuzfahrt ins Glück', 'Fernsehgarten', 'Wetten dass?!' und das 'Musikantenstadl' sind natürlich wirklich enorm wichtig. Nachrichten übers Radio? Undenkbar!

    Mal unabhängig von GEZ bist du doch sonst immer der, der sagt, dass Kleidung nicht nur wärmen soll. Menschen wollen eben auch unterhalten werden. Das sollte man vielleicht allen zugestehen. Zu einem menschenwürdigen Leben gehört eben ehr, als das, was unbedingt nötigt ist, um zu überleben. Da denkt sich meine Definition anscheinend mit der der Politik und Gerichte.

    chrische



  • Was spricht denn dagegen, dass man sich die Unterhaltung vom zugeteilten Geld selber leistet? Es scheint ja durchaus möglich zu sein auf Hartz 4 zu rauchen, warum also nicht den Leuten auch hier die Freiheit lassen? Das Geld für die laufenden Kosten eines Fernsehers kann man doch sinnvoller einsetzen. Die Bevormundung machen doch die Leute, die den Fernseher als Grundversorgung sehen und am liebsten ins Wohnzimmer von jedem Hartz 4 Empfänger einen stellen wollen. Was ist mit Leuten, die lieber was anderes machen möchten als sich den ganzen Tag verblödeten Unsinn anzuschauen, z.B. ein gutes Buch lesen oder einen Ausflug machen? Das Geld, was hierfür benötigt würde, investiert Vater Staat in seiner unendlichen Weisheit lieber in Fernseher und schießt sich damit im Endeffekt selbst ins Knie, denn wer nichts anderes hat, der setzt sich halt vor die Glotze. Wenn man anfängt etwas als Grundversorgung festzulegen, dann fängt man gleichzeitig an, den Leuten eine Lebensweise zu diktieren.



  • Hallo

    Häh? Du wirst nicht gezwungen dir einen zu kaufen. Wenn du allerdings schon einen hast, musst du ihn eben nicht verkaufen, das ist alles.

    chrische



  • Was ist, wenn ich keinen habe, Hilfe beziehe und dann gerne einen hätte? Kauft mir der Staat dann einen, weil die anderen ja auch einen haben dürfen? Was ist, wenn ich einen nagelneuen Fernseher für 1000 Euro zuhause stehen habe. Wird der nicht gepfändet bzw. gegen was schlichteres eingetauscht? Ich rede nicht über irgendwelche Billiggurken vom Flohmarkt, sondern über Geräte, die evtl. noch was bringen könnten. Ich sehe nicht ein, warum jemand Hilfe bekommen soll, wenn noch wertvolles Equipment zuhause rumsteht. Das war es doch, worüber ich mit Schneewittchen anfangs diskutiert habe, bevor mir hier wieder von meinem Lieblings-Hansel unterstellt wurde, dass ich den Untergang des Sozialstaates zu verantworten habe... Ob man die laufenden Kosten eines Fernsehers wirklich in die GEZ stecken sollte, oder ob man sich Bücher, Schokolade, Kippen usw. kaufen will, das kann man doch jedem selbst überlassen. Wie will man Leute wieder eigenständig bekommen, wenn man ihnen vorschreibt, was sie mit ihrem Geld machen sollen? Nein, viele gehen sogar soweit, dass man Gutscheine für Bildung, Kleidung, Nahrung einführen will um die Hilfe-Empfänger endgültig sozial auszugrenzen. Was soll ich da jetzt hinein interpretieren? Hält die Politik alle Arbeitssuchenden für asoziale Penner, die lieber Bier und Zigaretten kaufen als die Schulbücher für ihre Kinder?



  • Walli schrieb:

    Was ist, wenn ich keinen habe, Hilfe beziehe und dann gerne einen hätte? Kauft mir der Staat dann einen, weil die anderen ja auch einen haben dürfen? Was ist, wenn ich einen nagelneuen Fernseher für 1000 Euro zuhause stehen habe. Wird der nicht gepfändet bzw. gegen was schlichteres eingetauscht? Ich rede nicht über irgendwelche Billiggurken vom Flohmarkt, sondern über Geräte, die evtl. noch was bringen könnten. Ich sehe nicht ein, warum jemand Hilfe bekommen soll, wenn noch wertvolles Equipment zuhause rumsteht. Das war es doch, worüber ich mit Schneewittchen anfangs diskutiert habe, bevor mir hier wieder von meinem Lieblings-Hansel unterstellt wurde, dass ich den Untergang des Sozialstaates zu verantworten habe... Ob man die laufenden Kosten eines Fernsehers wirklich in die GEZ stecken sollte, oder ob man sich Bücher, Schokolade, Kippen usw. kaufen will, das kann man doch jedem selbst überlassen. Wie will man Leute wieder eigenständig bekommen, wenn man ihnen vorschreibt, was sie mit ihrem Geld machen sollen? Nein, viele gehen sogar soweit, dass man Gutscheine für Bildung, Kleidung, Nahrung einführen will um die Hilfe-Empfänger endgültig sozial auszugrenzen. Was soll ich da jetzt hinein interpretieren? Hält die Politik alle Arbeitssuchenden für asoziale Penner, die lieber Bier und Zigaretten kaufen als die Schulbücher für ihre Kinder?

    Deine Ansichten finde ich komisch. Wieso sollte man jemanden den Fernseher wegnehmen den er womöglich von seinem Gehalt vor 1 Jahr ganz normal gekauft hat und dann was billigeres Hinstellen? Da ist doch der Aufwand teurer als dem seine 1k Euro Kiste zu lassen.
    Und Du hast nicht die Wahl ob Du selbst das Geld in die GEZ oder in Schulbücher steckst, weil für die GEZ bekommst Du automatisch mit Bewilligung eines Antrages eine Freistellung. Die muss nichtmal beantragt werden. Wobei auch ein PC GEZ-Pflichtig ist. Möchtest Du nun allen Arbeitslosen den PC wegnehmen und damit evtl Weiterbildungsmöglichkeiten?



  • Walli schrieb:

    Hält die Politik alle Arbeitssuchenden für asoziale Penner, die lieber Bier und Zigaretten kaufen als die Schulbücher für ihre Kinder?

    Ja, anscheinend. Und das mit den Gutscheinen sorgt dann nur dafür, daß schon wieder Reibungsverluste entstehen und mehr Geld für die Verwaltung draufgeht. Und Sinnlos-Ausgaben. Ok, meine für dieses Quartal genehmigten Bücher habe ich gekauft, es sind Kleidungsgutscheine über für 12€. Was tun? Ich brauche doch im Moment gar keine neue Kleidung. Ich habe immer Kleidungsgutscheine übrig.



  • Scorcher24 schrieb:

    Deine Ansichten finde ich komisch. Wieso sollte man jemanden den Fernseher wegnehmen den er womöglich von seinem Gehalt vor 1 Jahr ganz normal gekauft hat und dann was billigeres Hinstellen? Da ist doch der Aufwand teurer als dem seine 1k Euro Kiste zu lassen.

    Ersetze Fernseher durch Auto, Motorrad, Ferienwohnung, Motorboot, Vertrag in der Muckibude. Irgendwo muss man in einer Notlage Abstriche machen, da es gänzlich unrealistisch ist dies alles im Rahmen der sozialen Hilfe weiter zu finanzieren. Warum gerade ist also der Fernseher von so großer Bedeutung? Warum kann man nicht sagen "Okay, ich will den Fernseher nicht, aber lasst mir doch meinen Vertrag im Fitnessstudio"? Den wegzunehmen ist offenbar nicht menschenunwürdig.

    Scorcher24 schrieb:

    Und Du hast nicht die Wahl ob Du selbst das Geld in die GEZ oder in Schulbücher steckst, weil für die GEZ bekommst Du automatisch mit Bewilligung eines Antrages eine Freistellung.

    Die Sache mit den laufenden Kosten für GEZ/Kabelanschluss ist doch die, dass irgendwer es am Ende trotzdem für Verwaltungsapparat/Infrastruktur mit bezahlt, wenn man Freistellungen für einige Leute macht.

    Scorcher24 schrieb:

    Wobei auch ein PC GEZ-Pflichtig ist. Möchtest Du nun allen Arbeitslosen den PC wegnehmen und damit evtl Weiterbildungsmöglichkeiten?

    Wie bereits ein paar Seiten vorher gesagt: Rechner öffentlich aufstellen, die man kostenlos für Bewerbungen und zur Fortbildung nutzen kann. Noch einen Berater in den Raum setzen, der bei Unklarheiten den Bewerbern mit Rat und Tat zur Seite steht, und fertig. Kostenlose Fortbildungen usw. befürworte ich ja, scheint es ja auch schon im gewissen Rahmen zu geben. Leider ist dies teilweise auf einem Niveau, was auch nicht so dolle ist. Tag 1 im Bewerbungskurs: "Wie richte ich mir eine eMail-Adresse ein?".

    volkard schrieb:

    Walli schrieb:

    Hält die Politik alle Arbeitssuchenden für asoziale Penner, die lieber Bier und Zigaretten kaufen als die Schulbücher für ihre Kinder?

    Ja, anscheinend. Und das mit den Gutscheinen sorgt dann nur dafür, daß schon wieder Reibungsverluste entstehen und mehr Geld für die Verwaltung draufgeht. Und Sinnlos-Ausgaben. Ok, meine für dieses Quartal genehmigten Bücher habe ich gekauft, es sind Kleidungsgutscheine über für 12€. Was tun? Ich brauche doch im Moment gar keine neue Kleidung. Ich habe immer Kleidungsgutscheine übrig.

    Noch dazu ist man doch praktisch öffentlich gebrandmarkt. Man stelle sich nur die Leute vor, die mit der Nase rümpfen, wenn vor ihnen an der Kasse jemand mit den Dingern bezahlt.



  • Walli schrieb:

    Ersetze Fernseher durch Auto, Motorrad, Ferienwohnung, Motorboot, Vertrag in der Muckibude. Irgendwo muss man in einer Notlage Abstriche machen, da es gänzlich unrealistisch ist dies alles im Rahmen der sozialen Hilfe weiter zu finanzieren.

    Das alle geht sicher nicht gleichzeitig.
    Manchmal ist Deine Welt zu einfach. Zu schauen, wie sich der Warenkorb zusammensetzt, bringt wenig. Abgesehen von der Würde, die mir jetzt für eine Betrachtung zu schwammig ist, müssen wir schauen, ob man mit ALG-II so leben kann, daß man nicht allein wegen des Geldmangels total zerfällt. Ok, die Fassade zerfällt zweifellos. Man geht nicht mehr alle vier Wochen zum Frisör, kauft sich Kleidung in der Grabbelkiste, dem Handy sieht man an, daß es vor 7+ Jahren mal modern war, die Brille ist alt und leicht grünspanig. Egal, wenn wieder Geld da ist, hat man das in 6 Wochen vollständig bereinigt.
    Die Figur wird runder, weil man sich gesundes Essen nicht mehr leisten kann. Das bereinigt sich nicht so schnell.
    Aber sonst geht's.
    Und verschiedene Menschen haben verschiedene Bedürfnisse.
    Man kann zum Beispiel mit ALG-II so viele Abstriche machen, daß man ein minimalistisches Auto unterhalten kann. Und das würde ich auch dringend empfehlen, wenn man sich nicht total abschreiben lassen will. Nein vorschreiben will ich es nicht. Andere Leute müssen ihre Gewichtungen anders setzen, wie sie versuchen, nicht kaputtzugehen.

    Leicht hat es nur, wer bereits kaputtgegangen ist.
    17 Discounter-Zigaretten kosten 3,75€. Jemand, der nur ein Päckchen pro Tag wegraucht, bräuchte 63,75€. Die Kiste Öttinger Pils kostet mit Glück 4,99€. Man kann pro Tag 10 Flaschen Bier trinken. Macht 74,85€ für Bier bei 5-6 Tagen Trinkpause im Jahr. Um das noch abzurunden, ißt man drei Tiefkühlpizzas am Tag für zusammen 2,49€, das sind 186€. Zusammen 297,6€. Bis zum Regelsatz von 359€ sind noch 61,4€ frei für Kleidung und Sonstiges.



  • volkard schrieb:

    Walli schrieb:

    Ersetze Fernseher durch Auto, Motorrad, Ferienwohnung, Motorboot, Vertrag in der Muckibude. Irgendwo muss man in einer Notlage Abstriche machen, da es gänzlich unrealistisch ist dies alles im Rahmen der sozialen Hilfe weiter zu finanzieren.

    Das alle geht sicher nicht gleichzeitig. Manchmal ist Deine Welt zu einfach.

    Warum finanziert man denn von staatlicher Seite ausgerechnet eins der unnützesten Dinge? Das finde ich ein wenig merkwürdig. Ein Roller oder ein Auto würde ja ggf. wirklich noch Sinn machen, da man sich damit evtl. bei Fahrdiensten bewerben kann und flexibler im Bewerbungsprozess ist. Aber der Fernseher? Wieso ist es nicht möglich sich die Hilfeleistungen in einem gewissen Rahmen seinen Bedürfnissen anzupassen? Gegen Schmarotzer kann man leider nicht viel tun momentan, aber warum den Leuten, die wirklich aus der Situation herauskommen wollen so viele Steine in den Weg legen? Warum kann ich nicht sagen "Gebt mir ruhig für die Zeit eine kleinere Wohnung oder steckt mich in eine WG, aber dafür möchte ich ein einfaches Auto dazu"? Ich glaube im Endeffekt sind meine Ansichten nicht so unterschiedlich wie die meisten hier, nur ist meine Vorstellung von Hilfe ein wenig pragmatischer und auf eine kurze Durststrecke ausgelegt. Andere passen die Hilfe scheinbar von Anfang an auf eine Langzeitarbeitslosigkeit an, in der man ab und zu natürlich auch mal seine kleine Gemütlichkeit haben möchte.

    volkard schrieb:

    Die Figur wird runder, weil man sich gesundes Essen nicht mehr leisten kann. Das bereinigt sich nicht so schnell.

    Das halte ich für ein Gerücht. Klar kann man nicht jeden Tag essen wie ein König, aber ein wenig gesundes Essen ab und an sollte man auch für 2,50 Euro pro Nase und Tag auf den Tisch bringen können, wenn man nicht gerade total unbegabt ist. Hier um die Ecke kostet ein Salat mit Putenbruststreifen und etwas Brot dabei 4,50 Euro. In der Gastronomie gilt IIRC mindestens die Faustregel "Einkaufspreis x 3" für den Verkauf, soll heißen, die Materialien kosten maximal 1,50 Euro. Auf dem Markt bekomme ich große Mengen frisches Obst und Gemüse zu annehmbaren Preisen, wenn man entsprechende Mengen kauft. Dann spricht man sich halt mit Bekannten ab und teilt sich eine Kiste Äpfel usw. Ich sehe hier keine armutsbedingte Verfettung oder gar Mangelerscheinungen (wenn man sich ein wenig anstrengt).


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