Wo sind die interessanten Jobs für Informatiker?



  • Nachdem meine FH nun doch noch mein Diplom fertig bekommen hat, kann ich mich endlich mal um Bewerbungen kümmern.

    Problem dabei: ich finde einfach so gut wie nichts, was auch nur annähernd interessant klingt.
    Angebote gibt es in meiner Region eigentlich recht viele, aber meinem Eindruck nach setzen die sich wie folgt zusammen:
    30% Webmist + Datenbanken
    30% .net-Mist + Datenbanken
    30% JavaEE-Mist + alle aktuellen Hypeframeworks + Datenbanken

    Dabei richtet sich meine Abneigung nichtmal nur gegen den fachlichen Teil, sondern auch gegen die Firmen bzw. deren Auftreten.
    Der Großteil sind irgendwelche Consultingbuden, wo einem gegeelte Schlipsträger jede Menge Bullshit erzählen. Deren Präsentationen bestehen immer aus dem selben austauschbaren Schlagwörten wie "dynamische Teams", "Kommunikation", "Kundenorientierung", "Flexibilät" etc.
    Die Krönung war eine Vorstellung mit einer langen Liste Bullshit, bei der irgendwo am Ende dann doch noch "Fachliche Qualifikation" stand. 🙄
    Meistens frage ich mich allerdings wofür die überhaupt Informatiker brauchen, wenn die Arbeit scheinbar nur noch aus Dummschwätz besteht.

    Die restlichen 10% sind dann mal seltene Ausnahmen, bei denen aus der Stellenausschreibung tatsächlich ersichtlich ist, was man da eigentlich konkret tut und können muss. Meistens sind das Aufgaben irgendwo im Ingenieursumfeld.
    Aber auch dann läufts meistens auf Kenntnisse in Programmiersprache X und Framework Y und Z hinaus.

    Aber was ich eigentlich Suche sind anspruchsvolle Aufgabe, die über die bloße Softwareentwicklung hinausgehen. Dinge, bei denen man sich auch mal mit Algorithmen, theoretischer Informatiker etc. beschäftigen und sich auch mal durch einen Stapel Fachbücher (!= C# für Dummies) arbeiten muss.
    Sowas scheint aber nicht zu existieren, oder suche ich an der falschen Stelle?
    Bis jetzt habe ich auch fast nur Angebote von größeren Firmen gefunden, womöglich hätte ich bei KMUs mehr Glück, aber da ists schon schwierig herauszufinden, welche Firmen es in der Region überhaupt gibt, da die meist auch nicht in den einschlägigen Branchenverbänden etc. sind.



  • Du suchst wohl nach einer Forschungseinrichtung bzw. Universität und nicht nach einem kundenorientierten Unternehmen. Wenn du an einer Eliteuniversität warst kannst du dich evtl. auch um eine der sehr seltenen F&E-Abteilungen in den großen Unternehmen bewerben 🙂

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Du suchst wohl nach einer Forschungseinrichtung bzw. Universität und nicht nach einem kundenorientierten Unternehmen. Wenn du an einer Eliteuniversität warst kannst du dich evtl. auch um eine der sehr seltenen F&E-Abteilungen in den großen Unternehmen bewerben 🙂

    Wie geschrieben war ich an einer FH, dazu noch an einer deren theoretische Ausbildung absolut für den Popo ist, also eher "nein".
    Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an Hochschulen werden ja auch eher unter der Hand vergeben.
    Einige Kommilitonen sind auch an meiner FH gelandet, teilweise in Verbindung mit einer Promotion (= Jackpot), aber bei den üblichen Finanzierungsproblemem von Forschungsstellen mach ich mir da keine großen Hoffnungen.



  • Was kannst du denn so? Wo siehst du deine Kompetenzen? In welcher Region suchst du denn?



  • Naja, meine Interessen liegen z.Z. vorallem im Bereich Compilerbau (darüber hab ich auch meine DA geschrieben) und dömanenspezifische Sprachen. Generell interessiert mich alles, was mit Abstraktion und Problembeschreibung zu tun hat.

    Wobei hier natürlich zwischen dem was mich interessiert und dem was ich kann unterschieden werden muss (siehe schwache theoretische Ausbildung).

    Ich kann eben vorallem Software entwickeln, primär im C++ (vorallem Qt) und Java (vorallem Eclipse) Umfeld, aber auch mit Sachen wie Prolog oder funktionalen Sprachen (Lisp, Ocaml etc.).

    C++ ist, was Stellenausschreibungen angeht, tot, Java bedeutet i.d.R. JavaEE Businesskrams und der Rest ist praktisch bedeutungslos.



  • Du hast recht, die meisten Stellenangebote sind tatsächlich unerträglich. Am ätzendsten sind die, in denen jedes 3. Wort Englisch ist und du am Ende nicht mal mehr weißt, was man da jetzt GENAU machen soll.
    Ich hab meine Stelle gefunden, in dem ich bei den bekannten Suchportalen sehr spezifisch gesucht habe (also nicht nach "Dipl-Inf", sondern "$(Dein Fachgebiet)") - damit filterst du zumindest schon mal den allergrößten Consultant/BWLer-Gelaber-Mist aus.

    Bereite dich allerdings lieber schon mal darauf vor, dass du im Bereich Compilerbau nichts finden wirst. Da gibts nicht wirklich einen Markt und die paar Firmen, die sich damit rumplagen, dürften eher theoretisch geschliffene Uni-Absolventen nehmen.



  • this->that schrieb:

    Bereite dich allerdings lieber schon mal darauf vor, dass du im Bereich Compilerbau nichts finden wirst. Da gibts nicht wirklich einen Markt und die paar Firmen, die sich damit rumplagen, dürften eher theoretisch geschliffene Uni-Absolventen nehmen.

    Ja, das ist mir auch klar. Wobei zumindest die Entwicklung kleiner DSLs z.Z. doch im Kommen ist, beispielsweise im Eclipse-Umfeld mit Xtext, EMF etc.



  • Intel sucht zB Compiler-Entwickler. Wären halt Jobs in den USA. Such einfach mal nach "Compiler Software Engineer" in deren Jobangeboten. http://www.intel.com/jobs/jobsearch/index_js.htm?JobCategory=200000014 (haben das natürlich so schlau gemacht, dass man nicht einfach auf die Angebote direkt verlinken kann 🙄)



  • this->that schrieb:

    Bereite dich allerdings lieber schon mal darauf vor, dass du im Bereich Compilerbau nichts finden wirst. Da gibts nicht wirklich einen Markt und die paar Firmen, die sich damit rumplagen, dürften eher theoretisch geschliffene Uni-Absolventen nehmen.

    Kommt drauf an. Wenn man da wirklich was drauf hat, was über die Norm geht könnte das durchaus auch für einen FH-ler funktionieren. Auf solche Stellen bewerben sich, denke ich, nicht übermäßig viele, so dass man nicht von vornherein aufgrund der Abschlussbezeichnung aussortiert wird.



  • Bashar schrieb:

    Kommt drauf an. Wenn man da wirklich was drauf hat, was über die Norm geht könnte das durchaus auch für einen FH-ler funktionieren.

    Bei meiner DA habe ich reichlich Zeit investiert, um mir die Grundlagen soweit zu erarbeiten, wie sie die meisten Uni-Absolventen schon in einer Pflichtveranstaltung zum Thema gehört haben dürften. Und für die praktische Umsetzung wurde auch nur ein Parsergenerator gefüttert.
    Also wirklich was draufhaben...eher nein. Wobei man das bei solche Themen imho auch erst behaupten kann, wenn man mindestens eine Dissertation vorzuweisen hat.



  • Also bei uns (TU Wien) kamen zwei Absolventen bei LSI unter, das weiß ich deshalb, weil sie jetzt regelmäßig an der TU Wien sind um in der Abschlussvorlesung von Compilerbau für Compilerbau die Werbetrommel zu rühren. Scheint also noch Bedarf an Entwicklern zu geben, evtl. gibt es ja auf deren Homepage offene Stellenangebote? 🙂

    MfG SideWinder


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