Erforschung und Nutzung von Gentechnik
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Walli schrieb:
Aber wenn überhaupt nur in Zeiträumen, die weit jenseits unserer Lebensspanne sind. Was ist so verkehrt daran, wenn die Medizin die Möglichkeiten der Gentechnik nutzen kann? Warum soll man in einer Familie, wo es gehäuft zu Darmkrebs kommt, nicht schon lange vor der Geburt feststellen können, ob das Kind, was entstehen könnte, ähnliche Risiken in sich trägt? Warum ist eine Fruchtwasseruntersuchung und eine Abtreibung z.B. erlaubt und der Präimplantationsdiagnostik droht das Verbot?
Das ist Religion. Da kannst du doch nicht mit Logik kommen, du Spielverderber :p .
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Walli schrieb:
_-- schrieb:
ob scheiße rauskommt kann man heute schon vor der geburt rausfinden. und die besonders schlimmen fälle machens idr. eh nicht lang, außer die mediziener pfuschen rum!
Aha, also lieber die Mutter 9 Monate mit Gebären beschäftigen, medizinische Hilfe einstellen und dann das Kind möglichst schnell krepieren lassen. Stimmt, das ist natürlicher als allen Beteiligten die Sache direkt ganz zu ersparen.
das sind doch extremfälle. viel wahrscheinlicher ist doch, dass die kleinsten abweichungen vom ideal schon als unheilbare superkrankheiten abgestempelt werden. barrierefreies internet könnten wir uns dann schenken.
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_-- schrieb:
das zweite ist aber nicht verhinderbar und nennt sich evolution...
Wie naiv muss man sein, wenn man Zucht und Kreuzung mit Evolution gleich setzt...
Hier mal ein paar Beispiele, wie man zuechtet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Qualzucht
http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenzüchtung#Mutationsz.C3.BCchtung
http://de.wikipedia.org/wiki/Inzucht
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TGGC schrieb:
_-- schrieb:
das zweite ist aber nicht verhinderbar und nennt sich evolution...
Wie naiv muss man sein, wenn man Zucht und Kreuzung mit Evolution gleich setzt...
Hier mal ein paar Beispiele, wie man zuechtet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Qualzucht
http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenzüchtung#Mutationsz.C3.BCchtung
http://de.wikipedia.org/wiki/Inzuchtvon diesen perversen themen war in deinem post nicht die rede!
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Walli schrieb:
Warum soll man in einer Familie, wo es gehäuft zu Darmkrebs kommt, nicht schon lange vor der Geburt feststellen können, ob das Kind, was entstehen könnte, ähnliche Risiken in sich trägt?
weil sie es dann nicht mehr haben wollen? aber evtl. ist genau dieses eine kind mit einer lebenserwartung von 10 jahren so klug und entdeckt am tag vor seinem tod die formel für ewiges leben! ist es dann nicht egal ob es mit 10 an darmkrebs gestorben ist?
@edit2: denkst meine eltern hätten mich produziert, wenn sie vorher gewusst hätten worauf sie sich da einlassen :p (also ich bin natürlich nicht krank... aber ein langzeitbewohner im nest
)
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_-- schrieb:
Walli schrieb:
Warum soll man in einer Familie, wo es gehäuft zu Darmkrebs kommt, nicht schon lange vor der Geburt feststellen können, ob das Kind, was entstehen könnte, ähnliche Risiken in sich trägt?
weil sie es dann nicht mehr haben wollen? aber evtl. ist genau dieses eine kind mit einer lebenserwartung von 10 jahren so klug und entdeckt am tag vor seinem tod die formel für ewiges leben!
Nur, dass diese Formel wahrscheinlich eine gentechnische Formel ist, die du wegen deiner wissenschaftsfeindlichen Einstellung sowieso nicht benutzen darfst.
Im Ernst, solche Argumente sind doch totaler Blödsinn. Genauso könnte ich sagen, dass ich mir kein Fahrrad kaufen darf, weil ich damit eventuell den Wurm überfahre, der später Superkräfte bekommen und den Weltfrieden herbeigeführt hätte.
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@_matze es ging mir einfach darum, dass jeder mensch "wichtig" ist. egal ob er nun ein bein, kein hirn oder zwei linke hände hat. gentechnik wird und da könnt ihr mir erzählen was ihr wollt, dafür verwendet werden diese unerwünschten evolutionsbedingten variationen zu entfernen. jeder will doch das schönste, klügste, tollste kind/pflanze/tier haben. oder denkst du jmd. sagt: "ach mein kind wird sicher ein behindi, die genetiker könnten das wegmachen aber ich nehms so wie es ist"?
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Deine Abstimmung macht leider eine wichtige Trennung nicht möglich:
Ich habe Vertrauen in die Wissenschaft. Ich habe aber kein Vertrauen in die Industrie.
Ich bin für grenzenlose Forschung an Universitäten, die sind sowieso die einzigen, die sinnvoll erörtern können, was ethisch zu verantworten ist.
Ich bin aber dagegen, dass Firmen wie Monsanto jedes Kraut, was irgendwie halbwegs wächst, gleich an die Leute verfüttert, wie in den USA schon traurige Wirklichkeit.
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earli schrieb:
Ich habe Vertrauen in die Wissenschaft. Ich habe aber kein Vertrauen in die Industrie.
dabei vergisst du, dass eine trennung nicht möglich ist. wissenschaft ist industrie. was erforscht wurde und iwie vermarktbar ist wird auch an den mann gebracht! egal wofür das vorgesehen wurde und welche ziele der forschende wissenschaftler verfolgt hat. industrie ist profit und profitgier kennt keine grenzen!
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TGGC schrieb:
Sollte es nicht eine Auswahl geben: Ich finde gezielte Aenderung der DNA an so wenigen Stellen wie noetig sicherer als zufaelliger Aenderungen an allen moeglichen Stellen. Das zweitere sollte verboten werden.
Alle bisherigen Gentechnik-Produkte der Landwirtschaft sind nach der Schrotflintenmethode.
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_-- schrieb:
@_matze es ging mir einfach darum, dass jeder mensch "wichtig" ist. egal ob er nun ein bein, kein hirn oder zwei linke hände hat. gentechnik wird und da könnt ihr mir erzählen was ihr wollt, dafür verwendet werden diese unerwünschten evolutionsbedingten variationen zu entfernen. jeder will doch das schönste, klügste, tollste kind/pflanze/tier haben. oder denkst du jmd. sagt: "ach mein kind wird sicher ein behindi, die genetiker könnten das wegmachen aber ich nehms so wie es ist"?
Also wenn du denkst, dass genetische Defekte mit allen ihren Auswirkungen auf die Lebensqualität der geschädigten Personen selbst und des Umfelds (z.B. Eltern), in Ordnung oder sogar zu begrüßen sind, weil ja die Evolution schon weiß, was sie macht, und natürlich weil "jeder Mensch wichtig ist" (
), dann haben wir offensichtlich grundverschiedene Ansichten, was das angeht. Ich denke, dass ein Eliminieren des Defekts - sofern möglich - das beste ist, was dem behinderten Kind und den Eltern passieren kann. Hier geht es nicht darum, sein Kind blond zu machen, weil einem das besser gefällt. Hier geht es eher darum, einer Familie unzählige Qualen zu ersparen. Die Variation bliebe dabei erhalten, keine Sorge, natürlich bis auf den kleinen Teil an Variation, den aus gutem Grund keiner haben will.
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lohnenswerter Vortrag zum Thema:
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Ja, denn:
Da die Menschheit (zumindest in der westlichen Welt) inzwischen so ziemlich alles an krankem Kroppzeugs (dazu zähle ich ich mich auch selbst) durchzieht und lebendig hält, findet quasi kaum noch Evolution statt. Was früher aufgrund körperlicher Unzulänglichkeit abgenippelt ist, wird heute wieder gesaund gemacht und vermehrt sich.
Ich denke mal, dass sich das Erbgut der Menschheit bereits mitten auf dem Weg zur Degeneration befindet.
Gentechnik wird langfristig (sofern man kranken Menschen nicht die Fortpflanzung verbieten will) die einzige Möglichkeit sein, der Degeneration entgegen zu wirken.
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_-- schrieb:
von diesen perversen themen war in deinem post nicht die rede!
Naivitaet halt...
earli schrieb:
Alle bisherigen Gentechnik-Produkte der Landwirtschaft sind nach der Schrotflintenmethode.
Kann man das evtl. in einen ganzen Satz formulieren?
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_matze schrieb:
Hier geht es eher darum, einer Familie unzählige Qualen zu ersparen.
die entstehen imho nur weil man sich mit seinem schicksal nicht abfindet und die ganze welt bereist, auf jeden scharlatan reinfällt, der einem die wundersame heilung verspricht.
_matze schrieb:
Die Variation bliebe dabei erhalten, keine Sorge, natürlich bis auf den kleinen Teil an Variation, den aus gutem Grund keiner haben will.
erzähl das jmd. der dir das abkauft, nicht mir!
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TGGC schrieb:
earli schrieb:
Alle bisherigen Gentechnik-Produkte der Landwirtschaft sind nach der Schrotflintenmethode.
Kann man das evtl. in einen ganzen Satz formulieren?
1. Das ist ein ganzer Satz.
2. Die momentanen GM-Pflanzen haben keine umgebaute DNA, sondern es wurden auf gut Glück Partikel (z.B. Gold) mit Genen in die Zellkerne geschossen, und die Pflanzen, die daran nicht kaputt gegangen sind, werden verkauft.
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Die Umfrage ist fast inquisitorischer Natur. Nur, daß es diesmal nicht um die flache Erde oder deren Rotation um die Sonne geht, sich aber die Kuttenbrunzer und deren vorauseilende Hilfsgefolgschaft allerlei Couleur trotzdem wieder unter Generalinanspruchnahme jedweder Ethik sich Themen annehmen, die sie weder verstehen, noch deren jahrtausendalte Schriften dazu irgendetwas aussagen.
Im Mittelalter war es noch verboten, Leichen aufzusägen, heute ist es Pflicht für jeden Medizinstudenten - und es ist besser so.
Natürlich macht es Sinn, Genome zu entschlüsseln und wenn man das schon kann, muß man darauch aus Nutzen ziehen, wenn möglich (z.B. Kriminalistik, PID).
Auch die Einschleuserei von Fremdgenen eröffnet neue Möglichkeiten, aber auch Gefahren, da ist nur das Problem, daß sich meist die Falschen in die Gremien einbringen können, die den Rahmen abstecken sollen. Es gab durchaus schon Gutachten, die belegen sollten, daß der Mensch bei einer Fahrt in einer Eisenbahn Schaden nähme, weil dessen Körper für die enorme Geschwindigkeit nicht gebaut sei. Andererseits einsehbar, daß nicht jeder, der es sich leisten kann, Atomwaffen bauen und auf den Nachbarn werfen darf.Der Erforschung bedarf es keiner Zügel, das ist sowieso unaufhaltbar. Bei der Nutzung setzen die Beschränkungen ein, da das rechte Maß zu finden, ist schwierig, aber das ist bei jeder effektiven Technik so.
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@pointercrash: Ich stimme dir zu. Nette Beispiele. Man muss aber sicher stellen, dass jeder die Wahl hat, was er essen will, so wie jeder die Wahl hatte, ob er in einen Zug steigt. Zwang ist immer schlecht, auch wenn man zu etwas ungefährlichem gezwungen wird.
Es gab auch mal einen wissenschaftlichen Artikel, so etwa 1920 in der New York Times, dass Raketen im luftleeren Weltall nicht fliegen könnten.
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earli schrieb:
@pointercrash: Ich stimme dir zu. Nette Beispiele. Man muss aber sicher stellen, dass jeder die Wahl hat, was er essen will, so wie jeder die Wahl hatte, ob er in einen Zug steigt. Zwang ist immer schlecht, auch wenn man zu etwas ungefährlichem gezwungen wird.
Es gab auch mal einen wissenschaftlichen Artikel, so etwa 1920 in der New York Times, dass Raketen im luftleeren Weltall nicht fliegen könnten.
Knalltüten gibt es überall, wenn sich jemand per teuerer Freischalteinrichtung das Schlafzimmer "wellenfrei" macht und sein Handy neben das Kopfkissen legt, weil ja sein Telefon über Nacht abgeschaltet wird, da ist es aus mit Argumenten.
Aber die freie Wahl hast Du schon lange nicht mehr. Ich kann seit Ewigkeiten keine Schmierkäsesorten mehr kaufen, weil die EU das über die Rohmilchkäseverordnung verboten hat, Milbenkäse habe ich auch schon länger nicht mehr gesehen. Ob Unsinn oder nicht, in den "Zug" darf ich nicht steigen, weil den jemand für gefährlich befunden hat.
Dafür muß ich mit den zulässigen Strahlenwerten rund um Atomkraftwerke oder Handymasten leben, ob ich das für gefährlich halte oder nicht.Ob Produkte, bei deren Herstellung gentechnisch manipulierte Materialien verwendet wurden, ein zusätzliches Risiko besteht, läßt sich durch normale Forschung herausfinden - man tut's kaum und überwacht es nicht. Ist eher ein Problem der allgemeinen Überwachung.
Die andere Sache sind transgene Mutationen und Einkreuzungen. Ersteres ist schwer abzuschätzen, da ist noch viel Forschung fällig.
Zweiteres ist noch problematischer: Selbst wenn man nicht will, der Nachbar aber Genmais anbaut, kann man dadurch ungewollt zum Genmaisbauer werden. Wenn's ganz dick kommt, steht dann noch der Genmais- Designer vor der Tür, verlangt die Vernichtung Deines rückbehaltenen Saatguts und verklagt Dich wegen Patentverletzung. Ist in Rumänien häufiger passiert.
Also rechtlich gibt's da auch noch viel zu regeln - Einkreuzungen werden passieren, wie damit umgehen?
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earli schrieb:
Ich bin aber dagegen, dass Firmen wie Monsanto jedes Kraut, was irgendwie halbwegs wächst, gleich an die Leute verfüttert, wie in den USA schon traurige Wirklichkeit.
Ja, die US-Behörden sind da wirklich sehr 'offen', was die Zulassung betrifft. Auch schön sind so Sachen wie genetische veränderte Zierfische, die fröhlich vor sich hin fluoreszieren.
Tachyon schrieb:
Ich denke mal, dass sich das Erbgut der Menschheit bereits mitten auf dem Weg zur Degeneration befindet.
Gentechnik wird langfristig (sofern man kranken Menschen nicht die Fortpflanzung verbieten will) die einzige Möglichkeit sein, der Degeneration entgegen zu wirken.Sehr guter Punkt. Die natürliche Auslese findet quasi nicht mehr statt in Zeiten, wo man viele Krankheiten heilen kann und sich selbst als greiser Bastelonkel mit einer signifikant jüngeren Frau fortpflanzen oder als homosexueller Ex-Junkie ein Kind bei einer Leihmutter kaufen kann. Wenn man also aus Prinzip pro natürliche Evolution ist, dann müsste man konsequenterweise auch unter anderem Medikamente verbieten und sowieso einschränken, wer sich mit wem und aus welchen Motiven paart. Ergibt doch irgendwie alles keinen Sinn...