Wird Open Source Software langfristig proprietäre Endanwendersoftware verdrängen oder mit ihr koexistieren?



  • Marc++us schrieb:

    Das kann ich mir z.B. bei einer FEM-Software für die Simulation von Crashtests nicht vorstellen. Denn das ist gerade der Unterschied zwischen Theorie und Praxis

    Ja, in der Praxis macht man irgendwas, was für Fall A funktioniert und wundert sich dann Jahre später, warum man Fall B nicht rechnen kann. Dann frickelt man 3 Wochen dran rum bis man von jemandem, der tatsächlich mal eine Finite Elemente-Vorlesung gehört hat, gezeigt bekommt, warum das eigentlich auch nicht funktionieren kann :D.

    Marc++us schrieb:

    Der Trick ist dann oftmals mit etwas Tuning die Engine so zu modifizieren, daß die errechnete Vorgabe zur Realität passt.

    Klar, wenn man etwas nicht exakt berechnen kann aufgrund von zu komplexer Physik oder zu hohen Problemgrößen, dann kommt Modellierung ins Spiel. Ansonsten sehe ich keine Notwendigkeit für großartiges Tuning. Wenn die Modelle soweit korrekt sind und die Berechnung zu weit vom Experiment abweicht, dann ist entweder das Experiment oder die Berechnung Käse. Da sehe ich aber noch nicht, warum man das nicht auf eine offene Codebase setzen sollte. Spezifisches Wissen kann man ja immer noch für sich behalten wenn es die Lizenzen der offenen Komponenten erlauben. Bei einem FEM-Code wären die Gitterschnittstelle, der Löser fürs Gleichungssystem und diverse Diskretisierungsverfahren im Prinzip austauschbar und da wird auch nichts unerwartetes unter der Haube passieren. Was man selber drauf setzt ist dann eigentlich nur noch der Modellierungskram. Wenn man sich geschickt anstellt, dann könnte man prinzipiell fast sogar den kompletten Unterbau austauschbar machen.
    Einen Ansatz, der eigene Modelle und möglichst realistische Modellparameter aus teuren und aufwendigen Messungen nimmt, gibt niemand gerne her, das sehe ich ein. Allerdings sehe ich genau da auch die Gefahr, wenn die Lösung nicht bloß in-House angewendet wird. Man gibt Leuten Werkzeuge an die Hand, die sie nicht verstehen können, weil niemand ihnen verrät, was die Codes eigentlich machen. Wunschdenken wäre es ja schon, wenn jeder seine eigenen Tuning-Späße schon selber verstünde. Wenn man schon Modellierungs-Voodoo auf Dritte loslässt, dann sollte zumindest der Gültigkeitsrahmen des Modells dokumentiert sein.



  • Open Office ist so sche..e geworden !!!

    Openoffice Hochformat
    Openoffice Querformat

    Wer hat lust den Fehler zu beheben ? 😃
    Open Office Source

    Gruss Sheldor



  • für GIMP 2.0 wurde übrigens bereits eine Version entwickelt, die viele fehlende Features wie Highcolor-Support und Farbmanagement angeboten hat. Gab aber irgend wie einen Streit und das Projekt wurde dann mit filmgimp und später als cinepaint unabhängig und war recht erfolgreich im Hollywoodbereich (zB bei Lord of the Rings oder Harry Potter).

    Artchi schrieb:

    OSS-Anwendungen werden meiner Meinung nach sogar an Boden verlieren. Das Problem ist, das OSS ganz einfach nicht von Hobbyisten getragen werden kann. Die langfristig erfolgreichen OSS-Projekte werden doch von Firmen finanziert.

    Das ergibt überhaupt keinen Sinn was du redest: Warum sollte OSS deswegen an Boden verlieren? Das Thema OSS wird doch immer populärer und anerkannter. OSS ist ja fast schon ein Buzzword und immer mehr Firmen beteiligen sich an OSS.

    Artchi schrieb:

    Beispiel?
    Warten auf GIMP 2.8
    GIMP 2.8 Is Struggling to Make it Out the Door

    Closedsourcesoftware kommt natürlich immer pünktlich auf den Markt. 🙄

    this->that schrieb:

    Bei vielen OS Produkten gibt es Null Support (abgesehen von kleinen Foren mit 10 Beitraegen pro Monat und einer generell anfaengerunfreundlichen Grundhaltung) und als Hilfe kriegt man maximal ein "schau im Sourecode nach".

    Weil du für den Support nicht zahlen willst.



  • rüdiger schrieb:

    Das ergibt überhaupt keinen Sinn was du redest: Warum sollte OSS deswegen an Boden verlieren? Das Thema OSS wird doch immer populärer und anerkannter. OSS ist ja fast schon ein Buzzword und immer mehr Firmen beteiligen sich an OSS.

    Kann ich bei Anwendungen nicht sehen. Bei System-Software (Linux, Server, Libraries usw.) ist das was anderes. Hatte ich ja auch gesagt, das dort die Firmen nur investieren, weil sie direkt von profitieren. Redhat, Novell, Suse usw. machen bei Linux mit, weil sie das Linux selber verkaufen können. Bei Anwendungen (und darum geht es hier im Thread) ist das nicht so, weil das dem Endanwender schwer zu vermitteln ist, warum er jetzt für GIMP oder GIMP-Support zahlen soll, wenn er GIMP kostenlos runter laden kann.

    rüdiger schrieb:

    Closedsourcesoftware kommt natürlich immer pünktlich auf den Markt. 🙄

    Du hast dir die Links nicht durchgelesen, oder? Es geht nicht um Verspätung, sondern darum, das keine Manpower vorhanden ist und selbst die vier Hauptentwickler selber keine Zeit mehr haben. Und keine Zeit haben, weil das Reallife einen eingeholt hat, ist sehr wohl ein Unterschied zu bezahlten Fulltime-Entwickler-Jobs.



  • zwutz schrieb:

    ich sehe keinen Grund, warum sich da auch langfristig was ändern sollte.

    Außer das heute ein Großteil der neuen Mobiltelefone (Android), und fast alle relevanten Geräte vom Plastikrouter bis zum Plasmafernseher auf Linux und *BSD (ist wirklich auf dem Riesending von meinem Bruder drauf) laufen.

    Die Industrie hat das Potential von Open Source längst erkannt, eine Umstellung dauert immer seine Zeit.



  • Sheldor schrieb:

    Open Office ist so sche..e geworden !!!

    Openoffice Hochformat
    Openoffice Querformat

    Wer hat lust den Fehler zu beheben ? 😃
    Open Office Source

    Gruss Sheldor

    Das sieht mir eher nach einen Übersetzungsfehler aus, bei mir ist der obere Button "Portrait" (Hochvormat), der untere "Landscape" (Breitformat).

    Ich werde es einem Kumpel sagen, der bei Sun/Oracle an OpenOffice arbeitet.

    Ansonsten steigen doch eh grad alle auf LibreOffice um oder so.



  • earli schrieb:

    zwutz schrieb:

    ich sehe keinen Grund, warum sich da auch langfristig was ändern sollte.

    Außer das heute ein Großteil der neuen Mobiltelefone (Android), und fast alle relevanten Geräte vom Plastikrouter bis zum Plasmafernseher auf Linux und *BSD (ist wirklich auf dem Riesending von meinem Bruder drauf) laufen.

    Die Industrie hat das Potential von Open Source längst erkannt, eine Umstellung dauert immer seine Zeit.

    Und was hat *BSD und Linux jetzt genau mit diesem Thread zu tun?
    Es geht nicht um System-Software.



  • Artchi schrieb:

    weil das dem Endanwender schwer zu vermitteln ist, warum er jetzt für GIMP oder GIMP-Support zahlen soll, wenn er GIMP kostenlos runter laden kann.

    Warum sollte das schwer vermittelbar sein, dass man eine Dienstleistung nicht kostenlos bekommt 😕
    Bzw. wo ist der Unterschied zu CSS-Lizenzmodellen (Kaufpreis enthält entweder Support für einen bestimmten Zeitraum oder eben nicht)? Oder noch grundlegender: Was haben Supportüberlegungen mit offenen/geschlossenen Sourcen zu tun?



  • Artchi schrieb:

    earli schrieb:

    zwutz schrieb:

    ich sehe keinen Grund, warum sich da auch langfristig was ändern sollte.

    Außer das heute ein Großteil der neuen Mobiltelefone (Android), und fast alle relevanten Geräte vom Plastikrouter bis zum Plasmafernseher auf Linux und *BSD (ist wirklich auf dem Riesending von meinem Bruder drauf) laufen.

    Die Industrie hat das Potential von Open Source längst erkannt, eine Umstellung dauert immer seine Zeit.

    Und was hat *BSD und Linux jetzt genau mit diesem Thread zu tun?
    Es geht nicht um System-Software.

    Betriebssysteme sind auch Endanwendersoftware. Und was es damit zu tun hat, hab ich geschrieben:

    Die Industrie scheint Open Source zu mögen. Und das ist die erste Voraussetzung dafür, dass es auf den Markt kommt.



  • earli schrieb:

    Artchi schrieb:

    earli schrieb:

    zwutz schrieb:

    ich sehe keinen Grund, warum sich da auch langfristig was ändern sollte.

    Außer das heute ein Großteil der neuen Mobiltelefone (Android), und fast alle relevanten Geräte vom Plastikrouter bis zum Plasmafernseher auf Linux und *BSD (ist wirklich auf dem Riesending von meinem Bruder drauf) laufen.

    Die Industrie hat das Potential von Open Source längst erkannt, eine Umstellung dauert immer seine Zeit.

    Und was hat *BSD und Linux jetzt genau mit diesem Thread zu tun?
    Es geht nicht um System-Software.

    Betriebssysteme sind auch Endanwendersoftware. Und was es damit zu tun hat, hab ich geschrieben:

    Die Industrie scheint Open Source zu mögen. Und das ist die erste Voraussetzung dafür, dass es auf den Markt kommt.

    Ich wuerde sagen der Industrie ist es scheissegal, ob ne Software OS ist. Aber die Industrie steht auf kostenlos, und das ist OS Software nun mal sehr oft. Da aber dann oft Support fehlt oder die Software garnicht mehr oder immer langsamer weiterentwickelt wird ist es vermutlich oftmals fraglich, ob es sich auch langfristig rechnet. Aber so weit denkt man meistens nicht.



  • Artchi schrieb:

    Bei Anwendungen (und darum geht es hier im Thread) ist das nicht so, weil das dem Endanwender schwer zu vermitteln ist, warum er jetzt für GIMP oder GIMP-Support zahlen soll, wenn er GIMP kostenlos runter laden kann.

    Die Firma will ja Support für Gimp und nicht das Produkt Gimp.
    Was spricht also dagegen, einfach ein Angebot mit Bezahlung an die Projektentwickler, im Gimp Forum oder auf OSS spezialisierte Firmen für Support zu stellen?

    earli schrieb:

    und fast alle relevanten Geräte vom Plastikrouter bis zum Plasmafernseher auf Linux und *BSD (ist wirklich auf dem Riesending von meinem Bruder drauf) laufen.

    Von welchem Hersteller ist der Plasmafernseher?
    Ist es Panasonic?

    this->that schrieb:

    Da aber dann oft Support fehlt oder die Software garnicht mehr oder immer langsamer weiterentwickelt wird ist es vermutlich oftmals fraglich, ob es sich auch langfristig rechnet. Aber so weit denkt man meistens nicht.

    Würde ich eine Firma leiten die sich auf das Erstellen von CGI Animationsfilmchen (wie z.B. Pixar) spezialisiert hat, dann würde ich durchaus in Erwägung ziehen, auf allen Rechnern Blender einzusetzen.
    Denn langfristig kosten mich die neuen Versionen ja nichts.

    Für den Support kann die Blender Foundation ansprechen und dortige Entwickler bezahlen oder man heuert eben selbst einen Entwickler an, der das ein oder andere Feature einbaut.
    Wenn die eigene Firma groß genug ist, dann tut der eine Entwickler nicht weh.

    Der trägt dann zwar nicht direkt zum Gewinn eines Unternehmens bei, aber der ganze Verwaltungsapparat einer Firma, Admins, Putzfrau, Koch usw. tut das ja auch nicht.



  • sdf schrieb:

    earli schrieb:

    und fast alle relevanten Geräte vom Plastikrouter bis zum Plasmafernseher auf Linux und *BSD (ist wirklich auf dem Riesending von meinem Bruder drauf) laufen.

    Von welchem Hersteller ist der Plasmafernseher?
    Ist es Panasonic?

    Hab ihc leider vergessen, sonst hätte ich es dazu geschrieben. Könnte Panasonic sein, bin aber nicht sicher. Auf jeden Fall eine der großen Marken.



  • Wenn ich in meinem Panasonic TX-P37X25E die Lizenzinfos aufrufe, wird die FreeBSD-Lizenz, OpenSSL-Lizenz u.a. angezeigt.
    Bei älteren Panasonics soll wohl eine Linux-Lizenz gelistet sein... habe es aber selber nicht gesehen, muß mich da auf Aussagen eines Freundes verlassen.

    Ändert aber nichts daran, das es sich hier um die Firmware handelt. Die Anwendung (Menüs, DVB-C, Mediaplayer usw.) sind jedenfalls Closedsource. Oder wo kann ich die bei Panasonic im Source erhalten. Aha...



  • earli schrieb:

    Hab ihc leider vergessen, sonst hätte ich es dazu geschrieben. Könnte Panasonic sein, bin aber nicht sicher. Auf jeden Fall eine der großen Marken.

    Gut, dann frag ich mal so.
    Wie habt ihr es herausgefunden?
    Stand das im Handbuch oder mußtet ihr den TV mit dem Netzwerk verbinden und dann mit nmap & Co herumspielen um das OS auf dem TV herauszufinden?

    Ich frage nämlich, weil ich so einen nagelneuen Plasma TV von Panasonic selber habe und an dem nervt mich, daß er kaum Videoformate vom USB Stick abspielen kann.
    Selbst wenn man ein Videoformat im Avicontianer mit einem Videocodec nimmt, den er laut Handbuch zu können scheint, weigert er sich das Video abzuspielen, wenn der Videocodec (z.B. MPEG2) mit einem Audiocodec kombiniert wird, den er zwar auch als einzelne Datei abspielen könnte (z.b. MP3) aber eben nicht in der Kombination Video+Audio.

    Tja und daran hakt es:
    MS MPEG4 4.2 + AC3 kann er nicht, aber er zeigt wenigstens die AVI Datei zur Auswahl an.
    DivX + MP3 im AVI Container kann er auch nicht.
    und
    MPEG2 + MPEG1, Layer 2 Stereo im Avi Container kann er ebenfalls nicht.

    Bei anderen Containerformaten wie z.b. *.mp4, *.flv und *.mkv wird die Datei erst gar nicht angezeigt.



  • sdf schrieb:

    Gut, dann frag ich mal so.
    Wie habt ihr es herausgefunden?
    Stand das im Handbuch oder mußtet ihr den TV mit dem Netzwerk verbinden und dann mit nmap & Co herumspielen um das OS auf dem TV herauszufinden?

    Ich hab einfach im Einstellungsmenü navigiert, und unter irgendeinem Punkt standen dann Informationen zu Copyright, Lizenz usw. Bin ganz zufällig darauf geraten.



  • Artchi schrieb:

    Ändert aber nichts daran, das es sich hier um die Firmware handelt. Die Anwendung (Menüs, DVB-C, Mediaplayer usw.) sind jedenfalls Closedsource. Oder wo kann ich die bei Panasonic im Source erhalten. Aha...

    Es gab schon Beispiele wo sich Hersteller der Sourcen von mplayer bedient haben. Nicht dass es die zugrundeliegende Diskussion ändern würde, aber du reistest ja so gern darauf rum, dass man nicht über firmware/system reden soll 🙄

    http://en.wikipedia.org/wiki/Mplayer#Legal_issues



  • this->that schrieb:

    Ich wuerde sagen der Industrie ist es scheissegal, ob ne Software OS ist. Aber die Industrie steht auf kostenlos, und das ist OS Software nun mal sehr oft. Da aber dann oft Support fehlt oder die Software garnicht mehr oder immer langsamer weiterentwickelt wird ist es vermutlich oftmals fraglich, ob es sich auch langfristig rechnet. Aber so weit denkt man meistens nicht.

    OS ist doch gerade das Interessante. Die Firma kann einfach das OS-Produkt nehmen und nach eigenen Wünschen erweitern und anpassen. Und den Support kann man eh bei bedarf einkaufen oder eben intern weiterentwickeln lassen.



  • Ein paar Fakten in Form von Marktanteilen sind vielleicht interessant:

    Deutschland:
    21 % OpenOffice
    72 % MS Office

    zum Vergleich:

    USA:
    9 % OpenOffice
    75 % MS Office

    UK:
    9 % OpenOffice
    80 % MS Office

    http://www.webmasterpro.de/portal/news/2010/02/05/international-openoffice-market-shares.html



  • Tim schrieb:

    Artchi schrieb:

    Ändert aber nichts daran, das es sich hier um die Firmware handelt. Die Anwendung (Menüs, DVB-C, Mediaplayer usw.) sind jedenfalls Closedsource. Oder wo kann ich die bei Panasonic im Source erhalten. Aha...

    Es gab schon Beispiele wo sich Hersteller der Sourcen von mplayer bedient haben. Nicht dass es die zugrundeliegende Diskussion ändern würde, aber du reistest ja so gern darauf rum, dass man nicht über firmware/system reden soll 🙄

    http://en.wikipedia.org/wiki/Mplayer#Legal_issues

    Man könnte sich als Konsument nur wünschen, dass sie Open-Source-Software benutzen statt ihren eigenen Dreck.

    Das wird zum Beispiel bei Blu-Ray deutlich: Kommerzielle Blu-Ray-Filme haben eine extrem schlechte Bildqualität bei einer großzügigen Dateigröße verglichen mit dem freien Encode x264 - der bei praktisch allen Vergleichen Sieger ist.

    Man bezahlt total viel Geld für BluRay, man muss mit dem ganzen Kopierschutz leben und Werbespots, die man nicht überspringen kann. Und dann ist auch noch die Qualität schlecht.

    Wenn die Filmindustrie bei ihrer Strategie bleibt, kann sie nur verlieren.


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