Bäume?!



  • Sag mir doch mal wie viele RFC standarts du auswendig kennst? Und ja, das ist Klausurgegenstand. Ich trau mich wetten, du kannst nicht auswendig den IP-Header und weißt nicht, wofür welches bit steht.

    Na, da hast du du doch was gelernt. 👍
    Etwas komisch damit zu prahlen, aber naja...

    Also, komplett unschuldig an deiner Situation bist du sicherlich nicht. Oder hast du nach 4 Semestern plötzlich bemerkt, dass deine FH (davon gehe ich mal aus) nichts taugt? Wenn der Stoff nicht schwieriger ist als der Informatikkurs auf der Realschule, dann solltest du schleunigst auf eine bessere Universität wechseln.



  • Is ne FH. In der tat. Hab auch nur Fachabi, da ich das in meiner Informatikerausbildung direkt mit gemacht habe. Und da war volles nicht drin.

    Ich prahle nicht mit RFCs. Ich hasse sie. In meiner Ausbildung hat mein Ausbilder das immer als Bulimie-Lernen bezeichnet.
    Er hat auch immer gesagt, "RFCs muss man nicht auswendig können, aber man muss wissen wo mans nachlesen kann"

    Also ich finde den Anspruch allein auf die Fächernamen bezogen ziemlich gering. Also auf das was der Name eigentlich aussagt.
    Langsam ändert sich das, jetzt grade mit den Bäumen. Meine Hoffnung steigt noch mal bei KI. Und ja, ich weiß, das ist auch Theorie. Aber die ist wenigstens anwendbar.
    Ich habe genau wie jeder andere auch von der 7ten bis zur 10ten klasse Informatik gehabt. Da haben wir auch binärzahlen berechnet, uns endliche Automaten angesehen, Datenbanken benutzt, und anweisungen in Relationaler Algebra beshrieben. Wir haben uns den Aufbau eines PCs angehen und die Hardware dadrin. Wir haben uns mit dem Scheduler einer Linuxdestribution beschäftigt, haben mit PHP und javascript gearbeitet. UML haben wir verwendet. Allerdings doch etwas grundlegender. ERM und EERM haben wir uns sehr ausführlich angesehen.
    Und genau das kam jetzt wieder. Plus mathe, Bäume und etwas BWL, die ich im Fachabi aber schon hatte. Und irgendwie hatte ich gedacht da kommt was neues...



  • Bis auf kleinigkeiten, kann ich auch einfach informatikkurs der Realschule besuchen.

    Nein, das glaube ich nicht.

    Das ist ein irrglaube. Das Studium lehr mich garnichts. Ich bin jetzt nicht zu mehr in der lage als am ersten tag im ersten Semester.

    Niemand kann dir das lernen abnehmen.

    Sag mir doch mal wie viele RFC standarts du auswendig kennst?

    Ja solche Kurse gab es auch, aber ich hatte die Wahl und habe keinen davon belegt. In Zeiten von Wikipedia kann solches Wissen in kurzer Zeit nachgeschlagen werden. Deswegen ist auswendig lernen unnuetz.

    Auch einführungen ins Recht im bereich der informatik wäre mal interessant gewesen.

    Das gibt es in Potsdam bzw. am HPI. Habe ich aber auch nicht belegt.

    Ansonsten lass dir gesagt sein, dass die coolsten Sachen nicht in Vorlesungen zu finden sind. Interesse und Eigeninitiative sind hier gefragt. Die Motivation 'spaeter damit Geld zu verdienen', ist dabei nur bedingt zu gebrauchen. Von Vorteil ist es, etwas zu studieren, was einem Spass macht, da sich sowieso alles immer schneller veraendert.

    edit:

    Und genau das kam jetzt wieder.

    Das ist normal, da alle Studienanfaenger erstmal auf ein gleiches Level gebracht werden sollen. Ich selbst hatte kaum Grundlagen in der Informatik.

    Meine Hoffnung steigt noch mal bei KI. Und ja, ich weiß, das ist auch Theorie. Aber die ist wenigstens anwendbar.

    Bitte schraube deine Erwartungen herunter. Du hast vielleicht einfach falsche Vorstellungen und wirs enttaeuscht sein. Immer gleich nach Anwendbarkeit schreien, ist einfach nur dumm. Wer sich "damals" mit Primzahlen beschaeftigt hat, war als reiner Theoretiker und weltfremder Mathematiker abgestempelt. Heute sind sie bei der sicheren Kommunikation undenkbar. Damals hat man das noch nicht gewusst und trotzdem haben sich findige Leute entgegen aller Buh-Rufe damit beschaeftigt. Zum Glueck.



  • Mh, dann würde ich dir Vorschlagen dich außerhalb der FH selber mit eigenen Projekten weiterzuentwickeln. Kann ja nicht sein, dass du da semesterlang vor dich hin dümpelst.

    Evlt. kannst du ja nach dem Bachelor an der FH einen Master an einer Uni machen.



  • Tatsächlich mache ich das meiste auch selbst.
    Ab dem 5ten Semester kann ich dann auch selber Fächer wählen.

    Es macht mir ja auch irgendwie spaß. Sonst hätt ichs schon wieder aufgegeben.

    Schön ist auf jedenfall, das ich hier mal sehe, das es für all das Wissen doch irgendwo Ánwendungsbereiche gibt. Das ich vllt doch mal was mit den Bäumen anfangen kann. Jedenfalls das ich weiß, das sie auch mal verwendet wurden, und nicht einfach nur da sind um da zu sein.

    @knivil
    Ich kann leider noch keine Kurse abwählen. Muss also für die Klausur RFCs lernen. Hauptsächlich zu HTTP, zur TCP/IP familie, zum UDP und ein paar andere kleinigkeiten.
    Ich muss sagen, das meiste Praxiswissen habe ich über die Jahre hier im Forum gesamelt.

    Es geht mir ja eigentlich nicht darum das es keinen Spaß macht. Manchmal sitzt man einfach wieder vor nem Berg arbeit (31.1 beginnt klausurphase) und denkt sich: Wozu Brauch ich den Mist. Noch nie gesehen das man das braucht. Und wiese bieten die so viel Zeug an, was eh jeder Pflichmäßig in der Realschule lernen muss. Und das ist dann echt demotivierend.



  • gastantwort schrieb:

    Wenn du Programmierer werden willst studierst du eben nicht Informatik, so einfach ist das 🙄

    Immer das gleiche, saudumme Gerede hier...



  • Im Studium lernst Du nicht programmieren. Du lernst auch nicht, unmengen an konkreten Techniken zu beherrschen. Was Du lernst sind Methoden und vor allem wissenschaftliches Arbeiten. Du lernst außerdem theoretische Grundlagen, um später interdisziplinär arbeiten zu können. Ich habe jetzt meinen dritten Job, und ich habe nie alles, aber immer Teile von dem Gelernten gebrauchen können. Das Programmieren ist nur ein Werkzeug und ein kleiner Teil meiner Arbeit. Es geht eher darum, zu verstehen, was z.B. ein Physiker von mir will. Der knallt mir irgendein konkretes physikalisches Modell um die Ohren, und ich muss dass dann in ein mathematisches Modell umsetzen, welches sich dann auch noch algorithmisch erfassen lässt. Dann macht man ein Softwaredesign. Und dann lässt man dann umsetzen, was bei und häufig Fachinformatiker machen. Manchmal muss man das auch selbst machen, wobei man dann tatsächlich mal programmiert (okay, Matlab-Skripte mache ich häufiger mal).



  • Tachyon schrieb:

    Das Programmieren ist nur ein Werkzeug und ein kleiner Teil meiner Arbeit. Es geht eher darum, zu verstehen, was z.B. ein Physiker von mir will. Der knallt mir irgendein konkretes physikalisches Modell um die Ohren, und ich muss dass dann in ein mathematisches Modell umsetzen, welches sich dann auch noch algorithmisch erfassen lässt. Dann macht man ein Softwaredesign. Und dann lässt man dann umsetzen,

    Problem ist, ich habe das gefühl, genau das Passiert nicht. Ich habe das gefühl ich kriege in Vorlesungen Werkzeuge diktiert, aber nicht die technik gelehrt probleme zu erfassen, weiter zu verarbeite, und daraus eine arbeit zu planen.
    Aus meinen Studentenjobs weiß ich ja bereits das konzepte zum Coden oft nach Indieden gehen weils billiger ist.
    Aber du hast grade sehr gut beschrieben, welche fähigkeiten ich mir erhofft habe, nach dem Studium zu haben...

    EDIT: Was ich auf jedenfall gelernt habe im Studium ist:
    Bevor ich arbeite muss ich erstmal Seitenweiße Bücher lesen, die häufig auf Englisch sind. Und irgendwie habe ich doch das viele Seitenweise definitionen lesen auch gelernt sowas zu verstehen. Das ist find ich jedenfalls schon mal ein nennenswerter Erfolg...



  • Sqwan schrieb:

    Das ich vllt doch mal was mit den Bäumen anfangen kann.

    Glaub mir, man kann vielleicht über die Relevanz von vielem was man so an der uni lernt Diskutieren. Aber Bäume sind da mal ganz eindeutig nicht auf dieser Liste, ich frag mich wirklich wie du zu der Auffassung gelangst dass gerade Bäume unwichtig sein könnten. Starte einfach ein beliebiges Programm deiner Wahl und wisse dass es ohne Baumstrukturen so nicht funktionieren würde, das gilt für deinen lieblings 3D-Shooter (eine ganz spezielle Baumstruktur hat sowas wie Doom und Quake überhaupt erst möglich gemacht) als auch den Browser mit dem du hier Beiträge schreibst (jede verdammte Website ist eine Baumstruktur) und sogar für ein einfaches Hallo Welt Programm, da der Compiler/Interpreter und zumindest das Betriebssystem auf dem alles lauft einfach vollgestopft sind mit Bäumen aller möglichen Arten. Wenn du dich hier im Forum etwas genauer umschaust sollte dir auffallen dass Baumstrukturen an allen Ecken und Enden irgendwo auftauchen. Nicht ohne Grund denn das sind einfach wirklich, wirklich essentielle Grundlagen. Man könnte da Beispiele ohne Ende aufzählen, heck, jede fensterbasierte GUI ist letztendlich eine Baumstruktur. Ich würde sogar soweit gehen und sagen dass Software wie wir sie heute kennen ohne Baumstrukturen nicht existieren würde.



  • Gerade bei Bäumen (in der Informatik) sollte auch der Begriff (Mono)Hierarchie gefallen sein, und daher ist klar, daß Bäume eine der fundamentalsten Datenstrukturen sind (um Eltern-Kind-Relationen (parent child relations) darzustellen, also unabhängig von einer konkreten Implementierung).

    dot hat ja auch schon genug Beispiele beschrieben, die aufzeigen, daß es ohne Hierachie (Bäume) nicht geht (wie im echten Leben -)



  • @dot: Wird wohl so sein, dass man überall diesen ´Bäumen´ begegnet und diese benutzt ohne davon zu wissen. Solange man das nicht selbst realisieren und nur durch die eingesetzten Hilfsmittel benutzt kommt man damit nicht in Berührung. Ich frage auch nicht danach, was z.B. bei C hinter <math.h> alles verborgen ist. Aber der Fragesteller studiert wohl Informatik und da gehören solche und andere Dinge einfach dazu.

    @Th69: Im echten Leben habe ich Bäume im Garten und weiss, dass ich zur rechten Zeit davon Kirschen, Äpfel oder sonstwas ernten kann! 😃



  • Also ich hab in sicher 70% all meiner Projekte der letzten 3 Jahre und 100% der gößeren davon an mindestens einer Stelle baumartige Strukturen selbst implementiert. Und selbst wenn man solche Datenstrukturen nur fertig verwendet und nicht selbst schreibt ist ein genaues Wissen über die theoretische Funktionsweise einfach unerlässlich, das gilt für die Funktionen in math.h genauso wie für alles andere.



  • dot schrieb:

    ...Und selbst wenn man solche Datenstrukturen nur fertig verwendet und nicht selbst schreibt ist ein genaues Wissen über die theoretische Funktionsweise einfach unerlässlich, das gilt für die Funktionen in math.h genauso wie für alles andere...

    Einfach nur Unsinn. Nach deiner Beschreibung müsste man auch bei einem DVD-Spieler den internen Aufbau verstehen, um ihn verwenden zu können. Theoretisches Wissen um die Funktionsweise von etwas ist zwar nicht schädlich, aber auch nicht notwendig, wenn man weiß was eine Schnittstelle grundsätzlich tut (damit meine ich keine Implementationskenntnisse, sondern das Wissen zur Anwendung).

    Ich brauche auch keine WinAPI-Kenntnisse um z.B. die VCL zu verwenden, ebenso brauche ich keine DirectX-Kenntnisse um WPF zu verwenden.

    Ein Theoretiker kann sich gerne mit der Optimierung von Algorithmen beschäftigen, doch die wenigsten Praktiker werden das theoretische Wissen benötigen um diesen zu verwenden.



  • @dot: Wir sind hier im Forum nicht alle Studenten der Informatik oder haben das nie gelernt und realisieren dennoch Software-Projekte. Fertig ausgebildete Informatiker müssen oft schnell das Handtuch schmeissen, weil sie einige fachspezifische Aufgaben nicht verstehen können. Es geht nicht alleín um Datenstrukturen und ähnliches. Manchmal geht es schlicht um einfache oder komplizierte Algorithmen.



  • Nein das wollte ich damit nicht sagen. Du musst nicht wissen wie genau dein Baum implementiert ist, ob es jetzt ein Rot-Schwarz Baum oder ein 2-4 Baum oder sonstwas ist ist vielleicht meistens egal. Aber du musst wissen was ein Baum prinzipiell ist, du musst wissen und verstanden haben welche grundlegende Idee hinter einer solchen Datenstruktur steht und welche Konsequenzen aus der Verwendung einer solchen Datenstruktur erwachsen, welche Alternativen es vielleicht gibt usw. usw. Denn schließlich musst du dich im Kontext einer gewissen Problemstellung für eine bestimmte Datenstruktur entscheiden. Und um das zu können führt kein Weg daran vorbei die Grundprinzipien verstanden zu haben. Du musst vielleicht meistens nicht wissen wie ein DVD Player aufgebaut ist. Aber du solltest wissen was eine DVD ist und warum du dir eine DVD gekauft hast anstatt einer VHS oder SVCD oder Blu-Ray etc.



  • berniebutt schrieb:

    Es geht nicht alleín um Datenstrukturen und ähnliches. Manchmal geht es schlicht um einfache oder komplizierte Algorithmen.

    Wenn es um Algorithmen geht dann geht es auch um Datenstrukturen. Und es ist egal ob studierter Informatiker oder nicht. Bäume sind fürs Programmieren ca. so grundlegend wie ein Schraubenzieher für einen Handwerker. Ich glaub kaum dass du mir einen professionellen Programmierer zeigen kannst der nicht weiß was ein Baum ist, da wär ich echt ziemlich verblüfft.



  • Lassen wir diese Diskussion besser sein. Die zunächst benötigten Datenstrukturen sind:
    .. Die fundamentalen Datentypen wie int, char, float, etc..
    .. struct und class
    .. vielleicht auch Container-Klassen
    Alles weitere ist bereits als anwendungsspezifisch zu betrachten. Aber niemand sei daran gehindert, auch die Internas der eingesetzten Hilfsmittel im Detail verstehen zu wollen.
    daddeldu! :p



  • dot schrieb:

    Denn schließlich musst du dich im Kontext einer gewissen Problemstellung für eine bestimmte Datenstruktur entscheiden.

    Wobei es reicht eine Entscheidungstabelle zu haben (Welche Operation ist mit welchen Container schnell bzw. sinnvoll).

    dot schrieb:

    Ich glaub kaum dass du mir einen professionellen Programmierer zeigen kannst der nicht weiß was ein Baum ist, da wär ich echt ziemlich verblüfft.

    Ich weiß zwar das ein Baum aus Ästen zusammengesetzt ist, aber die Details sind mir nicht (mehr) geläufig - da ich das Wissen nie in der Praxis benötigt hatte. Mir haben in der Praxis jedenfalls tabellarische Zusammenfassungen der Container mit ihren Stärken und Schwächen weit mehr in der Praxis geholfen.

    Und ich gehe sogar davon aus das viele professionelle Anwendungsentwickler die nicht studiert haben, noch nichts von Bäumen gehört haben (und selbst ein Teil der studierten wenn es nicht gerade um reine Informatiker geht).



  • Baeume sind Container. Und ich glaube kaum, dass sich viele den internen Aufbau einer Klasse in C++ angesehen haben.

    Alles weitere ist bereits als anwendungsspezifisch zu betrachten.

    Jaja, genau wie Primzahlen vor 100 Jahren oder so ...



  • asc schrieb:

    Und ich gehe sogar davon aus das viele professionelle Anwendungsentwickler die nicht studiert haben, noch nichts von Bäumen gehört haben (und selbst ein Teil der studierten wenn es nicht gerade um reine Informatiker geht).

    Gibts jetzt schon nen Excel Studiengang?


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