Stundenlohn Selbständiger



  • Hallo,

    ich arbeite schon seid 1,5 Jahren bei einer kleinen Softwarefirma als
    Softwareentwickler in BaWü. Vorher habe ich einen Informatikstudium mit
    dem Bachelor abgeschlossen. Nun werde ich ein Masterstudium beginnen und
    werde trotzem als Freelancer bei dem Unternehmen tätig sein. Die Arbeit
    wird dabei nicht in der Firma sondern von zu hause aus verrichtet.
    Studium muss ja finaziert werden 🙂 Die Arbeitszeit veringert sich
    dadurch natürlich von 40 auf 15h die Woche.

    Leider habe ich ablout keine Ahnung wo ich meine Gehaltsvorstellung
    ansetzen soll. Klar habe ich mich informiert was ein freiberuflicher
    Softwareentwickler pro Stunde bekommt. Doch sind die Rahmenbedingungen
    (Erfahrung, Fulltimejob, ...) nicht mit meinen vergleichbar.

    Meine Tätigkeiten sind hauptsächlich:
    - Systemdesign
    - Webprogrammierung in ASP.NET und Javascript mit C# im Hintergrund
    - Datenbankzugriff mit dem Entity Framework
    - Datenbankentwicklung und -administration MS-SQL

    Könnte mir jemand ein paar Tipps geben was ich als Freelancer alles
    erwarten kann:
    - Stundenlohn (einheitlich oder nach Tätigkeit gestaffelt)
    - technische Ausstatung vom Unternehmen gestellt
    - Telefonkosten
    - Erstattung der Fahrtkosten zum Unternehmen
    - ...

    danke im Voraus



  • Wird die technische Ausstattung vom Unternehmen gestellt, liegen durchaus Verdachtsmomente für eine Scheinselbständigkeit vor... damit sollte man sehr vorsichtig umgehen.



  • Hi!

    Aber das ist doch eher ein Problem des Auftraggebers dann, weil der die Sozialbeiträge nachzahlen müsste... ;), wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

    Ansonsten ist alles Verhandlungssache, hängt also stark von dir ab. Aber unter 15 Euro solltest du es nicht machen.

    Viele Grüße



  • Henno schrieb:

    Aber das ist doch eher ein Problem des Auftraggebers dann, weil der die Sozialbeiträge nachzahlen müsste... ;), wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

    AG und AN teilen sich aber die Sozialbeiträge.

    15 EUR? Das ist Putzfrau in Schwarzarbeit. Ein freundlicher Tagessatz für Softwareentwickler ohne Reputation ist 450-500 EUR.

    Wenn man von einem Ingenieurdienstleister einen Konstrukteur/techn. Zeichner ausleiht, will der ca. 60-65 EUR/Stunde. Unteres Limit. (Westdeutschland, Rhein-Main)



  • Wobei man da natürlich schwer unterscheiden muss. Ich kenne viele Studenten die für 15-20€ pro Stunde Websites hacken.

    MfG SideWinder



  • Seien wir mal realistisch und bedenken, das ein Student meisstens auch nicht viel mehr als 10€/h (Brutto) bekommt...



  • Naja, aber er hat da in Vollzeit 1,5 J gearbeitet und bereits immerhin einen Junggesellenlehrbrief.

    Das ist immer auch ein wenig die Rolle vom Selbstverständnis - bietet er sich als Student an, oder bietet er sich als selbständiger Softwareentwickler an.



  • Ja, gut, da hast du natürlich recht. Den Bachelor hatte ich glatt unterschlagen.



  • Marc++us schrieb:

    Das ist immer auch ein wenig die Rolle vom Selbstverständnis - bietet er sich als Student an, oder bietet er sich als selbständiger Softwareentwickler an.

    Er kann sich doch nicht als was anderes anbieten als er ist. Die Firma kennt ihn doch jetzt. Sie werden entscheiden, ob sie ihm für weniger Arbeit mehr Geld geben wollen. IMHO müsste er dazu schon ein ziemlicher Held sein.



  • Immerhin kann man eine Rechnung aufmachen:

    (Altes Bruttogehalt * 1,3) / 19 Tage / 8 Stunden = Stundenlohnäquivalent

    Soviel hat der AG vorher pro Stunde bezahlt.

    30% Aufschlag - nett gerechnet - für Lohnnebenkosten. 19 Arbeitstage, da 230 AT pro Jahr (ohne Urlaub/Feiertage/etc).

    Macht also bei 4kEUR Brutto - als Beispiel - bereits 34€ pro Stunde.

    Das hat er vorher gekostet.

    Und dabei sind noch gar nicht die Bindefristen abgezinst enthalten. Beim Selbständigen fallen die ja komplett weg.



  • Ein Selbständiger muss immer selbst seine Angebotspreise kalkulieren und hoffen, dass die jemand zu zahlen bereit ist. Da gehen viele Dinge ein, die man vorher nicht gekannt hatte. Z.B. laufende Aufträge, Aquisition, nicht durch Aufträge bezahlte Leerzeiten, Steuern und mehr. Als Selbständiger musst du dich gewöhnlich auch von Stundensätzen verabschieden. Ein Kunde will meist einen festen Preis für die Realiserung seiner Aufgaben. Wieviele Stunden du dafür brauchst ist ihm egal.



  • Das trifft auf ihn im hier geschilderten Fall aber nur bedingt zu.



  • Marc++us schrieb:

    Das trifft auf ihn im hier geschilderten Fall aber nur bedingt zu.

    Doch! Wer eine Kneipe oder ein Restaurant aufmacht, ist mit ähnlichen Dingen konfrontiert oder er macht pleite. Die Fähigkeit, gute IT-Lösungen abliefern zu können reicht zur Selbständigkeit noch nicht! 😉



  • berniebutt schrieb:

    Die Fähigkeit, gute IT-Lösungen abliefern zu können reicht zur Selbständigkeit noch nicht! 😉

    Word. 👍



  • berniebutt schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Das trifft auf ihn im hier geschilderten Fall aber nur bedingt zu.

    Doch! Wer eine Kneipe oder ein Restaurant aufmacht, ist mit ähnlichen Dingen konfrontiert oder er macht pleite. Die Fähigkeit, gute IT-Lösungen abliefern zu können reicht zur Selbständigkeit noch nicht! 😉

    An welcher Stelle ist die Eröffnung einer Kneipe denn der hier geschilderte Fall? Muss ich überlesen haben. Oder du hast irgendwas überlesen, kann auch sein.



  • berniebutt schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Das trifft auf ihn im hier geschilderten Fall aber nur bedingt zu.

    Doch! Wer eine Kneipe oder ein Restaurant aufmacht, ist mit ähnlichen Dingen konfrontiert oder er macht pleite. Die Fähigkeit, gute IT-Lösungen abliefern zu können reicht zur Selbständigkeit noch nicht! 😉

    Wenn Du das als Nebenjob während des Studiums hast, und Du mit einem festen Auftraggeber beginnst, reicht das völlig aus.

    Man muß auch mal die Kirche im Dorf lassen.



  • Marc++us schrieb:

    Wenn Du das als Nebenjob während des Studiums hast, und Du mit einem festen Auftraggeber beginnst, reicht das völlig aus.
    Man muß auch mal die Kirche im Dorf lassen.

    Die Kirche muss schon im dorf bleiben! Nur ein Nebenjob während des Studiums mit einem festen Auftraggeber ist noch lange keine selbständige Tätigkeit. Gut, so haben schon viele angefangen. Dann braucht man kontinuierlich Folgeaufträge von möglichst mehreren Auftraggebern und die Kapazitäten diese auch parallel ausführen zu können. "Kunde droht mit Auftrag" kann genauso so schlimm sein wie "Projekt ist fertig, ich brauche etwas bezahltes neues". Sich von einem gut zahlenden 'Gorilla' als Auftraggeber abhängigig zu machen, kann auch tödlich ausgehen!



  • Meine Erfahrung als Selbstständiger:

    Wenns Vollzeit und Broterwerb sein muss, dann gibts ne Grauzone von 40-50 Euro, darunter ist die anerobe Zone, in der man langfristig garantiert nicht überleben kann. Alles darüber ist schon ganz gut, hängt aber auch von den Rahmenbedingungen und Ort des Projekte ab.

    Als Student solltest du davon 40-50% anpeilen, man braucht ja auch etwas Verhandlungsspielraum. Natürlich nur, falls es auch eine Studentenstelle/arbeit ist.



  • Wenn Du für Deinen alten Arbeitgeber als Freelancer arbeitest bekommst Du bei der ersten Prüfung Schwierigkeiten wegen Scheinselbstständigkeit.

    Ich würde umbedingt Kleinscheiß bei zwei anderen Kunden akquirieren, weil Du dann qualitativ sagen kannst, Du hast mehr als einen Kunden. Und da trennt sic bereits die Spreu vom Weizen.

    Problem ist auch, dass Du aus der studentischen Krankenversicherung fliegen könntest.

    Als Faustformeln gelten:
    Bruttojahresgehalt Angestellter = Stundensatz * 1000
    Wenn Du als FIAE Deine 35.000 bekommst wären das 35 € Stundensatz.
    Weiterhin: 1 Euro als Angestellter entsprechen 2 € als Selbstständiger.

    Weiterhin solltest Du checken, ob Du in dem Bereich überhaupt freiberuflich arbeiten kannst. SW Entwickler ist nicht automatisch ein freier Beruf. Dann brauchst Du ein Gewerbeschein.



  • Prof84 schrieb:

    Weiterhin solltest Du checken, ob Du in dem Bereich überhaupt freiberuflich arbeiten kannst. SW Entwickler ist nicht automatisch ein freier Beruf. Dann brauchst Du ein Gewerbeschein.

    Wieso einen Gewerbeschein - für was? 😕 Da hat man als Partner doch nur das Finanznamt und die Sozialversicherungen mit den erzielten Einkünften. Ein Faktor 2 scheint für eine selbständige Tätigkeit notwendig, wenn man nicht gleich pleite gehen will. 🙂


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