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lolz schrieb:
Um mich mal als noob zu outen: warum wurden die Reaktoren nicht einfach abgeschaltet als man festgestellt hat, dass die Kühlung nicht mehr gewährleistet werden kann? Wäre es nicht sinnvoller mit der Batterieleistung die Reaktoren auszuschalten als zu hoffen, dass man irgendwie die Stromversorgung wieder zum Laufen bekommt, bevor die Batterien leer sind?
Und ganz wichtig: kann man einen Reaktor überhaupt ausschalten?
Der Reaktor ist ausgeschaltet. Die Reaktoren haben Sicherheitssysteme um bei einem Erdbeben sich selbst auszuschalten (SCRAM). Das Problem ist nur, dass der ausgeschaltete Reaktor immer noch eine enorme Restwärme produziert (5-7% der Normalleistung). Das reicht immer noch aus, um den Kern zum schmelzen zu bringen. Also muss man den Kern kühlen und das Kühlsystem ist leider ausgefallen. Ein weiteres Problem ist, dass das schnell verdampfende Wasser zu einer Dampfexplosion führen kann, die dann die Reaktorhülle beschädigen und so radioaktives Material in der Gegend verteilen kann. Um dies zu verhindern, haben die Techniker Dampf aus dem Reaktor abgelassen, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Trotzdem ist es wohl zu einer Dampfexplosion gekommen. Die Frage ist nur, ob das Containment beschädigt wurde.
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lolz schrieb:
Und ganz wichtig: kann man einen Reaktor überhaupt ausschalten?
Ja, kann man. Man fährt Steuerstäbe ein, die die freien Neutronen auffangen.
Allerdings wie eine Heizung: auch wenn sie aus ist, heizt sie noch lange Zeit nach. D.h. man muß weiterhin kühlen.
Die Notabschaltung verhindert nur, daß es zur eine ungesteuerten Kettenreaktion kommt (also zum nuklearen Bumm), die ganzen thermischen Effekte und die vorhandene radioaktive Strahlung werden in keiner Weise eingegrenzt.
Und durch Ausfall der Kühlung verschmelzen dann die Steuerstäbe mit dem Kern, die Wasserkühlungsleitungen schmelzen, das Wasser verdampft, usw usw, was dann weiter passieren kann entzieht sich weitgehend der exakten Vorhersagbarkeit, da geht's dann nur noch um Wahrscheinlichkeiten.
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Marc++us schrieb:
elise schrieb:
uns wurde von der politik her empfohlen, jeden tag zu saugen, staub zu wischen, die fenster geschlossen zu halten.
und die kinder zu duschen, wenn sie wieder reinkamen nach der schule/kindergarten.
frische milch sollte nicht getrunken werden.
sowieso war es mit dem essen schwierig.
es gab täglich listen, von regierung und unabhängigen über die strahlenbelastung in den frischen gemüsen u.ä.Ja. Auch damals schon konnte man diese Listen einfach ignorieren. Ich schätze mal, daß die Listenleser durch die verursachte Panik locker einige Jahre Lebenserwartung einbüßten.
man merkt, du hast keine kleinen kinder in deiner umgebung.
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...oder du die Grünen wählst, für Greenpeace spendest und dich vegetarisch ernährst *duckundweg*
@Erhard: Ich lese gerade Gegenteiliges, ich glaube nicht wirklich, dass man mehr als Vermutungen anstellen kann. Und das ein Austreten von großen Mengen Uran und Plutonium nicht gut ist erwähnt man ja auch nicht die ganze Zeit wenn es nicht gerade Flutkatastrophen gibt. Also erstmal abwarten bevor man die Schlagzeilen einfettet.
MfG SideWinder
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Ah ok, das erklärt natürlich so einiges. Wie lange dauert es denn bis der Reaktor ausgekühlt ist, wenn wir mal von einer funktionsfähigen Kühlung ausgehen?
Erhard Henkes schrieb:
Die Frage ist nur, ob das Containment beschädigt wurde.
Das ist der Punkt. Glück oder Pech.
Experten wie die der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW halten es für kaum denkbar, dass gängige Akw-Containments die gewaltigen Belastungen bei einem Kernschmelz-Unfall auch tatsächlich aushalten können. Die Folgen für Menschen und Umwelt bei einer Kernschmelze wären verheerend: Der geschmolzene Reaktorinhalt besteht unter anderem aus hochradioaktivem Uran sowie dem extrem strahlendem, hochgiftigem Plutonium – einem der gefährlichsten bekannten Stoffe.
Wenn es dazu nicht kommt, könnte man wirklich von Glück sprechen.
Hier wird genau das Gegenteil behauptet: http://atomicinsights.blogspot.com/2011/03/nuclear-plant-issues-in-japan-are-least.html
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SideWinder schrieb:
...oder du die Grünen wählst, für Greenpeace spendest und dich vegetarisch ernährst *duckundweg*
nun werden die, die sonst der atomlobby folgen, mal einen tag lang die luft anhalten.
es könnte ja was rüberwehen.
aber keine angst: morgen ist es wieder vergessen, es sind ja "die anderen", denen das passiert, und es ist ja "weit weit" weg.
ich habe angst um die leute da.
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Erhard Henkes schrieb:
http://www.youtube.com/watch?v=Ir15jqUcgGg
Atomexperte auf n-tv: Sicherheitsbehälter beschädigt, massive Freisetzung, mehrere 100 km ==> Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß
Das ist der Super-GAU (es gibt ihn also doch), vor allem in Kombi mit massivem Erdbeben.
Glaub diesem sogenannten (wahrscheinlich selbsternannten) Atomexperten Christoph von Lieven (Greenpeace) kein Wort. Der hat schon gestern Lügen in die Welt gesetzt, dass sich die Balken biegen. Dass N-TV überhaupt so jemanden zu Wort kommen lässt und als Experte engagiert ist beschämend und sagt alles über den Sender aus. Die sind so offensichtlich Sensationsgeil, dass sollte man schon fast verbieten. Der von Lieven hat schon gestern behauptet, dass dies eine Katastrophe im Ausmass von Tschernobyl werden wird und es keinen Ausweg gebe. Das Prinzip der Katastrophe sei dasselbe wie in Tschernobyl.
Der Typ hat keinen Schimmer und will nur Angst machen.Nach meinen Informationen sieht es übrigens aktuell so aus:
1. Die Explosion war eine Wasserstoff-Explosion, welche das Containment nicht beschädigt hat.
2. Radioaktiver Dampf wird abgelassen.
3. Der Druck im Reaktor sinkt!Das sagen zumindest verschiedene schweizer Medien, welche eher verzögert reagieren und sich nicht auf die wilden Spekulationen der anderen Medien einlassen. Es ist zu hoffen, dass diese Informationen stimmen.
Ob eine Kernschmelze stattgefunden hat ist eher unklar und auch unwichtig. Auch wenn es eine gab, aber das Containment dicht ist, war es nur ein Streifschuss. Man kann aktuell nur hoffen und abwarten ... und Hilfe für die restliche Katastrophe schicken, welche aktuell fast vergessen wird.
Grüssli
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ich habe angst um die leute da.
Es sind Menschen wie wir, die in einer "zivilisierten" Umgebung leben, und plötzlich schlägt das Chaos und alles Verdrängte und Verharmloste erbarmungslos zu. Erdbeben, Flutwellen, Häuser schwimmen davon, KKW "explodieren", Riesige Gebiete werden evakuiert ... .
@Dravere: wenn man den Druck noch messen kann und dieser sinkt, dann sieht es gut aus. Kannst Du den Link bitte posten.
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Dravere schrieb:
Glaub diesem sogenannten (wahrscheinlich selbsternannten) Atomexperten Christoph von Lieven (Greenpeace) kein Wort.
Das liegt auch daran, weil es keine deutschsprachigen Atomenergieexperten mehr gibt.
Bei BBC waren sowohl ein Atomenergieexperte von einem Institut für Atomstrom im Interview UND dann einer von Greenpeace - das war wesentlich erhellender. Die deutschen Medien sind einfach Scheiße. Immer nur Panik, Hysterie, Angst.
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Ist es nicht eigentlich auch ein großer Erfolg für Japan und seine Technik, dass bei einem derartigen Beben derzeit "nur" 1000 Menschen ums Leben gekommen sind? Erinnern wir uns an die letzten Tsnumais mit mehr als 200000 Toten...
MfG SideWinder
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SideWinder schrieb:
Ist es nicht eigentlich auch ein großer Erfolg für Japan und seine Technik, dass bei einem derartigen Beben derzeit "nur" 1000 Menschen ums Leben gekommen sind?
Sidewinder, merke Dir: Technik ist immer böse, geplant von kaltherzigen Ingenieuren (meistens in männlicher Form) zur Unterjochung der Mutter Natur (in der weiblichen Form). Daß sich so viele Menschen retten konnten, war reiner Zufall.
Man konnte gestern in den SPON-Foren lesen, daß zahlreiche Beiträge die Naturzerstörung und die Einflüsse des Menschen auf die Natur auch für diese Naturkatastrophe verantwortlich machten.
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Ich hab gestern am Abend einiges an Dubstep gehört. Auf YouTube finden sich auch viele Kommentare die besagen, dass das Erdbeben durch den massiven Bass solcher Songs ausgelöst wird...
Aber mal schlechten Sarkasmus beiseite. Der Auslöser ist selbstverständlich nicht menschlich verursacht, ob Folgen vermieden werden könnten wenn man in "Gefahrensituationen" nicht siedelt? Wahrscheinlich. Fragt sich nur ob man deshal dem Menschen das Siedeln dort verbieten sollte...
MfG SideWinder
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Umweltminister Röttgen vermutet, dass es in Fukushima zu einer Kernschmelze gekommen ist. "Anhand der uns vorliegenden Informationen neigen wir dazu, dass dort eine Kernschmelze im Gange ist"
Klar, dass dem eine echte Kernschmelze-ZOMG-Katastrophe gelegen kommt...
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Marc++us schrieb:
Man konnte gestern in den SPON-Foren lesen, daß zahlreiche Beiträge die Naturzerstörung und die Einflüsse des Menschen auf die Natur auch für diese Naturkatastrophe verantwortlich machten.
Ich habe von der Katastrophe gestern Morgen um 8:30 Uhr erfahren. 10 Minuten danach kam ein Mitstudent und hat mich allen ernstes gefragt, ob so ein Beben nicht auch im Zusammenhang mit der Erderwärmung stehen könnte. Ich dachte zuerst, der will mich verarschen ...
@SideWinder,
Die Totenzahl wird noch massiv steigen, aktuell hat man das Ausmass der Katastrophe immer noch nicht vollständig erfasst. Die Zahl wird wahrscheinlich auch noch die ganze nächste Woche steigen.
Ich halte es angesichts der Zerstörung und der Opfer auch etwas verkehrt von Erfolg zu reden. Es wurde noch schlimmeres verhindert, wäre vielleicht die bessere Wortwahl.Grüssli
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Ab wann darf man dann deiner Meinung nach von einem Erfolg in der Erdbeben-Schaden-Vorbeugung reden?
MfG SideWinder
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Dravere schrieb:
Marc++us schrieb:
Man konnte gestern in den SPON-Foren lesen, daß zahlreiche Beiträge die Naturzerstörung und die Einflüsse des Menschen auf die Natur auch für diese Naturkatastrophe verantwortlich machten.
Ich habe von der Katastrophe gestern Morgen um 8:30 Uhr erfahren. 10 Minuten danach kam ein Mitstudent und hat mich allen ernstes gefragt, ob so ein Beben nicht auch im Zusammenhang mit der Erderwärmung stehen könnte. Ich dachte zuerst, der will mich verarschen ...
Na jedenfalls gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen ihm und dem Kaffee auf meinem Monitor...
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SideWinder schrieb:
Ab wann darf man dann deiner Meinung nach von einem Erfolg in der Erdbeben-Schaden-Vorbeugung reden?
Wenn es keine Opfer mehr gibt und somit nie.
Rein mathematisch oder technisch betrachtet, war es natürlich ein Erfolg. Aber menschlich halte ich so eine Aussage für verkehrt. Gehst du auch zu einem Opfer hin und sagst ihm: "Die Schutzmechanismen waren der volle Erfolg, es ist nur ihre ganze Familie getötet worden, sie haben aber überlebt! Eine unglaubliche Errungenschaft, nicht wahr?"
Ich glaube aus irgendeinem Grund, dass er dir nicht zustimmen wird, bzw. dass man dich danach als zusätzliches Opfer aufzählen kann, wo die Schutzmechanismen nicht gegriffen habenTim schrieb:
Na jedenfalls gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen ihm und dem Kaffee auf meinem Monitor...
Naja, man muss ihn vielleicht auch etwas in Schutz nehmen. Der Typ hat keine Matura/Abitur gemacht. Es ist mir ehrlich gesagt auch erst da wieder aufgefallen, wieviel mehr Allgemeinbildung man durch eine Matura/Abitur erhält. Der hat noch nie was von tektonischen Verschiebungen gehört. Der hat so gut wie keine Ahnung, wie ein Erdbeben überhaupt entsteht. Und wenn dann die Presse die ganze Zeit alle Katastrophen der "Erderwärmnung" zuschiebt, macht dies mit der Zeit so eine Person für alle Katastrophen. Die Grünen haben ihr Ziel erreicht ...
Zum guten Glück sind viele Studenten wissensdurstig und man kann sie aufklären.
Grüssli
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Dravere schrieb:
Dass N-TV überhaupt so jemanden zu Wort kommen lässt und als Experte engagiert ist beschämend und sagt alles über den Sender aus.
Ja, furchtbar. Bei Tagesschau.de hatten sie auch einen "Experten" von irgend einem Ökoinstitut
. Die könnten wenigstens zum Ausgleich jemanden von der Kernenergielobby daneben setzen. Wenn man von zwei Seiten lügen hört, dann kann man da eher die Wahrheit erkennen.Marc++us schrieb:
Das liegt auch daran, weil es keine deutschsprachigen Atomenergieexperten mehr gibt.
Das stimmt so nicht. Immerhin sitzt die IAEA ja in Wien und im Der Standard haben sie den Leiter des österreichischen Versuchsreaktors befragt. Ich befürchte einfach, dass das Problem viel schlimmer ist. Die Greenpeace- und Ökolobby hat einfach einen viel besseren Kontakt zu den Medien. Die brauchen sich gar nicht bemühen nach echten Experten zu suchen, weil da irgend ein Ökolobbyist auftaucht und auf "Experte" macht.
SideWinder schrieb:
Ist es nicht eigentlich auch ein großer Erfolg für Japan und seine Technik, dass bei einem derartigen Beben derzeit "nur" 1000 Menschen ums Leben gekommen sind? Erinnern wir uns an die letzten Tsnumais mit mehr als 200000 Toten...
Ja. Aber niemand wird eine Schlagzeile bringen "Ingenieure retten Millionen Menschen". Die New York Times hat ein bisschen was in die Richtung gebracht. Aber zB diese schlechten Schreiberlinge von SPON hatten eine Schlagzeile, dass die Hochtechnologie von der Natur besiegt worden sei
.Wenn alles gut geht, dann berichtet halt niemand drüber und schaut lieber die paar Dinge an, die nicht gut gegangen sind. Das wird jetzt auch mit dem AKW so sein: Wenn das Containment hält, dann ist das ganze keine große Katastrophe und eher ein Zeichen dafür, wie gut die Technologie doch ist. Trotzdem wird der Vorfall über Jahre hinweg als negativ Beispiel benutzt werden und die Medien machen ja jetzt schon fleißig Panik. Und anstelle endlich (wie die Chinesen) in Thorium-Reaktoren zu investieren, werden wir weiter Kohlekraftwerke bauen und dieses dämliche und asoziale EEG beibehalten.
