Was ist ein Super-GAU?



  • naja galileo... was erwartest du...



  • http://de.wikipedia.org/wiki/GAU#Super-GAU

    Eigentlich eine blöde Terminologie, weil "Größter Anzunehmender Unfall" sich anhört, als wäre es der schwerstmögliche Unfall (also Kernschmelze, Explosion, großflächige Kontamination, sowas in der Preisklasse). Deshalb sagt mir "Auslegungsstörfall" auch mehr zu.



  • It0101 schrieb:

    naja galileo... was erwartest du...

    Riesenschnitzel Wettessen 😉



  • Mehr aber auch nicht...



  • Gibt es einen Mega-Super-Duper-Uber-GAU ? 😕 😮


  • Mod

    It0101 schrieb:

    Nein. Es gibt eigentlich keinen Unterschied. Nur "SuperGAU" klingt viel panischer als nur "GAU". Physikalisch ist mir da zumindest kein Unterschied bekannt. Aber ich lass mich da gern korrigieren.

    Es gibt schon einen Unterschied: Um dein Kernkraftwerk (zumindest in Deutschland) genehmigt zu bekommen, musst du nachweisen, dass für alle denkbaren Unfälle Vorsorgemaßnahmen getroffen sind, bei denen keine radioaktiven Materialien freigesetzt werden. Und Vorsorgemaßnahmen falls die anderen Vorsorgemaßnahmen ausfallen. Und so weiter. Das geht aber natürlich nur mit Unfallszenarien, die man schon kennt oder vorhersehen kann.

    Ein Super-GAU ist dabei etwas neues, an das man noch nicht gedacht hat und das schlimmer ist als alle anderen anzunehmenden Unfälle und wobei daher Radioaktivität frei wird. Der Unfall auf Three-Mile-Island war so einer, weil niemand zuvor an die Möglichkeit gedacht hat, dass große Mengen Wasserstoff in einem geschmolzenen Reaktor entstehen können. Seither müssen (deutsche) Kernkraftwerke Vorsogemaßnahmen dafür bereit halten. Tschernobyl war ebenfalls so ein Unfall (offensichtlich). Das hatte in D nicht wirklich Folgen, da das Szenario konstruktionsbedingt mit den hiesigen Reaktoren nicht möglich ist.

    Unter der Annahme dass in Japan ähnliche Vorschriften gelten, liegt hier also in der Tat ein Super-GAU vor (das Kraftwerk war ja auch nur für Erdbeben der Stärke 8.3 ausgelegt). Zumindest im Behördensprech. Im journalistischen Sinne ist mit Super-GAU aber "Panik, wir werden alle sterben!" gemeint.

    Unser Kernkraftexperte sdf wird dir das aber sicher ganz genau erklären können, der hat schließlich gute Quellen 😃 .



  • Sheldor schrieb:

    Gibt es einen Mega-Super-Duper-Uber-GAU ? 😕 😮

    warte mal bis sie guttenberg wieder ankarren 😃



  • Aber wenn man in Japan starke Erdbeben nicht mit in der "GAU-Planung" berücksichtigt hat, dann scheint ja dort einiges im Argen zu sein.

    Mir kann doch keiner erzählen, dass man dort nicht mit 9,x Erdbeben rechnet. Japan liegt nahe an einer Plattengrenze...



  • It0101 schrieb:

    Aber wenn man in Japan starke Erdbeben nicht mit in der "GAU-Planung" berücksichtigt hat, dann scheint ja dort einiges im Argen zu sein.

    Hat man doch. Der Fehler war, dass man den gleichzeitigen Tsunami nicht ausreichend berücksichtigt hat, weswegen die Notstromaggregate abgesoffen sind.



  • It0101 schrieb:

    Mir kann doch keiner erzählen, dass man dort nicht mit 9,x Erdbeben rechnet. Japan liegt nahe an einer Plattengrenze...

    Man hat tatsächlich nicht mit 9,x Erdbeben gerechnet, sondern die Grenze an dem bisherigen gemessenen Maximum der letzten 140 Jahre oder so angelegt. Nur war dieses Erdbeben ungefähr um Faktor 7 stärker als die vorher aufgezeichneten...

    It0101 schrieb:

    Hat man doch. Der Fehler war, dass man den gleichzeitigen Tsunami nicht ausreichend berücksichtigt hat, weswegen die Notstromaggregate abgesoffen sind.

    Selbst Tsunamis werden von Japan durchaus berücksichtigt, aber auch hier hat man nicht mit diesen Extremen gerechnet (Das AKW Fukushima hat genauso wie die meisten Städte eine riesige Mauer die Tsunamis blocken oder zumindest abschwächen soll.

    Grundsätzlich: Japan hat mit die höchsten Sicherheitsstandards angelegt, nur reicht dies eben nicht zwangsweise (so wie auch in Deutschland stärkere Erdbeben möglich sind, als die, für die unsere AKWs ausgelegt sind - nur sind diese halt statistisch so selten...).



  • It0101 schrieb:

    Aber wenn man in Japan starke Erdbeben nicht mit in der "GAU-Planung" berücksichtigt hat, dann scheint ja dort einiges im Argen zu sein.

    Mir kann doch keiner erzählen, dass man dort nicht mit 9,x Erdbeben rechnet. Japan liegt nahe an einer Plattengrenze...

    Du kannst nicht alles berücksichtigen.

    Das ist wie mit den Autos: die Autos sind für bestimmte Unfallsituationen entwickelt, z.B. den NCAP. Alles andere mußt du Glück haben. Serienautos sind z.B. nicht so sicher wie Rally-Autos. Man könnte sich fragen, warum haben Serienautos keinen Sicherheitskäfig? Man geht halt nicht davon aus, das der Normalo so fährt, wie ein Rally-Fahrer. 😉 Aber so manches Straßenauto wickelt sich halt doch mal um den Baum, wo ein Sicherheitskäfig nützlich gewesen wäre. 😞

    Wie willst du auch alle möglichen Szenarios abdecken? Das geht entweder nicht, oder es wird unglaublich teuer.

    Deshalb verstehe ich schon, das die japaner halt den Wert auf 8 gesetzt hatten. Und wenn sie ihn auf 9 gesetzt hätten, wäre wahrscheinlich das Erdbeben mit Stärke 10 gekommen. Das kannst du unendlich weiter führen.



  • Artchi schrieb:

    Deshalb verstehe ich schon, das die japaner halt den Wert auf 8 gesetzt hatten. Und wenn sie ihn auf 9 gesetzt hätten, wäre wahrscheinlich das Erdbeben mit Stärke 10 gekommen. Das kannst du unendlich weiter führen.

    Die Erde ist ja ein TROLL 😮



  • Die Japaner haben halt ein generelles Problem. Die können fast garnicht anders Energie erzeugen als mit Kernkraft... Fossile Rohstoffe sind nich da, und Wasser und Wind reichen nicht aus... Und dann wohnen sie auch noch auf ner Plattengrenze...

    Zudem ist die ganze kleine Insel vollgestopft mit Menschen...



  • It0101 schrieb:

    Die Japaner haben halt ein generelles Problem. Die können fast garnicht anders Energie erzeugen als mit Kernkraft... Fossile Rohstoffe sind nich da, und Wasser und Wind reichen nicht aus... Und dann wohnen sie auch noch auf ner Plattengrenze...

    Dann wäre doch aber ein Energiemix nicht schlecht? Sie haben eine Monokultur, weshalb jetzt der Atomstrom rationiert werden muß.

    Die haben doch Wind und Sonne. Also die könnten zumindest auf ein paar AKWs verzichten, zumindest auf zusätzlich geplante.

    Platzmangel: Windkraftanlagen kann man auch vor die Küste aufstellen, ist meines Wissens in der Nordsee erfolgreich praktiziert worden.

    Klar, hinterher ist man immer schlauer. Aber besser spät als nie.



  • Ja darauf sollte es wohl hinauslaufen. Aber scheinbar läuft der Hase in Japan genauso wie bei uns. Der Profit steht im Vordergrund...

    Windkraftanlagen kann man ja fast überall bauen... Es wird natürlich nie ausreichen, aber es wäre ein Anfang.

    Ich hoffe ja, dass die gesamte Menschheit aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und auch der einzelne Menschen anfängt, Energie zu sparen wo es möglich ist und Sinn macht.

    Ich für meinen Teil kann behaupten, im Monat nur für 15-20€ Strom zu verbrauchen. Trotz diverser Rechentechnik... 😉



  • iwo muß ja der wohlstand japans herkommen und atomstrom ist in der momentaufnahme einfach überzeugend günstig.

    @edit: btw. heute kam im tv die ukraine wendet jährlich +5% ihres bruttoinlandsprodukts für die folgen von tschornobyl auf...



  • It0101 schrieb:

    Ich hoffe ja, dass die gesamte Menschheit aus den Fehlern der Vergangenheit lernt

    Das wird nie geschehen ...



  • Grundsätzlich: Japan hat mit die höchsten Sicherheitsstandards angelegt

    Wer es glaubt ... Nach den ganzen gefaelschten Dokumenten die im Zusammenhang mit dem Reaktor wirft das ein ganz neues Licht auf die Sicherheit im Atomkraftwerk.

    Zu den Medien: Ich frage mich, was eine teilweise Kernschmelze ist.


  • Mod

    Wahrscheinlich ist gemeint, dass nur Teile der Kerne am Boden zusammengeflossen sind und Teile noch in Stabform existieren.

    MfG SideWinder



  • Artchi schrieb:

    Du kannst nicht alles berücksichtigen.

    Das ist wie mit den Autos: die Autos sind für bestimmte Unfallsituationen entwickelt, z.B. den NCAP. Alles andere mußt du Glück haben.

    Man muss dabei unterschiedliche Risikohorizonte berücksichtigen (die Idee ist nicht von mir, ich weiß aber nicht, ob man das so nennt, wahrscheinlich anders). Bei einem Auto geht es um ein oder wenige Menschenleben. Wir alle setzen ständig unser Leben aufs Spiel, wenn wir z.B. ins Auto oder in ein Flugzeug steigen oder über die Straße gehen. Das Risiko, das wir dabei eingehen, ist so bemessen, dass es in unserer Lebenszeit höchstwahrscheinlich nicht eintritt. Ein bestimmtes Restrisiko hält man persönlich für tragbar, abhängig von der persönlichen Lebenssituation.
    Bei so etwas wie Kernkraftwerken muss man aber einen viel größeren Risikohorizont ansetzen, da nicht nur die unmittelbar betroffenen Menschen geschädigt werden, sondern weil die Nachwirkungen auf unabsehbare Zeit bestehen bleiben. Es ist schlicht und einfach aus Sicht des Planeten und der Menschheit, die ihn bewohnt, nicht akzeptabel, dass durchschnittlich alle paar Jahrzehnte eins in die Luft fliegt. Hier besteht ein Missverhältnis zwischen den Auswirkungen auf die Verantwortlichen und auf die Betroffenen. Wenn (wie Marcus im anderen Thread gesagt hat) die Verantwortlichen sich in so einer Situation die Bäuche aufschlitzen, dann berechnen sie das Risiko, dass das Kernkraftwerk hochgeht, nach ihrem persönlichen Risikohorizont ("welche Wahrscheinlichkeit ist für mich persönlich akzeptabel, dass ich für einen Unfall verantwortlich gemacht werde und mich umbringen muss?") anstatt dem globalen.

    Wie willst du auch alle möglichen Szenarios abdecken? Das geht entweder nicht, oder es wird unglaublich teuer.

    Das "unglaublich" muss man in Anbetracht der (langfristigen) Kosten, die ein Unfall verursacht, relativieren.


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