Pluralbildung von Akronymen



  • Oh, das kann sein. Quelle?



  • mein Deutschunterricht...



  • Bashar schrieb:

    Es heißt natürlich Babys.

    In diesem Forum sagt man "Communities". Je ungewöhnlicher das Wort ist, desto langsamer schleicht sich anscheinend die "ys"-Mehrzahl ein. Ich hoffe mal, daß die Eternitys endlos lange brauchen.



  • Lassen wir mal Duden und Regeln und alles weg und gehen mal nur von der Logik aus: wie werden denn Abkürzungen gebildet? Man nehme ein Wort oder eine Wortgruppe und von jeder Silbe den Anfangsbuchstaben. Beispiel LastKraftWagen -> LKW, AtomKraftWerk -> AKW.
    Diese Bildungsregel ist grundsätzlich unabhängig, ob das Wort oder die Wortgruppe im Singular oder Plural steht (warum sollte das auch eine Rolle spielen?), folgerichtig (die) LastKraftWagen -> LKW, AtomKraftWerke -> AKW. Das es eine Regel wie "im Plural kommt imemr noch ein s dran" o.ä. nicht gibt, zeigen uns die AGB, die ja dann immer AGBs heißen müssten.
    Nun kann es aber vorkommen, dass im Kontext nicht klar ist, ob Sigular oder Plural gemeint ist bzw. es leicht falsch verstanden werden könnte. Beispiel: "Ich besitze viele LKW" ist sicher verständlich, "Ich besitze LKW" führt aber leicht zu Missverständnissen. In solchen Fällen brauchen wir also eine Form, die den Plural explizit kennzeichnet. Da ist dann einheitlich festgelegt, dass ein s angehängt wird, also LKWs, AKWs oder eben AGBs, obwohl die ja schon im Plural stehen.

    Und der Plural von Teddy ist natürlich Teddys und von Handy Handys. Nicht nur dass Teddy, Baby und Handy sich mittlerweile zu deutschen Wörtern manifestiert haben und nicht mehr direkt Anglizismen sind (oder das nie waren), aus anderen Sprachen übernehmen wir nur die Wörter und nicht die dazugehörigen Grammatikregeln. Die Engländer sagen auch Bratwursts und nicht etwa Bratwürste.



  • Communitys ist auch richtig. Ich habe das auch schon begründet. Hast Du eine Begründung?

    Falls die wäre, dass die Pluralform im Englischen ja auch so aussieht, müsstest Du konsequent alle Kasus im Sg. und Pl. importieren. Dann würde das Deppenapostroph plötzlich richtig in so nem Satz:
    - Die Auswirkungen der Communities' sind verheerend.

    oder deutlicher:
    - Die Mannstärke dieser Community's (<- Singular-Genitivattributform im Englischen) ist ansehlich

    Oder möchtest Du Dich gar inkonsequent nennen?

    "Ich besitze LKW"

    Das Beispiel ist jetzt nicht so gut, weil das eindeutig Plural sein muss, aber grundsätzlich hast Du da ein paar gute Argumente gebracht.

    Aber wissenschaftlich anerkannt ist jetzt...?



  • Eisflamme schrieb:

    Falls die wäre, dass die Pluralform im Englischen ja auch so aussieht, müsstest Du konsequent alle Kasus im Sg. und Pl. importieren.

    Nein.
    Warum hast Du nicht "Kasuse" geschrieben? Zu viel Bildung, es geht Dir einfach nicht in die Tatstatur, so ein Deppendeutsch zu schreiben?



  • Weil Kasus mit langem u ein gültiger Plural von Kasus ist?



  • volkard schrieb:

    Bashar schrieb:

    Es heißt natürlich Babys.

    In diesem Forum sagt man "Communities". Je ungewöhnlicher das Wort ist, desto langsamer schleicht sich anscheinend die "ys"-Mehrzahl ein. Ich hoffe mal, daß die Eternitys endlos lange brauchen.

    Bei Pizze und Kalaschnikowy ist der Prozess anscheinend schon lange abgeschlossen. Bei Targi muss man immer noch wissen, dass die Mehrzahl Tuareg ist (bzw. eher umgekehrt).



  • Eisflamme schrieb:

    Weil Kasus mit langem u ein gültiger Plural von Kasus ist?

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.



  • Bashar schrieb:

    Bei Pizze und Kalaschnikowy ist der Prozess anscheinend schon lange abgeschlossen.

    Ja, erstaunlicherweise nicht zu Pizzas, sondern zu Pizzen.



  • freakC++ schrieb:

    Der Unterschied zwischen AGB und LKW ist, dass es von der "Bedingung" eine Pluralform gibt, von "Wagen" aber nicht.

    doch, Wägen

    AGBs stimmt dann, wenn man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen als ein Dokument betrachtet (in Pluralform). Mehrere solche Dokumente sind dann AGBs.
    Hier ist ja der Sonderfall, dass das Akronym ja bereits die Pluralform abbildet

    Bei normalen Abkürzungen finde ich die Methode der Pluralbildung nach dem Abkürzungspunkt am besten (Abk.en statt Abkürzungen), auch wenn sowas im Fließtext eher vermieden werden sollte

    Bei Akronymen, die oft selbst bereits eine Bedeutung über die reine Abkürzung hinaus haben (jeder weiß, was ein LKW ist, ohne wissen zu müssen, was die Abkürzung bedeutet), dann finde ich die Pluralbildung mit -s angebracht. Man schreibt ja nicht LKW, weil einem Lastkraftwagen zu lang ist, sondern weil LKW die gebräuchlichere Bezeichnung ist



  • volkard schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Weil Kasus mit langem u ein gültiger Plural von Kasus ist?

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.

    Das kommt drauf an. Prinzipiell gelten deutsche Regeln. Aber wie würde man deutsch den Plural von Kasus bilden? Kasuse? Kasusse? Kasi (juhuu, lateinische Endung und dann auch noch falsch)? Da gibts einfach nichts sinnvolles. Also übernimmt man eben die Pluralform gleich noch mit, mehrere Kasus klingen ja auch nich schlecht. Die restlichen Formen werden nicht übernommen (oder sagst du: "mit mehreren Kasibus"?). Da bildet man dann deutschklingende Formen.
    Bei Baby gibt es aber schon eine schöne deutsche Form (Babys). Es gibt einfach keinen Grund, die im Deutschen wiedersinnige englische Pluralregelung mitzuübernehmen.

    Bei manchen Wörtern nimmt es natürlich ganz eigene Wege, aber das muss man ja nicht zu Regel machen.



  • ipsec schrieb:

    volkard schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Weil Kasus mit langem u ein gültiger Plural von Kasus ist?

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.

    Das kommt drauf an. Prinzipiell gelten deutsche Regeln. Aber wie würde man deutsch den Plural von Kasus bilden? Kasuse? Kasusse? Kasi (juhuu, lateinische Endung und dann auch noch falsch)? Da gibts einfach nichts sinnvolles. Also übernimmt man eben die Pluralform gleich noch mit, mehrere Kasus klingen ja auch nich schlecht. Die restlichen Formen werden nicht übernommen (oder sagst du: "mit mehreren Kasibus"?). Da bildet man dann deutschklingende Formen.
    Bei Baby gibt es aber schon eine schöne deutsche Form (Babys). Es gibt einfach keinen Grund, die im Deutschen wiedersinnige englische Pluralregelung mitzuübernehmen.

    Bei manchen Wörtern nimmt es natürlich ganz eigene Wege, aber das muss man ja nicht zu Regel machen.

    Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!



  • ipsec schrieb:

    "Ich besitze viele LKW" ist sicher verständlich, "Ich besitze LKW" führt aber leicht zu Missverständnissen.

    Das ist keine gute Argumentation. Kein Deutscher mit einem guten Sprachverständnis würde "Ich besitze LKW" sagen. Wenn er den Singular meint, dann würde er auch "Ich besitze einen LKW" sagen.

    "Ich besitze LKW" hört sich einfach nur falsch an. Wenn man also hier "viele" oder "einen" vor das Akkusativobjekt setzt, dann kommt es definitiv nicht zu Missverständnissen.

    Wenn wir schon bei der Rechtschreibung sind: Warum sagt keiner etwas von dem "dass". Mir ist aufgefallen, dass (wahrscheinlich die "älteren" Community - Mitglieder) immer noch das "dass" mit "ß" schreiben. Das ist genauso falsch wie "LKWs". In jeder Schule ist das ein ganzer Fehler und wird konsequent angestrichen. Man sieht das aber häufig.

    Ich frage mich, ob das die persönliche Demonstration gegen die Rechtschreibreform ist, ob man es nur noch nicht mitbekommen hat oder einfach nichts Neues erlernen will und auf einem alten Stand wie "void main()" bleiben möchte? Ich kann es teilweise verstehen, wenn man damit aufgewachsen ist. Trotzdem wäre ein Update an der Zeit. :p

    lg, freakC++



  • volkard schrieb:

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.

    IMO werden grundsätzlich aus dem Englischen nicht die flektierten Formen übertragen, es wird die Grundform übertragen und dann nach deutschen Regeln flektiert. Dieser Prozess wird aber davon stark beeinflusst, dass die meisten relativ gut Englisch können, so dass man in einigen Fällen (und dazu gehört die Pluralbildung bei Wörtern auf -y) geneigt ist, die flektierte Wortform an das Englisch rückanzupassen.
    Es gibt beispielsweise im Englischen Wörter mit unregelmäßigem Plural, z.B. child/children. Das Wort kommt, wenn man als Softwareentwickler mit baumförmigen Strukturen arbeitet, eigentlich täglich vor, und eigentlich will man "die Childs werden ..." sagen, korrigiert sich dann aber selbst, weil es ja Children heißen müsste. Irgendwann akzeptiert man das dann einfach, ohne dass es einem noch auffällt. Bei extremeren Beispielen funktioniert das aber nicht mehr. Wenn man z.B. sagt "ich catche eine Exception" oder "ich teache einen Roboter", benutzt man dann für die Partizipform auch das englische Partizip? Nein: "ich habe eine Exception gecatcht", "ich habe einen Roboter geteacht" und nicht "gecaught" oder "getaught". Um Peinlichkeiten zu vermeiden, schwenkt man dann auch ganz gerne ins deutsche zurück... Bei Sprachen, deren Kenntnis weniger verbreitet ist, würde man gar nicht auf die Idee kommen, die Flektion an der Originalsprache zu orientieren, mit Ausnahme von Latein vielleicht. Wohl weil früher jeder, der schreiben konnte, auch Latein konnte.



  • Ich argumentiere jetzt Mal wie Du.

    volkard schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Weil Kasus mit langem u ein gültiger Plural von Kasus ist?

    Also wird mit zweierlei Maß gemessen. Latein darf und Englisch darf nicht.

    Ja.

    Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!

    Korrekt! Ei, jei und jei!



  • volkard schrieb:

    Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!

    Kasus ist nicht logisch. Die möglichen deutschen Pluarlbildungen für "us" ("use", "usse" usw.) passen bei Kasus alle nicht. Und da geht es nicht mehr um Logik, sondern um Klang. Was also tun, wenn man wohl keinen normalen Menschen dazu bewegen kann "Kasuse" zu sagen? Bleiben 2 Möglichkeiten: entweder wir denken uns irgendwas abgefahrenes aus ("Kasen") oder wir sehen (oder besser: hören) mal, wie der lateinische Plural klingt - Kasus, ok kann man so lassen.
    Bei Baby wäre die logische deutsche Pluralbildung Babys - und das klingt gut. Also warum sollte man sich die Mühe machen, noch irgendwelche unintuitiven Regeln einzuführen, wenn man die Wahl hat?

    freakC++ schrieb:

    Kein Deutscher mit einem guten Sprachverständnis würde "Ich besitze LKW" sagen.

    Genau darauf will ich hinaus. Rein von der Grammatik her ist es klar, dass in diesem Fall nur der Plural gemeint sein kann (mir fiel auf die Schnelle vorhin kein Beispiel ein, wo Singular und Plural aus dem Kontext nicht ersichtlich sind), aber niemand würde das so sagen. Das klingt dann so, als hätte man den Artikel vergessen. Also nimmt man dann entweder irgendwelche Ünterstützungsadjektive ("viele LKW", "mehrere LKW" o.ä.) oder man kennzeichnet den Plural explizit mit "LKWs".



  • ipsec schrieb:

    oder man kennzeichnet den Plural explizit mit "LKWs".

    was dann aber falsch ist!



  • Babies ist also im Deutschen unlogisch, während Kasus (mit langem u) logisch ist? Eiderdaus!

    Eine Sprache ist nicht logisch! Das sollten wir hier nicht vergessen. Nur Programmiersprachen sind es.



  • Hat hier irgendwer Quellen für seine Aussagen?


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