Was haltet ihr vom Burkaverbot in Frankreich?
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Eisflamme schrieb:
Viele Atheisten sind intoleranter als Christen, weil viele Christen Atheisten akzeptieren, aber auch viele Atheisten gegen Christen sehr negativ eingestellt sind.
Diese Aussage ist wenn nur deine objektive Meinung, andere haben dazu sicherlich ganz andere Ansichten. In der Region in der ich derzeit lebe, kann es sogar negativ sein, wenn man sich nicht zu einer der hiesigen Freikirchen bekennt...
Solange niemand jemanden anderen seinen Glauben aufzwingen will, komme ich persönlich noch mit jeden klar.
Eisflamme schrieb:
Christen sind toleranter als Muslime.
Das kommt darauf an, wo du lebst. Es gibt durchaus auch radikale Christen.
Aber zum Thread zurück: Ich halte das Burkaverbot auch für gut. Ich erwarte von jedem (das würde ich ebenso auch für mich sehen) der in ein Land zieht, das er die dortige Kultur akzeptiert, und zumindest in Teilen übernimmt (es geht nicht darum das er seine bisherige Kultur gänzlich ablegt). Vor allem gilt dies auch bezogen auf die Grundwerte. Ebenso erwarte ich, das man die Sprache des Landes lernt, und sich auch mindestens in Teilen um Anschluss an die Gesellschaft bemüht.
Eine Körperschleier, das "wegsperren" von Familienangehörigen usw. ist zumindest mit unserer Kultur jedenfalls nicht vereinbar.
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asc schrieb:
Eine Körperschleier, das "wegsperren" von Familienangehörigen usw. ist zumindest mit unserer Kultur jedenfalls nicht vereinbar.
Ist das nicht das, was nun zu erwarten ist? Wenn sie keine Burka anhaben dürfen, dann dürfen sie eben gar nicht aus dem Haus.
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Prinzipiell ist für mich Religion kein Argument. Ich kann beliebige Religionen gründen, die alles Mögliche erlauben oder erfordern, das interessiert blos niemanden. Ehrenmorde z.B., auch wenn von Allah persönlich befohlen, sind trotzdem verboten.
In der Schule darf man während des Unterrichts keine Mütze tragen. Warum sollten die ihr Kopftuch tragen dürfen? Und wenn mir das fliegende Spaghettimonster aufträgt, immerfort mit Mütze die Schule zu besuchen, darf ich es immer noch nicht? Oder, noch schlimmer, darf ich es plötzlich?M.E. beruht also das Recht, eine Burka zu tragen, ausschließlich auf dem Recht, das ich anziehen darf, was ich will. Und das kann durchaus per Gesetz eingeschränkt werden. Ich sehe aber zur Zeit auch nicht, warum eine Vermummung in der Öffentlichkeit verboten werden sollte oder anders welches Persönlichkeitsrecht der Mitmenschen dann verletzt wird.
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SeppJ schrieb:
asc schrieb:
Eine Körperschleier, das "wegsperren" von Familienangehörigen usw. ist zumindest mit unserer Kultur jedenfalls nicht vereinbar.
Ist das nicht das, was nun zu erwarten ist? Wenn sie keine Burka anhaben dürfen, dann dürfen sie eben gar nicht aus dem Haus.
Zumindest in Deutschland würde dies einen Straftatbestand erfüllen (Leider gilt hier wie bei vielen: wo kein Kläger ist...).
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Bashar schrieb:
GPC schrieb:
Allerdings unterschlägst du, dass bereits jetzt nicht alles im öffentlichen Raum erlaubt ist.
Das ist aber kein Freibrief für willkürliche Verbote. Es muss immer eine Abwägung der Rechte aller Beteiligten vorgenommen werden. Das Verbot der Nacktheit in der Öffentlichkeit basiert halt auf traditionellem Sittlichkeitsempfinden und wird mit der Zeit eher gelockert. Die Röcke sind heute auch eher kürzer als vor 100 Jahren ... Das Vermummungsverbot bei Demos hat auch seinen Grund, denn das Demonstrationsrecht gilt nur "friedlich und ohne Waffen". Vermummung ist der Friedlichkeit halt erfahrungsgemäß abträglich.
Dein Recht darauf, keine Burkas sehen zu müssen, ist dagegen eher zweitrangig gegenüber dem Recht der Burkaträgerinnen, sich zu kleiden, wie sie wollen, einzuschätzen. Zumal da noch ihre Religionsfreiheit dazukommt, da hast du ganz schlechte Karten.Ich stimme dir voll und ganz zu, mit einer Ausnahme: die Gesichtsverschleierung hat nichts mit Religion zu tun! Das sagt auch die höchste Sunnitische Autorität, die Rechtsschule Al-Azhar in Kairo.
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Bashar schrieb:
GPC schrieb:
Allerdings unterschlägst du, dass bereits jetzt nicht alles im öffentlichen Raum erlaubt ist.
Das ist aber kein Freibrief für willkürliche Verbote. Es muss immer eine Abwägung der Rechte aller Beteiligten vorgenommen werden.
Dem stimme ich zu, auch wenn "willkürlich" sicher viel Spielraum lässt.
Dein Recht darauf, keine Burkas sehen zu müssen, ist dagegen eher zweitrangig gegenüber dem Recht der Burkaträgerinnen, sich zu kleiden, wie sie wollen, einzuschätzen. Zumal da noch ihre Religionsfreiheit dazukommt, da hast du ganz schlechte Karten.
Mir ist auch klar, dass ein "will ich nicht sehen" rechtlich nicht reicht. Aus dem Grund haben es die Franzosen ja über "Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frau" gemacht. An dem Punkt kann man sicher ansetzen und bessere Ergebnisse erzielen
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GPC schrieb:
Mir ist auch klar, dass ein "will ich nicht sehen" rechtlich nicht reicht. Aus dem Grund haben es die Franzosen ja über "Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frau" gemacht. An dem Punkt kann man sicher ansetzen und bessere Ergebnisse erzielen
Und was ist mit den Männern, die ihre Frau zum Minirock und schädlichen Stöckelschuhen zwingen?
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Artchi schrieb:
GPC schrieb:
Mir ist auch klar, dass ein "will ich nicht sehen" rechtlich nicht reicht. Aus dem Grund haben es die Franzosen ja über "Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frau" gemacht. An dem Punkt kann man sicher ansetzen und bessere Ergebnisse erzielen
Und was ist mit den Männern, die ihre Frau zum Minirock und schädlichen Stöckelschuhen zwingen?
gegen nen mini ist doch nichts auszusetzen, und stöckelschuhe gefallen mir eh nicht. also kein handlungsbedarf - ach, freu ich mich schon auf die nächsten sonnigen tage
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Artchi schrieb:
GPC schrieb:
Mir ist auch klar, dass ein "will ich nicht sehen" rechtlich nicht reicht. Aus dem Grund haben es die Franzosen ja über "Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frau" gemacht. An dem Punkt kann man sicher ansetzen und bessere Ergebnisse erzielen
Und was ist mit den Männern, die ihre Frau zum Minirock und schädlichen Stöckelschuhen zwingen?
Es ist innerhalb eines Rechtsstaats generell gegen jede Art von Unterdrückung vorzugehen.
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GPC schrieb:
Aus dem Grund haben es die Franzosen ja über "Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frau" gemacht. An dem Punkt kann man sicher ansetzen und bessere Ergebnisse erzielen
So wie Alice Schwarzer, die Pornographie mehr oder weniger aus dem gleichen Grund verbieten lassen wollte? Ich sags nochmal, es ist ein freies Land, jede Frau kann tun und lassen was sie will. Wenn ihr Mann sie zum Schleier zwingt, ist das Nötigung und bereits verboten. Alles andere muss ich tolerieren.
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Man beachte, dass in vielen Ländern mit hohem islamischen Bevölkerungsanteil Kopftuchverbote an Unis oder Schulen alltäglich sind, zum Beispiel in Syrien oder der Türkei.
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Bashar schrieb:
Wenn ihr Mann sie zum Schleier zwingt, ist das Nötigung und bereits verboten.
Das nachzuweisen, sollte sich eine Frau überhaupt an die Polizeit wenden, dürfte äußerst schwierig sein.
Mir geht's aber primär gar nicht um die Unterdrückung der Frau, denn das ist auch in Frankreich nur Mittel zum Zweck und das Themenfeld wird von den Feministinnen schon abgegrast. Vollkörperschleier sieht einfach furchtbar aus und passt gar nicht zu unserer Kultur. Ich kann es den Frauen zwar mit den jetzigen Gesetzen nicht verbieten, aber ich kann sagen dass ich's scheiße findeGenausowenig wie wenn ich mich an einem Ort mit erhöhter Hopper-Konzentration rumtreiben würde, würde ich mich an einem Ort aufhalten, an dem es viele vollverschleierte Frauen gibt.
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asc schrieb:
Eisflamme schrieb:
Viele Atheisten sind intoleranter als Christen, weil viele Christen Atheisten akzeptieren, aber auch viele Atheisten gegen Christen sehr negativ eingestellt sind.
Diese Aussage ist wenn nur deine objektive Meinung
Da muss ich widersprechen.
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earli schrieb:
Man beachte, dass in vielen Ländern mit hohem islamischen Bevölkerungsanteil Kopftuchverbote an Unis oder Schulen alltäglich sind, zum Beispiel in Syrien oder der Türkei.
Syrien und Türkei sind nicht gerade viele Länder, wenn man bedenkt, das es 57 islamische Länder gibt. Und in Syrien ist ganz sicher kein Kopftuchverbot, sondern eher ein Niqab-Verbot, so wie auch in Tunesien. Aber Kopftuch (Hidchab) ist kein Niqab! Wenn du mitreden willst, dann befasse dich wenigstens mit dem einen Detail.
Die Türkei steht so ziemlich alleine da, was das Kopftuchverbot in staatlichen Einrichtungen angeht. Was da jetzt "viele Länder" sein soll, mußt du mal erklären.
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Eisflamme schrieb:
asc schrieb:
Eisflamme schrieb:
Viele Atheisten sind intoleranter als Christen, weil viele Christen Atheisten akzeptieren, aber auch viele Atheisten gegen Christen sehr negativ eingestellt sind.
Diese Aussage ist wenn nur deine objektive Meinung
Da muss ich widersprechen.
So? Wenn das also nicht nur deine objektive Meinung ist, dann solltest du dies gut begründen können. Und falls du ein paar Schlagpunkte haben willst, zum darüber nachdenken, stelle ich mal Begriffe wie Evolutionstheorie (Anmerkung: in der Wissenschaft ist eine Theorie bewiesen, das Gegenstück wäre eine Hypothese), Berufe bei denen eine Glaubenszugehörigkeit Zwang ist (und zwar auch im Verwaltungsbereich)...
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Du solltest nochmal über den Unterschied zwischen objektiv und subjektiv nachdenken.
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*lol*
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Eisflamme, ich glaube, dass dich dein Eindruck da täuscht. Zumindest glaube ich das, wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis umsehe. Atheisten mögen etwas gegen das Christentum bzw. Religionen im Allgemeinen haben, aber normalerweise doch nicht gegen die Christen selbst. An meinem Beispiel: ich bin Atheist und habe absolut nichts gegen Christen, Moslems oder wasauchimmer. Einige meiner Freunde sind Christen und Moslems. Vorletztes Wochenende war ich sogar auf einer Taufe! Das ich diese Zeremonie ziemlich lächerlich fand, habe ich keinem verraten. Schließlich will ich niemandem seinen Glauben streitig machen, da ich weiß, wieviel manchen daran liegt (diese Einstellung halte ich nicht nur gegenüber meinen Freunden). Sobald mich jedoch jemand auf das Thema anspricht, lege ich los - und dann nicht zu knapp!
Und genau an diesem Punkt muss man leider aufpassen, dass man trotz aller Begeisterung für's Thema (und ich finde solche Diskussionen immer recht spannend) darauf achtet, wie man formuliert und wie weit man geht, damit man eben nicht als Christenhasser abgestempelt wird. Denn das bin ich nicht. Ich mag und verstehe lediglich die Religion nicht, das heißt doch aber nicht, dass ich etwas gegen den Religiösen habe.
Na ja, und meine Einstellung sehe ich bestätigt, wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis umsehe. Ich habe jedenfalls noch keinen Atheisten getroffen, der offensichtlich intolerant gegenüber Gläubigen gewesen ist.
asc, objektiv und subjektiv verwechselt?
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_matze schrieb:
Das ich diese Zeremonie ziemlich lächerlich fand, habe ich keinem verraten. Schließlich will ich niemandem seinen Glauben streitig machen, da ich weiß, wieviel manchen daran liegt (diese Einstellung halte ich nicht nur gegenüber meinen Freunden).
moment, muß ich grad' mal lachen. hat diese art der toleranz bei dir anspruch auf allgemeingültigkeit? würde mich echt wundern!
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Hi,
wie sehr die einzelnen Religionen sich an die Vorgaben halten, das ist am besten beim Essen zu sehen. Die Protestanten machen sich gar nichts aus dem Gebot Freitags kein Fleisch zu essen, und die Katholiken nehmens zum großen Teil nicht zu ernst.
Bei den Juden würde es den meisten nicht einfallen, etwas zu essen was nicht koscher ist, und auch die Muslime wirst Du mit noch so tollen Sachen nicht dazu verführen können was zu essen, was nicht halal ist.Im übrigen bin ich aber der Meinung, dass man Frauen mit Ganzkörperschleier jegliche staatliche Unterstützung entziehen sollte.
Wer für sich selber aufkommen kann, der mag sich meinetwegen kleiden wie er will, aber die anderen Männer als nicht wert ansehen, das sie das eigene Gesicht sehen, aber dann frech von den von denen gezahlten Steuern und Abgaben Stütze verlangen...Das Recht, zu machen was man will ist aus meiner Sicht immer daran gebunden, für seien Lebensunterhalt selbst aufzukommen.
Wer Stütze will, der soll sich so verhalten, dass es für ihn nicht zusätzlich erschwert wird eine Arbeit zu finden.
Dazu zähle ich aber auch bei unseren eigenen Leuten dass man sich wäscht und rasiert, ordentliche saubere Kleidung trägt und sich um seine Ausbildung kümmert.Oder um es auf den Punkt zu bringen: Wenn Du einen Job suchst, sei der, den man gerne einstellt, und wenn Du dazu nicht bereit bist, dann geh dahin wo der Pfeffer wächst aber verlange von uns keine Solidarität.
Gruß Mümmel