Lizenzfrage / GPL



  • Hoi. 🙂

    Ich möchte diese Bibliothek nutzen: http://ragestorm.net/distorm/
    Ich plane mein Projekt zu verkaufen - aber unter der GPL, dh. mit Sourcecode.

    Sehe ich es richtig dass ich mir in diesem Fall einfach die Library schnappen kann ohne Lizenzgebühren zu berappen?

    Falls es nicht offensichtlich ist, werde ich den Hersteller anschreiben, dachte mir aber dass hier sicher einige Erfahrung mit Lizenzrecht haben.

    Grüße,
    Ethon



  • Dir ist schon bewusst, dass du den SourceCode eines unter der GPL stehenden Produkts frei zugänglich und gut erreichbar ins Netz stellen musst, falls du das Projekt anbietest? Ich erwähne das, weil du sagst du möchtest dein Projekt verkaufen.. das kann sich dann auch einfach jeder gratis runterladen 😉
    Normalerweise verkauft man bei solchen Produkten dann Support oder sowas.



  • cooky451 schrieb:

    Dir ist schon bewusst, dass du den SourceCode eines unter der GPL stehenden Produkts frei zugänglich und gut erreichbar ins Netz stellen musst, falls du das Projekt anbietest? Ich erwähne das, weil du sagst du möchtest dein Projekt verkaufen.. das kann sich dann auch einfach jeder gratis runterladen 😉
    Normalerweise verkauft man bei solchen Produkten dann Support oder sowas.

    Och Mensch, dachte es reicht wenn ich den Sourcecode einfach als Paket mitschicke. 😉

    Danke, dann werd ich mal weiterschauen, habe eine andere Library unter der LGPL auf meiner Liste. 🙂



  • Dir ist schon bewusst, dass du den SourceCode eines unter der GPL stehenden Produkts frei zugänglich und gut erreichbar ins Netz stellen musst, falls du das Projekt anbietest?

    Es kann sein dass ich mich irre, aber würde es nicht reichen wenn er den Code zusammen mit der Binary verschickt? ( Ist allerdings in der Praxis Schwachsinn, weil die GPL dem Empfänger explizit erlaubt es selbst zum freien Download bereit zu stellen). Benutz lieber eine andere Lizenz (weiß nicht ob es sowas gibt, aber ich stelle mir da sowas vor wie "Du kriegst den Sourcecode, darfst ihn aber nicht weiterverteilen). Dann kann man den Code zwar immer noch kopieren, aber es ist dann nicht mehr legal



  • Stallman betont das immer wieder bezüglich der GPL: man kann seine Programme verkaufen Geld dafür verlangen.

    Man muss halt damit rechnen, dass der erste Käufer den Quellcode ins Netz stellt und niemand mehr die Version von dir kauft. Das wird oft so gemacht und ist absolut legal.



  • Ist es nicht so, das der Sourcecode erst auf Anfrage verfügbar sein muß? "Im Netz verfügbar" kommt mir doch etwas suspekt vor. 🙄



  • Artchi schrieb:

    Ist es nicht so, das der Sourcecode erst auf Anfrage verfügbar sein muß? "Im Netz verfügbar" kommt mir doch etwas suspekt vor. 🙄

    Ok, die genaue Formulierung könnte nicht ganz korrekt sein. Ändert aber halt nichts am Inhalt der Nachricht: das Konzept funktioniert so nicht 😉



  • cooky451 schrieb:

    Artchi schrieb:

    Ist es nicht so, das der Sourcecode erst auf Anfrage verfügbar sein muß? "Im Netz verfügbar" kommt mir doch etwas suspekt vor. 🙄

    Ok, die genaue Formulierung könnte nicht ganz korrekt sein. Ändert aber halt nichts am Inhalt der Nachricht: das Konzept funktioniert so nicht 😉

    Welches Konzept? Wir reden hier über GPL und Geld... da ist nix annähernd ein Konzept.



  • Zeus schrieb:

    Welches Konzept? Wir reden hier über GPL und Geld... da ist nix annähernd ein Konzept.

    Das Konzept ein unter der GPL stehendes Programm dauerhaft zu verkaufen.



  • Ist es nicht so, das der Sourcecode erst auf Anfrage verfügbar sein muß? "Im Netz verfügbar" kommt mir doch etwas suspekt vor

    Ja das ist so. Allerdings verkaufst du das Programm genau einmal, der Empfänger fordert den Quellcode an und stellt ihn (legal!) zum kostenlosen Download zur Verfügung.
    Die GPL wurde geschrieben um Verkaufen von Software zu verhindern, das gehört zur Grundphilosophie von RMS (Software wants to be free). Und Software die frei im Sinne der FSF, aber nicht kostenlos ist kann man nur durch Supportverträge o.ä. realisieren.



  • Danke, ich werde mir wohl etwas anderes einfallen lassen müsse, aber das Projekt ist eh noch tief in der Entwicklung. 🙂



  • linux_c89 schrieb:

    Ist es nicht so, das der Sourcecode erst auf Anfrage verfügbar sein muß? "Im Netz verfügbar" kommt mir doch etwas suspekt vor

    Ja das ist so. Allerdings verkaufst du das Programm genau einmal, der Empfänger fordert den Quellcode an und stellt ihn (legal!) zum kostenlosen Download zur Verfügung.
    Die GPL wurde geschrieben um Verkaufen von Software zu verhindern, das gehört zur Grundphilosophie von RMS (Software wants to be free). Und Software die frei im Sinne der FSF, aber nicht kostenlos ist kann man nur durch Supportverträge o.ä. realisieren.

    Aber er muß ja immer die neueste Version bei dir bestellen, damit er auch immer den aktuellen Sourcecode-Stand bekommt, den er hoch laden kann.
    Also einer muß es immer kaufen. Weil mit dem alten Software-Stand will ein Neunutzer nicht unbedingt arbeiten. Und wenn das Produkt z.B. 100.000 EUR kostet, reicht es, wenn es einmal pro Jahr bestellt wird! 😉 😃

    Eigentlich geht die Strategie schon auf. Weil das was ins Netz gestellt wird, muß erst mal gefunden werden. Und dann ist es auch nie der aktuellste Stand, weil das Projekt nicht öffentlich entwickelt wird.

    Man muß aber natürlich immer sein Produkt kontinuierlich weiter entwickeln, sonst macht jemand einen Fork der sich schneller weiter entwickelt. Aber so weit muß man erst mal kommen, das es so beliebt wird das sich jemand anderes die Mühe macht es öffentlich weiter zu entwickeln. Das ist gar nicht so wahrscheinlich. Das beweisen die vielen toten Opensource Projekte. Nur die wenigsten werden wirklich erfolgreich öffentlich entwickelt.

    Also ich finde die Strategie gar nicht so schlecht. Hatte schon selber ins Auge gefasst, so was mit einer Library zu machen (allerdings mit BSD-Lizenz). Bei einer Endanwendung würde ich wahrscheinlich auch schon zu GPL tendieren.



  • Weil das was ins Netz gestellt wird, muß erst mal gefunden werden.

    Ich würde behaupten wenn man den programmnamen in eine Suchmaschine eintippt müsste das recht einfach gehen.

    Ich will noch nicht einmal behaupten dass es unmöglich ist GPL-Programme zu verkaufen, ich kann mir nur keine Möglichkeit vorstellen wie das gehen soll. Deshalb würde ich sagen es ist viel einfacher eine Lizenz zu nehmen, die dem Nutzer erlaubt den Code zu lesen, zu ändern, aber nicht weiterzuverbreiten, zu benutzen (sowas gibts bestimmt, ich habe aber nicht nachgeschaut). Der Nutzer könnte Änderungen an den Projektleiter/Verkäufer schicken,der das dann in die nächste Version einbaut (ich spreche hier vor allem von Bugfixes). Das wäre dann zwar kein open-Source (und erst Recht nicht frei im Sinne der FSF) aber der Nutzer würde trotzdem den Quellcode bekommen können



  • Es gibt ein prominentes Beispiel, wo GPL verkauft wird: Qt. Ich finde es beeindruckend was Qt für eine Gelddruckmaschine ist, obwohl es unter GPL bzw. heute sogar LGPL steht.
    Ich weiß nicht wie es mit MySQL usw. ist.

    Dein zweiter Ansatz, Sourcecode raus zu geben, die nicht den Vorgaben von OSI bzw. FSF entspricht, gibt es wohl von den meisten Closed Source Produkten, die für andere Hersteller sind.

    Ein prominentes Beispiel fällt mir da ein, das sogar für den Massenmarkt ist: PGP von der PGP Corp. Du kannst deren Sourcecode für die Verschlüsselung und Entschlüsselung herunter laden, um dich selbst davon überzeugen zu können, das deren PGP-Implementierung z.B. keine Backdoors hat. Aber auch um einfach Fehler mit zu suchen. Ändern und übernehmen darf man den Code nicht.

    Es gibt auch genug Libraries die man gegen eine Extrazahlung auch im Sourcecode erhalten kann, um z.B. Anpassungen für In-House-Bedürfnisse zu machen. Es wird nur nie groß damit geworben, aber eine Anfrage hilft.

    Und was den Lizenztext angeht: den kann man sich ja auch selber zusammen schreiben. Sowas braucht man ja nicht aus dem Netz kopieren.



  • Artchi schrieb:

    Und was den Lizenztext angeht: den kann man sich ja auch selber zusammen schreiben. Sowas braucht man ja nicht aus dem Netz kopieren.

    Rechtlich relevante Texte selbst zu schreiben ist selten eine gute Idee. Selbst wenn man Anwalt ist. Man übersieht viel zu schnell irgendwas, oder irgendeine Formulierung ist unklar und kann anders ausgelegt werden, und schon sitzt man in der Scheisse.


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