Haskell



  • Ihr kommt als Haskell-Programmierer ins C++ Land und erwartet, daß hier jeder eure Sprache versteht.

    Noe, wir sind aus dem Land C++ nach Haskell-Heaven gegangen und berichten euch von unseren Erfahrungen. Es hat mich auch zu einem besseren C++ Programmierer gemacht. Natuerlich ist Ablehnung vorprogrammiert, wie z.B. volkard deutlich zeigt. Die Basis dieser Haltung ist aber eher religioeser Natur als wirklich fundiert. Schade ...

    Ich verstehe die Frage nicht, aber es gibt in Haskell genau drei Funktionen des Typs a → a.

    Es gibt genau eine, die fuer alle Typen sinnvoll ist, nicht nur im Kontext von Zahlen oder Listen. Betont man das nicht, fuehrt es oft zu Missverstaendnissen. Hier: http://www.youtube.com/watch?v=h0OkptwfX4g . Die Funktion f(x) = -x hat den Typ f :: (Num a) => a -> a . Sie macht also nur Sinn fuer Typen, die Instanzen von Num sind. Und bevor Fragen kommen: http://en.wikipedia.org/wiki/Type_class , aehnelt den Interfaces beispielsweise in Java.

    @knivil: Dann versuch dich mal an einem interaktiven System: Der Nutzer bekommt eine Sammlung von Datensätzen, kann davon einzelne suchen, bearbeiten und ändern. (z.B. ein Telefonbuch)

    Eine Liste von Haskellanwendungen findest du sicher im Web. Beispielsweise ist das Spiel DefCon von Introversion Software mit Haskell programmiert. Andere setzen Haskell im embedded Bereich ein.



  • CStoll schrieb:

    OK, ich formuliere meine Frage neu: Wie würdest du in Haskell den Typ einer Nachfolger-Funktion oder der Negativ-Funktion (f(x)=-x) beschreiben?

    Kommt darauf an, was du beweisen willst. Ohne Beweise sind die Typen ziemlich simpel:

    negate :: Num aaa
    succ :: Num aaa

    Das sind auch die Typen, die man in der base-Bibliothek findet. Wenn du hingegen Beweisführung haben willst, gibt es zwei Varianten. Beispiel: Du willst eine Funktion schreiben, die eine nichtnegative Zahl entgegennimmt. Der Typ könnte so aussehen:

    sqrt :: PosInt → PosInt

    Mit diesem Typ müsstest du allerdings zwei Negierungsfunktionen schreiben, was ja nicht Sinn der Sache ist. Eine wirklich sichere Alternative verwendet einen sog. Phantom-Typen:

    data NegSign
    data NonnegSign
    data FlippedSign s

    data SInt s where
     SZero :: SInt NonnegSign
     SSucc :: SInt NonnegSign → SInt NonnegSign
     SNegate :: SInt s → SInt (FlippedSign s)

    class HasSign a where
     type SignOf a

    instance HasSign (SInt NonnegSign) where
     type SignOf (SInt NonnegSign) = NonnegSign

    instance HasSign (SInt NegSign) where
     type SignOf (SInt NegSign) = NegSign

    instance HasSign (SInt (FlippedSign NonnegSign)) where
     type SignOf (SInt (FlippedSign NonnegSign)) = NegSign

    instance HasSign (SInt (FlippedSign (FlippedSign s))) where
     type SignOf (SInt (FlippedSign (FlippedSign s))) = SignOf s

    sqrt :: (HasSign a, SignOf a ~ NonnegSign) ⇒ aa

    Wie du siehst, ist das schon sehr viel Tipparbeit, um statisch zu garantieren, dass sqrt nur nichtnegative Zahlen erhält. Abgesehen davon ist die Zahlendarstellung, die ich oben gewählt habe, sehr ineffizient. Daran ließe sich etwas machen, aber dann wäre der Code noch länger. Haskell ist für diese Art von Beweisführung nicht geeignet. Es ist möglich, aber ziemlich aufwendig. Deswegen wird Haskell im Allgemeinen als Programmiersprache und nicht als Beweisassistent bezeichnet. Agda und Coq hingegen sind richtige Beweisassistenten. Mit denen lässt sich so etwas wesentlich leichter ausdrücken, da es in diesen Sprachen keine scharfe Linie mehr zwischen Typ und Wert gibt.

    Die Sache mit den Phantomtypen kann allerdings sehr nützlich sein, um etwa zu beweisen, dass Resourcen nur dort verwendet werden, wo sie auch Sinn ergeben. Du kannst beispielsweise garantieren, dass ein Datei-Handle nach dem dazugehören hClose nicht mehr verwendet werden kann, und zwar statisch. Wie das geht, steht in einem meiner früheren Beispiele.

    Ein Phantomtyp ist übrigens einfach nur ein Parameter eines Typs, der nicht verwendet wird. Er dient nur zu Zwecken von statischen Garantien.

    Und nur zur Sicherheit: Was verstehst du unter dem Typ einer Funktion? Ich verstehe daunter die Angabe, welche Argument- und Ergebnistypen dieser Funktion (bzw. ihr Definitions- und Wertebereich).

    So ist es. Allerdings sind Funktionen in Haskell normale Werte und der Typkonstruktor für Funktionen (→) unterscheidet sich nicht von anderen Typkonstruktoren. Damit gibt Haskell jegliche Sonderstellung von Funktionen auf.



  • knivil schrieb:

    Noe, wir sind aus dem Land C++ nach Haskell-Heaven gegangen und berichten euch von unseren Erfahrungen. Es hat mich auch zu einem besseren C++ Programmierer gemacht. Natuerlich ist Ablehnung vorprogrammiert, wie z.B. volkard deutlich zeigt. Die Basis dieser Haltung ist aber eher religioeser Natur als wirklich fundiert. Schade ...

    Ich hab mal versucht mit Haskell ein einfaches Anfängerprogramm zu schreiben und fand es ziemlich unschön, was ich hinbekommen hab. Kannst du (oder sonst wer) das Programm von unten mal in Haskell schreiben, um zu zeigen, dass es schön geht.

    #include <string>
    #include <iostream>
    #include <ctime>
    
    int main()
    {
    	int maxNr = 12;
        srand(time(0));
    	int geld = 100;
    	bool ende = false;
    	while ( !ende ) {
    		int setzen = 0;
    		do {
    			std::cout << "\nSie haben " << geld << " Geld. Wieviel wollen Sie setzen? ";
    			std::cin >> setzen;
    		} while (setzen <= 0 || setzen > geld );
    
    		int zahl = 0;
    		std::cout << "Auf welche Zahl wollen Sie setzen (1-" << maxNr << ")? ";
    		std::cin >> zahl;
    
    		int wurf = 1 + rand() % maxNr;
    		std::cout << wurf << " wurde geworfen.\n";
    		if ( wurf == zahl ) {
    			geld += setzen * 10;
    		}
    		else {
    			geld -= setzen;
    		}
    
    		if ( geld > 0 )	{
    			std::string weiter;
    			std::cout << "Sie haben " << geld << " Geld. Wollen Sie weiterspielen (j/n)? ";
    			std::cin >> weiter;
    			ende = weiter == "n";
    		}
    		else {
    			ende = true;
    		}
    	}
    	std::cout << "\nSie haben " << geld << " Geld. Gratulation! ;-)\n";
        return 0;
    }
    


  • Dieses Beispiel ist in diesem Thread nicht neu. Aber ich gebe naechste Woche meine Diplomarbeit ab. Wird wohl davor nix. Um die Wartezeit zu verkuerzen, kannst du dir gern http://blog.willdonnelly.net/2009/10/14/brians-purely-functional-brain/ ansehen. Dort hast du Zufall, Grafik und Multithreading. Vielleicht willst du das ja mal in C Programmieren?



  • @ertes, volle Zustimmung von mir!

    Aber wer noch nie mit funktionalen Programmiersprachen gearbeitet hat, dem kann man schwer diese Denkweise vermitteln.
    Schade, daß ich jetzt nicht mehr hier den Sourcecode für meine Diplomarbeit habe (u.a. Programmierung eines kompletten Parsers sowie Verfahren zur Pattern-Matching auf langen (Gen)-Sequenzen in Gofer, einer anderen (älteren) funktionalen Sprache).

    Auch das Spiel 'Mastermind' hatte ich damals innerhalb von einem halben Tag in Gofer programmiert.

    Aber besonders beeindruckend fand ich damals die kurze Def. des QuickSort-Algos:

    qs [] = []
    qs (x:xs) = qs [y|y<-xs; y<=x] ++ [x] ++ qs [y|y<-xs; y>x]
    

    (ich hoffe, ich habe jetzt hier keinen Tippfehler drin 😉



  • Hab ich mir als Anfängerprogramm zufällig das am schwersten zu programmierende Haskell Programm der Welt ausgesucht oder warum kann hier keiner das in 5 Minuten in Haskel kurz schreiben?



  • knivil schrieb:

    Noe, wir sind aus dem Land C++ nach Haskell-Heaven gegangen und berichten euch von unseren Erfahrungen. Es hat mich auch zu einem besseren C++ Programmierer gemacht.

    Warst du nicht derjenige, der behauptete, Exceptions wären Teufelszeug und richtige C++-Programmierer würden Fehlercodes benutzen? Ich erinnere mich da an so einen seitenlangen Thread mit Shade Of Mine als Antipoden...

    knivil schrieb:

    Natuerlich ist Ablehnung vorprogrammiert, wie z.B. volkard deutlich zeigt.

    Das ist eine petitio principii. Du /willst/ diese Reaktion, wie deine Wortwahl deutlich zeigt.

    knivil schrieb:

    Die Basis dieser Haltung ist aber eher religioeser Natur als wirklich fundiert.

    Ich glaube, es war ertes, der den religiösen Aspekt von Haskell ins Spiel brachte.

    knivil schrieb:

    Dieses Beispiel ist in diesem Thread nicht neu. Aber ich gebe naechste Woche meine Diplomarbeit ab. Wird wohl davor nix.

    Wohlgemerkt hätte ein halbwegs erfahrener Benutzer jeder beliebigen handelsüblichen Hochsprache dieses Programm in etwa zehn Minuten schreiben können 😉



  • Ich erkenne die Unwahrheit, wenn sie zu schreien beginnt.
    http://grander.com/en/products
    http://www.nucleostop.de/
    http://www.aquapol-sachsen.de/index.php?go=product/advantage
    Ihr seid nicht mehr über diesem Niveau, sorry. Es kann keiner von mir verlangen, sich da noch tief einzuarbeiten. Es ist höchst interessant, daß Akkupunktur, Grandnerwasser und Aquapol bei manchen Leuten funktionieren. Aber bei mir definitiv nicht, weil ich nicht an solchen Hokuspokus glaube. Wenn Du persönlich davon begeistert bist, und es Dir geholfen hat, dann bitte. Aber gegen den religiösen Feldzug stehe ich hier und widerspreche.



  • Ich glaube, es war ertes, der den religiösen Aspekt von Haskell ins Spiel brachte.

    Ich glaube jeder hat seinen Teil dazu beigetragen.

    Wohlgemerkt hätte ein halbwegs erfahrener Benutzer jeder beliebigen handelsüblichen Hochsprache dieses Programm in etwa zehn Minuten schreiben können

    Magst du eine Version in Scheme? Ich bin nicht hier um irgendwen zu ueberzeugen, auch wenn es den Anschein hat. Die Muehe von ertes wuerde ich mir nicht machen.

    Warst du nicht derjenige, der behauptete, Exceptions wären Teufelszeug und richtige C++-Programmierer würden Fehlercodes benutzen? Ich erinnere mich da an so einen seitenlangen Thread mit Shade Of Mine als Antipoden...

    Das hat nur bedingt was mit dem Thema zu tun. In Haskell habe ich wenig ueber Exceptions gelernt. Du kannst gern den entsprechenden Thread verlinken, damit ich selbst nachsehen kann. No review, no study.

    Das ist eine petitio principii. Du /willst/ diese Reaktion, wie deine Wortwahl deutlich zeigt.

    Nur kam diese Reaktion vor dem was du zitierst. Ich kann diese Logik nicht ganz nachvollziehen. Wie kann ich etwas erbitten, was schon lange eingetreten ist?

    Und nu geht es mal wieder nicht mehr um das Thema Haskell ... kein Wunder das der Thread bereits so lang ist.



  • ertes schrieb:

    CStoll schrieb:

    OK, ich formuliere meine Frage neu: Wie würdest du in Haskell den Typ einer Nachfolger-Funktion oder der Negativ-Funktion (f(x)=-x) beschreiben?

    Kommt darauf an, was du beweisen willst. Ohne Beweise sind die Typen ziemlich simpel:

    negate :: Num aaa
    succ :: Num aaa

    Das sind auch die Typen, die man in der base-Bibliothek findet. Wenn du hingegen Beweisführung haben willst, gibt es zwei Varianten. Beispiel: Du willst eine Funktion schreiben, die eine nichtnegative Zahl entgegennimmt. Der Typ könnte so aussehen:

    sqrt :: PosInt → PosInt

    Und was hindert mich nun daran, die succ-Funktion an einer Stelle einzusetzen, an der in meinem Konzept/Spezifikation eigentlich die negate-Funktion erwartet würde?

    Eine wirklich sichere Alternative verwendet einen sog. Phantom-Typen:

    data NegSign
    data NonnegSign
    data FlippedSign s

    data SInt s where
     SZero :: SInt NonnegSign
     SSucc :: SInt NonnegSign → SInt NonnegSign
     SNegate :: SInt s → SInt (FlippedSign s)

    class HasSign a where
     type SignOf a

    instance HasSign (SInt NonnegSign) where
     type SignOf (SInt NonnegSign) = NonnegSign

    instance HasSign (SInt NegSign) where
     type SignOf (SInt NegSign) = NegSign

    instance HasSign (SInt (FlippedSign NonnegSign)) where
     type SignOf (SInt (FlippedSign NonnegSign)) = NegSign

    instance HasSign (SInt (FlippedSign (FlippedSign s))) where
     type SignOf (SInt (FlippedSign (FlippedSign s))) = SignOf s

    sqrt :: (HasSign a, SignOf a ~ NonnegSign) ⇒ aa

    Wie du siehst, ist das schon sehr viel Tipparbeit, um statisch zu garantieren, dass sqrt nur nichtnegative Zahlen erhält. Abgesehen davon ist die Zahlendarstellung, die ich oben gewählt habe, sehr ineffizient. Daran ließe sich etwas machen, aber dann wäre der Code noch länger. Haskell ist für diese Art von Beweisführung nicht geeignet. Es ist möglich, aber ziemlich aufwendig. Deswegen wird Haskell im Allgemeinen als Programmiersprache und nicht als Beweisassistent bezeichnet. Agda und Coq hingegen sind richtige Beweisassistenten. Mit denen lässt sich so etwas wesentlich leichter ausdrücken, da es in diesen Sprachen keine scharfe Linie mehr zwischen Typ und Wert gibt.

    Und jetzt mußt du mir nur noch demonstrieren, wie du eine nackte Zahl (von der du zur Compilierzeit nur weißt, daß sie existiert) in dieses HasSign-Konstrukt verpacken willst.

    Und nur zur Sicherheit: Was verstehst du unter dem Typ einer Funktion? Ich verstehe daunter die Angabe, welche Argument- und Ergebnistypen dieser Funktion (bzw. ihr Definitions- und Wertebereich).

    So ist es. Allerdings sind Funktionen in Haskell normale Werte und der Typkonstruktor für Funktionen (→) unterscheidet sich nicht von anderen Typkonstruktoren. Damit gibt Haskell jegliche Sonderstellung von Funktionen auf.

    Das habe ich auch nicht bestritten.

    PS: Das Typsystem ist jetzt klarer - und anscheinend liegen die Typ-Definitionen näher an C#-Generics (man muß explizit angeben, was man von den beteiligten Typen erwartet) als an einem C++ Template (die benötigten Operationen ergeben sich aus der Funktionsdefinition). Das erhöht wirklich die Sicherheit der verwendeten Typen, beschränkt aber imho die Flexibilität.



  • knivil schrieb:

    Noe, wir sind aus dem Land C++ nach Haskell-Heaven gegangen und berichten euch von unseren Erfahrungen.

    Auf diesem Neveau wäre alles ok.

    knivil schrieb:

    Es hat mich auch zu einem besseren C++ Programmierer gemacht.

    Auch ok. Lisp hat mich auch zu einem besseren C++-Programmierer gemacht. Ich empfehle sogar jedem, der in C++ weiterkommen will, einen Ausflug in eine Sprache zu machen, die funktionale Programmierung stark fordert. Und ohne Forth hätte ich nie das Programm zum greorianischen Kalender in Brainfuck hingekriegt.



  • knivil schrieb:

    Du kannst gern den entsprechenden Thread verlinken, damit ich selbst nachsehen kann. No review, no study.

    Ich glaube kaum, daß du dich an diese 16 Seiten nicht erinnern kannst 😉
    http://www.c-plusplus.net/forum/235778

    knivil schrieb:

    Das ist eine petitio principii. Du /willst/ diese Reaktion, wie deine Wortwahl deutlich zeigt.

    Nur kam diese Reaktion vor dem was du zitierst.

    Pars pro toto.



  • audacia schrieb:

    knivil schrieb:

    Du kannst gern den entsprechenden Thread verlinken, damit ich selbst nachsehen kann. No review, no study.

    Ich glaube kaum, daß du dich an diese 16 Seiten nicht erinnern kannst 😉
    http://www.c-plusplus.net/forum/235778

    Abgesehen dass der Thread die Halbwertzeit erreicht hat.



  • audacia schrieb:

    Ich glaube kaum, daß du dich an diese 16 Seiten nicht erinnern kannst 😉
    http://www.c-plusplus.net/forum/235778

    Der erklärt jedenfalls wunderbar, warum knivil jetzt in Haskell so ungemein viel besser programmiert als er es damals in C++ getan hat. Das hatte ich schon aus seinen Postings geschlossen. Hübsch, es nochmal so deutlich lesen zu dürfen.



  • wertzuddsf schrieb:

    Ich hab mal versucht mit Haskell ein einfaches Anfängerprogramm zu schreiben und fand es ziemlich unschön, was ich hinbekommen hab. Kannst du (oder sonst wer) das Programm von unten mal in Haskell schreiben, um zu zeigen, dass es schön geht.

    Das hier wäre meine Variante, aber die entspricht nicht exakt deiner. Unterschiede: Man kann das Programm überall mit "q" abbrechen, und das Programm reagiert überall mit Fehlermeldung auf ungültige Eingaben. Und falls dir die Typensignatur von prompt Angst macht: Es geht auch einfacher, aber ich versuche immer, meine Funktionen so allgemein wie möglich zu halten. Die prompt-Funktion lässt sich auch in anderen Anwendungen einsetzen:

    {-# LANGUAGE ScopedTypeVariables, TypeFamilies #-}
    
    module Main where
    
    import Control.ContStuff
    import Control.Exception as Ex
    import System.IO
    import System.Random
    import Text.Printf
    
    prompt ::
        forall a b m.
        (Abortable m, MonadIO m, Read a, Readable m, Result m ~ StateOf m) =>
        String -> (a -> Maybe b) -> m b
    prompt p validate =
        loop
    
        where
        getNextLine = liftIO (putStr p >> hFlush stdout >> getLine)
        putErrMsg = liftIO (putStrLn "Ungültige Eingabe.")
    
        loop :: m b
        loop = do
            line <- getNextLine
            when (line == "q") (get >>= abort)
            mResult <- liftM (fmap validate) $ liftIO (Ex.try $ readIO line)
            case mResult of
              Right (Just x)            -> return x
              Left (_ :: SomeException) -> putErrMsg >> loop
              _                         -> putErrMsg >> loop
    
    main :: IO ()
    main = do
        let (minNum, maxNum, startBalance) = (0, 3, 100 :: Integer)
            stakePrompt = printf "Sie haben %i Credits.\nEinsatz: "
            guessPrompt = printf "Tipp (von %i bis %i): " minNum maxNum
            between minVal maxVal = Just . max minVal . min maxVal
    
        putStrLn "Geben Sie \"q\" ein, um das Spiel zu beenden."
    
        endBalance <- execStateT startBalance . forever $ do
            balance <- get
            when (balance <= 0) (abort 0)
    
            liftIO (putChar '\n')
            stake <- prompt (stakePrompt balance) (between 1 balance)
            guess <- prompt guessPrompt (between minNum maxNum)
            num <- liftIO $ randomRIO (minNum, maxNum)
    
            liftIO $ do
                printf "Ihr Einsatz: %i\n" stake
                printf "Ihr Tipp: %i\n" guess
                printf "Geworfen wurde: %i\n" num
    
            put (balance + (if num == guess then 10*stake else -stake))
    
        printf "Restliche Credits: %i\n" endBalance
    

    Das contstuff-Paket muss installiert sein. Mit dem Befehl cabal install contstuff kannst du das bewerkstelligen, wenn du die Haskell-Plattform installiert hast. Das Programm ließe sich sicher mit FRP schöner schreiben, aber damit kenne ich mich leider nicht so gut aus. Auch mit der mitgelieferten transformers-Bibliothek lässt sich das Programm auf ähnliche Weise schreiben, aber ich bin contstuff gewohnt.

    Th69 schrieb:

    Aber besonders beeindruckend fand ich damals die kurze Def. des QuickSort-Algos:

    qs [] = []
    qs (x:xs) = qs [y|y<-xs; y<=x] ++ [x] ++ qs [y|y<-xs; y>x]
    

    (ich hoffe, ich habe jetzt hier keinen Tippfehler drin 😉

    Das Beispiel beeindruckt mich gar nicht. Es sieht zwar an der Oberfläche schön aus, ist aber unglaublich langsam und braucht unglaublich viel RAM. Grund: QuickSort ist für Haskell-Listen überhaupt nicht geeignet. Die Semantik von Listen schreit nach einer MergeSort-Implementierung, und die ist tatsächlich sehr effizient. Mit zwei Zeilen Code kommst du dann allerdings nicht mehr aus. Hier meine MergeSort-Variante:

    import Control.Arrow
    
    halves :: [a] -> ([a], [a])
    halves [] = ([], [])
    halves [x0] = ([x0], [])
    halves (x0:x1:xs) = (x0:) *** (x1:) $ halves xs
    
    merge :: Ord a => [a] -> [a] -> [a]
    merge [] ys = ys
    merge xs [] = xs
    merge x@(x0:xs) y@(y0:ys)
        | x0 < y0   = x0 : merge xs y
        | otherwise = y0 : merge x ys
    
    msort :: Ord a => [a] -> [a]
    msort [] = []
    msort [x] = [x]
    msort xs = uncurry merge . (msort *** msort) . halves $ xs
    

    Die halves-Funktion zerlegt eine Liste in zwei Hälften (allerdings nicht durch einen Schnitt in der Mitte, sondern so: [1,2,3,4,5,6] → ([1,3,5], [2,4,6])). Die merge-Funktion vereinigt zwei bereits sortierte Listen. Und die msort-Funktion führt das alles zusammen zum MergeSort-Algorithmus. Wenn man nur auf kurze Codes geil ist, kann man nur Beispiele bringen, die zwar schön aussehen, aber praktisch nichts taugen. Da habe ich aber vor kurzem etwas viel besseres als QuickSort geschrieben:

    import Control.Applicative
    import Control.Monad
    import Data.List
    
    subseqs :: [a] -> [[a]]
    subseqs = filterM (const [True, False])
    
    permutations :: [a] -> [[a]]
    permutations = foldM (flip $ \x -> zipWith (\l r -> l ++ x:r) <$> inits <*> tails) []
    

    Die subseqs-Funktion liefert alle Teillisten einer Liste. Wenn man eine Liste als Menge betrachtet, dann ist subseqs die Potenzmengenfunktion. Die permutations-Funktion liefert alle Permutationen einer Liste. Diese Funktionen sind im Gegensatz zum QuickSort-Beispiel tatsächlich effizient, aber sie sind wohl eher Beispiele davon, wie obskur man mit Monaden programmieren kann. Selbst eingefleischte Haskeller brauchen eine Weile, um diese Beispiele zu verstehen.

    CStoll schrieb:

    Und was hindert mich nun daran, die succ-Funktion an einer Stelle einzusetzen, an der in meinem Konzept/Spezifikation eigentlich die negate-Funktion erwartet würde?

    Im ersten Beispiel gar nichts. Die Garantie ist da nur, dass eine Funktion, die eine Zahl erwartet, auch eine Zahl bekommt, also nicht besonders beeindruckend. Im zweiten Beispiel kannst du aus einer negativen Zahl kein PosInt konstruieren. Allerdings habe ich keine Implementierung zu PosInt angegeben. Auch hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten: Entweder du schreibst PosInt als Verpackung von Integer und dazu eine intToPosInt-Funktion, die zur Laufzeit prüft, oder du implementierst PosInt auf eine Art, die negative Zahlen konzeptionell ausschließt, etwa so:

    data PosInt = PosChunk Word32 | PosEnd
    

    Falls dir 32 Bits ausreichen, kannst auch auf das Chunking verzichten und dir eine Menge Implementierungsaufwand sparen:

    newtype PosInt = PosInt Word32
    

    Der Nachteil, dass man zwei Negierungsfunktionen braucht, bleibt aber bestehen. Besonders schön ist diese Variante also in keinem Fall.

    Und jetzt mußt du mir nur noch demonstrieren, wie du eine nackte Zahl (von der du zur Compilierzeit nur weißt, daß sie existiert) in dieses HasSign-Konstrukt verpacken willst.

    Eine negative Zahl mit dem Typ SInt NonnegSign ist konzeptionell ausgeschlossen. Diese Prüfung musst du also zur Laufzeit durchführen, bevor die Zahl in das SInt-Konzept eindringt, etwa durch folgende Funktion:

    posSInt :: Integer -> Maybe (SInt NonnegSign)

    Ist die Zahl negativ, liefert die Funktion Nothing.

    Das habe ich auch nicht bestritten.

    PS: Das Typsystem ist jetzt klarer - und anscheinend liegen die Typ-Definitionen näher an C#-Generics (man muß explizit angeben, was man von den beteiligten Typen erwartet) als an einem C++ Template (die benötigten Operationen ergeben sich aus der Funktionsdefinition). Das erhöht wirklich die Sicherheit der verwendeten Typen, beschränkt aber imho die Flexibilität.

    Im Gegenteil. Das Typensystem von Haskell erlaubt higher order polymorphism, was in C# (und allen anderen .NET-Sprachen) etwa die Übersetzung generic generics hätte und nicht möglich ist. C++ erlaubt eine schwache Form davon und nennt sie template templates. Dieses Konzept ist der Grundstein der in Haskell so beliebten Monaden, denn ohne das wären sie völlig nutzlos.

    Dadurch hast du die Flexibilität von C++ kombiniert mit der Sicherheit von C#. In F# hat Microsoft ein OOP-basiertes Workaround gefunden, um doch noch Monaden in das Sprachkonzept mit aufnehmen zu können, aber ohne die Vorteile von Ableitung und Generalisierung, die du in Haskell hast. Du müsstest Haskells mapM-Funktion etwa für jede Monade separat implementieren, und der Code wäre jedes mal der gleiche. In Haskell implementierst du sie einmal für alle Monaden. Das Workaround schließt auch alle erweiterten Konzepte aus, die Monaden als Basis haben, etwa monad transformers. Kurz: In C# (LINQ) und F# (computation expressions) sind Monaden nur ein starres Design-Pattern für ein paar Sonderfälle. Sie kommen nicht annähernd an echte Monaden heran.



  • ertes schrieb:

    data PosInt = PosChunk Word32 | PosEnd
    

    Sorry, mein Fehler. Es müsste lauten:

    data PosInt = PosChunk Word32 PosInt | PosEnd
    


  • ertes schrieb:

    Im ersten Beispiel gar nichts. Die Garantie ist da nur, dass eine Funktion, die eine Zahl erwartet, auch eine Zahl bekommt, also nicht besonders beeindruckend. Im zweiten Beispiel kannst du aus einer negativen Zahl kein PosInt konstruieren. Allerdings habe ich keine Implementierung zu PosInt angegeben. Auch hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten: Entweder du schreibst PosInt als Verpackung von Integer und dazu eine intToPosInt-Funktion, die zur Laufzeit prüft, oder du implementierst PosInt auf eine Art, die negative Zahlen konzeptionell ausschließt, etwa so:

    data PosInt = PosChunk Word32 | PosEnd
    

    Falls dir 32 Bits ausreichen, kannst auch auf das Chunking verzichten und dir eine Menge Implementierungsaufwand sparen:

    newtype PosInt = PosInt Word32
    

    Der Nachteil, dass man zwei Negierungsfunktionen braucht, bleibt aber bestehen. Besonders schön ist diese Variante also in keinem Fall.

    Und jetzt mußt du mir nur noch demonstrieren, wie du eine nackte Zahl (von der du zur Compilierzeit nur weißt, daß sie existiert) in dieses HasSign-Konstrukt verpacken willst.

    Eine negative Zahl mit dem Typ SInt NonnegSign ist konzeptionell ausgeschlossen. Diese Prüfung musst du also zur Laufzeit durchführen, bevor die Zahl in das SInt-Konzept eindringt, etwa durch folgende Funktion:

    posSInt :: Integer -> Maybe (SInt NonnegSign)

    Also lässt sich offenbar doch nicht alles durch den Compiler sicherstellen.

    Und außerdem habe ich bei Zahlen auch vor, weiter damit zu rechnen. Also welchen Typ würdest du für die Differenz zweier (positiver) Zahlen angeben.

    Und da hier schon einiges über Sortieralgorithmen genannt wurde: Kann der Compiler dir beweisen, daß eine Funktion (Ordered a) => [a] -> [a] eine sortierte Kopie des übergebenen Parameters zurückgibt?

    Im Gegenteil. Das Typensystem von Haskell erlaubt higher order polymorphism, was in C# (und allen anderen .NET-Sprachen) etwa die Übersetzung generic generics hätte und nicht möglich ist. C++ erlaubt eine schwache Form davon und nennt sie template templates. Dieses Konzept ist der Grundstein der in Haskell so beliebten Monaden, denn ohne das wären sie völlig nutzlos.

    Ich sagte "näher". C++ Templates verwenden die Operationen, die sie brauchen, und der Compiler beschwert sich wenn die konkreten Template-Parameter sie nicht unterstützen. Bei Haskell und C# muß man explizit angeben, welche Operationen du erwartest und kannst nur diese verwenden.



  • @CStoll: Was zur Laufzeit reinkommt, muss natürlich auch zur Laufzeit geprüft werden. Du kannst aber statisch sicherstellen, dass diese Prüfung korrekt (also der Spezifikation konform) abläuft. Das Weiterrechnen ist in diesem Framework möglich, erfordert aber auch wieder sehr viel Code, weil du auch dafür wieder Klassen und Instanzen brauchst. Wie gesagt: Haskell ist dafür nicht wirklich geeignet. Es ist möglich, aber sehr aufwendig. Da solltest du schon auf einen richtigen Beweisassistenten zugreifen.

    Ich sagte "näher". C++ Templates verwenden die Operationen, die sie brauchen, und der Compiler beschwert sich wenn die konkreten Template-Parameter sie nicht unterstützen. Bei Haskell und C# muß man explizit angeben, welche Operationen du erwartest und kannst nur diese verwenden.

    Das macht doch keinen Flexibilitätsunterschied. Du musst halt in Haskell mehr spezifizieren und hast am Ende wahrscheinlich trotzdem weniger Code, weil C++ im Vergleich ziemlich viel Rauschen enthält.



  • ertes schrieb:

    @CStoll: Was zur Laufzeit reinkommt, muss natürlich auch zur Laufzeit geprüft werden. Du kannst aber statisch sicherstellen, dass diese Prüfung korrekt (also der Spezifikation konform) abläuft. Das Weiterrechnen ist in diesem Framework möglich, erfordert aber auch wieder sehr viel Code, weil du auch dafür wieder Klassen und Instanzen brauchst. Wie gesagt: Haskell ist dafür nicht wirklich geeignet. Es ist möglich, aber sehr aufwendig. Da solltest du schon auf einen richtigen Beweisassistenten zugreifen.

    Und im Endeffekt muß ich diese Prüfung doch bei jeder Funktion durchführen, die nicht auf dem gesamten Wertebereich definiert ist - Wurzel, Logarithmus, Arcus-Funktionen etc. (abgesehen davon hängen die Beschränkungen auch davon ab, welchen Wertebereich du verwendest)

    Ich sagte "näher". C++ Templates verwenden die Operationen, die sie brauchen, und der Compiler beschwert sich wenn die konkreten Template-Parameter sie nicht unterstützen. Bei Haskell und C# muß man explizit angeben, welche Operationen du erwartest und kannst nur diese verwenden.

    Das macht doch keinen Flexibilitätsunterschied. Du musst halt in Haskell mehr spezifizieren und hast am Ende wahrscheinlich trotzdem weniger Code, weil C++ im Vergleich ziemlich viel Rauschen enthält.

    Was meinst du mit "Rauschen"? Die Tatsache, daß man in C++ lesbare Schlüsselwörter wie template oder return verwendet? Das erhöht aber auch die Lesbarkeit des Codes.



  • ertes schrieb:

    weil C++ im Vergleich ziemlich viel Rauschen enthält.

    Rauschen ist nicht das richtige Wort. Rauschen klingt nach unerwünschten Funkstörungen. In C++ würde man mehr Zeichen tippen müssen, aber die rauscht man nicht in die Tastatur rein. Redundaz ist nicht Rauschen.


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