Warum betonen Leute immer, daß sie von Informatik nichts verstehen, wenn sie einem nach dem Beruf gefragt haben?



  • Beispiel:

    A sagt: Und was sind sie von Beruf?
    B sagt: Ich bin Informatiker.
    Darauf erwiedert A: Toll! Aber davon verstehe ich überhaupt nichts.

    Warum ist das so, daß so etwas immer als Antwort kommt?
    Würde man Gehirnchirug oder Biologe sagen, dann würde A davon doch auch nichts verstehen. Weshalb wird das also immer betont, daß man davon keine Ahnung hat?


  • Mod

    Weil es schick ist, naturwissenschaftlich ungebildet zu sein.



  • Informatik ist ja auch eine Naturwissenschaft. Biologie dagegen nicht.



  • Meint ihr die Chance ist groß, daß einer bei der Antwort: "Ich bin Zahnarzt" sagt:
    "Ah, damit kenne ich mich aus!"?



  • Ist das gleiche wie mit Mathe. Ist halt in, dumm zu sein (zumindest in Bezug auf Mathematik). Wenn man Biologie sagt, so hat man durch Schule und taegliches Leben wohl mehr ueber die Zusammenhaenge gelernt. Darwin oder die DNA sind eben bekannter. Was kriegt man so von Informatik mit? Schau doch einfach mal auf spiegel.de, wie viel davon tatsaechlich in Bezug auf Informatik oder Mathematik steht. Blogs oder das neue IPhone hat damit wenig zu tun.



  • Ok, aber welcher Nichtbiologie kann schon erklären wie eine DNA Sequenzierung funktioniert?

    Die meisten Leute haben doch gerademal eine bildhafte Vorstellung wie so ein DNA Strang aussieht und das war's dann eigentlich schon.

    Und das Biologiestudium selbst ist ja auch deutlich mehr, als man früher in der Schule im Biologieunterricht über Finken, Spatzen und Amseln kennengelernt hat.
    Bzw. hat es damit meiner Meinung eigentlich nichts mehr zu tun.



  • Außerdem kann man gut in Mathe und Informatik im Schulunterricht hoffnungslos abstürzen. So, daß man da keinen Satz mehr versteht und weiter Schulunterricht zu 100% verschwendete Zeit ist. Da helfen dann auch keine Packpapierpädagogik und kein Mädchenbonus heraus. In anderen Fächern gilt oft "neues Halbjahr, neues Glück". Reine Willkür-Fächer wie Deutsch und Religion sind natürlich wieder eher themen- und halbjahresunabhängig,

    Und es ist "in". B-Promis tragen in den Medien ihre Mathe-Dummheit ja wie ein Banner voran.

    Showmaster: "Was war Ihr schlimmstes Fach in der Schule?"
    B-Promi: "Gut, daß Sie das fragen. Es war ganz klar Mathe. Mathe habe ich nie verstanden."
    *tosender Applaus*



  • knivil schrieb:

    Blogs oder das neue IPhone hat damit wenig zu tun.

    Die meisten Berufe derjenigen die "Informatiker" als Antwort auf die Frage geben haben meistens genausowenig mit Informatik zu tun 🙄



  • Warum ist das so? schrieb:

    B sagt: Ich bin Informatiker.
    Darauf erwiedert A: Toll! Aber davon verstehe ich überhaupt nichts.

    bei manchen Cocktailparties kann man das ungefähr so übersetzen:

    "schau mal mich an - ich hab' Mathe und Informatik nie kapiert, lieber was Handfesteres studiert, und a) bin trotzdem auf dem selben Cocktailempfang wie du || b) und nehme einen Stundensatz, von dem du nur träumst."



  • SeppJ schrieb:

    Weil es schick ist, naturwissenschaftlich ungebildet zu sein.

    Richtig. Promis kokettieren ja regelmäßig im Fernsehen damit, wie schlecht sie doch in Mathe oder Physik waren. Kommt wohl offenbar toll an beim Durchschnittszuschauer.

    Eigentlich ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft. 👎



  • Viele können sich unter Informatik auch erstmal gar nichts vorstellen, höchstens evtl. das es "was mit Computern zu tun hat".

    Selbst bei Softwareentwickler gucken einen die Leute oft an wie ein Auto. Da sage ich meistens von vornerein gleich Programmierer.



  • this->that schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Weil es schick ist, naturwissenschaftlich ungebildet zu sein.

    Richtig. Promis kokettieren ja regelmäßig im Fernsehen damit, wie schlecht sie doch in Mathe oder Physik waren. Kommt wohl offenbar toll an beim Durchschnittszuschauer.

    Naja, fairerweise muss man auch sagen, dass die meisten dieser Leute auch niemals viel mehr als die Grundrechenarten brauchen werden. Da stellt sich dann schon bestimmt mancher B-Promi die Frage, warum man sich noch Kurvendiskussionen geben musste, wenn man mit dämlichen Seitenkommentaren bei Formaten wie "Die zehn..." auch sein Geld verdienen kann. Dämlich ist es natürlich allemal. Aber wenn man es von der anderen Seite betrachtet, dann ist es doch nicht wirklich anders. Viele Naturwissenschaftler sind ja auch schnell dabei, wenn es darum geht, Sachen wie modisch gepflegtes und selbstbewusstes Auftreten als überbewertet und oberflächlich abzutun. Da sind dann selbst manche B-Promis deutlich weiter. Um es kurz zu machen: Nobody's perfect, aber mit offensichtlichen Defiziten hausieren zu gehen kommt selten gut.



  • this->that schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Weil es schick ist, naturwissenschaftlich ungebildet zu sein.

    Richtig. Promis kokettieren ja regelmäßig im Fernsehen damit, wie schlecht sie doch in Mathe oder Physik waren. Kommt wohl offenbar toll an beim Durchschnittszuschauer.

    Eigentlich ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft. 👎

    😃 Da gibt es so ein tolles Video vom Sigmar Gabriel, wie er auf Wahlkampf ist, und versucht einen auf "ungebildeter Arbeiter" zu machen, in dem er bildungsfernen Unsinn von sich gibt und sich alle 10 Sekunden an die Nase greift, was er scheinbar von irgendwelchen Bauarbeitern abgeschaut hat.

    Sein Text war (soweit ich mich grob daran erinnere):
    "[...] und einen Satz meiner Eltern habe ich immer gehasst! >> Junge, streng dich an, dann wird auch was aus dir. << [...]"

    Ist schon peinlich was manche Leute da bringen, bzw ein Zeugnis dafür dass die SPD wirklich am Ende ist.

    edit: Link hab ich leider nicht, aber dieser Auszug wurde mal in der heute show gezeigt. (Falls jemand iwie danach suchen sollte..)



  • Die Leute treffen eigentlich eine ganz andere Kernaussage:
    "Ich habe mit dem Hexenzeugs Computer überhaupt nix am Hut und keinen Bock mich näher damit zu beschäftigen. Wenn etwas nicht geht werde ich absofort nur dich fragen, da du dich ja mit allen Disziplinen der Informatik zu 100% auskennst und nun auf jeder meiner Fragen, egal wie dumm sie auch sein können, eine Antwort parat haben musst. Mit ein wenig mehr Grundinteresse und etwas Einarbeitung könnte ich zwar 95 % dieser Fragen und Probleme selber beantworten, aber wie schon gesagt dazu habe ich keinen Bock."

    Mir gehts immer so das ich nachdem ich meinen Beruf erwähne, ich gleich mit irgendwelchen Fragen wie: "Bei mir stürzt Spiel X immer ab" "Mein Rechner ist so langsam..." Überhäuft werde... dummerweise habe ich da auch nie meine Kristallkugel dabei um eine Ferndiagnose zu stellen. Ich sollte wohl dazu übergehen um es auf ein altbekanntes Problem namens DAU zu schieben.



  • DrGreenthumb schrieb:

    Viele können sich unter Informatik auch erstmal gar nichts vorstellen, höchstens evtl. das es "was mit Computern zu tun hat".

    Selbst bei Softwareentwickler gucken einen die Leute oft an wie ein Auto. Da sage ich meistens von vornerein gleich Programmierer.

    Ja schon, aber wie ich schon sagte, bei Arzt oder Zahnarzt sagen sie so etwas ja nicht, da tun dann alle so, als hätten sie Ahnung davon.



  • Fedaykin schrieb:

    Mir gehts immer so das ich nachdem ich meinen Beruf erwähne, ich gleich mit irgendwelchen Fragen wie: "Bei mir stürzt Spiel X immer ab" "Mein Rechner ist so langsam..." Überhäuft werde... dummerweise habe ich da auch nie meine Kristallkugel dabei um eine Ferndiagnose zu stellen. Ich sollte wohl dazu übergehen um es auf ein altbekanntes Problem namens DAU zu schieben.

    Das ist mir während meinem 10 monatigen Wehrdienst passiert.
    Ich sollte den LKW Führerschein machen und mein Hauptfeldwebel, der mein Fahrlehrer war, hat mich gleich zu Beginn der ersten Fahrstunde mit seinen Computerproblemen gelöchert während alle anderen Fahrschüler in meiner Truppe mit ihren Fahrlehrern schon alle losgefahren sind.
    Und ich hatte eigentlich gar keinen Bock seine Windows 9x Probleme zu lösen, sondern wollte endlich mit dem großen Brummi Gas geben und losfahren. 😡



  • Ich kenne das eher so das wenn man gesagt hat das man Softwareentwickler (oder Programmierer) ist das alle glaube man wüsste gleich alles über den PC.



  • Warum ist das so? schrieb:

    DrGreenthumb schrieb:

    Viele können sich unter Informatik auch erstmal gar nichts vorstellen, höchstens evtl. das es "was mit Computern zu tun hat".

    Selbst bei Softwareentwickler gucken einen die Leute oft an wie ein Auto. Da sage ich meistens von vornerein gleich Programmierer.

    Ja schon, aber wie ich schon sagte, bei Arzt oder Zahnarzt sagen sie so etwas ja nicht, da tun dann alle so, als hätten sie Ahnung davon.

    Bei einem Arzt wissen die Leute aber in etwa, was er macht und wie er es macht, während sie bei einem Informatiker keinen Schimmer haben, wie überhaupt dessen Arbeit aussieht. Wenn dann der Arzt anfängt, etwas vom Rezidiv des Pterygium conjunctivae zu erzählen, wird der Gesprächsparter auch schnell bekunden, dass er davon nicht viel versteht.
    Weiterer Unterschied: ein Arzt kann sowas wenigstens im Ansatz erklären, da man sich unter den Grundbegriffen etwas vorstellen kann, ein Informatiker müsste viel zu weit ausholen.



  • ipsec schrieb:

    Wenn dann der Arzt anfängt, etwas vom Rezidiv des Pterygium conjunctivae zu erzählen, wird der Gesprächsparter auch schnell bekunden, dass er davon nicht viel versteht.

    Falsch!
    Man erwartet, daß der Arzt wiedermal einen einfachsten Sachverhalt in der Geheimsprache darstellt, um so zu tun, als stecke große Wissenschaft dahinter.

    ipsec schrieb:

    Weiterer Unterschied: ein Arzt kann sowas wenigstens im Ansatz erklären, da man sich unter den Grundbegriffen etwas vorstellen kann, ein Informatiker müsste viel zu weit ausholen.

    Falls er sich mal dazu herabläßt, Schienbeinknochen statt tibia zu sagen.



  • this->that schrieb:

    SeppJ schrieb:

    Weil es schick ist, naturwissenschaftlich ungebildet zu sein.

    Richtig. Promis kokettieren ja regelmäßig im Fernsehen damit, wie schlecht sie doch in Mathe oder Physik waren.

    Erst letzte Woche in einer Quizshow gesehen (Plasberg? oder so):

    Ein Schüler kurz vorm Abi musste beantworten:

    *Das Ergebnis einer Multiplikation einer positiven mit einer negativen Zahl ist stets:

    a) Null
    b) Negativ
    c) Positiv*

    Ok, der Junge hat das zwar gewusst, aber was dann für ein Aufstand gemacht wurde, dass der das so toll-schnell herausgefunden hat 🙄
    Ich meine, was ist das? Grundschule?
    Es findet doch auch keiner lustig, wenn man nicht weiß, wann der 2te Weltkrieg war und das ist wahrscheinlich sogar 2 Klassen später dran.


Anmelden zum Antworten