..



  • dot schrieb:

    Aber wenn man sie in Relation zu den erlaubten Höchstwerten setzt und dann vielleicht noch bemerkt dass diese Werte bei einer Stichprobe aus einer bestimmten Region gemessen wurden und alle anderen Regionen offenbar im grünen Bereich liegen wäre das natürlich langweilig.

    Gregor schrieb:

    ... Den Tee kann man dann zumindest nicht mehr verkaufen. Das betrifft auch alle anderen Produkte, die in radioaktiv kontaminierten Gebieten hergestellt werden. ... 370km Entfernung ist auch deshalb interessant, weil Tokio näher am Unglücksort liegt.

    Eben, soll die Zeitung lieber sowas schreiben...

    Naja, magst Du Tee aus einer betroffenen Region trinken?
    Die Bq/kg sind auch nicht aussagekräftig. Die 600 Bq futterst Du ja nicht auf, sondern nimmst ein paar Blatt grünen Tees und machst einen Aufguß damit, wieviel davon in der Teetasse landet und damit in Dir, ist ja eine andere Sache.
    Meine gesammelten Waldpilze mit z.T. über 2500 Bq/kg würde ich ja komplett inkorporieren, da liegt meine innere Sperre bei etwa 1000 Bq/kg. Dank meines alten Profs kann ich die schnell und unbürokratisch testen, aber wer kann das sonst noch?
    Beim Tee dürfte die Pestizidbelastung relevanter sein, gemeinsam ist Fukushima und Tschernobyl wohl, daß die Radioaktivität strichweise abregnet, weit entfernt vom Zentrum der Emission.

    Die Grundwassergeschichte in Fukushima ist schon älter (Wiki- Zeitskala ausm Link von Prof84 lesen!), da dürften Hopfen und Malz schon länger verloren sein. Tieferen Sachverstand von Journalisten zu verlangen, finde ich etwas vermessen - they sell news, und was sollen sie aus so einer Sache machen? "Things are tending from bad to even worse" ist halt kein Schlagzeilenhammer.

    Die haben eine Riesensauerei vor Ort, die sogar die gesamte Wirtschaft bedroht und kriegen sie trotz enormen technischen Aufwands nicht in den Griff. Da braucht es nichtmal Tote und grünen Schaum vorm Mund, um die Behauptung vom billigen Atomstrom als geradezu abartige Lüge zu entlarven, das ist sogar rein ökonomisch betrachtet sinnlos.

    Ich habe nur Befürchtungen, daß die Menschen zu schnell vergessen und dafür sind die Auffrischer der Journaille ganz OK.



  • pointercrash() schrieb:

    die Behauptung vom billigen Atomstrom
    [...]
    Ich habe nur Befürchtungen, daß die Menschen zu schnell vergessen und dafür sind die Auffrischer der Journaille ganz OK.

    1. Naja, Atomstrom ist eigentlich nur deshalb günstig, weil einige Selbstverständlichkeiten nicht gegeben sind. Zum Beispiel sind die AKWs nicht entsprechend versichert. Ich habe letzt im Fernsehen gehört, dass wenn man die versichern würde, eine kWh Atomstrom 2,30€ kosten würde. Natürlich sind solche Zahlen nicht gerade vertrauenswürdig, aber die Tatsache bleibt, dass die AKWs nicht entsprechend versichert sind. Und dann ist da noch die Frage der Müllentsorgung. Ich denke, dass einige 100.000 Jahre Lagerung die Kosten auch etwas in die Höhe treiben würden, wenn es denn in die Kostenberechnung einfließen würde.

    (Vermutlich wurden diese beiden Punkte schon vor 137 Seiten erwähnt, aber ich lese jetzt mal nicht den ganzen Thread.)

    2. Ich halte es auch für gut, dass die Berichterstattung zum Super-GAU in Fukushima nicht völlig abbricht. Eigentlich würde ich mir sogar mehr und informiertere Berichterstattung wünschen. Einige Dinge werden zum Beispiel gar nicht mehr erwähnt. Wie geht es zum Beispiel den Technikern, die in den ersten Tagen der Katastrophe am AKW im Einsatz waren?



  • Gregor schrieb:

    Wie geht es zum Beispiel den Technikern, die in den ersten Tagen der Katastrophe am AKW im Einsatz waren?

    strahlenkrankheiten brauchen doch ein bischen einwirkzeit 🙄



  • _-- schrieb:

    Gregor schrieb:

    Wie geht es zum Beispiel den Technikern, die in den ersten Tagen der Katastrophe am AKW im Einsatz waren?

    strahlenkrankheiten brauchen doch ein bischen einwirkzeit 🙄

    "Strahlenkrankheit" selbst ist keine langfristige Sache. Wenn Du einer gewissen Strahlendosis ausgesetzt bist, dann stirbst Du innerhalb eines Monats oder eben nicht. Zumindest kannst Du nach einer gewissen Zeit sagen, dass Du es wohl überlebt hast. Das hat nichts mit den Langzeitschädigungen zu tun, die mit einer hohen Strahlendosis verbunden sind. Eine Krebserkrankung, die einige Jahre später diagnostiziert wird, ist kein Teil der Strahlenkrankheit. Wenn Dein Erbgut geschädigt wird und Dein Nachwuchs deshalb mit Mutationen zur Welt kommt, dann ist das auch kein Teil der Strahlenkrankheit. ...und all die anderen langfristigen Nachwirkungen einer hohen Strahlendosis sind auch kein Teil der Strahlenkrankheit.

    Mir geht es bei den Technikern speziell um die Strahlenkrankheit. Ich meine, in den Medien wurden die damals praktisch schon als tot gehandelt. Man hat gesagt, dass die Techniker die nächsten Wochen nicht überleben werden. Mich interessiert einfach, wie schlimm die Strahlenkrankheit für diese Personen war.



  • Der Verlauf der Strahlenkrankheit hängt stark von der empfangenen Dosis ab. Sie kann nur geringe Langzeitschäden, aber auch den Tod innerhalb von Minuten bedeuten. Bei mittleren Dosen zeigen sich Symptome innerhalb von Stunden und Tagen, darunter Hautschäden, innere Blutungen sowie Veränderungen des Blutbildes.

    - http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit



  • _-- schrieb:

    Der Verlauf der Strahlenkrankheit hängt stark von der empfangenen Dosis ab. Sie kann nur geringe Langzeitschäden, aber auch den Tod innerhalb von Minuten bedeuten. Bei mittleren Dosen zeigen sich Symptome innerhalb von Stunden und Tagen, darunter Hautschäden, innere Blutungen sowie Veränderungen des Blutbildes.

    - http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit

    Hat ja Gregor gemeint. Da war letztens ein Buch rausgekommen von einem russischen Offizier zum 25- jährigen "Jubiläum" von Tschernobyl, der damals als einer der ersten in den hochgegangenen Block geschickt wurde. Sein begleitender Ingenieur ist in eine Pfütze getappt und innerhalb einer Viertelstunde verstorben, man hat den Weg ins Blockinnere abgesteckt nach der Faustformel Pfützen != gut. Viele hätten das Buch eh nicht schreiben können, die meisten seiner Kameraden sind schon tot, er selbst schon länger arbeitsunfähig und krank.
    Also sein Begleiter war klassisch strahlenkrank, bei ihm hat es etwa 10 Jahre gedauert, multiple Krankheiten auszulösen. So etwas firmiert aber offiziell nicht unter Strahlenkrankheit und die Konzentration auf Krebs als Spätfolge ist retrospektiv ebenfalls nicht sinnvoll. Das haben aber erst die Jablakow- Studien ergeben, geahnt wurde es etwa 10 Jahre vor Tschernobyl (wg. Sellafield und Le Havre). Die Aufteilung in Strahlenkrankheit und Spätfolgen wirkt dadurch willkürlich, macht aber dennoch Sinn, weil sich die Symptomatik doch deutlich unterscheidet.

    Soweit ich mich durchgooglen konnte, geht es den kontaminierten Arbeitern "gut", aber das muß nix heißen.



  • Denen läuft die radioaktive Brühe aus den Ohren. Zum Schluss landet doch alles im Meer.



  • Um mal auf ein dem Vergessen anheimfallendes Desaster hinzuweisen:

    Erhard Henkes schrieb:

    Denen läuft die radioaktive Brühe aus den Ohren. Zum Schluss landet doch alles im Meer.

    Nicht nur dort, die Leute futtern bereits kontaminiertes Rindfleisch. Lustig, der Plan, die Herkunft zu verschleiern und das Schlachvieh über Japan zu verteilen, das Nebelkerzenwerfen geht weiter. Zwischenzeitlich hatte die Regierung noch die Bauern für die Kontamination verantwortlich gemacht, weil diese "unzureichende Vorsorge" betrieben hätten. Insgesamt bröckelt das Vertrauen in die Regierung, in der Angelegenheit überhaupt nur noch einen einzigen wahren Satz zum Thema abzugeben.

    Und vor Ort? Die Wasserdekontamination fällt immer wieder mal aus und wenn sie läuft, kommt sie nicht auf die nötige Menge. Ganz sicher wird nichts mehr in die Gegend geschüttet, das haben der Onkel Kan und der Onkel Tepco versprochen. Achja, ein paar japanische Kinder pinkeln radioaktiv, aber es leuchtet noch nicht in der Nacht, also noch alles voll gesund. 😉

    Fukushima, die Welt hat Dich vergessen, sorry ... 🙄



  • High radioactivity level at reactor building
    The operator of the Fukushima Daiichi nuclear power plant says it has detected the highest confirmed indoor level of radioactivity at the facility since the March accident.

    The Tokyo Electric Power Company, or TEPCO, said on Tuesday that the level in a room on the second floor of the Number One reactor building was 5,000 millisieverts per hour.

    The utility restricted access to the room, saying it will consider measures to block the radioactivity and that it has no immediate plans for operations needed in the room to bring the troubled reactor under control.

    TEPCO says the level was detected because pipes running through the room were used to vent air containing radioactive substances from the reactor on March 12th.

    On Monday, a level of 10,000 millisieverts per hour was detected near pipes outside the building.
    Tuesday, August 02, 2011 20:24 +0900 (JST)

    http://www3.nhk.or.jp/daily/english/02_32.html
    Genau! Fokushima-Kendo als Laserschwerttunier. 🤡



  • Das Gerät war auf 10 Sievert begrenzt, der Wert aber höher. Töter als tot geht halt kaum. Eine miese Geschichte.



  • So, 150 Tage seit Beginn der Katastrophe, den Bericht über die 10 Sievert/h gibt es auch auf Deutsch: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,778446,00.html
    Weil Tepco alles so gut im Griff hat, sind die Reaktoren auch ganz sicher im Januar 2012 aus und im Juni 2012 kommt der Roboterbaukrantrupp und verschließt Block 1 luftdicht: http://www.spiegel.de/video/video-1133039.html
    Wenn der Zeitplan wieder mal nicht ganz klappt, sollen Gerüchten zufolge kurzfristig die Transformers oder die Schlümpfe zugemietet werden, um keine Arbeiter zu gefährden.
    Angeblich verlassen derzeit "nur" eine Milliarde Bq/h die Anlage, was allerdings nach der Jablakow- Formel auch kein Grund für Freudentänze sein sollte.

    Ich finde allerdings keinerlei Angaben über die Kosten der gesamten Aktion ...



  • pointercrash() schrieb:

    Weil Tepco alles so gut im Griff hat, sind die Reaktoren auch ganz sicher im Januar 2012 aus und im Juni 2012 kommt der Roboterbaukrantrupp und verschließt Block 1 luftdicht: http://www.spiegel.de/video/video-1133039.html
    Wenn der Zeitplan wieder mal nicht ganz klappt, sollen Gerüchten zufolge kurzfristig die Transformers oder die Schlümpfe zugemietet werden, um keine Arbeiter zu gefährden.

    Sind nicht strahlungsresistent. 😃 - Beim Aufbau der Gewächshäuser haben die Japaner ja immer eine phenomänale Weitsicht bewiesen. Aber das Problem war ja die Gehegehaltung vor Tokyo. Machen ständig ein auf Jurassic Park ...
    http://www.youtube.com/watch?v=8trsDPpAI5E


  • Administrator

    pointercrash() schrieb:

    Ich finde allerdings keinerlei Angaben über die Kosten der gesamten Aktion ...

    Wozu? Zahlt ja der Staat 🤡

    Grüssli



  • pointercrash() schrieb:

    Meine gesammelten Waldpilze mit z.T. über 2500 Bq/kg würde ich ja komplett inkorporieren, da liegt meine innere Sperre bei etwa 1000 Bq/kg. Dank meines alten Profs kann ich die schnell und unbürokratisch testen, aber wer kann das sonst noch?

    Wie misst du das denn? Du müsstest die Pilze doch vor der Messung zu Pulver zermahlen. Sonst misst du doch nur die Oberfläche der Pilze und schließt daraus, dass die Strahlung auf der Pilzoberfläche und im Pilzinneren identisch ist, was eine gewagte Annahme ist. Ich vermute, wenn du nur die Oberfläche misst und dann auf Bq/kg umrechnest, bekommst du viel höhere Werte heraus als tatsächlich der Fall ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass du bei so einer reinen Oberflächenmessung um Größenordnungen daneben liegst.

    edit: Ich kenn mich mit solchen Messungen nicht aus, aber ich bin da immer etwas skeptisch, wenn man ohne das zu messende Objekt zu zerstören so etwas ordentlich messen will.



  • Christoph schrieb:

    Wie misst du das denn? Du müsstest die Pilze doch vor der Messung zu Pulver zermahlen.

    es reicht aber hoffentlich, von 20 gesammelten Pilzen einfach einen zu zermahlen und zu untersuchen. Hier ist die Hochrechnung auf den Rest nicht ganz so gewagt



  • Christoph schrieb:

    Wie misst du das denn? Du müsstest die Pilze doch vor der Messung zu Pulver zermahlen. Sonst misst du doch nur die Oberfläche der Pilze und schließt daraus, dass die Strahlung auf der Pilzoberfläche und im Pilzinneren identisch ist, was eine gewagte Annahme ist. Ich vermute, wenn du nur die Oberfläche misst und dann auf Bq/kg umrechnest, bekommst du viel höhere Werte heraus als tatsächlich der Fall ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass du bei so einer reinen Oberflächenmessung um Größenordnungen daneben liegst.

    Pilze haben die Eigenschaft, Schwermetall aus dem Boden zu holen, v.A. Cäsium ist dabei. Pilze wäscht man nicht, sie ziehen 137Cs aus dem Boden (Lignin- Verwertung), der als Gammastrahler wirkt und durch fast nichts gebremst wird.
    Du wiegst die Ernte ab, schließt die Bleikammer und läßt ein paar Minuten den Flächensensor werkeln, als Student muß man noch ein bißchen rechnen (wegen des Lerneffekts), aber eigentlich macht alles der PC.
    Trocknen wäre eine Idee, aber das kann man schon durch Extrapolation sparen, pulversisieren - wozu? Ist doch kein Gaschromatograph. 😉



  • zwutz schrieb:

    es reicht aber hoffentlich, von 20 gesammelten Pilzen einfach einen zu zermahlen und zu untersuchen. Hier ist die Hochrechnung auf den Rest nicht ganz so gewagt

    Eben nicht. Ich sammle seit Tschernobyl in den westlichen Wäldern, der Fallout ist damals wirklich strichweise abgeregnet. Heißt, es gibt so Grüppchen, in denen das Zeug locker 2500 Bq/kg übersteigt und andere, in denen das unter 500 Bq/kg bleibt.
    Die Zählkammer hat etwa Mikrowellenausmaße, da paßt schon die gesamte Ernte eines Tages rein, einen einzelnen Pilz zu pulverisieren hätte gar keinen Sinn.



  • Dekkers zufolge wird Deutschland als Produktionsstandort für die energieintensive Chemieindustrie «unattraktiver.» Schon heute seien die Energiepreise in Deutschland die höchsten in der EU. Deshalb liege der Schwerpunkt neuer Investitionen in der Kunststoff- und Chemiesparte von Bayer bereits in China. "Deutschland verliert relativ an Bedeutung", sagte Dekkers dem Wirtschaftsmagazin. Bayer hat in Deutschland mehr als 36.000 Mitarbeiter.

    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/chemie-konzern-bayer-droht-mit-exodus/4471504.html
    Das ist ein Trend, der den Ausstieg aus der nuklearen Stromerzeugung erschwert. Bayer könnte Nachfolger finden, und schon wieder ist China das Land der Bosse.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Dekkers zufolge wird Deutschland als Produktionsstandort für die energieintensive Chemieindustrie «unattraktiver.» Schon heute seien die Energiepreise in Deutschland die höchsten in der EU. Deshalb liege der Schwerpunkt neuer Investitionen in der Kunststoff- und Chemiesparte von Bayer bereits in China. "Deutschland verliert relativ an Bedeutung", sagte Dekkers dem Wirtschaftsmagazin. Bayer hat in Deutschland mehr als 36.000 Mitarbeiter.

    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/chemie-konzern-bayer-droht-mit-exodus/4471504.html
    Das ist ein Trend, der den Ausstieg aus der nuklearen Stromerzeugung erschwert. Bayer könnte Nachfolger finden, und schon wieder ist China das Land der Bosse.

    Propaganda! - Ein noch wesentlicherer Faktor als Energie, insb. bei Kunststoffen, ist die Logistik. Und da China so vertauensseelig ist bei den Patent- und Markenrechten, ist wohl ganz klar welche Produkte dort gefertigt werden. Exidus durch Europa, der ist schon seit 25 Jahren Gang und Gebe.

    Jedenfalls gehen neben an in Leverkusen so schnell nicht die Lichter aus ... 🙄

    pointercrash() schrieb:

    Achja, ein paar japanische Kinder pinkeln radioaktiv, aber es leuchtet noch nicht in der Nacht, also noch alles voll gesund. 😉

    Mann o Mann. pointercrash kann auch oraklen:
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1406690/Schuldenkrise-Welt-in-Angst?setTime=3#/beitrag/video/1406700/Die-Folgen-von-Fukushima

    Man darf in Japan keine Witze mehr reißen. Die machen daraus ernst. 😞




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