Wie heißt "Patchwork-Familie" in BE, AE, Australian English?
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volkard schrieb:
Wichtig ist sicherlich die leicht andere Bedeutung.
"Ich habe eine Familie" kann heißen, daß ich in eine Famile eingebettet bin, zum Beispiel als Schulkind.
"Ich habe Familie" heißt immer, daß ich auf deswegen knapp bei Kasse bin, nicht mit auf die Sauftour gehen sollte, Verantwortung für die Familie trage.Ja, da hast du recht - trotzdem würde ich mich über eine grammatikalische Klärung freuen. Mir fällt nämlich kein vergleichbares Konstrukt ein.
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volkard schrieb:
neuer_user schrieb:
Familie
Exakt.
Das trifft es aber nicht. Wenn ich sage: "Sie lebt in einer Patchworkfamilie" meine ich etwas anderes als wenn ich sage: "Sie lebt in einer Familie". Je nach Kontext kann ich den Begriff wählen um auszudrücken, dass das Familienumfeld nicht ganz einfach ist. Echter Vater weit weg, die Geschwister müssen sich noch aneinander gewöhnen usw.
Alle Patchworkfamilien sind Familien, nicht alle Familien sind Patchworkfamilien.
ps: nachdem ich das Wort "Familie" nun 5x geschrieben hab, hört es sich für mich fremd an. Ist das ursprünglich ein Fremd/Lehnwort?
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Black Shadow schrieb:
volkard schrieb:
Wichtig ist sicherlich die leicht andere Bedeutung.
"Ich habe eine Familie" kann heißen, daß ich in eine Famile eingebettet bin, zum Beispiel als Schulkind.
"Ich habe Familie" heißt immer, daß ich auf deswegen knapp bei Kasse bin, nicht mit auf die Sauftour gehen sollte, Verantwortung für die Familie trage.Ja, da hast du recht - trotzdem würde ich mich über eine grammatikalische Klärung freuen. Mir fällt nämlich kein vergleichbares Konstrukt ein.
Ich habe Angst.
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Black Shadow schrieb:
Ja, da hast du recht - trotzdem würde ich mich über eine grammatikalische Klärung freuen. Mir fällt nämlich kein vergleichbares Konstrukt ein.
Ich wollte sagen, da muß nicht zwangsläufigkeit ein Konstrukt dahintersetehen. Es kann eine Singularität sein, durch einen großen Dichter bekanntgemacht und oft zitiert.
Wie wäre es damit: Ich habe eine Grippe. Dabei ist die Grippe diese 7-Tage-Erkältung. So was konkretes. Im Gegensatz dazu: Ich habe Krebs, das beschreibt meinen Zustand.
Vielleicht ist es ein doch nicht so unübliches Konstrukt, um von einem Ding durch Weglassen des Artikels auf den Zusatnd zu abstrahieren, in den mich das Ding versetzt.<joke>Beweis: "Ich habe eine Fünf in Mathe" sagt, daß ich mal ganz schlecht drauf war und einmal eine Fünf kassiert habe. Dagegen: "Ich habe Fünf in Mathe" beschreibt den Zustand, daß das auch immer so bleiben wird.</joke>
edit: Die Engländer haben sowas als Sprachregel: Sie sagen "Ich lehre auf der Uni" und meinen damit eine konkrete Uni, zum Beispiel die in der Stadt, wo man gerade ist. Um nur zu sagen, daß sie auf überhaupt einer Uni lehren (und nucht zum Beispiel einer Schule), sagen sie "Ich lehre auf Uni".
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ok ihr habt mich überzeugt - "Ich habe Krebs/Angst/Freude/Geld/Grippe...", es ist wohl doch nicht so selten. Frage mich, warum ich da nicht draufgekommen bin. Und bei Krankheiten scheint es immer so zu laufen, selbst bei Grippe würde ich eher den Artikel weglassen.
@volkard: danke!
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Black Shadow schrieb:
selbst bei Grippe würde ich eher den Artikel weglassen.
Möglicherweise steckt noch mehr drin.
Ich glaube, ich würde auswählen, je nachdem, was ich ausdrücken will.Sage ich am Telefon "Ich habe Grippe", möchte ich sagen, daß es mir schlecht geht, daß ich heute außerstande bin, sinnvoll zu arbeiten.
Sage ich am Telefon "Ich habe eine Grippe", möchte ich sagen, daß ich mir wiedermal so einen lästigen Virus eingefangen habe und leider nicht zur Arbeit darf, um die anderen nicht anzustecken. Und daß ich natürlich nächste Woche wieder da bin.
edit: Ich habe Ehre/Ich habe die Ehre.
Mach mir die Freude/Mach mir Freude.
Nicht jetzt Schatz, ich habe Migräne/Sie hat wieder ihre Migräne.
Mach die Musik an/Mach Musik an.
Hol das Bier/Hol Bier.edit2: Möglichweise ist dadurch erst Horst Schlämmers "Ich habe Rücken" so verständlich.
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Und ich habe Hunger
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Hi,
ich finde Patchwork-Familie wesentlich angenehmer, als solche negativen deutschen Begriffe wie Stiefeltern, Stiefkinder...
Gruß Mümmel
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Black Shadow schrieb:
Und bei Krankheiten scheint es immer so zu laufen, selbst bei Grippe würde ich eher den Artikel weglassen.
Bei Pest würde ich ihn dazu schreiben.
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Bei "gib Ruhe" fehlt auch meist der Artikel.
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Bei "Pest" würde ich beides gelten lassen
"Ich habe X" << irgend eine art von X
"Ich habe das X" << DAS konkrete X
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Ich habe da ein ganz anderes Muster erkannt:
Das weglassen des Artikels drückt eine unbestimmte Menge aus (vgl. mit der Geschichte der deutschen Sprache, da findet sich sicherlich etwas)
Ich habe gerade ehrlich gesagt keine Lust darauf, mir Belege rauszusuchen, weil das für mich feststeht (ich lese es auch grundsätzlich so), aber ich denke, dass ich es aus einem Artikel von BellesLettres kombiniert mit eigenen Überlegungen gefolgert habe.Das passt auch gut:
„Ich habe Hunger/Durst/Nahrung/Kinder“ – Man hat nich einen Hunger, man hat nicht den Hunger (andere Beispiele analog). Es ist einfach eine unbestimmte Menge.Der Satz mit Familie ohne Artikel, den ich gerade nicht mal schreiben möchte, ist mir bisher nie über die Lippen gekommen. Auch hatte ich noch nie Grippe. Immer eine Grippe (oder eher Erkältung)
Ich störe mich deshalb auch irgendwie daran, dass anscheinend jeder meint (Verallgemeinerung), so oft ‚ein‘ verwenden zu müssen, wie möglich.
Ersatzweise weiche ich meistens auf Dass-Sätze aus, glaube ich. Hm …
Eine Steigerung des BIP ist eine mögliche Konsequenz → Dass das BIP steigt, ist eine mögliche Konsequenz.
Ja, haut hin und schaut irgendwie schöner aus.
Diesem Angelegenheit möchte ich aber irgendwann nochmal auf den Grund gehen; trotzdem bleibe ich bei der hiervon weitgehend unabhängigen Aussage von oben.hustbaer schrieb:
Bei "gib Ruhe" fehlt auch meist der Artikel.
Hm? Soll ich eine Ruhe geben? Soll ich die Ruhe schlechthin geben? Was sollte denn da ein Artikel?
(Passt übrigens wieder in mein Konzept: einfach eine unbestimmte Menge)
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Hm.
Inwiefern ist jetzt mein Beispiel mit Ruhe was anderes als deines mit Hunger? Ist denn "Gib eine Ruhe" mehr oder weniger falsch/sinnlos als "Ich habe einen Hunger"?BTW: beides, also Ruhe sowie auch Hunger, wird hier bei uns umgangssprachlich gerne mit Artikel versehen. "I hob an Hunga" bzw. "Gib endlich a Ruah".
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Fast2 schrieb:
Ich habe da ein ganz anderes Muster erkannt:
Fast2 schrieb:
Ich habe gerade ehrlich gesagt keine Lust darauf, mir Belege rauszusuchen, weil das für mich feststeht
Fast2 schrieb:
Der Satz mit Familie ohne Artikel, den ich gerade nicht mal schreiben möchte,
Fast2 schrieb:
Eine Steigerung des BIP ist eine mögliche Konsequenz → Dass das BIP steigt, ist eine mögliche Konsequenz.
Ja, haut hin und schaut irgendwie schöner aus.Hmm. So aus
der~(trotzdem hier Punkt für Dich)~ Entfernung gesehen, erscheint es mir fast so, als würdest Du Dir eine private Sprache bauen. :xmas1:
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Sprachen sind leider nicht logisch und haben viele Unschärfen, ist wohl so gewollt.