Freelancer, direkt nach Studium?



  • Wenn sich jemand überlegen muß, ob er mit Vollversionen, Studentenversionen, Professional oder Standard Versionen als Freelancer Software entwickelt, ist schon raus bevor er angefangen hat. Auch die Idee, sich mal auf den GCC zu beschränken...

    Als Kunde suche ich für ein Projekt einen Bearbeiter, und schreibe die IDEs und Bibliotheken vor, die ich will, die zu meinem Wartungs- und Pflegeumfeld passen. Nicht umgekehrt.

    @asdftype: wie praktisch jeder schreibt, lass die Finger davon weg, bis Du mal ein paar Firmen von Innen gesehen hast. Damit Du weißt, in welchem Umfeld Du Deine Projekte überhaupt anbietest, damit Du weißt, was Dich sonst noch so erwartet. Damit Du Leute kennenlernst, usw. Wenn Du über Deinen Arbeitgeber dann Kunden kennst, Dein Chef von Deiner Arbeit begeistert ist, dann kannst Du mal darüber nachdenken selbständig zu werden - weil Du Leute kennst, die Dir gerne Erstaufträge geben.



  • Xin schrieb:

    vergiss nicht, dass Du als Freelancer nicht nur die Miete, sondern auch Steuern zahlen darfst. Auch Krankenversicherungen, Anfahrten etc. sind zu bezahlen. Viele Freelancer stellen mit der Steuererklärung fest, dass das Geld für bisherige Unkosten draufgegangen sind und man auf einmal reichlich Steuern nachzahlen darf.

    Auch im Sinne der stillen Mitleser mit Interesse an diesem Thema sollte man das etwas genauer formulieren - wenn Deine Unkosten genau Deinen Einnahmen entsprechen, bezahlst Du keine Steuern (Gewinn 0). Denn die Unkosten sind ja Geschäftsausgaben.

    Das tatsächliche und häufige Problem - ein Tipp dazu, der OP sollte mal in einen Existenzgründerkurs der örtlichen IHK gehen, da erklären die das auch ausführlicher - von frischen Existenzgründern ist, daß sie relativ viel Geld einnehmen, einige Geschäftsausgaben haben, und dann oft die Differenz davon ausgeben. Ist ja auch verlockend, da das oft mehr Geld als zuvor war. Und dann kommt das Erwachen, weil man auf diesen "Rest" Steuern zahlen muß, und den Rest aber eigentlich als "privaten Überschuß" verfeuert hat.

    Ich hatte eine Ex, die war bei der Steuerprüfung, die lochen die zahlreichen kleinen und neuen Selbständigen regelmäßig mit diesem Problem, die Falle ist sehr beliebt, und dann stehen da plötzlich 20000 EUR zur Zahlung an, mit Frist 14 Tagen... und kein Plan, was zu tun ist. Mehr als einer hat sich durch diesen Fallstrick ruiniert...



  • Marc++us schrieb:

    Xin schrieb:

    vergiss nicht, dass Du als Freelancer nicht nur die Miete, sondern auch Steuern zahlen darfst. Auch Krankenversicherungen, Anfahrten etc. sind zu bezahlen. Viele Freelancer stellen mit der Steuererklärung fest, dass das Geld für bisherige Unkosten draufgegangen sind und man auf einmal reichlich Steuern nachzahlen darf.

    Auch im Sinne der stillen Mitleser mit Interesse an diesem Thema sollte man das etwas genauer formulieren - wenn Deine Unkosten genau Deinen Einnahmen entsprechen, bezahlst Du keine Steuern (Gewinn 0). Denn die Unkosten sind ja Geschäftsausgaben.

    Das ist richtig, allerdings wird es dann auch zu keiner Steuererklärung kommen.

    Wer keinen Gewinn macht, hat nichts zu Essen im Kühlschrank - wobei es auch nicht erforderlich wäre etwas in den Kühlschrank zu legen, weil man den Strom nicht bezahlen kann.

    Wer ein Jahr keinen Gewinn macht, ist verhungert - womit sich das Problem der Steuererklärung mit dem Freelancer auflöst. 🙂

    Steuerfrei bleiben aktuell ca. 8000 Euro. Wer als Freelancer einen Jahresüberschuss von unter 8000 Euro erwirtschaftet, sollte entweder wirklich sehr viel Freizeit genießen können oder sich ein bezahltes Praktikum in der Informatik suchen: da gibt's schon mehr. Als Single mit Hartz IV erhält man etwa 8400 Euro. Da wäre es schade um die Kenntnisse im maschinellem Lernen. 😉

    IHK ist ein guter Tipp! Und von jeder Einnahme musst Du die Steuern weglegen, Zinsen darauf sind ebenfalls Einnahmen, mit all solchen Details muss man sich rumschlagen, was wieder Zeit kostet und entsprechend Deinen Einträge pro Arbeitsstunde reduziert.
    Rechnung schreiben, verbuchen, Umsatzsteuervoraberklärugnen ausrechnen, einreichen, zahlen... Bei kleinen Projekten stellst Du die Hälfte der Arbeitszeit nachher nicht in Rechnung, also muss der Stundensatz entsprechend sein, dass das passt und was für Deinen Kühlschrank über bleibt.

    Da muss man Spaß dran haben. Hatte ich nicht. Ich habe zwar noch meinen Gewerbeschein, falls mal ein Super-Projekt kommt, aber ich lehne seit Jahren jeglichen Kleinkram ab, weil ich zu faul bin, dafür dann den ganzen Verwaltungsakt anzufahren, Geld speziell dafür zurück zu legen... usw.



  • Xin schrieb:

    Das ist richtig, allerdings wird es dann auch zu keiner Steuererklärung kommen.

    Wer keinen Gewinn macht, ...

    Übrigens auch noch so ein Ding, wer sich selbständig gemeldet hat und keinen Gewinn macht, muß TROTZDEM eine Steuererklärung abgeben. Wird als "Nullanmeldung" bezeichnet. Andernfalls wird das FA nämlich den Gewinn nach "gängigen statistischen Verfahren" SCHÄTZEN.

    Das gilt ebenfalls, wenn man mangels Erfolg die Tätigkeit beendet, dann muß man diese auch wieder abmelden, oder andernfalls jedes Jahr eine Null-Anmeldung abgeben.

    Aber gar nix machen wird ebenfalls zu lustigem Papierkrieg und wunderschönen Problemem führen...



  • Burkhi schrieb:

    Mechanics schrieb:

    Da muss man auch beachten, dass 1996 die Situation eine komplett andere war als heute. Selbst was vor 10 Jahren war, ist überhaupt nicht mit heute vergleichbar.

    Das ist korrekt, aber auch heute gilt noch: Freundlichkeit und Respekt gegenüber dem Kunden und Qualität abliefern sind das A und O für eine längerfristige Kundenbindung. Am Anfang muss man meist sowieso erstmal "drauflegen" (zeitmäßig), aber wenn dann die Nachfolgeaufträge kommen, dann verdient man richtig Geld. Aber wie gesagt, die kommen erst, wenn man den Kunden auch von seiner Qualität überzeugt hat.

    Immer dabei nie vergessen (überspitzt gesagt): Der Kunde hat das Geld, und an das will man ran 😃 😃 😃

    Ich würde es anders darstellen:
    Ab einen bestimmten Punkt muss man sich entscheiden. Ist man besonders professionell oder besonders "dummenkompatibel". Ab einen bestimmten Niveau ist ein Konsens nicht mehr möglich. Entweder lässt Du den Kunden seinen Willen und wirst verklagt wenn es knallt - oder er zahlt nicht, oder zerstört deinen Ruf, erteilt keine Folgeaufträge etc - oder Du klascht ihm die Fakten rüde um die Ohren und dann ist er nicht mehr Dein Kunde, weil er nicht bekommt was er will.

    Deswegen sind intellektuelle Analytiker die bescheidensten Verkäufer - "Fachidiot schlägt Kunden tot!"

    Bei einen guten Unternehmer schlagen immer drei Seelen in der Brust - der Manager, der Ingenieur (Konstrukteur/Planer) und der Erfinder/Wissenschaftler. Und alle drei verfolgen zueinander widersprüchliche und inkonsistente Ziele. Deswegen sind Einzelunternehmer-Startups selten im großen Stil erfolgreich. Jedenfalls heutzutage.

    Bwt, 1996 war eine andere Zeit (win95). Da bekammst Du schon einen Hunny pro Stunden, wenn Du wusstest was HTML ist. Ich habe manchmal den Eindruck auf dem Niveau wollen die Kunden wieder ihre Freelancer, damit sie sich - im doppelten Sinne - gut fühlen.



  • Von Anfang an Freelancer zu sein ist schwer. Du hast noch fast null Kontakte in der Wirtscahftswelt und das macht es so kompliziert. Lern besser erstmal die Abläufe in einem Unternehmen kennen. Dann kannst du dich immer noch umentscheiden. Es gibt für gute stuierte Leute immer einen Job, der ihren Anforderungen entspricht. Freelancer als "Pausenfüller" davon rate ich ab. Das ist viel Arbeit, auch wenn es nicht so aussieht....



  • Also nur als Freelancer zu arbeiten halte ich nicht für besonders sinnvoll. Wenn man natürlich gleich gute Auftraggeber hat, dann wäre das natürlich gut. Hast du denn schon genug Auftraggeber? Dann könnte man sich das Ganze ja noch überlegen. Ich drück die Daumen!



  • Ich würde dir vorerst auch raten, erst in einem Unternehmen zu arbeiten. Dort lernst du einfach wirkluch viel und bekommt zudem erste Referenzen. Bei einem Unternehmen genißt du auch einfach eine bestimmte Sciherheit und nicht selten kannst du auch dort mal im Homeoffice arbeiten.



  • Hallo, als Freelancer kann ich nur raten, erst einmal versuchen, eine Festanstellung zu bekommen. Das lehrt Firmen-und Geschäftsgebahren, Umgangsweisen und Herangehensweisen. Ausserdem bist Du dann auf dem neuesten Stand, kannst Dich mit dem Zeugnis besser verkaufen und evtl. Kunden gewinnen. Auch die ganze Sozialversicherung und Steuer bleiben Dir vorerst erspart. Das sollte man nicht unterschätzen. Viel Erfolg!



  • Ich habe mich gestern Abend zufällig noch mit jemanden unterhalten, der auch direkt nach dem Studium Freelancer wurder. Bei ihm hat es gut geklappt, allerdings hat er nebenbei noch gekellnert am Wochenende, weil er einige Monate finanzielle Flaute hatte und das mit seinem 400€ Job soweit ausgeglichen hat, dass er wenigsten einen geringen Teil immer einplanen konnte. Als es dann besser lief, hat er den Nebenjob aufgegeben.



  • Juhuri schrieb:

    Als es dann besser lief, hat er den Nebenjob aufgegeben.

    Und ist jetzt ein Vollzeitkellner?



  • Für IT-Freelancer ist es in der Tat nicht immer einfach an interessante und passende Aufträge zu kommen. Allerdings gibt es auch Internetportale, die hier weiterhelfen. So kann man als IT-Freiberufler und C++-Experte beispielsweise per http://Freelance-Market.de/c/IT Neukunden und Aufträge gewinnen. Auf dieser Plattform sind 40 Freelancer der Kategorie IT-Programmierer, IT-Projektmanager, IT-Webdesigner gelistet und sie werden direkt dem Auftraggeber vorgestellt, also ohne einen zwischengeschalteten Überlasser. Freelance-Market ist für Nachfrager kostenlos.


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